oder …
Schule ade – bin im Garten oder in der Küchenwerkstatt
Diese letzte Ferienwoche flutschte weg, wie sich die Sommerferien immer verabschieden. Der große Unterschied, kein Wurm im Deputat, keine erste Konferenz, keine Kröte im Stundenplan, keine Vorbereitungen auf das kommende Schuljahr – school’s out forever kommt so langsam bei mir an!
Montag ging ich statt in die Schule in den Baumarkt. Eigentlich wollte ich nur ein Ersatzteil für eins meiner Werkzeuge, doch dann zog es mich in die Gartenbauabteilung. Das Hochbeet rief, nachdem ich den Beschluss gefasst hatte, mir das Material in die Gartenanlage liefern zu lassen. Gute Idee, vor allem durch die Mithilfe eines wirklich kompetenten Mitarbeiters. Es dauerte eine Weile aus den vorhandenen Brettern geeignete für mein Projekt herauszusuchen und der gute Mann ließ sich, trotz regelmäßigen Anpiepsens, nicht aus der Ruhe bringen. Ein Teil der Bretter musste noch zugeschnitten werden. Kein Problem, Mittwoch schon sollte alles geliefert werden! Oha, da musste ich mich sputen, den Standort vorzubereiten und darum kümmerte ich mich dann auch.
Diesen Bereich hatte ich mir schon im zeitigen Frühjahr ausgesucht, als ich den Bauantrag beim Kleingartenvorstand einreichte, und ihn mit Mulchfolie abgedeckt. Darauf kamen dann die vielen ausgestochenen Grassoden, Baumschnitt, Grasschnitt. Jetzt hoffte ich, dass der Zeitraum ausgereicht hat um den Untergrund vorzubereiten. Nachdem ich die Fläche frei geräumt hatte war ich erst einmal zufrieden.
Dienstag ging ich dann, nach einer Stippvisite in der Schule – ich hatte noch Bücher gefunden – an die Grundfläche für das Hochbeet. Die Monate der Abdeckung des Bereichs waren tatsächlich hilfreich. Vor allem wusste ich, dass ich ein Material, das ich sonst immer zur Innenauskleidung von Hochbeeten nutzte, nicht für dieses verwenden werde. Es bröselte jetzt schon nach einem halben Jahr beim Abheben vom Boden, entgegen aller Aussagen auf der Verpackung! Die Stücke und Stückchen sammelte ich mühsam auf. Meine Aversion zur Verwendung von Kunststoffen im Garten wächst. Trotzdem entschied ich mich nun für eine nicht ausgasende Noppenfolie für das nun entstehende Hochbeet.
Dann ging ich mit der Spitzhacke zu Werk, unterbrochen von meiner Gartennachbarin. Ihre Pfirsichbäume lassen Früchte fallen ohne Ende. Eh‘ ich mich versah hatte ich einen Eimer voll in der Hand und eine neue Beschäftigung in Aussicht.
Was mache ich mit drei Kilogramm Pfirsichen? Bücher geblättert, gegoogelt, gefragt.
Tatsächlich entpuppten sich diese Fallobst-Pfirsiche als richtig lecker! Dazu ließen sie sich alle ohne Probleme entkernen.
Mittwoch wurde aus den zerschnippelten Früchten Saft, auch wenn es bei diesen Pfirsichen dauerte, bis sie sich zerkochten. Es lohnte sich!
Pfirsichsaft
Zutaten
- ca. 3 kg Pfirsiche
- 1,1 kg Zucker (im Rezept stand 1,5 kg)
- 1,5 l Wasser
- Saft einer Zitrone
Zubereitung
- die Pfirsiche waschen, entsteinen und das Fruchtfleisch klein schneiden
- die Fruchtstücke mit 100 g des Zuckers mischen und abgedeckt über Nacht ziehen lassen
- am nächsten Tag die Fruchtmischung mit dem Wasser zusammen aufkochen und so lange köcheln lasen, bis das Fruchtfleisch weich ist
- die gekochte Fruchtmischung zuerst in einem groben Sieb ablaufen lassen und den Saft in einer Schüssel auffangen
- das aufgefangene Fruchtfleisch entweder durch ein Sieb passieren oder durch eine Flotte Lotte zu Fruchtmark arbeiten
- Saft und Fruchtmark mit dem Zitronensaft in einen Topf geben, den restlichen Zucker unterrühren, aufkochen und sofort in ausgekochte, heiße Flaschen füllen
Für mich ist der entstandene Saft eher Sirup, der, mit Sprudel/Selters gemischt, einfach lecker schmeckt.
