oder …

Rastlos, wie vorangetrieben

Freitagabend, die Woche ist so gut wie vorbei. Vor den Fenstern stürmt es heftig. Trotz der geschlossenen Rollläden bewegen sich die Papiere auf dem Wohnzimmertisch. Mir ist kalt! Es war eine Woche der kalten Hände und Füße, obwohl ich so gut wie ständig in Bewegung oder unterwegs gewesen war – Mütze und Schal als Begleiter.

Vergangenes Wochenende verbrachte ich nur wenig Zeit im Garten, popokalt und schattig. Ich holte mir nur schnell etwas Material und brachte zudem einige Tüten mit Blumenzwiebeln mit. Sie waren mir auf der Suche in die Hand gefallen und nun schaue ich, wie schnell ich sie zum Leben erwecken kann.

Nebenher versuchte ich mit dem Jahresprojekt weiterzukommen. Die Unterkategorie Postkarten, Post und Briefe hat es in sich. Immer wenn ich glaube diesen Punkt erledigt zu haben fällt mir etwas in die Hand, was dazu gehört. Das Sortierergebnis gefällt mir noch nicht und ich lasse es jetzt erst einmal etwas marinieren, bis mir eine Lösung ein- oder zufällt.

Sonntag war mir trotz Wind und Wetter nach Frischluftzufuhr. Viele Spaziergänger waren nicht unterwegs. Der schmuddelig graue Himmel baute nicht auf, aber es blieb, entgegen der Wettervorhersage, trocken.
Der grausam grauslige Kahlschlag entlang der Bundesstraße baute nicht auf. Selbst den Huflattich hatte der Trupp der Straßenmeisterei im Rahmen der „Gehölzpflege“ platt gemacht.

Ablenkung war nötig und da kamen ein paar Frühlingsboten gerade recht …

Aronstab und Scharbockskraut

… wie auch erste Gräser – ich gehe davon aus, das es Schafschwingel war – mit denen ich meine Finger auf dem Heimweg beschäftigte. Noch eine Kordel aus Naturmaterial.

Wochenstart mit einer Einkaufstour, so wie ich sie lange nicht mehr unternommen habe. Völlig überbewertet, der Möbelriese. Das was ich haben wollte hatte er nicht und ich blieb standhaft gegenüber allen Verführungen.

Inspiration holte ich mir in einem meiner Lieblingsgeschäfte. Allein schon der Eingang macht mehr Freude und ich kam mit vollen Händen plus Inspiration wieder heraus.

Nach dem dritten Geschäft war es dann genug – stimmt nicht, es waren fünf, denn da waren noch der Garten- und der Baumarkt. 😀

Zum Ausgleich diente ein kurzer Gartenbesuch – zu kalt, wenn sich die Sonne versteckte – und im Anschluss die Herstellung von einem schnellen Kräutersalz. Während es im Backofen trocknete entstand noch ein weiteres Geburtstagsgeschenk, das ich hier und jetzt noch nicht zeigen kann.

Am darauf folgenden Tag ging es zuerst in meine ehemalige Schule, mit dem Kräutersalz für ein Geburtstags“kind“. Viel hat sich nicht verändert, vor allem nicht im Schaukasten. Die Umbauten zum Feuerschutz warten immer noch auf Farbe und die Bauarbeiten für den Neubau stehen in den Startlöchern.
Schön die KollegInnen wieder einmal gesehen und gesprochen zu haben. Den Schulbetrieb an und für sich vermisse ich nicht! Der Prüfungszeitraum hat begonnen.

Heller wurde es an diesem Tag nicht, aber es blieb weiter trocken. Der angekündigte Regen und Schnee kam woanders runter. Wir bekamen ab und an nur ein paar Spritzer ab.

In einer windstillen Stunde füllte ich das Hochbeet mit Erde auf, zumindest versuchte ich es. Die 150 Liter reichten leider nicht aus.

