oder …

Statt Schulgarten Meingarten 😀

Montagmorgen pinnte ich in der Schule den neuen musikalischen Countdown-QR-Code an meinen Schrank – ein gutes Gefühl.

Im Anschluss packte ich auf dem Esstisch im Lehrerzimmer zwei Tüten „Süßstoff“, mit insgesamt 100 Teilchen, zum Abschied versüßen – schneller weg, als hingestellt, ein echtes Lehrerzimmerphänomen! Stelle etwas zum Essen hin, es ist nach kurzer Zeit weg, egal ob es die Reste einer privaten Feier sind oder Süßkram, mit längst abgelaufenden best before. Wusch weg! Selbst zweifelhaftes, mit nicht entzifferbaren Etikett, da aus Fernost oder sonstwoher, verunglücktes aus der Schulküche, wusch und weg.

Dienstag, meine 9er und 10er, die ich an diesem Tag eigentlich im Fachunterricht gehabt hätte, saßen in ihren Prüfungen in Deutsch, für ihren Hauptschul- oder Werkrealschulabschluss. Für mich hieß das Vertretung in anderen Klassen. Dadurch bekam ich nur am Rand mit, wie sich das, mit Geld und Personeneinsatz durch die Deutsche Post, unterstützte Gartenumbauprojekt, zusammen mit einer unserer Schulklassen, entwickelte.

die Reste vom alten Schulgarten

Mittags stand nicht mehr viel vom alten Schulgarten, aber auch nicht mehr vom neuen. Zu meiner Freude wurden viele Teile des Gartenzauns in den neuen Schulgarten versetzt. Zwei Pflanzen buddelte ich noch aus und saß später mit meinen beiden Chefs, beobachtend, am Miniteich, der nicht mit umgezogen ist. So viel Leben darin! Mir war kurz zum heulen!

der neue Schulgarten im Neuaufbau

Ansonsten gab ich durch die Aktion eindeutig den Staffelstab in Sachen Schulgartenarbeit, Schulgartenbeauftragte, Schulgartenchefin, Schulgarten…wasauchimmer ab. Nicht mehr mein Schulgarten!
Ein sauberer Schnitt tut weniger weh und das Loslassen fällt leichter.

Der Erklärungsbedarf meiner Garten-Kindern am AG-Nachmittag, als sie wie vom Donner gerührt im neuen Schulgarten standen, ihre Beete nicht mehr existent, ließ sich nur in Teilen befriedigen. Irgendwie schaffte ich es ihnen die Veränderung zu vermitteln, auch wenn immer wieder ein „Aber, warum?“ fiel. Ich war froh, als ich die Kinder nach getaner Arbeit entlassen konnte und werde mir für sie etwas Neues einfallen lassen, etwas, das vielleicht noch steht, wenn der Teilabriss zusammen mit dem Schulneubau beginnt und ich die Schule verlassen werde.

In solchen Situationen sind Freundschaften unbezahlbar! Da sind die Gartennachbarn, die spontan ihre Unterstützung anbieten, oder der Freundinnengeburtstag, zu dem ich einen Strauß aus meinem Garten mitbrachte. Pitschepatschenass geworden – es waren die einzigen Regenminuten der Woche und die musste ich natürlich erwischen – musste ich sogar noch einmal nachhause und mich umziehen.

Herrlich, mal wieder zusammenzusitzen, gemeinsam zu essen und dabei einfach fröhlich zu sein. Das Sahnehäubchen bot der Standort, mit seinem herrlichen Blick zur Spitze der Klosterkirche in Bebenhausen. Ich mag diesen kleinen Ort, mitten im Wildpark Schönbuch gelegen.

Ein schöner Abschluss der Arbeitswoche brachte der spontane Besuch einer anderen Freundin. Gemeinsam stießen wir mit Sprudelwasser auf ihren Beschluss an, Altersteilzeit zu beantragen, dem auch schon stattgegeben wurde. Dabei stellten wir fest, dass wir genau diesen Zeitraum nicht mehr gemeinsam arbeiten, den sie jetzt bis zu ihrem Ruhestand vor sich hat. Darauf stießen wir gleich noch einmal an und dann noch auf meine 32 verbleibenden Arbeitstage, Stand vom 21. Mai.