Mittwoch wurde zudem auch das Hochbeetmaterial an die Gartenanlage geliefert. So was von pünktlich! Dadurch schaffte ich es auch, zusammen mit GartennachbarInnen, alles in die Hütte zu packen und pünktlich zu einer Einladung in einer anderen Gartenparzelle zu sein. So schön! Und es bleibt dabei, verhungern werde ich hier nicht! 😀 Dunkle Regenwolken riefen noch vor dem Sonnenuntergang zum Aufbruch und Abbruch des Zusammenseins. Letztlich blieb es wieder bei einem Regenschauer und mehr nicht.
Donnerstag, und ich wollte das Hochbeet voran bringen. Auch wenn es Mittag wurde bis ich im Garten war, hatte ich, gefühlt, die Gartenanlage für mich. Stille! Wunderbar! In aller Ruhe bereitete ich den Aufbau vor. Messen und bohren, nicht in meinem Werkraum, sondern wildstyle, freihand. Sehr gewöhnungsbedürftig! Zumindest halfen mir einige gewohnte Geräte, aus der Schule geliehen.
Immer mal wieder wurde ich von ein paar Regenspritzern unterbrochen und ich frage mich, warum es rund um meinen Wohnort ausgiebig regnet, doch hier fast nicht. OK, an diesem Tag war ich erst einmal froh, dass es nahezu trocken blieb, denn mit der Ankunft meiner Gartennachbarn nahm der Aufbau des Hochbeets richtig Fahrt auf. J und K, danke!!
Die langen Bretter machten es uns, trotz meiner Vorauswahl, nicht einfach. Sie waren teilweise ziemlich verzogen. Es musste hier und da reichlich Kraft aufgewandt werden oder improvisiert. Umso größer war die Freude, als das Werk stand! Über den schiefen Prosten kommt dann eine Hängepflanze. 😀
Freitag, und mir war bewusst, dass ich meine Kräfte in den vorangegangenen Tagen überreizt hatte. Schlecht geschlafen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, schlapp. Dann die Erkenntnis, lass gut sein, mach langsam, du musst nicht um 10:00 Uhr bei der ersten Konferenz des Schuljahres dabei sein! Mach dein Ding und dazu war ich dann auch bereit.
Ab in den Garten. Herbstlich blies mir der Wind um Nase und Hals. Poggio ventoso, ging mir wieder einmal durch den Kopf. So hieß ein Ferienhaus, dass wir vor ganz vielen Jahren mit Freunden zusammen in der Toskana gemietet hatten. Diese Gartenanlage liegt ebenso auf einem windigen Hügel! Zum Glück hatte ich noch einen Schal in der Hütte. Jacke an, Jacke aus, Schal ab, Schal um, ging es an die Auskleidung vom Hochbeet. Je nach Wolken- und Sonnenstand änderte sich das Temperaturempfinden. Zuerst tackerte ich am Boden ein Drahtnetzwerk gegen die Mühlwäuse fest.
Doch für die angepriesene Noppenfolie für die Verkleidung der Seiten hatte ich das falsche Befestigungsmaterial – anderer Baumarkt, keine gute Beratung. Ich hatte Kilometer und Spritkosten sparen wollen und wieder einmal Lehrgeld bezahlt. Trotzdem ich ziemlich erledigt war fuhr ich noch vor Ladenschluss in „meinen“ Baumarkt, wo ich mich allerdings dieses Mal selber kümmern musste. Nun, es gibt Handys und Internet als Helfer.
Samstag wurde ein Ruhetag, deshalb auch der verspätete Wochenrückblick. Wieder eine schlechte Nacht, Übelkeit, Bauchschmerzen, und was darauf oft folgt.
Nach Stunden mit Wärmflasche auf dem Bauch in Liegelage, nur unterbrochen von etlichen notwendigen Gängen, meldete mein Rücken, dass es ihn auch noch gibt. Ach männo! Also aufgerappelt und langsam in Bewegung gekommen.