Dann eben doch wieder zurück und in der Schnurwerkstatt weiter gearbeitet.
Von der Yucca hängen einige Blätter am Trockengestell.

Streifen von Bananenschale trocknen an einer provisorischen Vorrichtung.

Der beste Teil des Tages war der Abend, als ich dem Kater, erst einmal versuchsweise, den Kragen abnahm. Chewie war wie ausgewechselt, putzte sich schier endlos, suchte all die Ecken auf, die er seit Wochen nicht mehr besuchen konnte. Irgendwann legte er sich erschöpft ab. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der Kragenrand im Fell keine Spuren mehr zeigt.

Kaum zu glauben, die Polster hatte ich wenige Stunden vorher abgesaugt!

Es kam, wie ich befürchtet hatte, dass er anfing sich in den Augen zu reiben. Allerdings hatte ich keine Chance ihm den Kragen wieder überzustülpen. Schneller wie der Wind wutschte er mir immer wieder weg, kaum dass ich ihn zum Greifen bekommen hatte. Auch verweigert er inzwischen immer erfolgreicher das Verabreichen der verordneten Augentropfen. Hoffentlich sind die ÄrztInnen nächste Woche mit ihm zufrieden.

Wochenmitte, Lieblingsmenschenversorgungstag. Vor einem Jahr fand die Beisetzung der Lieblingsmenschin statt. Ich bin stolz, wie sich der Vater in die Situation ohne Gefährtin und nachlassender Bewegungsfähigkeit arrangiert hat. Der Schritt im Dezember, sein Auto abzugeben, fiel ihm nicht leicht, doch er traf die Entscheidung alleine. Keine Überredung oder Überzeugungsdiskussionen waren nötig gewesen. Diese Woche kamen neue Entscheidungen dazu, die mich überraschten, auch traurig machten. Noch schafft er es gut in seinen eigenen vier Wänden zurecht zu kommen. Vor der Tür sieht es anders aus. Es ist ein Abschiednehmen auf Raten und es gilt die Momente zu nutzen, die noch bleiben.

Der Donnerstag ist mein Tag zur freien Verfügung – hah! – und in der Regel vollgepfropft mit Erledigungen und Haushalt. Dieses Mal standen morgens nur zwölf Punkte auf der Liste. Bis Mittag tauschten die Zahlen ihre Plätze. Nicht alles gehörte zur Spaß-mach-Riege und zum Schluss verschob ich dann doch ein paar Programmpunkte, die ich nicht auf die Schnelle erledigen wollte. Dadurch blieb mir die gewünschte Muße für das Pikieren der Tomaten- und Chilipflänzchen.

Freitagmorgen glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, es regnete tatsächlich! Die Nachrichten über Schnee- und Sturmschäden in anderen Regionen hörten sich nicht gut an. Sie klangen generell nicht gut! Meine Gedanken gehen nach Hamburg und Karlsruhe.
Die Gartenpläne vertagt packte ich die getrockneten Materialien und Ergebnisse der Schnurwerkstatt zusammen.
Einiges hatte ich in den vergangenen Tagen und Wochen ausprobiert und neue Erfahrungen gesammelt. Irgendwann wird dazu ein eigener Blogpost entstehen.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Wiederbesiedlung Europas: Die Überlebenden der Kälte – ein Artikel im Spektrum, vom 01.03.2023
gleiches Thema, andere Publikation
Menschheitsgeschichte: Wo unsere Vorfahren den Höhepunkt der Eiszeit überlebten – ein Artikel im Standard, vom 01.03.2023

Ein Mann namens Igor Selensky ist der Vater von Putins Enkelin. Es sieht so aus, als hätte das Schicksal einen Sinn für Humor – ein Beitrag aus der Serie Kriegstagebuch aus Charkiw, von Sergei Gerasimow, in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung), vom 29.01.2023

