oder …

Unterwegs in Deutschland

Wie angekündigt stellte ich Ende der 24. Kalenderwoche meinen Computer aus und folgte dem Drang meinen Alltag eine Weile hinter mir zu lassen.
Seit Monaten hing eine Konzertkarte an meinem Kühlschrank, zu Bruce Springsteen in Düsseldorf. Sie war wie ein Schlüssel zur Wiederaufnahme von Routinen, die ich vor Februar 2020 hatte und die ich endlich wieder aufnehmen mochte. Reisen, Kultur, Kino, Konzerte, … brauche ich nicht ständig, aber ich sitze schon auch gerne einmal in fremden Gärten, an neuen Ufern. Allein, ich bekam den Popo nicht hoch und Lösungen für die Betreuung meines mir verbliebenen Lieblingsmenschen mussten gefunden werden. Für den Fall der Fälle, dass ich diese Konzertkarte nicht selber nutzen würde, hatte ich seit Wochen zwar einen Abnehmer, doch dann bekam ich die Kurve, endlich!
Der Plan: Das Ticket nutze ich selbst und wenn schon einmal unterwegs, dann mache ich etwas daraus.
Der Vorsatz:
1. Durchatmen.
2. Anhalten, wo es mich spontan hinzieht.
3. So oft es geht auf Wasser schauen.

Ortswechsel Teil 1

Hallo, Bad Godesberg. Guten Morgen Düsseldorf und Köln!

Drei Stopps in fünf Tagen in dieser Region und ich nutzte die Möglichkeit mir liebe und werte Menschen zu treffen. Das hört sich nach straffen Programm an, war es aber nicht. Zum Einen fand ich es gut wieder on the road zu sein.

Erster Zwischenstopp in Speyer
Mich schüttelte es, als mir diese Spruchweisheit am Brunnen ins Auge fiel!

Zum Anderen waren die Treffen mit Familienmitgliedern, oder aus der Wahlfamilie, überfällig und taten gut.

Ich lief entlang des Rheins. Ich sah Schiffe vorbeiziehen. Ich ließ mich durch Straßen treiben.

Das Konzert mit Bruce Springsteen war ein Erlebnis für sich, von der Anfahrt bis zum Aufdröseln der Menschenmassen für die Rückfahrt.

Warten auf den „Boss“ und Konzertvorbereitungen


Ein Musiker, der mit seiner Band keine Vorgruppe zum Anheizen braucht, pünktlich sein Konzert anfängt, und, mit Zugaben, drei Stunden mit sichtbarer Freude eine Art Ü-50-Party rockt, war ein Erlebnis!

„Everywhere you go, always take the weather with you …“ und ich nahm es von Düsseldorf nach Köln mit.

Wobei Köln auch anders kann.

Nach ein wenig Kunst und Botanik fand mein Aufenthalt in den Rhein-Metropolen dann bei einem Treffen mit Astrid auf ihrem Plätzchen einen feinen Abschluss! Danke für diese Gemeinsamzeit!

Ortswechsel Teil 2

Moin, Ostfriesland!

Sechs weitere freie Tage hatte ich und für die hatte ich auf die Schnelle den kürzesten Weg, plus Quartier, Richtung Nordsee gesucht. Das führte mich nach Ostfriesland. Dort war ich noch nicht. Super! Wattenmeer brachte Erinnerungen hoch, was an und für sich schon gut tat.

Mehr Pläne gab es erst einmal nicht. Aus meiner Erfahrung heraus würde sich ein Programm schon finden. Einzige Ausnahme, die Kunsthalle Emden. Dort wollte ich schon immer einmal hin und nun nutzte ich die Chance. Eine gute Idee, denn die Sonderausstellung „HIER BIN ICH! Künstlerinnenselbstportrait“ ist eine gelungene Zusammenstellung von Bildern und einigen Objekten mit viel Hintergrundinformationen. Die Steine, die Künstlerinnen in den vergangenen Jahrhunderten im Weg standen, die Absprache, dass Frauen überhaupt zu künstlerischem Schaffen fähig wären, als Malweiber tituliert oder, mangels (verwehrter) Ausbildung als Dilettantinnen abgewertet, machten es Frauen schwer, sich in der Kunst zu behaupten. Wer die Möglichkeit hat sollte sich diese Ausstellung, die noch bis zum 3. September 2023 läuft, anschauen! Leider gibt es keinen Ausstellungskatalog.

Links
„HIER BIN ICH! Künstlerinnenselbstportrait“ – Homepage der Kunsthalle Emden zur Ausstellung

Ausstellungen – Emden: „HIER BIN ICH!“ Kunsthalle zeigt Künstlerinnenselbstporträts – ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, vom 06.05.2023

„Hier bin ich!“: Selbstporträts von Künstlerinnen in Emden – ein Bericht im NDR, vom 09.05.2023

Ansonsten stand für mich nach meiner Ankunft im Norden zuerst die Suche nach Wasser. Der Wunsch die Füße in Nordseewasser zu tauchen gestaltete sich am Wattenmeer etwas schwierig. Tidenkalender sind da ganz hilfreich und die richtige Stelle auf der anderen Seite des Deichs zu finden. Immer wieder ging mir Otto Waalkes „Friesenjung‘“ durch den Kopf, vor allem als ich an diesem Leuchtturm stand. Es gibt ihn wirklich, gelb-rot-gestreift.