Kleiner verfressener Kater hatte sich in der Zwischenzeit selbst gekümmert an Futter zu kommen!
Von wegen wasn’t me!
Gelesen. Gesehen. Angehört.
Anleitungen zum Bau von Hochbeeten – hätte ich auch lassen können
Ausgebüxter Schimpanse streift durch Charkiw – und fährt mit einem Fahrrad zurück in den Zoo – ein Beitrag vom rnd (Redaktionsnetzwerk Deutschland), vom 06.09.2022
Master Cheng in Pohjanjoki – ein Film, gesehen auf arte, 2019, über diesen Link verfügbar bis zum 06.10.2022
Die Erfindung der guten Mutter – eine Dokumentation auf arte, vom 07.09.2022
und dann stirbt die Queen …
Ohrwurm der Woche.
Mittwoch hielt ich mein Auto am Seitenstreifen an, denn Sade muss bei diesem Stück einfach unabgelenkt gehört werden!
Meine Pläne für das Wochenende – gecancelt. Wenn sich meine Bauchregion beruhigt hat gehe ich in den Garten, nur zum Schauen und um hier und da einen Schwupper Wasser auf meine Schätzchen zu verteilen, falls nötig.
Einen schönen Sonntag, macht’s gut und bis die Tage!
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
Ein wunderbares Hochbeet gibt das! Super Holz! Ich möchte auch keine Folie in meinem und habe nur Hühnerdraht genommen mit einer großen Portion Dornen drunter und drauf, wie gegen Mäuse empfohlen. Pffff.
Ganz viel Spass beim Füllen! Aber mach weiter langsam. Jetzt ist doch die heiße Phase erst Mal vorbei. Und das Wintergemüse wird auch noch in ein paar Tagen gesetzt werden können.
Wunderschöne Pfirsiche.
Bald ein bisschen mehr Regen wünsche ich Dir und hoffe, die Post kommt noch.
Ganz liebe Grüße
Nina
Ich habe mich bei der Holzauswahl für Lärche entschieden, teurer, aber haltbarer. Das bemerkte ich deutlich beim Vorbohren, als sich zwei Bohrer – pling – verabschiedeten.
Montag kommt die Noppenfolie rein und dann wird im Garten aufgeräumt, damit die unteren beiden Füllschichten zusammenkommen. Ich werde darüber berichten.
Viele liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
das Hochbeet sieht toll aus! Ist auch ganz schön groß.Da passt ordentlich viel Gemüse rein ;-).
Du hast dich wohl übernommen und jetzt streikt der Körper. Ich wünsche dir gute Besserung für Bauch und Rücken! Der Saft aus den Pfirsichen schmeckt bestimmt sehr lecker – mmmh!
Hab eine gute neue Woche und sei herzlich gegrüßt
Ingrid
Das Beet ist sogar kleiner, als ich es beantragt. bzw. genehmigt bekommen habe! 😀 Jetzt muss es erst einmal ganz fertig werden und gefüllt sein. Das wird eine Weile brauchen, die Gesundheit und die Kräfte bremsen.
Dir auch eine gute Woche, mit vielen Grüßen,
Karin
wow
das Hochbeet ist klasse
ich habe mir ja Holzkisten besorgt
aber die sind unten zu.. da muss ich mir noch etwas überlegen
auch mit was ich die auskleide
aber es wird wohl nächstes Jahr werden
ja.. übernehmen sollte man sich nicht
ich muss auch immer wieder Pausen einlegen
jetzt hat mich der Regen ausgebremmst
aber der ist ja wichtig
dein Pfirsichsirup sieht lecker aus ..
liebe Grüße
Rosi
Mit Holzkisten habe ich in der Schule viel gearbeitet, vor allem mit Obstkisten. Innen komplett mit Unkrautvlies ausgeschlagen hielten diese teilweise sogar fast fünf Jahre, dann waren sie jedoch unten verrottet. Das war auch ok, so kann die nächste Gruppe ihre eigenen Mini-Beete anlegen.
Hier hat es wieder nur minimal geregnet. Aber es reicht um nicht gießen zu müssen.
Liebe Grüße,
Karin