und …
Anspruchsvoller Parkscheinautomat
Wieder unterwegs, wieder auf dem Weg zu meiner Freundin, wieder in Spanien, wieder an der Costa Brava. Mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Barcelona 105 Minuten in der Luft und die weiteren rund 140 km nach Norden mit dem Zug oder mit dem Bus bis Flaca oder Palafrugell, um dort mit dem Auto abgeholt zu werden. So mache ich die Reise normalerweise.
Das ist die günstigste Variante, hat jedoch den Nachteil, dass man unterwegs nicht einfach so anhalten und verweilen kann.
Wer mehr (und) Meer sehen möchte kommt nicht um einen Mietwagen herum. Für mich alleine muss es ja kein großes und schon gar kein Luxusmodell sein und mithilfe eines Vergleichportals im Internet hatte ich auch ein günstiges Angebot für ein kleines, feines Wägelchen gefunden. Das lohnt sich – das Preise vergleichen und ein Wägelchen – wenn es aus den Großstädten raus gehen soll.
Ankunft vom Flieger in Barcelona 8:20 Uhr am Morgen. Die Sonne schien und eine Stunde später quälte ich mich nicht durch Barcelona, sondern ich versuchte immer noch mich in der richtigen Richtung auf den Ringstraßen von der Stadt weg zu bewegen! NEIN, ich wollte NICHT nach Tarragona, auch nicht nach Manresa, auch nicht auf die Bezahlautobahn, selbst wenn die Richtung, Girona, grundsätzlich stimmte. Ich zahlte die 80 Cent um nach ein paar hundert Metern wieder runter von der Strecke zu kommen und landete bei Mataro endlich doch noch an der Küste. Nur wird es einem mit der Beschilderung an den Straßen nicht leicht gemacht am Meer zu bleiben! Nicht beirren lassen, nach dem Sonnenstand fahren und sich auf die eigenen Augen verlassen! Wasser rechts, Sonne schräg von rechts am Hinterkopf, stimmte alles! So ging das Spiel bis Blanes und Lloret de Mar. Doch dann lief es wie am Schnürchen entlang der Costa Brava. Mit vielen Kurven auch ein Paradies für Motorrad-, wie Radfahrer, windet sich die Küstenstraße entlang der rauhen, „wilden“ Küste.
Vorsichtig fahren ist angesagt. Trotz der herrlichen Aussicht ist es zudem schwierig die Augen auf der Straße zu halten. Deshalb nutzte ich regelmäßig Haltebuchten um mich gefahrlos umzuschauen!
Um die Mittagszeit herum erreichte ich Tossa de Mar, wo sich ein richtiger Stopp lohnt, und machte Bekanntschaft mit einem dieser neuen Parkscheinautomaten in Spanien. Schon mal einen Parkscheinautomaten mit Tastatur gesehen? Gerne würde ich ihn hier mit einem Bild vorstellen. Leider knallte für ein Foto die Sonne zu sehr auf das Display dieses Maschinen-Monsters. Aber ein ähnliches Modell fand ich hier im Internet, allerdings fehlte an „meiner“ Maschine die Anleitung!
Da stand ich nun an diesem Gerät und versuchte daraus schlau zu werden. Nach kurzer Zeit hatte ich eine Partnerin und gemeinsam versuchten wir aus diesem Ding das herauszuholen, was wir wollten, einen Parkschein. Die kleinen abgebildeten Flaggen versprachen zumindest die Funktion, in einer verständlichen Sprache, miteinander kommunizieren zu können. Auf die englische Fahne getippt. Es tat sich nichts. Also sind es keine Geräte mit Touch-Screen. Hmm, Knöpfchensuche und Tippversuche. Es war die graue, abgegriffene Taste links unten, die verblasste Reste von einem Fähnchenumriss erahnen ließ. Prima, ging doch, und wir klickten uns durch Spanisch, Catalan, Französisch ins englische Menü durch. Zu früh gefreut. Nicht eindeutig erklärt, wie man sich für den Bezahlmodus entscheiden kann, schmiss uns die Maschine aus dem Programm, wegen Zeitüberschreitung.
Aha, ein Spanier, der nach der Uhr arbeitet!
Noch einmal von vorn.
Wir bekamen Verstärkung. Ein Brite schloss sich unserer Forschungsgruppe an, mit nicht mehr Ahnung, als wir, im Umgang mit diesem Automaten.
Zumindest konnten wir zwei Frauen die ersten Schritte der Bedienung inzwischen zügig durcharbeiten und blieben erst wieder am Bezahlmodus stecken. Dieses Mal klemmte der Schlitz für das Münzgeld. Zeit überschritten, Abbruch, klimpernd fielen die wenigen Münzen, die es bis in die Maschine geschafft hatten, wieder heraus.
Unser britischer Mitstreiter scharrte ungeduldig mit den Füßen und wir überließen ihm das Feld.
Sprache gewählt, Parkdauer ausgewählt, Bezahlmodus ausgewählt, Geld eingeworfen und dann wollte das Gerät etwas, dass selbst drei Köpfe mit drei Paar Augen und sechs Händen zum Abschirmen der strahlenden Sonne nicht schnell genug auf dem Display zu lesen bekommen hatten. Klack, klimper, Schluss.
Ich schaute mich um und suchte nach der versteckten Kamera. Die Dame wurde von ihrem Mann gerufen, der wartend im Auto saß: „Geht’s noch lange?“
Wir drei gingen wieder ans Werk und schafften es zügig voran, ohne dass die Maschine bockte. Der Brite murmelte was von „inaccurate translation“ , stockte plötzlich, um heftig fluchend zurück zu seinem Auto zu gehen. Ich schaffte gerade noch einen kurzen Blick auf das Display bevor der Vorgang wieder abgeschaltet wurde. Doch nun wusste ich Bescheid über den Sinn und Zweck der Tastatur: Man muss vor dem Abschluss des Parkscheinkaufs noch das Nummernschild seines Fahrzeugs eingeben! Wozu das gut sein soll? Keine Ahnung. Aber ohne Nummernschildeingabe gibt es keinen Parkschein! Tolle Sache, wenn man mit einem Mietfahrzeug, wie wir drei, unterwegs ist!
Auf der Weiterfahrt verlockte mich ein Wegweiser zu einer Einsiedelei, der „Ermita Sant Grau„. Ungefähr fünf Kilometer schlängelt und windet sich die schmale Straße entlang von Felsen bergauf. Unterwegs begegneten mir keine Radfahrer, auf die Warnschilder am Straßenrand hinweisen, aber Jogger!
Ein schönes Plätzchen für eine Wallfahrtskirche inmitten von Korkeichen. Schade, dass es mit einer Ferienanlage in dieser Gegend nicht geklappt hat. Übrig sind nur noch die Reste einiger Freizeiteinrichtungen.
Bei einem kleinem Spaziergang entdeckte ich viele geschälte Korkeichen und kann mir nun wirklich vorstellen, wie Kork „geerntet“ wird.
Die kleine Kirche mit ihren Wohngebäuden hat ein Café im Innenhof, wo es sich schön sitzen lässt. Wie ich genossen noch einige Wanderer die Ruhe hier bevor sich jeder von uns wieder auf seinen Weg machte.
Auf jeden Fall lohnt sich die Strecke von Lloret de Mar über Tossa de Mar nach Sant Feliu de Guixols einmal selbst zu befahren.