oder …

Vorweihnachtsfreude neu entdeckt

Er hängt, mein Adventskalender, und tatsächlich macht sich bei dem Anblick ein Tränchen auf den Weg, das sich vor dem freien Fall noch eine kleine Weile in den Wimpern verfängt. Was für ein schöner Anblick!
Der Adventskalender, nicht das feuchte Auge mit dem krähenfüßig zerklüfteten Delta am unteren Augenlid, das nicht hübscher wird, wenn es mit Wasser und verflüssigtem Eyeliner gefüllt wird!

 

Er hängt. Allen Schwarzsehern in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zum Trotz klappte dieses Projekt via Internet von Merle und Undine reibungslos. (Ich hatte hier darüber berichtet.) 23 gleiche Päckchen hatte ich im Oktober/November gewerkelt, an Merle geschickt und zurück kam ein bunt gemischtes Paket. Jetzt schmücken pünktlich zum 1. Advent 24 liebevoll verpackte Päckchen, mit irgendeiner selbst hergestellten Kleinigkeit von wildfremden Leuten, festlich mein Wohnzimmer!
Woohoo!

 

Was bin ich gespannt, was sich alles aus den Päckchen auspacken lässt. Ich habe auch nicht gespickelt beim Aufhängen der Päckchen. „Ich schwör!“, wie meine Schüler immer sagen. 😉

 

 

Seit keine kleinen Kinder mehr in meinem Haushalt wohnen hat sich die Vorweihnachtszeit sehr verändert. Jedes Jahr verschwindet eine kleine Familientradition nach der anderen mangels Teilnehmern, nicht kompatiblen Terminkalendern und überhaupt. Es macht deutlich mehr Spaß mit Kindern Adventskränze und Weihnachtsbäume zu schmücken, Kekse zu backen und Geschenke herzustellen.
Legendär ist das Adventsgebinde als der Adventskranz schon beim Bestücken so nadelte, dass wir die Kerzen kurzerhand einfach auf ein altes Tablett pappten. Da die vier Kerzen so alleine standen sammelten meine zwei kids alle zu findenden Kerzen in der Wohnung zusammen und pappten sie dazu. Ein tolles Sammelsurium mit der Option für beide jeden Tag mindestens eine neue Kerze anzünden zu können, nicht nur an den Adventssonntagen. Nachteil dieser Anordnung war jedoch, dass sich manche Kerzen durch die Wärmeentwicklung bogen, andere brandgefährliche Kooperationen mit Nachbarn bildeten,  plötzlich an einer Kerze zwei Enden brannten und zum Schluss alles miteineinader verschmolzen war. Allerdings konnte ich die Kerzenreste en bloc am Ende der Weihnachtszeit samt Tablett entsorgen.
Auch sehr hübsch war der Weihnachtsbaum auf dem alle kleinen Plüschtiere gepackt wurden, die in Spielkisten und bei einem schwedischen Möbelhaus zu finden waren, zusammen mit einer gefühlten Tonne Watte.

Bis letztes Jahr schafften wir es im kleinsten Kreis noch den Kekse-Backtag am Wochenende vor dem 1. Advent einzuhalten. Dieses Jahr fiel diese Aktion aus und es gibt eben keine eigenen Weihnachtskekse. Nicht einmal pepparkakor, Pfefferkuchen nach schwedischem Rezept. (Nicht noch eine Träne die ihre Kurven durch die inzwischen durch Müdigkeit vertieften Furchen der Augenlandschaft mäandert!)
Dieses Jahr sieht es sogar so aus, dass es nach fast dreißig Jahren nicht einmal eine selbstgemachte Weihnachtskarte von mir an Familie und Freunde geben wird! Ich bin verflixt spät dran. Keine Idee, wie sie aussehen könnte.
Müde bin ich.

Dafür liegen Wochen an Vorbereitungszeit für die Teilnahme am örtlichen Weihnachtsmarkt mit Schülern meiner Schule hinter meiner Kollegin und mir. Im Vordergrund stand dabei unser Schulgarten und seine Nutzung über den Kochunterricht hinaus. Kräuter ernten, bündeln, trocknen, rebbeln, verarbeiten zu Tees und Kräutersalz. Obst und Gemüse ernten, waschen, putzen, verarbeiten zu Trockenobst, Gelees, Marmeladen und Gemüsebrühe. Daneben entstanden wieder viele gesägte Sterne, Vogel- und Futterhäuser, und vieles mehr.

 

 

Es ist immer wieder herrlich die glücklichen Kinder zu sehen wenn sie ihren Stern verkaufen können, wenn mein Schreikind aus der Klasse plötzlich höflich das Kräutersalz zum Riechen anpreist, eine eher schüchterne Schülerin hektisch angelaufen kommt und mir fast mit Schnappatmung verkündet: „Frau. Brinker. Da. hat. einer. 10. . . EURO! . . . in die Spendendose geworfen! Jajajajajaaaaa!“ – Zwölf-/ dreizehnjährige Mädels sind ein Abenteuer!
Schöne Momente in der Vorweihnachtszeit.

Pünktlich vor dem 1. Advent verteilte ich noch mit Schülern meiner Klasse aus Ordnern und Kisten heraus die sorgsam aufbewahrten Sterne auf Fenster, Wände und Decken im Schulhaus. Die Sternenketten im Treppenbereich hingen dieses Jahr in Rekordzeit!

Nach fünf Tagen Weihnachtsmarkt reicht es mir eigentlich schon mit Weihnachten. Montag muss noch gesichtet werden was nicht verkauft wurde, alle Marktutensilien müssen einen vernünftigen Platz finden, Werkzeuge, Kisten und Kartons aufgeräumt werden. Ich habe die Hoffnung auf ein paar Tage Schulbetrieb ohne Sonderprogramm.
Müde bin ich.
Doch da liegt noch das Paket, das in dieser Woche ankam. Das Paket mit meinem Adventskalender, (m)ein DIY-Adventskalender nur für mich!!!

 

 

Ich raffe mich auf um es mir selbst doch auch ein wenig weihnachtlich zu machen. Dazu hole ich meine Advents-Deko-Kiste aus dem Keller und überlege mir auf dem Rückweg, wie ich die Päckchen anordnen könnte. In der Zwischenzeit hatte es sich Katerchen natürlich schon wieder gemütlich gemacht um mir im Anschluss beim Sortieren der Päckchen „zu helfen“.

 

 

 
 
 
Baustrahler sei Dank reichte dann das Licht für einigermaßen ausgeleuchtete Eindrücke des Gebindes. Mein Plan ist die frei werdenden Plätze mit Weihnachtskarten zu bestücken, falls welche kommen. Ansonsten kommen Sterne oder Engelchen an die Schnur.
 

 

 

Ich musste 57 Jahre alt werden um wieder einen Adventskalender zu bekommen!
Ich brauchte einen Adventskalender um ein wenig zur Besinnung an diesem 1. Advent zu kommen.Vielen Dank an Merle und Undine für eure Mühe!!

Eine schöne Adventszeit wünsche ich euch!

 

Bis die Tage,
Karin

#####

Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Mein Adventskalender 2015 von Tag 4 bis 6 | fadenspiel und fingerwerk Antworten abbrechen