oder …

Gedanken, Geräume, Grabungen, Gutes aus dem Garten und der Kräuterwerkstatt

die ersten Lindenblüten des Jahres

Als ich vor vielen Jahren mit dem Rauchen aufhörte begann ich das Mantra:
das erste Mal aus dem Auto aussteigen ohne gleich zu rauchen,
das erste Mal keine Zigarette ausdrücken, bevor ich in diesen oder jenen Laden gehe,
das erste Mal an der S-Bahn stehen, auf den Zug warten, ohne zu rauchen
das erste Mal aus der Bahn aussteigen ohne suchenden Griff nach Zigarette und Feuerzeug,
das erste Mal in ein Café setzen ohne Zigaretten auf den Tisch zu legen,
das erste Mal eine Klassenarbeit ohne Rauchpause korrigieren,
… es wurde eine lange Liste, die sich immer Mal wieder fortsetzte …
Die letzte Zigarette rauchte ich am 22.08.2005.
Nun reihen sich eine Reihe weiterer letzter Male durch das nahende Ausscheiden aus dem Berufsleben:
die letzten Pfingstferien,
die letzte Klassenarbeit vorbereiten, schreiben lassen, korrigieren,
die letzten Themen mit Arbeitsaufgaben ausarbeiten,
die letzten Bundesjugendspiele, die wieder Wasserspiele wurden, denn es musste natürlich regnen,
die letzten schriftlichen Prüfungen und Nachprüfungen,
der letzte KollegInnen-Babyquilt in Arbeit …
to be continued.

Das Aufräumen und Leerräumen hat einen nostalgischen Charakter, vor allem wenn mir alte Fotos in die Hand fallen, wie einige Fotos vom Kollegium aus meinen ersten beiden Jahren in dieser Schule. Die Schuljahre 1993/94 und 1994/95 sind wirklich lang, lang her! Tatsächlich fielen mir fast alle Namen wieder ein! Neugierige Blicke von aktuellen KollegInnen über meiner Schulter, auf der Suche nach bekannten Gesichtern, inklusive viel Gelächter – Moden ändern sich! Über Frau Be in bunt wunderte sich auch so manche/r. Obwohl, so hier und da kamen Erinnerungen von korallenrotem Minirock, lila Leggings und türkisfarbene Robbin-Hood-Stiefel, die blau gefärbten Haarfransen waren da schon Geschichte. Ende der 1990er, Anfang 2000 legte ich mein äußerliches Paradiesvogel-Image ab, nachdem ich meinen Schrankinhalt auf minimalistisch umgestellt hatte.

Es leert sich sichtlich in meinen Schränken und Fächern, die, entgegen zu meinem Kleiderschrank, eher nicht minimalistisch organisiert sind.

Das Quentchen Wehmut, das ab und an aufkommt, kann ich abschütteln, dafür sorgt allein schon der ganz reale Schulalltag zum Schuljahresende.

Dazu ist es Sommer. OK, es ist heiß und schwül. Der Lieblingsmensch, der eh schon leidet, leidet bei diesen Temperaturen noch mehr und ich habe dafür Verständnis. Doch ich bin auch froh darüber mal keine kalten Füße zu haben, barfuß laufen zu können, (fast) keine Jacke zu benötigen!
Ganz besonders freue ich mich über das frische Obst und Gemüse auf den Märkten und aus meinem Garten!

Vor allem Johannisbeeren reifen gerade, …

… die mich gleich inspiriert hatten etwas auszuprobieren: Beerensalz, wie es in skandinavischen Ländern und Island angeboten wird. Es wurde pink in meiner Küche und auf meinem Teller.
Statt Moosbeeren oder Himbeeren, nahm ich das an Beeren, was ich zur Verfügung hatte, rote und schwarze Johannisbeeren, im Verhältnis 7:3.

Beerensalz aus roten Beeren

Das Gemisch auf ein mit gutem! Backpapier ausgelegtes Backblech streichen und im Backofen bei unter 60°C trocknen lassen. Die Backofentür einen Spalt geöffnet lassen. Das dauert ziemlich, bis die Salzmasse getrocknet ist! Zwischendurch immer wieder wenden und mit einem Teigspachtel die Masse trennen.
Nach dem Trocknen lasse ich das Backblech noch einen Tag im abgestellten, geöffneten Backofen stehen, bevor ich es absiebe und etwas mit dem Mörser nacharbeite und es in kleine Gläschen abfülle.
Das Salz behält durch den Zucker der Beeren eine gewisse Klebrigkeit, also nicht wundern, wenn es nach dem Trocknen nicht rieselt.