Danach ging ich wieder in meinen Garten, um dort mit einem Angebot überrascht zu werden, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Das Vordach der Gartenhütte ist undicht, nicht mehr besonders stabil und gehört erneuert. Damit wollte ich einen Dachdecker beauftragen. Das fanden die Nachbarn unnötig, das bekämen wir schon gemeinsam hin. Selbst mein Einwand, dass ich maximal auf der zweiten Leiterstufe stehen kann, ohne dass mir schwindelig wird, oder keine Anhängerkupplung am Auto habe, damit ich das Notwenige transportiert und entsorgt bekomme, wurde abgewunken. Ich bin dann mal gespannt.

die erste Pfingstrose blüht

Es macht mir Freude, im Garten zu sein, zu beobachten, wie so langsam etwas wächst. Heute, in aller Früh‘ musste ich schon einmal dort sein, da die jährliche Gartenbegehung durch den Vorstand lief. Mein Garten gehörte zu einem der ersten, kurz nach 9:00 Uhr, der begutachtet wurde. Zum Glück gehöre ich zu den Neuen und im ersten Jahr wird schon noch das eine oder andere Auge zugedrückt. Ein wenig schmunzeln musste ich gestern Abend, als noch in einigen Gärten Hollywoodschaukeln abgebaut (eine ist erlaubt) und Mobiliar beiseite geschafft wurde. Garantiert steht spätestens am Montag wieder alles.
Zu meiner Wiese, statt Rasen, wurde nichts gesagt, doch das gelbblühende Unkraut am Kompost wurde beanstandet: „Das samt so schnell aus, ist nicht mehr wegzubekommen und macht gelbe Flecken, wenn man Stengel oder Blätter abbricht oder pflückt.“ Ich konnte nicht anders, als die Kräuterpädagogin in mir loszulassen und das Schöllkraut, um das es sich handelte, zu erklären. Und, ja, ich werde es demnächst ernten, da ich damit Wolle färben möchte.

So ist es bei den Kleingärtnern und ihren Regeln. 😉

Gegen später geht es wieder in den Garten, zum Gießen, was so dringend nötig ist. Die Unwetter und der Regen hinterließen woanders Spuren. Hier ist der Boden knochentrocken und die Regenwasserreserven gehen zur Neige.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Der Fernseher blieb aus, komplett, nicht einmal für die Nachrichten schaltete ich das Gerät ein. Mit dem Rechner lief es ebenso und in den Zeitungen schaute ich, wenn ich sie öffnete, nur auf die Überschriften. So bin ich momentan selten schlecht informiert.

Was soll’s.

Ohrwurm der Woche.

Was das Wochenende mir noch bringen wird? Haushalt, Unterrichtsvorbereitung und Balkonien braucht eine richtende Hand. Wenn das alles erledigt ist geht es wieder raus! 😀 Nur schade, dass die Kater zuhause bleiben müssen.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot


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Kommentare

Bei der Schrebergartenbegehung musste ich lachen. Da kämen wir mit unserem kleinen Garten vorm Haus absolut nicht durch (schon allein das Schöllkraut…). Dass dir wehmütig zu mute ist, kann ich verstehen. So schöne und lustige Sachen haben dies aber in der vergangenen Woche ausgleichen können. Liebe Grüße
andrea

Ich musste bei der Begehung ab und an schon auch innerlich die Augen verdrehen. Wenn der Meterstab aufgeklappt wird, um den Abstand von Bäumen zur Grundstücksgrenze zu messen, öffnet sich dann doch die Schublade im Hirn, mit den Vorurteilen in Richtung Klein- und Schrebergärten. Wobei gerade die Abstandsregeln von Bäumen Sinn machen, denn dieser soll ja nicht Nachbars Garten beschatten.
Nun denn, jetzt ist ihnen auch Schöllkraut ein Begriff 😉
Liebe Grüße,
Karin

Ja, das ist schon hart mit dem Schularten. Warum kann der Miniteich nicht umziehen? Auch mit Getier? Man kann doch Wasser ablassen und wieder auffüllen. Wie beim Aquarium.
Seufz
Dein Garten wird. Und das tolle Angebot der Nachbarn auch! Super. Die Kräuterpädagogin rauszukehren finde ich auch klasse, da wäre ich gern Mãuschen gewesen. So lernen sie auch was dazu und bekommen die Zusicherung, dass es sich Dank Ernte nicht ausbreitet.
Der Freundinnen Plausch ist ab und an doch so wichtig und in schöner Umgebung doppelt gut.
Etwas Regen (so einen stetigen Landregen) wünsch ich Dir und ein schönes Wochenende auch
Liebe Grüße
Nina

