oder …
Frühlingsgelb abgefüllt
Auf den Wiesen blüht er wieder leuchtendgelb, der Löwenzahn. Eine Ausbilderin erwähnte bei Löwenzahn immer ein Zitat: Ökologisch bedenklich, kulinarisch wertvoll.
Dem kann ich mich anschließen.
Auf meiner kleinen Gartenwiese kann ich relativ unbedenklich Kräuter und Blüten ernten. Ansonsten müssen Wiesen- und andere Grünflächen gut beobachtet werden, inwieweit sie als Weide oder Gassiplatz genutzt werde. Diese sorgfältige Auswahl vom Erntegebiet ist wichtig, denn …
… die Löwenzahnblüten werden vor der Verarbeitung nicht gewaschen, damit der wertvolle Pollen erhalten bleibt. In ihm stecken die wichtigsten Aromen!
Der erste Schritt der Verarbeitung macht, nach dem Sammeln, die meiste Arbeit – das Zupfen.
Die gesammelten Blütenköpfe – nur ganz aufgeblühte verwenden – werden abgezupft. Mir ist das zu mühsam, vor allem es gibt ja genügend Nachschub. Ich verwende ein Küchenmesser und schneide damit die Blütenblätter vom Blütenboden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Grün in der Schüssel landet.
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Löwenzahnblütensud
Zutaten:
- Löwenzahnblüten, ca. 80 g – dazu brauche ich ungefähr zwei bis drei Handvoll Blütenköpfe
- 1 Liter Wasser
- 1 Bio-Zitrone
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Zubereitung:
Die Zitrone heiß abwaschen, halbieren und eine Hälfte auspressen.
Die Löwenzahnblüten in 1 Liter Wasser und dem Saft der halben Zitrone eine Stunde einweichen.
Die ausgepresste Zitronenhälfte in Ringe schneiden und die andere in Scheiben, in den Topf zu den Blütenblättern geben und aufkochen. Zehn Minuten alles zusammen köcheln lassen, den Topf vom Herd nehmen, mit einem Deckel abdecken und ca. 12 Stunden ziehen lassen.
Die Flüssigkeit durch ein sehr feines Sieb gießen und den Sud auffangen. Dieser Löwenzahnblütensud ist die Basis für Löwenzahnblütensirup, -gelee und -honig.
Die Reste, die Blütenblätter und die Zitronenstückchen, müssen nicht weggeworfen werden. Nach einem Rezept aus einem Buch von Martina Merz, Wildkräuter bestimmen, sammeln, zubereiten stellte ich mit ihnen, unter Zugabe von Gelierzucker und Orangensaft eine Löwenzahn-Zitronen-Orangen-Marmelade her. Das lohnte sich. Farblich ist das Ergebnis fraglich, aber so lecker und schneller alle, als hergestellt!
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Löwenzahnblütensirup
Im Verhältnis 1:1 wird Löwenzahnblütensud mit Zucker gemischt und im Topf bei geringer Hitze so lange erhitzt, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Sirup in saubere, sterilisierte Fläschchen abfüllen und sofort verschließen.
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Löwenzahnblütenhonig
Wird der Löwenzahnsirup weitergekocht dickt er durch die verdampfte Flüssigkeit ein, bis die Konsistenz von Honig erreicht wird. In vielen Rezepten heißt es, dass gekocht werden soll, bis die Flüssigkeit Fäden zieht. Das funktioniert nicht.
Meine Erfahrung: Wenn beim Ende des Einkochens, das Rühren mit einem Holzlöffel die Zuckerlösung mehrfach stark aufschäumen lässt, ist sie fertig zum Abfüllen.
Der Honig dickt zudem beim Abkühlen weiter ein.
Den Honig in sterilisierte Schraubgläser abfüllen und verschließen.
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Löwenzahnblütengelee
Zwei Teile Löwenzahnblütensud und ein Teil Gelierzucker 2:1 in einem Topf zum Kochen bringen und nach Packungsanleitung 3 Minuten sprudelnd kochen lassen. Zügig in saubere, sterilisierte Schraubgläser abfüllen und verschließen.
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Insgesamt verarbeitete ich sechs Handvoll Löwenzahnblütenköpfe. Das reichte völlig für meinen persönlichen Jahresbedarf von Löwenzahnprodukten in vier verschiedenen Varianten.
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Macht’s gut und bis die Tage,
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Kommentare
Was für ein Glück, dass du unbedenkliche Quellen hast! Mich lockt er ja auch immer, aber an das, womit er in erührung kommt, mag ich nicht denken….
Du bist lso schon wieder aktiv. Ich molsche hier rum. Die Fensterputzer fürs Glasdach haben abgesagt, Dauerregen…
Eingute Woche weiterhin!
Astrid
So ist’s, die Ruhewoche ist vorüber mit „klasse“ Einstieg. Als ich ich meinte gut im Plan zu sein kam ein Gedankenblitz und ich habe es gerade noch zu einen Termin geschafft. Puh!