Es ist vor allem ein optischer Knaller auf Butterbrot, Pellkartoffeln & Co..

Ganz anders entwickelte sich mein anderes eat-pink-Produkt aus meiner Küchenwerkstatt: Zwiebelblüten-Essig. Dieser hat mehr als reichlich Aroma! Sparsam angewendet ist er jedoch sehr, sehr lecker!

Wenn dann Schule, Alltag und andere Verpflichtungen erledigt waren zog es mich vom inzwischen etwas vernachlässigten Balkonien …

… in die sich zäh entwickelnde Gartenoase mit all dem anstehendem Gartengedöns. Die Gestaltung eines Beetes entwickelte sich erst einmal wieder zu einer Wurzelausgrabungsstätte, mit täglich neuen Überraschungen. Dank der Unterstützung eines Gartennachbars kam ich dann doch einen Riesenschritt weiter und dadurch eine Reihe an Pflanzen endlich aus dem Topf.
Nebenher hatte ich mir nach einer Anleitung aus einem Gartenbuch Bewässerungstöpfe, Ollas, gebaut, die nun hoffentlich das tun, was ich von ihnen erwarte, bei der Bewässerung helfen.

Dann kam der Regen, die Abkühlung (mit kalten Füßen) und die Chance etwas Klarschiff in der Hütte zu machen. Da ich den Akku-Schrauber wieder zurück in die Schule gebracht hatte musste ich die Regalbausätze eben mit der Hand schrauben und es waren viele Schrauben! Mit etwas Kerzenwachs ließ sich das etwas leichter erledigen, aber ich war froh, als ich die letzte Schraube drin hatte!

In der Hütte aufgestellt, und alles vom Boden weg in den Fächern verstaut, sorgten die Regale endlich für freien Fußraum. Das hielt mich nicht davon ab über den Fächerbesen zu stolpern, der bisher keinen festen Platz zu finden schien. Der Stolperer ging noch einmal gut aus und ich hatte – juhuu – beim mich Aufrappeln endlich eine Idee.
Die Aufhängungen der Gardinenstangen hatte ich noch nicht abgeschraubt und nun dient eine davon, mit einem Astholz versehen, zu meiner Sicherheit. Selbst ist die Frau!

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Im Vorzimmer der Beatles: Ich war die Sekretärin der berühmtesten Band der Welt – eine Dokumentation auf arte, aus dem Jahr 2013, verfügbar bis 13.09.2022

Wirtschaft von oben #163 – Das Schrumpfen der Seen: Wissenschaftler sprechen bereits von einer „Jahrtausend-Dürre“ – ein Artikel in der Wirtschaftswoche, vom 18.06.2022

Hygienetrend „Non Bathing“: Warum Stars nicht mehr duschen – ein Artikel in den Stuttgarter Nachrichten, vom 17.06.2022

„Thiomargarita magnifica“: Forschende entdecken weltweit größtes Bakterium – ein Bericht in der Zeit, vom 23.06.2022

Ohrwurm der Woche.

Da gab es einiges was mir durch den Kopf tönte, sogar ein Stück von Adele, die mir eigentlich so gar nicht liegt. Die Entscheidung fiel auf die Animals, mit einem ihrer besten Songs, wie ich finde, aus meinem Abschiedscountdown dieser Woche.

Was ich Samstag und Sonntag vor habe? Da liegt ein Quilt, die Eat-Pink-Produkte müssen beschriftet werden, aber vor allem ist es eins, was ich unbedingt machen möchte. Ich lege mich auf die Pirsch im Garten und warte mit der Kamera auf die schwarze Holzbiene, die den Muskatellersalbei regelmäßig besucht hatte. Hoffentlich habe ich Glück und sehe sie wieder, wie auf diesem Video aus dem Internet.

Genießen wir den Mittsommer, in sechs Monaten ist Weihnachten. 😉
Ein schönes Wochenende, macht’s gut und bis die Tage!


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.