Ein oder zwei Regentage wären eine feine Sache, doch Regen sieht der Wetterbericht vielleicht am Montag und Dienstag vor.
Mein Kräuterwissen, das so lange brach lag, frische ich täglich auf. Heute entdeckte ich in meinem Wiesenstück eine Glockenblumenart – blioß gut, dass ich doch noch nicht gemäht hatte.
Schulgarten und „man hätte“ habe ich abgehakt. Mein pädagogischer Weg an Schulgärten heranzugehen, gewachsen aus der Erfahrung, und den ich genau so in Fortbildungen KollegInnen vermittle, ist ein komplett anderer, als der, der nun an meiner Schule gegangen wird. Irgendwann wird auch dieser Garten stehen und die KollegInnen werden ihre Erfahrungen machen. Vielleicht sehen wir uns dann wieder, auf einer Schulgartenfortbildung, denn diese werde ich im Ruhestand weiter machen.
Liebe Grüße,
Karin

Man merkt, wie schwer es Dir fällt. Erginge mir genau so (und der neue Garten sieht auch anders aus, ordentlicher, kiesiger, auf den ersten Blick mit weniger Arbeit – ha )
Ja, dickes Fell ist nötig für den ganzen Abschied, es war ein großer Teil des langen Lebensabschnitts, auch wenn ich glaube, dass Du keine Langeweile haben wirst 🙂
Hab ganz vergessen: Pfingstrose ist ein Träumchen!
LG
Nina

Samen keimt auch auf einer mit Häcksel oder Kies bedeckten Unkrautfolie. Ich weiß wie viele Minibäumchen die Garten-kids jedes Jahr ziehen mussten.
Liebe Grüße,
Karin

In der Summe war es eine gute Woche. Das Auslaufen meiner Schulzeit zeigte jedoch seine Ecken und Kanten. Da muss ich mir ein dickeres Fell zulegen.
Viele liebe Grüße,
Karin

der kleingartenvorstand wären hier aus dem „staunen“ nicht mehr herausgekommen und es hätte wohl stunden gebraucht, um meinen wilden garten (schau mal meinen blogpost vom freitag!) zu erklären. schade, dass dort immer noch zu wenig wissen über ökologie vorhanden ist. aber du machst das schon – und hast offensichtlich tolle gartennachbarn.
über die leckereien im lehrerzimmer musste ich schmunzeln – ich hab früher bei sitzungen auch immer diese staubtrockenen kekse aus der runden dose gegessen :))!
liebe grüße
mano

Meine Gartennachbarn hören mir inzwischen wirklich zu oder fragen, wenn sie mich in meiner Wiese pflücken sehen. Gesternabend war es noch der Schachtelhalm, der erfragt wurde. So langsam komme ich dort an, bzw. es wird ersichtlich, wohin ich mit meinem Garten möchte.
Liebe Grüße,
Karin

Das stimmt schon, dass Schöllkraut schnell versamt, aber es ist soooooo leicht auszujähten, wenn man es nicht haben möchte … Unglaublich schön, dieser orange Saft. Aber meine Warze hat er noch nicht gebodigt.

Viel Glück im Garten! Liebe Grüsse von Regula

Genauso ist’s, das Kraut ist ruckzuck weg, nicht so wie Winde, Quecke etc.
Als Warzenmittel hat mir Schöllkrautsaft auch noch nicht wirklich geholfen. Vielleicht braucht es einfach seine Zeit.
Viele Grüße,
Karin

Wer begeht dann bei euch die Kleingärten, Beamte die keine Ahnung von Natur haben! Dein Countdown lässt sich bald an den Händen abzählen. Die gewonnene Zeit weist du sicher sinnvoll zu nutzen.
L G Pia

Die Begehungen machen die gewählten Vorstände, Ehrenamtliche, mit den Verordnungen und Richtlinien in der Hand. Diesen Job möchte ich nicht machen!
Die Anzahl der Tage im Berufsleben sind nun wirklich überschaubar und ich freue mich wirklich auf das was dann kommt.
Liebe Grüße,
Karin

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