oder …

Mehr Garten geht nicht!

Montagmorgen. Den Mietwagen bis unter die Dachkante mit Materialien für diese Woche voll gepackt und trotzdem blieb einiges zuhause. Der Kofferraum war kleiner, als der vom eigenen Auto, doch das stand ja in der Werkstatt. Zwei Mal musste ich zum Umladen pendeln, bis alles passte und dann steckte ich meinen eigenen Autoschlüssel – Macht der Gewohnheit – in die eigene Tasche, statt ihn in der Werkstatt wieder abzugeben! Zum Glück merkte ich das noch kurz vor meiner Abfahrt!

Ein seltsames Gefühl überkam mich, als ich losfuhr und mir der Gedanke kam, ich werde vier Nächte nicht zuhause schlafen, tatsächlich ein paar Tage am Stück weg sein – das erste Mal wieder seit den Herbstferien 2019. Krass! Aus diesem Grund durfte dann auch die Reise-Trude mit.

Viel bekam sie zwar nicht zu sehen in diesen Arbeitstagen, aber ein wenig andere Luft zu schnuppern. Mir ging es nicht anders. Mehr als das Gelände und Räumlichkeiten des LSZU – Landesschulzentrum für Umweltbildung – sah ich nicht und ich nehme mir nun wirklich für das nächste Mal vor mir Adelsheim anzuschauen. Doch das ist ein anderes Thema. In dieser Woche ging es um den Lernort Schulgarten, um die Vorbereitung von KollegInnen, um mit ihren Klassen, an diesem Ort, eine Forscherwoche verbringen zu können. Etliche mögliche Themen werden zusammen mit den örtlichen Möglichkeiten vorgestellt und ausprobiert. Und das sind viele! Dabei steht praktisches Arbeiten im Vordergrund und die begann, wo sonst, im Schulgarten.

Morgens noch in meinem kleinen Schulgarten, um Ableger vom Färberkrapp zu holen, war auch dieses Mal der erste Blick auf das Gartengelände des LSZU und des angeschlossenen Gymnasiums (oder umgedreht) überwältigend.

oben: Färberpflanzenbeet in meinem Schulgarten, unten: ein mittleres Teil des, nenne ich es mal, Landesschulgartens

Viereinhalb Tage lang dauerte die Schulung, mit einem vielfältigem Programm, zum Beispiel:

Outdoorcooking, Abendessen im Schulgarten

Pflanzenfarben, bzw. korrekt Pflanzentinten

oben: Kräuterspirale, unten: beim Bau eines Hochbeets

Eingebunden mit Fachvorträgen rund um Schulgärten und deren pädagogischen Wert, Giftpflanzen, Pflanzenkunde, Bodenaufbau und Insekten war das ein gewaltiges Paket, dass vermittelt werden sollte. Das muss uns als Team wohl gelungen sein, denn die Gruppe überraschte uns am letzten ganzen Fortbildungstag mit einem kleinen, feinen Dankeschön. An dieser Stelle möchte ich meinen Dank auch noch einmal zurückgeben:
Ihr ward eine tolle Gruppe!

Links und Mitte: Herstellen von Salben, Straßenmalkreide, rechts: Wolle kämmen, kardieren, filzen

oben: die neu gebaute Sitzbank, unten: Pflanzenvermehrung durch Samen – rechts im Hintergrund: der neue Flechtzaun
Stillleben mit Naturmaterial

Doch allzu gern hätten wir noch das Experiment aus einer Waldbox erfolgreich abgeschlossen. Das Feuer machen mit einfachen Mitteln wollte einfach nicht klappen. Die Funken flogen zwar und es rauchte und stank immer einmal. Ein Feuerchen bekamen wir auf diesem Weg leider nicht hin. Es war einfach zu windig.

Zum Glück gab es noch Streichhölzer, damit der Abend stimmungsvoll ausklingen konnte.

Beinahe nahtlos ging es am Samstag von der Gartenfortbildung zu den Kleingärtnern. Nach zwei Jahren fand dort wieder der traditionelle Blümlesmarkt statt, mit Verkauf von Gartenpflanzen, und gemütlichem Zusammensein bei Speis‘ und Trank. Dabei diente ich einige meiner verpflichtenden Arbeitsstunden ab, mit Abstand allerdings, hinter der Kasse.
Meine Belohnung hinterher, das erste eigene Radieschen! 😀

So anstrengend die Tage waren, es war wie eine Art Urlaub von zuhause. Die ersten Nachrichten hörte ich tatsächlich erst wieder heute Morgen beim Frühstück. Der Rechner blieb aus, die mitgenommenen Zeitungen ungelesen. Die Tochter kümmerte sich um den Lieblingsmenschen, die Kater und die Pflanzenmenagerie. So blieb mir doch tatsächlich der eine oder andere Moment mich in die Sonne zu legen und die Augen entlang der Baumkronen zum Himmel streifen zu lassen. Das tat so gut!

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Extreme Hitze in Indien und Pakistan: Schütze sich, wer kann – ein Artikel im Spiegel, vom 28.04.2022

Reportage aus Tschernobyl: Die Russen hockten im verseuchten Boden – ein Bericht bei n-tv, vom 04.05.2022

Verseuchte Böden in China: So viel verseuchte Nutzflächen wie sonst nirgendwo – ein Artikel in der Zeit, vom 11.05.2022

Ohrwurm der Woche.

