oder …

Endlich wieder SchülerInnen im Schulgarten

Neues Schuljahr, neue C-Regeln, bzw. andere Verordnungen, die Ganztagesbetreuung in neuen Händen und ich hatte eine Idee, entstanden in der letzten Ferienwoche.

Irgendwie muss eine Lösung her, dass der Garten nach meinem Ausscheiden in neue Hände kommt. Eine Hauruckübergabe liegt mir nicht, lieber ist es mir, wenn in eine Aufgabe hineingewachsen werden kann. So kam mir der Gedanke, einzelne Beete in die Betreuung von Klassen zu geben, vielleicht unter einem Motto, wie: Blümele für’s Klassenzimmer. OK, jetzt geht es in den Herbst und nichts ist mit Blütenpracht zum Pflücken. Trotzdem können auch leere Beete gestaltet werden, oder Winterlager für Kleinstlebewesen, oder größere Arten. Erste KollegInnen zeigen Interesse und ich fing einfach einmal an in der Ganztagesbetreuung und im Unterricht zu motivieren.
Ich finde es ist höchste Zeit den Schulgarten wieder mehr in die Hände der SchülerInnen zu geben!

Deshalb beginne ich in der umgekehrten Reihenfolge und dem neuen Schulgarten.

Schulgarten 2.1

Die Tomatenernte fiel aus. Die paar Tomaten, die überlebten, holte, während sie sich röteten, die Braunfäule ein. Von allen anderen Gemüsearten wird es einzig von der Feuerbohne Samen geben. Alles andere war Schneckenfutter, oder fiel der Witterung zum Opfer. Solche fett gefressenen Schnecken, wie dieses Jahr habe ich lange nicht mehr gesehen!

Vandalismus war leider auch wieder ein Thema und ich hoffe auf einen Rückgang, wenn sich mehr SchülerInnen mit dem Garten identifizieren, diesen achten, beobachten und schützen. Das war beim alten Garten schon die beste Strategie.
Aber er steht noch und macht den Kindern Freude!

Die Baumwollpflanze, rechts im Bild, beginnt jetzt erst zu wachsen und ich muss überlegen, was mit ihr geschehen soll.

Die Himbeere machte sich auch erst Mitte September. Passend zur Schüleranzahl, die sich zur Gartenarbeit einfand, reiften ein paar Himbeeren. Für eine Schülerin aus Südostasien war es die erste Himbeere ihres Lebens und sie wartete erst einmal ab, wie uns die Frucht bekam. In der Woche darauf kam sie ganz aufgeregt: „Himbeere, ja?“ Sie hatte an einem anderen Strauch noch eine entdeckt. Das Wort ist fest in ihrem neuen Wortschatz verankert, und zwar mit lecker!

In den Gartenstunden räumten wir die Gemüsebeete ab, schnitten Kräuter und Hecken. Die freien Oberflächen wurden mit Mulch oder Stroh abgedeckt. Es blieben die alten Holzblumen, die nach dem Rückschnitt wieder zutage kamen.

In der Zwischenzeit sägten und gestalteten meine Techniker im Unterricht neue Blüten für ihre jeweiligen Klassenbeete.

Besonders wichtig war, jeder wollte seine Blume selber ins Beet stecken!
Dieser Wunsch hatte dann aber seine Grenzen! 😀 Als ich mit einer Gruppe von Jungs – jeder mit seiner Blume in der Hand – über den Schulhof zum Garten ging, begann die große Pause. Schwupps drückte einer der 13-/14-Jährigen seine Blume in die Hand eines verblüfften Mitschülers, bis wir im Garten waren. „Nee, Frau Be, ich mach‘ mich doch nicht zum Affen!“ Aber ins Beet steckte er seine Blüte dann doch selber!

Schulgarten 1.x – der Dschungel …

Es sickerte die Information durch, dass sich die Bauvorbereitung für das neue Schulgebäude noch etwas hinziehen wird. Demnach steht der alte Schulgarten wohl noch mindestens über den kommenden Winter.
Ich sah es erst einmal positiv, denn so gab und gibt es für meine schwierigen Jungs einiges zu tun, damit wieder ein Durchkommen möglich ist.
Zumindest der Zugang zum Kompost, den auch die Schulküche nutzt, sollte wiederhergestellt sein.

Das Hochbeet ist inzwischen wieder erreichbar und es ist frei geräumt, innen, wie drumherum!