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Kommentare

Vielleicht ein Trost: Ich habe nach acht Jahren immer noch Umzugskartons mit Schulsachen im Keller stehen. dabei bin ich ja damals völlig ungeplant „ausgestiegen“. Tolle Sachen hast du wieder gemacht, ich bewundere deine Ausdauer!
Einen erholsamen Sonntag!
❤️lich
Astrid

Mein Ziel ist es keine Altlasten aus der Schule nachhause zu bringen. Das wird schwierig. Da ich vor allem in der Schule meine Vor- und Nachbereitungen erledigte wanderte über die Jahre viel privates Material von hier nach dort und ich muss mich bei jedem Stück entscheiden, ob ich es wieder zuhause haben möchte. Also neue BesitzerInnen suchen oder ab in den Container.
Mit der Ausdauer ist das auch so eine Sache, wenn ich mich gerade so um mich herum schaue. Die habe ich nicht bei allem 😀 aber danke!
Schönen Sonntag,
mit vielen lieben Grüßen,
Karin

holla… Deine Gartenerfolge sind ja schon mega.
Die Ollas find ich super. Musste ich grad erstmal nachlesen.. Coole Idee. Weiss ich doch jetzt, was ich mit all meinen Tontöpfen anfangen könnte..
Viel Erfolg im Garten und Balkon und bei der Kamerapirsch nach der Biene. Hab ich so jetzt auch noch nicht gesehen..
Ganz liebe Grüße von hier
illy
*die sich grad nicht zur Gartenarbeit aufraffen kann

Das Warten auf die Biene hat sich gelohnt, sie kam vorbei! Schwarze Holzbienen sind richtige Brummer, unüberhörbar.
Bei den aktuell herrschenden Temperaturen muss ich mir Gartenarbeit einteilen, damit es mir nicht zu anstrengend wird und ich dann in den Seilen hänge. Ab und an sitze ich dann auch lieber im Schatten und mag mich auch nicht zur Arbeit aufraffen.
Viele Grüße,
Karin

Gut vorbereitet ist halb geschafft sagt man doch und dein Übergang aus dem Berufsleben ist ja minutiös geplant. Hoffentlich klappt auch alles wie du es dir gerne möchtest. Pinkiges Salz finde ich mega schön und möchte es auch versuchen.
L G Pia

In den Sommerferien 2021 reifte der Plan, wann und wie ich in den Ruhestand wechseln würde. Bis auf den Verlust der Mutter liefen die Pläne bisher und ich merke, wie richtig diese Entscheidung war.
Pinkes Beerensalz brachte ich mir bisher aus Island mit und das letzte Gläschen ging jetzt zur Neige. Da musste einfach Nachschub her.
Liebe Grüße,
Karin

Viel Erfolg! Nimm aber nicht mehr Beeren, bzw. Beerenmus. Ich werde es beim nächsten Mal mit weniger Beeren versuchen, um die Konsistenz rieselfähiger hinzubekommen.
Liebe Grüße,
Karin

Was du so alles machst?!! Bewundernswert! Das Beerensalz sieht klasse aus, den Geschmack allerdings kann ich mir nicht vorstellen. Zwiebelblütenhonig, noch nie davon gehört. Und Bewässerungstöpfe – da muss ich mich mal informieren…
Ja, es ist bestimmt ein komisches Gefühl, nach so vielen Jahren aus der Schule zu gehen.
Liebe Karin, ich wünsche dir eine gute neue Woche! Genieße den Sommer!!! Ich finde ihn ganz wundervoll und lebe irgendwie leichter ;-).
Liebe Grüße
Ingrid

Wie ich im Blogpost beschrieben habe ist zumindest dieses Beerensalz eher ein Schmucksalz, ein optischer Effekt auf den Gerichten.
Das andere pinkfarbene war ein Essig mit bzw. aus den Zwiebelblüten, kein Honig. Der hat ein sehr intensives Zwiebelaroma.
Von den Bewässerungstöpfen werde ich mir noch mehr herstellen, auch wenn wir sie nach den ergiebigen Regenfällen gerade nicht brauchen.
Viele sommerliche Grüße,
Karin

Experimentieren brauche ich um mich zu erden, momentan wieder ganz besonders wichtig. Gartenerfolge? Naja! Ich bin längst noch nicht da, wohin ich will!
Obwohl, wenn ich mir das Erntesammelsurium von heute im Korb anschaue, dann hat es etwas von Erfolg. 😀
Liebe Grüße,
Karin

Oh ja, Beeren Essig kann ich auch empfehlen. Habe Wilderdbeeren aufgesetzt
All meine sonstigen Beeren hängen leider noch. Und müssen noch… Bis hier wieder was geht.
Weiterhin gute „letzte“ Schultag und mehr schöne Garten Tage und einen Akku Schrauber braucht man immer 🙂
Liebe Grüße
Nina

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