Als nächstes mache ich mich fertig für meinen kleinen Garten. Die Tomaten müssen raus in die Erde, auch damit wieder Platz im Büro-Gästezimmer ist. Gegossen werden muss sowieso.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot

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Kommentare

Oh, das klingt ja alles so wunderbar. Und die Fotos machen neben den Themen neugierig.
Dieses erste Radieschen ist superschön, perfekt und hat sicher wunderbar geschmeckt.
Meine Pflanzen sind letzte Woche raus, hier ist es so so warm und leider auch sehr trocken.
„Geh’n wie ein Ägypter“
Hab einen schönen Sonntag und ich hoffe, Du liegst auch noch mal im Garten und guckst hoch und genießt.
Liebe Grüße
Nina

Im Garten gelegen bin ich nicht, aber ich habe die Hoffnung auf die Mithilfe von Gartennachbarn, dass mein undichtes Vordach der Gartenhütte erneuert wird. Das ist mindestens ebenso viel wert!
Das Radieschen war sooo lecker und danach pflückte ich noch Blättchen von Asia-Salaten. Es wird nun Zeit Essig und Öl in die Hütte zu stellen.
Ja, es ist trocken, so sehr, dass ich noch nicht alle Jungpflanzen gesetzt habe.
Noch habe ich Regenwasser zum Gießen, aber es schwindet jeden Abend.
Viele liebe Grüße,
Karin

Den Bangles-Titel mag ich bis heute. Er trifft so das Tempo & die Gangart meines Kairoer Freundes 🤣.- Sc hade, dass du keine Zeit für „Adelsche“ ( danke fürs Foto!) hattest. Aber ihr hattet ja auch ein enormes Programm. Scheint wirklich eine echte Fortbildung gewesen zu sein, hätt ich gerne mitgemacht.
Dir alles Liebe für die nächste Normalwoche!
Astrid

2016 war ich selbst Teilnehmerin an dieser Fortbildungswoche und nahm, zusammen mit meiner Kollegin, Mengen an Motivation und Ideen mit; wobei wir auch etliche eigene Erfahrungen dort teilten. Was dabei heraus kam? Ich bin inzwischen mit unter den FortbildnerInnen.
Fortbildungen, oder Schulungen, bei denen die PowerPoints mit den Scripts identisch sind, waren mir immer ein Graus. Vor allem ökologische, nachhaltige Themen, können mit etwas Praxis auf den Punkt gebracht werden. Das macht dann auch Spaß, und die Theorie danach oder davor tut nicht mehr langweilen oder weh.
Dir hätte diese Woche in Adelsheim garantiert Spaß gemacht und du hättest zur Gruppe sowas von dazu gepasst!
37 Arbeitstage noch.
Mit vielen lieben Grüßen,
Karin

Das Landesschulzentrum ist schon für das nächste Schuljahr für Forscherwochen von Schulkalssen ausgebucht. Demnach nehmen viele ausgebildete KollegInnen dieses Angebot mit ihren Klassen wahr. Zudem bin ich mir sicher, dass einiges an praktischen Erfahrungen aus dieser Woche in den allgemeinen Schulalltag fließen wird.
Und ich hatte auch schon wieder Ideen mit im Gepäck.
Viele liebe Grüße,
Karin

was für eine tolle fortbildung!! ich hätte bei jedem programmpunkt begeistert mitgemacht.
dein „gelesen. gesehen. angehört“ muss ich mir in etappen anschauen, sonst wird mir wahrscheinlich sehr übel.
liebe grüße
mano

Ich war so froh, dass diese Fortbildung endlich wieder stattfinden konnte, denn die Idee, wie das Konzept, Umweltbildung handlungsorientiert zu vermitteln, ist wichtiger denn je.
Die verlinkten Artikel machten mich mehr als nachdenklich, sie haben Bauchweh-Potential.
Gerade deshalb ist gut aufbereitete Umweltbildung, in regelmäßigen Abständen verabreicht, so wichtig!
Liebe Grüße,
Karin

Wow, was für eine grandiose Fortbildung, liebe Karin. Da hattet ihr ja wohl doch ein strammes Programm! Unglaublich, was da alles kreiert und ausprobiert wurde! Das eine oder andere hätte mir auch Spaß gemacht. Und die Schüler werden jetzt von deinen neuen Inspirationen profitieren.
Es freut mich, dass dir dieses Wochenende, trotz straffem Programm, gut getan hat!!!
Liebe Grüße
Ingrid

Straffes Programm, ja! Inspirationen kamen von vielen, da war ich eins von vielen Rädern. Solch eine mehrtägige Fortbildung ist nicht nur auf einem Schulterpaar zu stemmen. Dort vor Ort ging es darum, KollegInnen die Möglichkeiten zu zeigen, wie sie eine Forscherwoche zu Umwelt, Schulgarten, … auf diesem Gelände, mit den örtlichen Möglichkeiten, mit ihrer Klasse gestalten können. Dafür musste unser Programm, in dieser Woche, möglichst breit gefächert sein.
Es war toll. 😀
Die Restmüdigkeit dauerte bei mir zwar etwas an, doch übrig bleiben die positiven Aspekte.
Viele liebe Grüße,
Karin

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