Kaum zu glauben, welche Ausmaße eine herausgewachsene Radieschenpflanze annehmen kann, wenn sie in guter Erde und mit Schafwolle gedüngt steht!

Nun stehen im Hochbeet noch einige Küchenkräuter, Rukola (der sich selbst ausgesät hat) und einige Pflanzen in Töpfen, bevor es für sie ins Winterlager geht.

Zu denen gehört nun auch die Baumwolle. Vielleicht mag sie das Klima im Kunstraum und beginnt dort noch zu blühen.

Dort stehen schon Ingwer, Gelbwurzel und Zitronengras.
Die Fuchsie im Bild rettete ich im August aus dem Kompostcontainer in meiner Wohnanlage. Sie hat es mir mit einer herrlichen Blüte gedankt. Ich hoffe sehr, dass ich sie heil über den Winter bringe.

Die Übersicht

Wie ihr seht, es geht in beiden Gärten weiter, zu meiner Freude, als Schulgarten, mit SchülerInnen.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem 12tel-Blick bei Eva von verfuchstundzugenäht.

Und hier entlang geht es zu meinem anderen 12tel-Blick auf hierundfort.

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Kommentare

Ich finde es ganz toll, dass es Perspektiven für den Schulgarten gibt. Und das sich Bauvorhaben und Sanierungen an Schulgebäuden hinziehen… davon können wir hier ein Lied singen. Bei der Einschulung hieß es, wird jetzt angegangen (da wurde sogar wg Statik über einen Abriss geredet, gesperrt wurde dann nur die obere Etage) und sehr viel besser ist die Situation auch nach dem Abschluss beider Jungs nicht geworden. Einen Schulgarten hat man wg befürchtetem Vandalismus gar nicht erst ins Leben gerufen (und weil sich zu wenig Eltern für die Unterstützung gemeldet haben – als wären da die Jugendlichen nicht langsam gross genug und die Porjekte, wo die Eltern unterstützen müssen, nicht schon zahlreich genug)
So, genug geschimpft
Ich mag Deinen wilden Garten sehr und freu mich immer wieder, was Du alles schaffst!
Die Baumwollpflanze hätte ich jetzt auch mit rein genommen, die wollen ja Wärme und Wasser – im Winter würde sie wohl nur letzteres bekommen 🙂
Liebe Grüsse
Nina

Vandalismus ist ätzend und zermürbend. Ihn vorab schon zu befürchten und als Grund vorzuschieben, um keinen Schulgarten anzulegen, ist nur bequem, wie kurzsichtig. Dabei geht es um den Mehrwert für SchülerInnen. KollegInnen, die sich auf ein wenig Garten einlassen sind immer wieder verblüfft, wie vielfältig sich dieser in den Unterricht einbinden lässt. Auf den Gedanken Eltern einzubinden, bin ich gar nicht erst gekommen.
Mal sehen, wie es mit unseren Gärten weiter geht.
Liebe Grüße,
Karin

Es wäre wirklich schön und an der Zeit, das Bewusstsein für die Natur in der Schule mehr zu fördern. Da ist doch so ein Garten direkt vor der Schultür perfekt. Ich bin so froh, dass meine Kinder in der Schule Gartenbauunterricht und Landwirtschaftspraktikum erleben durften. Viele Jahre später muss ich sagen, dass die Saat aufgegangen ist. Die Enkel wühlen auch schon tatkräftig in der Erde, bauen an und ernten.
Liebe Grüße
Andrea

Vor der letzten Bildungsplanreform in Ba-Wü gab es das Fach Natur und Technik, als Wahlfach. Ich fand es eine klasse Kombination, gerade für unsere SchülerInnen an der Werkrealschule und für die schwierigen Jungs. Es sind einige darunter, die sich nach ihrem Schulabschluss für eine Ausbildung in der Landschaftsgärtnerei und/oder dem Gartenbau entschieden. Ohne den Schulgarten wären sie nie auf diesen Gedanken gekommen. Jetzt heißt das Fach wieder Technik, ist verkopft, handwerkliche Fähigkeiten sind zweitrangig, Vorrang haben Elektrotechnik und digitalisierte Arbeitsabläufe. Garten bzw. Ökologie sind komplett rausgefallen. Noch gibt es wenigstens das Ganztagesangebot Schulgarten, das dankbar angenommen wird.
Liebe Grüße,
Karin

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