Leuchtturm Pilsum

Ostfriesland ist zudem tatsächlich ganz viel mehr, als viel Land hinter dem Deich. Es ist geschichtsträchtiger, als ich bisher annahm. Wer erwartet schon in einem kleinen Wasserschloss eine Ahnentafel zu finden, die mit friesischen Häuptlingen beginnt um am oberen Ende fast alle europäischen Königshäuser vertreten zu sehen?

Manningaburg Pewsum

Ich mochte das flache Land hinter den Deichen, die vielen Wassergräben, die weite Sicht. Dazu der Wind und hier und da ein braunes Schild, das auf Sehenswürdigkeiten hinwies. Ich hätte die wenigen Tage mit Mühlenbesuchen verbringen können, oder die vielen Kirchen abklappern – jede noch so kleine Gemeinde hat ihre Kirche (hat auch alles seine Geschichte und Hintergründe) – oder mit dem Aufsuchen der noch existierenden Wasserburgen oder -schlösser.
Ich beließ es dabei nur wenigen dieser Schilder zu folgen. Eins davon war eine besonders gute Wahl!
Doch vorher besuchte ich, auf Empfehlung, den Marktplatz von Norden und danach das Ostfriesische Teemuseum.

Marktplatz in Norden

Schon auf der Anfahrt nach Norden war mir das braune Schild zum Schlosspark Lütetsburg aufgefallen und dem folgte ich im Anschluss. Gute Idee! Zeit mitnehmen. Es lohnt sich! Der Park ist ein Traum an englischer Gartenanlage und und bietet mit seinen vielen Bänken reichlich Möglichkeiten zu verweilen! Wunderbar!

Schlosspark Lütetsburg

Für den abendlichen Ausklang fand ich mein Lieblingsverweilplätzchen am Hafen von Greetsiel. Ein Gläschen. Sitzen. Schauen. Gut ist‘s. Mal Menschen gucken, ein anderes Mal den Wolken, dann Riesenseifenblasen hinterher schauen. Mal in der Sonne, mal im Fisselwetter, dann im Wind, alles gut.

Greetsiel

Heimweg

Ich habe ausgelassen, dass mir kurz vor der Abfahrt noch ein Stück Zahn abgebrochen war – Karin und ihre Katastrophen. Ohne Schmerzen schenkte ich mir den Zahnarztbesuch auf die Schnelle und hatte mich auf die Reise gemacht. Elf Tage ohne Pannen war eine feine Serie! Die Rückreise gestaltete sich dann wieder holprig. Nach 170 km war Schluss mit problemloser Technik meines Fahrzeugs und ich stand mit selbigen in einer Werkstatt. Das Zündkabel war angeknabbert worden.
Nun denn, es gibt schlimmere Orte, um mit dem Auto eine Panne zu haben.

Gronau

Mit zwei Stunden Verzögerung konnte ich weiterfahren!

80 km weiter machte mein Auto wieder Probleme! Ja, es ist mit 23 Jahren fast schon ein Oldtimer, aber noch will ich mich nicht von ihm trennen.
Wir kamen beide nachhause. Langsam geht es auch ans Ziel. Montag mache ich dann wieder einen Termin in der gewohnten Werkstatt.

Ohrwurm der Wochen.

Was das Wochenende bringen wird?
Ankommen. Auspacken. Wäsche waschen verschiebe ich auf die nächste Woche. Beim Lieblingsmenschen war ich schon und nun möchte in meinen Garten!

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Wunderbar, dass Du auch etwas abschalten konntest! So schöne Küste und erholsam. Und ein tolles Konzert hattest. Und Dich mit Astrid getroffen hast. Dann mit dem Auto doch noch relativ gut durchgekommen bist (nur* Marderschaden, oO) und hoffentlich wird es jetzt auch wieder heile! Dann konnte ich Dir auf der Durchfahrt hier zuwinken
Schön, dass Dir die Zeit gut getan hat, das ist das allerwichtigste.
Dann komm einfach wieder gut an und im Garten viel Freude (hat es dort auch geregnet?)
Lass die schöne Zeit noch nachklingen
Liebe Grüße
Nina

Hier hat es wieder nicht viel geregnet und meine Gartenbetreuung hatte wirklich viel zu tun!
Viel zu tun habe nun auch ich, wenn ich mir den Dschungel anschaue, der sich in diesen Tagen gebildet hat. Leider fing ein großer Teil der Karotten zu blühen an. Da fällt dieses Jahr zum größten Teil die Ernte aus. Dafür hängen die Beerensträucher üppigst voll!
Es war schön wieder einmal woanders zu sein und Neues zu sehen.
Liebe Grüße,
Karin
PS – ich habe beim Vorbeifahren gewunken!

