oder …
Von 240 runter auf Treckertempo
Montag, Projekttag. Wir machen an der Aktion Klimabänder mit und an diesem Tag entstanden die Bänder mit den Klima-Wünschen unserer SchülerInnen.
Mittags hingen dann unsere Bänder, entlang einer unserer Schulkastanien.
Eine Kollegin hatte freundlicherweise ihr Corona-Depot zuhause gesichtet und opferte Überzähliges zur „Stärkung“. Im Lehrerzimmer kommt so etwas, ohne Blick auf das Verfallsdatum und die Inhaltsstoffe, zügig weg. Besonders interessant war die Zusammensetzung des Päckchens mit der Himbeere auf der Abbildung. Irgendwie , irgendwann fehlte es dann trotzdem.
Ich blieb beinahe standhaft, freute mich auf den gesunden Snack zuhause. Der bekam mir dann nicht ganz so gut, nach der Grundlage aus dem Süßkramsammelsurium. Selber schuld.
Dienstag. Aufräumen. Sortieren. Wegwerfen. Werkzeuge zusammensuchen. Reparieren. Materialien sichten. … Dann doch die Tonreste zusammengedrückt und in einer Plastiktüte eingeweicht. Ein Witzbold musste unbedingt ein paar Löcher hineindrücken, sodass die Tonmasse nicht befeuchtet sondern gesumpft wurde. Ärgerlich.
Jetzt muss ich warten, dass die zusätzliche Feuchtigkeit verdunstet. Das kann bei der bestehenden Luftffeuchtigkeit dauern.
Es half auch nicht die Oberfläche zu vergrößern.
Selbst nach Stunden offen liegen kann der Ton noch nicht verarbeitet werden. Also kratzte ich ihn mit dem Spachtel zusammen und räumte ihn weg. Falls ich doch wieder Lust auf Töpfern bekomme mache ich einen Ausflug auf die Filder und kaufe mir welchen.
Mittwochmorgen. Letzter Schultag vor den Sommerferien. Seit Tagen unterstützte mich die Superfrau-Tasse beim Tee am Morgen.
Mein Blick um mich herum erfasste das steigende Chaos, die Begleiterscheinung vom zunehmenden Aufräumzustand meiner Fachräume in der Schule. Im Prinzip herrschte das große Umschichten. Unglaublich, was im Jahresverlauf an Materialien aus dem eigenen Haushalt abwandern. Umgedreht funktioniert das Phänomen ebenso, vor allem in den letzten beiden Schuljahren, dank Homeschooling.
Der letzte unterrichtsfreie Mittwoch, in diesem zwischendurch gefühlt nicht endenden Schuljahr, an dem ich doch wieder in der Schule war, an diesem Tag vor allem um die letzten Reste zu verlagern (siehe oben) und KollegInnen adieu zu sagen. Dieses Jahr ging der letzte Kollege, der, seit meinem Beginn an dieser Schule, noch aktiv dabei war. Das machte mich nicht nur nachdenklich. So in Gedanken flog mit Schwung ein Sack Restmüll in die Tonne und mein Handy gleich hinterher. Fassungslos sah ich zu, wie es am hinteren Ende langsam in die Tiefe des randvoll gefüllten Containers versank! Mein Entsetzen teilten zwei Schüler, die nach mir ins Müllhaus kamen. Kluge Frage: „Sehen Sie es noch?“ – „Nein!“ Allerdings sah ich immer noch auf die Stelle, wo ich es zuletzt gesehen hatte. Vorsichtig räumten wir Stück für Stück aus diesem Müllcontainer in den daneben stehenden. Bloß nicht zu viel Bewegung verursachen! JA, DA … ein Stück rote Filzhülle! Räuberleiter. Beherzter Griff. Handy in der Hand und der Müllberg sackte ein. Drei glückliche Gesichter. 😀
Irgendwann war zumindest mein Umfeld im Lehrerzimmer perfekt.
Die Teetasse kam nach der letzten Dienstbesprechung in die Spülmaschine. Dort bleibt sie zum Entseuchen bis ich sie in der Schule wieder brauche.
