oder …
Rosen über Rosen #1
„Rose is a rose is a rose is a rose.“
(Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.“
Eine Zeile aus Sacred Emily von Gertrude Stein, deren Leben und Arbeiten, ihr Umgang mit der Sprache, mich immer wieder faszinieren, nicht nur wenn gerade die Rosen blühen.
Es ist Juni und die Rosen blühen in den Gärten, Parks und in meinem schmalen Gartenstreifen vor dem Balkon. Der Schottische Rosengarten am Unteren See in Böblingen, bei Stuttgart, ist in diesen Tagen ein Fest für alle Sinne. Es duftet, es leuchten die Farben und es summen und brummen Bienen, Hummeln und anderes Getier.
Rote Rosen, gelbe, weiße, duftende Rosen, gefüllte Rosen, veredelte Rosen, wilde Rosen, … viele Rosen.
Viele Rosen duften nicht, sehen einfach nur gut aus, wie eine alte englische Sorte vor meinem Balkon. Dafür duftet die Damaszener Rose, die ein kleines Stück entfernt steht für mindestens zwei!
Diesen Duft möchte ich in die kalte Jahreszeit mitnehmen. Dazu hat mich Inka von blickgewinkelt mit ihren Rosenwasser-Varianten inspiriert. Ich erinnerte mich an meine Experimente mit Rosen- und Lavendelblüten und kramte meine alten Rezepte wieder heraus.
Doch zuallererst müssen Rosenblätter gesammelt werden. Viele Rosenblätter. Sehr viele! Verarbeitet werden können alle Rosenblätter, wenn sie nicht gespritzt wurden und duften!!!
Die beste Pfückzeit ist der frühe Morgen, wenn die Sonne noch nicht zu kräftig scheint. Gepflückt werden die Blüten, die gerade voll aufgeblüht sind.
Vorbereitung
Von den Blüten sollten die Blütenansätze, sie sind meist weiß, weggeschnitten werden. Sie sind bitter, sagt man, egal in welches Rezept man schaut. Warum diese mühsame Prozedur auch bei Rosenwasser zur äußeren Anwendung durchgeführt werden muss steht nirgends. Ich glaube, da hat einer vom anderen abgeschrieben, ohne sich selbst Gedanken zu machen und es auszuprobieren. Für Rosenduftwasser werde ich in Zukunft wieder alle Blütenblätter, so wie sie sind verwenden.
Dieses Mal schnitt ich jedoch von allen Blütenblättern die Ansätze ab, ob weiß oder gelb, weg damit!
Rosenduftwasser zur äußeren Anwendung
Zutaten
75 g Blütenblätter (im Rezept standen 150 g)
500 ml Wasser (ich verwendete destilliertes Wasser)
Zubereitung
Von den Blütenblättern 25 g in eine Schüssel geben, die heiße Temperaturen aushält.
Das Wasser zum Kochen bringen und dann über die Blütenblätter in der Schüssel leeren. Die Schüssel abdecken und den Blütenblättersud abkühlen lassen. Den Sud in ein Sieb geben um die Blütenblätter von der jetzt schon duftenden, rosafarbenen Flüssigkeit zu trennen. Die abgesiebten Blütenblätter können weggeworfen werden und die Flüssigkeit wird wieder bis zum Sieden erhitzt.
In der Zwischenzeit wieder 25 g Blütenblätter in eine Schüssel geben und mit dem kochenden Sud übergießen. Abdecken, abkühlen lassen, absieben und den Vorgang noch einmal mit den letzten 25 g Rosenblättern wiederholen.
Das fertige Rosenwasser in dunkle Fläschchen abfüllen und kühl gestellt aufbewahren. Laut Rezept soll es ca. sechs Monate haltbar sein.
Mit diesem Rosenwasser lassen sich, mit Wasser verdünnt, gut Kompressen für geschwollene Augen machen und mir hilft es auf Insektenstichen.
Wer es mag füllt sich dieses Rosenwasser in einen Zerstäuber für heiße Sommertage.
Rosenwasser zum Kochen
Zutaten
ca. 60 g geputzte Rosenblütenblätter (das sind ungefähr vier kleine Hände voll)
500 ml destilliertes Wasser
Zubereitung
In einen Topf oder eine Schüssel mit Deckel zwei Hände voll Blütenblätter geben. Das Wasser auf ca. 40 bis 50°C erwärmen, über die Blütenblätter gießen und das Gefäß schließen. An einem warmen Ort die Blütenblätter im Wasser zwei bis drei Tage stehen lassen.
Danach die Flüssigkeit im Sieb abgießen, wieder auf 40 bis 50°C erwärmen und die zwei übrigen Handvoll Blütenblätter übergießen. Den Topf mit Blütenblättern und Sud noch einmal zwei bis drei Tag an einem warmen Ort stehen lassen. Abgesiebt und in dunkle Flaschen gefüllt hält dieses Rosenwasser gekühlt etwa ein halbes Jahr. Deshalb friere ich kleine Mengen davon ein, zum Beispiel als Eiswürfel.
Mit diesem Rosenwasser können Süßspeisen aromatisiert werden – in vielen Rezepten mit Marzipan wird Rosenwasser verwendet.
Mein Rosenwasser zum Kochen von dieser Ernte zieht zwar noch, doch es schmeckt ohne die Blütenansätze deutlich besser, als ich es von meinen letzten Versuchen in Erinnerung habe.
Kleine, unvermeidliche Gäste bei der Herstellung 😉
Was mir bei der Herstellung jedoch fehlte, waren die dunklen Fläschchen. Die muss ich mir erst noch besorgen. Eigentlich schade, denn das Rosenwasser hat solch eine herrliche Farbe, dass man sie nicht verstecken möchte.
Gegen diese Farbe verblasst selbst ein Gläschen Rosé bzw. Weißherbst völlig und trägt seine rosige Bezeichnung beinahe zu unrecht!
Noch ein Eindruck, gut durchgekühlt!
Bis die Tage,
Überarbeitet im August 2020.
Warum sich das Aroma nicht verflüchtigt hat, obwohl ich die Blütenblätter, laut Rezept, mit kochenden Wasser überbrüht hatte, ist mir schleierhaft. Aber es funktionierte! Sonst hätte ich ja auch nicht darüber gepostet.
Kommentare
Jaaa, der Duft der Rosen..ich sammel die Rosenblätter kurz, bevor sie abfallen, trockne sie, packe sie in eine Papiertüte,
und dann brauche ich nur die Tüte etwas schütteln, und der Duft kommt heraus.. und im Winter werden die Blätter ausgekocht, und in dem Sud Wolle gefärbt! Dann duftet das ganze Haus nach Rosen!
Es grüßt dich
Gabi
Eine tolle Idee, die getrockneten Blütenblätter später auszukochen. Das merke ich mir für die getrockneten Blüten, die es im Herbst nicht in Duftsäckchen meiner Schüler schaffen.
Viele liebe Grüße,
Karin
tauch doch Deine hellen Flaschen in pastellfarbigen Lack! Das schützt genug vor Sonneneinstrahlung und sieht toll aus! LG Beatrice
Ich hatte nur weiße Wandfarbe mit "Superdeckkraft"! Die kann jetzt beweisen, ob sie das auch schafft. 😀
Viele Grüße,
Karin