Die Unbeugsamen – ein Dokumentarfilm von Torsten Körner, Deutschland 2020, verfügbar in der ZDFmediathek bis 07.05.2023 – anschauenswert! Ausschnitte des Films, vorgestellt in ttt (titel thesen temperamente): Frauen als Menschen zweiter Klasse in der Bonner Republik, aus dem Jahr 2022, auf Y*utube verfügbar

Bombshell – Das Ende des Schweigens, aus dem Jahr 2019 – noch ein Film in 3Sat, im Rahmen des Weltfrauentags gezeigt, als video on demand verfügbar, Link zum deutschen Trailer

Ohrwurm der Woche.

Was mir das Wochenende bringen wird?
Ein Kuchen muss noch fertig werden, für den ich Freitagabend mal wieder Reste zusammenschütten musste. Dieses Mal war es Zucker, der fehlte.

Pünktlich werde ich heute sein müssen. Eine Freundin und ihr Partner wiederholen ihr Eheversprechen und dazu bin ich eingeladen.
Für eine Hochzeit plane ich die Tischdekoration – auch ein Grund, warum die Woche in verschiedenen Läden und Geschäften begann. Sonntag möchte ich ein paar Arrangements ausprobieren.
Alles Weitere wird sich finden.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Danke für die interessanten Linktipps! Dasteht also einiges an bei dir. Geheiratet wird wohl momentan wie die Weltmeister 🤣 Ich bin auch schon in Planung. Aber vorher muss ich den Nähtisch frei bekommen.
Deine „Seilerei“ ist beeindruckend, vor allem, wie du am Ball bleibst.
❤️liche Grüße!
Astrid

Den Film über die Bonner Frauen schaute ich mir gleich zwei Mal an, wie auch Bombshell. Bei beiden sind so viele versteckte Fiesheiten drin, die mir als Frau mit meiner teilweise technischen Ausbildung nicht fremd sind.
Ja, da steht eine Hochzeit in der Familie an und die Vorbereitungen dazu laufen. Für meinen Teil müssen die Tische frei werden und wahrscheinlich muss ich mich noch an die Nähmaschine setzen.
Die Schnurwerkstatt, oder Seilerei, wie du so nett sagst :D, ist zwar erst einmal weggeräumt, was nicht unbedingt eine Schließung bedeuten soll. Mit dieser Technik bin ich noch nicht fertig.
Viele liebe Grüße,
Karin

Eine schwierige Woche war das für Dich. *digitale Umarmung*
Geschafft hast Du Vieles! Bezüglich Hochbeet hab ich jetzt im aus der Bücherei ausgeliehenen Buch (365 Tage Hochbeet) gesehen, dass man unten Holzstümpfe reinstellen kann, sie mit Schlamm etwas verdichtet und dann erst anfängt, aufzutragen. Das geht natürlich nicht mehr beim jetzigen, aber vielleicht wenn Du noch eines anlegen willst…
Wir hatten diese Woche unsere Körnerkissen im Dauereinsatz. Brrr, wenn man eh klaterig ist… Und dieser Sturm gestern Abend noch als krönender Abschluss, immerhin scheint mir gerade die Sonne noch durchs Fenster auf die Schultern.
Dem Kater und Dir drücke ich alle Daumen und sende liebe Wochenendsgrüße (und hab ein schönes Fest)
Nina

Mein Hochbeet ist von der Größe und der Füllmenge eine Ansage, selbst wenn die untersten Schichten mit dichterem Material angelegt wurden. Baumstümpfe verwendete ich zwar keine, aber es sind armdicke Äste unten im Beet und darüber Schichten mit Grassoden. Es sind und bleiben ca. 2 1/2 qm zu füllen. Da sind 300 Liter Erde ein Klacks, vor allem wenn sich beim Sacken die eingeschlossene Luft verdünnisiert. Aber es wird! Ich habe mir ein Buch über die Hochbeetnutzung im Winter gekauft, das interessante Ideen beschreibt.
Der Wind war schon heftig und hat im Garten meine Schubkarre an einen anderen Platz befördert. Alles andere blieb, geschützt stehend oder festgezurrt, an Ort und Stelle.
Nach dem schönen Fest werde ich einen stillen Sonntag genießen.
Viele liebe Grüße und auf dass es dir bald wieder richtig gut geht,
Karin