Donnerstagmorgen. Ferien. Trotzdem zur Weckerzeit aufgewacht. Die stressfreie Variante, mich jetzt nicht für die Schule fertigmachen zu müssen, gefällt mir. Die Aussicht auf die unterrichtsfreien Tage und Wochen muss noch sacken. Schneller sind da Nachbarn mit „Sechs Wochen Ferien möchte ich auch haben“. Bei mir ist die Vorstellung noch nicht angekommen. Die Luft ist raus, so sehr, dass mir Kopf und Kraft fehlen loszulassen. Noch bin ich mit Aufräumen in den Fachräumen nicht fertig und der Schulgarten muss versorgt werden.
Erst einmal Tee trinken.
Enjoy the Silence geht mir durch den Kopf, mit Blick in Richtung Schule. Meinen Ohren geht es schon einmal gut!
Vorgenommen habe ich mir nicht zu viel vorzunehmen. Aus diesem Grund drehte ich mir bei der Frühstückstasse alle Notizzettel mit Aufgaben zur Erinnerung um.
Der Plan: Am Abend spiele ich dann eine Memory-Variante damit – wenn mir nicht einfällt was auf der anderen Seite steht, kann es nicht dringend sein und der Zettel kommt weg. Ja, ich könnte die Dinger auch gleich wegpacken, aber das macht mir gerade weniger Spaß. Ich schenkte mir die nächste Tasse ein und Katerchen sorgte geschwind für die verschärfte Variante und mischte neu!
Zum Frühstück gab es den Apfel, der zu einem Abschiedsgeschenk einer Kollegin gehörte, eine die mich gut kennt. Ja, das Gehen zum Schuljahresende …
Angesichts der wegzuräumenden Utensilien in meiner Küchenwerkstatt machte ich lieber einen Ortswechsel. Zuerst in die Schule, dann spazieren gehen.
Ärgernis am Abend. Die gerade aufgefüllte Wassertonne im Schulgarten wurde umgeworfen. 310 Liter Wasser futsch. Ich könnte k*tzen!
Freitag. Ein Beschluss. Gegen Schnecken und Vandalen ist wenig auszurichten. Für den Rest der Ferien stelle ich die Betreuung des Schulgartens auf Notbetrieb um. Punkt.
Ein Seelentrösterchen beim Einkauf. Aus dem Baumarkt kam ich noch ohne Pflanze raus, aber nicht aus dem Supermarkt. Der Weihrauch ist nicht für den Schulgarten bestimmt, sondern für mein Balkonien.
Glücklicherweise befand Angus die Pflanze als nicht lecker, nicht so wie eine junge Avocadopflanze, der er den Garaus gemacht hat. Oh, Katerchen!
Zum Wochenende lichtet sich endlich auch das heimische Chaos, mit Hindernissen.
Die Kater hassen den neuen Staubsauger! Deshalb wird sich kurzerhandpfot einfach draufgelegt. Oh, Katerchen!
Gelesen. Gehört. Angeschaut.
Diese Installationen in Miniatur sind einfach nur klasse! Anschauen lohnt sich!
Biles ist längst eine Revolution: Die Grenzenverschieberin – ein Artikel bei ntv, vom 25.07.2021 – anbetracht der Entscheidung Simone Biles‘ ihre weiteren Wettkämpfe abzusagen finde ich diese Frau noch bewundernswerter.
Großbritanniens Premier Boris Johnson: Der verkannte Reformer – ein Artikel in der taz, vom 23.07.2021
Ohrwurm der Woche.
Ein Stück, zwei Versionen, von der die zweite Gänsehautcharacter hat.
Sorry, dass ich vergangene Woche nicht auf eure Kommentare geantwortet habe, Ich war einfach durch den Wind.
Ein schönes Wochenende und bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot
Kommentare
Oh, erst einmal gaaaanz schöne Urlaubszeit!
Anstrengende letzte Tage (Wochen) liegen hinter Dir, aber allein die Entscheidung,dass Du den Schulgarten auf Notbetrieb umstellen, zeigt, wie s um Dich bestellt ist. Also, langsam machen. Vielleicht wollen Dir das Deine Katerchen auch mit dem Sitzstreik auf dem Sauger sagen.
Eine erholsame Zeit jedenfalls
Ganz liebe Grüße!