Was für aufregende erlebnisreche Wochen. Das Konzert hätte mir sicher auch gefallen. Habe gerade Elton John verpasst. An der Nordsee war ich noch nie. Wie gut, dass du wieder gut zu Hause angekommen bist. Das motiviert sicher für ein anderes mal.
L G Pia

Es waren vor allem, bis auf das Konzert, ruhige Tage mit ganz vielen neuen Eindrücken und Begegnungen.
Die Nordseeküste ist so unglaublich vielfältig und dieses Mal war ich in einer mir völlig neuen Umgebung. Dort wird und wurde mittels Deichen und Sielen der Nordsee Land abgerungen, was wirklich sehr interessant war zu erkunden.
Elton John steht auch noch auf meiner Liste. Aber ich habe in diesen Urlaubstagen Patti Smith in Ulm verpasst, was ich schon auch sehr schade finde.
Liebe Grüße,
Karin

Liebe Karin,
es freut mich, dass du dir eine kleine Auszeit gönnen konntest! Ein Tapetenwechsel und ein bisschen die Seele baumeln lassen tut einfach immer gut. Sowie natürlich auch ein Konzerterlebnis :-). Die Ausstellung „Hier bin ich“ würde mich auch interessieren.
Wie schön, dass du dich mit Astrid getroffen hast.
Auch deine Bilder sind klasse.
Hab noch eine gute neue Woche und lass es langsam angehen…
Liebe Grüße
Ingrid

Die Ausstellung ist wirklich etwas Besonderes. Das Konzerterlebnis war genau das, ein Erlebnis. 😀
Das Rahmenprogramm mit Begegnungen war dann doch mehr als ein Sahnehäubchen.
Langsam angehen? Da wartete ein Lieblingsmensch …
Liebe Grüße,
Karin

ich freu mich für dich, dass du ein bisschen meeresluft schnuppern konntest. ostfriesland ist wunderbar* und man kann dort so viel entdecken. das nächste mal musst du aber unbedingt eine der inseln besuchen. ein tag dort ist gefühlt wie eine ganze woche urlaub!
gewöhn dich gut wieder ein und plan weitere „on-the-road“ touren. die tun so gut! schade, dass die ausstellung in emden nicht länger geht, ich hab erst wieder im oktober zeit für so etwas.
liebe grüße von mano
*wir haben verwandte dort und waren oft da und ich habe sehr viele bildungsurlaubsseminare auf diversen (bis auf borkum war ich auf allen!) inseln mitgemacht und auch geleitet. soooo toll dort.

Ich hatte den Plan nach Juist zu fahren, aber da es sowieso nur sechs Tage Ostfriesland waren entschied ich mich eine solche Ausfahrt auf ein anderes Mal zu vertagen. Meine Eltern haben sich viele der Ostfriesischen Inseln angeschaut und schwärmten immer von diesen. Selber zog es mich meist nach Sylt.
Es wird wieder mehr kürzere Ausflüge in die Umgebung geben, so das Auto bis zum August repariert ist und eine neue TÜV-Plakette hat.
Schade, dass du diese Ausstellung nicht sehen kannst, doch sicherlich wird es eine andere interessante geben.
Viele liebe Grüße,
Karin

Für das Auto gibt es nur noch Kurzstrecken. Für längere Unternehmungen muss ich mir etwas anderes einfallen lssen.
Ja, ich bin wieder zuhause und die Reisetage schon ganz weit weg. Schade!
Liebe Grüße,
Karin

Jetzt bin ich auf dem Laufenden, was du noch nach dem Besuch in Köln erlebt hast! Schöne Fotos!
Die Emdener Ausstellung passt ein wenig zu dem Frauenpost, den ich grade schreibe. Gut, dass du die auch noch „mitnehmen“ konntest und dass dich Zahn- & Autoprobleme nicht aus der Bahn geworfen bzw. vom Weg abgebracht haben.
Sonntagsgrüße!
Astrid

Wäre die Autopanne auf dem Hinweg passiert kann ich mir vorstellen, dass ich die ganze Reise abgebrochen hätte. Auf dem Rückweg hatte ich genügend Ruhe in mir, die Probleme mit dem Fahrzeug zu nehmen wie sie eben waren (und sind).
Montag geht es zum Zahnarzt.
Die Ausstellung in Emden war wunderbar und ich bekam tatsächlich kompetente Antwort auf meine Anmerkungen, die ich in den dortigen Besucherbriefkasten warf.
Ich hoffe ich bekomme noch mehr Fotos von meinen Reisetagen auf hierundfort, meinem zweiten Blog, hochgeladen. Es wird Zeit, dass der wieder mehr Input bekommt.
Viele liebe Grüße,
Karin

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