Dein Pflanzenkindergarten sieht gut aus. Alles wächst..
Für den Kater drück ich weiter die Daumen. Und für Deinen Lieblingsmenschen alles Gute.
Morgen bin ich gespannt, ob ich alle Zutaten für einen Kuchen habe.. wir werden sehen.
Ich wünsch Dir ein schönes Wochenende und eine schöne Feier (?) heute abend.
Liebe Grüße
illy

Naja, nicht alles keimt und wächst. Es gibt da noch die Sorgenkindabteilung. Aber insgesamt bin ich zufrieden, wie sich die bisherige Anzucht entwickelt.
Daumendrück für deinen Kuchen! Wenn du es nicht verrätst fällt keinem auf, wenn etwas fehlt oder ersetzt wurde. Mir ging nämlich zum Schluss noch die Kuvertüre aus und ich musste sie mit einer anderen Sorte strecken. Der Schokoüberzug hatte dadurch Punkte, auch hübsch 😉 und offensichtlich schmeckte er allen Gästen.
Liebe Grüße und schönen Sonntag,
Karin

Der Artikel von Sergei Gerasimow hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Für die Augen des Katerchens hingegen wünsche ich gute Besserung. Du scharst bestimmt schon mit den Hufen, dass du im Garten richtig loslegen kannst. Wir hatten hier auch einen so heftigen Morgen mit Regenmassen und Sturm, dass es fast den kleinen Hund weggepustet hat. Der hatte den ganzen Weg über Hängeohren…
Liebe Grüße
Andrea

Ich hatte Gänsehaut, als ich den Artikel las. Gerasimows Texte haben es generell in sich.
Durch die Rasur unter den Augen sieht der Kater immer noch nicht so aus, wie gewohnt, aber ich habe inzwischen den Eindruck von Besserung.
Ob ich mit den Hufen scharre? Aber sicher doch! 😀 Beete richten und einteilen, die ersten Zwiebeln stecken und einige Wildpflanzen aussäen, steht an. Allerdings ist es für vieles noch viel zu früh.
Zum Glück hat der Sturm bei mir nicht viel Schaden angerichtet, außer dem Standortwechsel der Schubkarre. Angus, der sich sonst so gerne auf dem Balkon aufhält, konnte den Wind überhaupt nicht ab, und den Schupps Wasser, den der abbekam erst recht nicht. Heute Morgen hielt er erst einmal seine Nase raus, bevor er seinen Körper mit hinausschob.
Viele liebe Grüße,
Karin

Deine Schnüre sehen toll aus. Danke für die Inspiration. Vielleicht wird ja die kommenden Tage was mit Gartenarbeiten. Ich bin bereit! Liebe Grüsse in deinen Sonntag! Regula

Hier soll es ja am Montag kurz mal von popokalt zu frühlingshaft wechseln. Also plane ich definitiv einen Gartentag.
Einen guten Wochenstart wünscht,
Karin

Bei dir bekommt man immer Inspirationen was man alles mit Naturmaterialien machen kann. Hoffentlich ist der Kater bald wieder fit. Mit dem Gärtnern muss man noch nicht pressieren, die Nächte sind immer noch recht kalt.
L G Pia

Ich habe im Garten heute trotzdem gebuddelt, mit ein paar Sonnenstrahlen im Nacken, in einem windgeschütztem Eck.
Der Kater ist auf dem Weg der Besserung, doch es zieht sich.
Liebe Grüße,
Karin

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