Nina
Danke, Nina. Ich muss und werde kürzer treten, auch im Schulgarten. Wobei, Hände in den Schoß legen werde ich nicht. 😀 Aber es werden Dinge sein, die mir gut tun.
Viele liebe Grüße,
Karin
Zum Glück hast du sechs Wochen Ferien! Und zudem wurde niemandem ausdrücklich verboten, LehrerIn zu werden, oder?
Am ersten Ferientag erst Mal in ein Loch zu fallen, kenne ich bestens. Und dass sich Material von zu Hause in die Schule verschiebt auch. Ich brauche einfach immer Anschauungsmaterial, aktuell gerade zum Thema Kolonialismus. Es kommt mir immer wieder etwas in den Sinn, was auch noch aus fernen Ländern kommt. Ausser Weizen und Äpfeln ist ja kaum etwas heimisch …., nicht mal die Kartoffel, wenn man es genau nimmt. Also meine kleine Ausstellung ist schon reich bestückt. 🙂
Eine erholsame Zeit wünsche ich dir!
Regula
Genau genommen kommt Weizen ursprünglich aus Vorderasien und der Apfel aus Zentralasien. Schau dir mal dazu diese Seiten an,
https://www.scinexx.de/news/geowissen/versteckte-fremdlinge-im-speiseplan/
https://blog.ciat.cgiar.org/origin-of-crops/
Wie du schon sagst, viel ist es nicht, was wirklich heimisch ist. 😀
Viele Grüße,
Karin
Gestern schon gesucht, deinen Wochenpost… ist es also endlich so weit: Ferien für dich!
Gönn sie dir und nicht dem Schulgarten! Bei so viel Destruktivität ein Fass ohne Boden ( schiefes Bild jetzt )! Das muss ein komisches Gefühl sein, wenn der letzte Kollege geht, mit dem frau angefangen hat, hab ich ja mit meiner Wechslerei nicht miterlebt. Wie viel Arbeit du noch hattest, um abzuschließen!
Ab jetzt wünsche ich dir feine, ruhige, selbstbezogene Tag!
Herzlich
Astrid
P.S. Der Artikel über Boris J. ist ja echt ein Denkanstoß…
Ich war spät dran, weil zum Ende des Monats noch die 12tel-Blicke zu erledigen waren. Zum Jahresprojekt kam ich schon gar nicht.
Ja, Ferien, endlich! Und durch einen überraschenden Besuch musste ich auch zügig klarschiff machen, was sein Gutes hat. Es lenkte ab und die Unordnung trat sich nicht fest. Wenn ich dann wieder alleine bin habe ich dann Platz für meine Ideen. Da freue ich mich drauf.
Viele liebe Grüße,
Karin
Die sechs Wochen Ferien hast du wirklich nötig. Alles mal komplett wegschalten. Das dauert bestimmt seine Zeit, bis es vollkommen aus dem Kopf ist.
Mal sehen, ob ich im Elektromarkt mal versuchsweise so einen Staubsauger mal in die Hand nehmen kann.
Liebe Grüße
Andrea
Abschalten, das ist es! Runterschalten der Anfang. Tatsächlich habe ich es geschafft, für Momente, endlich wieder einmal ins Lesen zu kommen. Das tat so gut!
Die Anschaffung dieses Staubsaugers habe ich nicht bereut. Er ist so schnell zur Hand und auch umgerüstet. Heute räumte ich das alte Teil weg und werde es nicht einmal als Reserve behalten – viel zu schwer, im Vergleich.
Liebe Grüße,
Karin
Dein Schul-Endspurt war ja wohl noch ganz schön anstrengend, aber die Klimabänder an den Projekttagen sind eine tolle Idee und haben den Schülern bestimmt auch viel Spaß gemacht.
Ich hoffe, du konntest inzwischen auch etwas runterfahren – und loslassen – und kannst deine Ferien jetzt genießen!
Lass es dir gutgehen! Und bearbeite die Aufgabenzettel nach Lust, Laune und Elan!
Liebe Grüße
Ingrid
Oh man… soviel Chaos. Du scheinst es aber in den Griff zu bekommen. Das Notizzettelmemory werde ich mir merken.
Liebe Grüße
Andrea