Dieser Blogpost ist ein Nebenprodukt aus der Vorbereitung für eine Fortbildung. Dafür wird am Schulungsort ein Wiesenstück extra nicht gemäht. So ist zumindest der Plan und ich hoffe die Hausmeister halten ihr Versprechen durch.
Molschen habe ich als Begriff lange nicht mehr gehört 😀 wie schön, dass er noch benutzt wird. Genau das habe ich auch den gesamten Abend gemacht, nüscht, rumgehangen, aber zwei sehr gute Dokumentationen gesehen und einen alten Schinken in der Glotze. Ohne Strickwerk- oder sonstiges Nadelwerk. Nix geschnippelt, geklebt, … Musste sein.
Liebe Grüße und weiter gutes Gelingen in deiner Nähstube.
Viele Grüße,
Karin
Oh ja, kein Grün dazu. Den Fehler habe ich aus Faulheit das erste Mal gemacht, bitter.
Genau wie Du nehme ich statt Fingern ein scharfes kleines Messer.
Hier muss man auch genau schauen wo man pflückt, allein wg den ganzen Hunden.
Weiterhin gute Erholung und viel Spaß beim Löwenzahn verarbeiten.
Liebe Grüße
Nina
Wobei die Bitterstoffe der Korbblütler gesund sind!
Löwenzahn habe ich vorerst fertig verarbeitet. Dem vielen Blüten im Garten muss ich anders Herr werden. Ich warte auf wärmeres Wetter um die Kartoffeln in die Erde zu bringen. Dann stehen Fortbildungen an mit Material sichten, vervollständigen, usw. Es macht aber auch Spaß.
Liebe Grüße,
Karin
gerade gestern erzählte ich meiner tochter auf einem spaziergang durch herrlich blühende löwenzahnwiesen, was man alles mit löwenzahn machen kann. eigentlich kann man ja die ganze pflanze verwerten – von honig über sirup, hin zu kapern und gebratenen knospen bis zur verarbeitung der stiele zu schnüren. toll, dass du jetzt hier deine rezepte teilst. ich wollte schon gestern nach sirup googeln, denn wir haben im garten auch ganz viel gelb!
liebe grüße
mano
mano
Löwenzahnwurzeln werden auch viel in Tees verarbeitet. Sie enthalten neben Inulin einen Bitterstoff der Galle und Leber helfen kann. Daneben steht schon wieder in einigen Färberbüchern, dass mit Löwenzahnwurzeln ein Rot gefärbt werden kann. Das tut es nicht! Ich kenne niemanden, der das geschafft hat.
Gutes Gelingen mit der Sirupherstellung. Mein Sirup ist richtig lecker. Gestern kam er mit in einen Wildkräutersalat auf Lachs.
Liebe Grüße,
Karin
Toll, dass man diese Löwenzahnblüten so vielseitig verwenden kann. Im Moment knallt das Gelb ja auf allen Wiesen und hebt schon farblich die Stimmung.
Liebe Grüße
Andrea
Ein Stimmungsaufheller ist der Löwenzahn nicht bei allen. Ich bin in meiner Kleingartenanlage beinahe die Einzige, die das Gelb liebt. Die anderen lieben ihre Rasenmäher und denen könnte ich manchmal Staub ins Getriebe schicken!
Liebe Grüße,
Karin
Vielen Dank für Deine Rezepte! Ich hab den Löwenzahn aus unserem Garten verwerkelt und bei allen drei der Kinder kamen sowohl Gelee als auch Sirup sehr gut an! Beim Honig allerdings muss ich nochmal ran und ihn stärker einköcheln lassen – wie lange grob rechnest Du pro Liter?
Liebe Grüße, Lea
Das passiert auch mir, dass ich zwei Mal an den Honig dran muss. Feste Zeitangaben sind schwierig anzugeben, denn das variiert je nach Topfdurchmesser – je größer dieser ist umso schneller verdampft das Wasser. Spätestens wenn sich rund um den Topf auf der Herdplatte feinste klebrige Spritzer versammeln muss er runter vom Herd. Ich hatte auch schon den Fall, dass der Honig viel zu zäh wurde.
Beim nächsten Kochen werde ich die verwendete Topfgröße vermerken und die Zeit messen.
Fein, dass es euch geschmeckt hat!
Viele Grüße,
Karin
Das ist beruhigend, daß Dir das auch passiert! 🙂 Du hast recht, eine Zeitangabe ist falsch – eher Volumen vorher zu Volumen nachher.. Jedenfalls steht der Honig bei mir am Herd und wird immer mal wieder aufgekocht und im kalten Zustand auf die Konsistenz geprüft.
Viele Grüße, Lea.
Es spielt jedoch zum Volumen noch die Menge an verwendeter Zitrone mit. Nicht jede Zitrone ist gleich groß.
Ich bin mir sicher, du bekommst das hin!
Liebe Grüße,
Karin