und …

sonst

Seit dem Mai standen die Boxen aus den Frühjahrs-Workshops noch dort, wo ich sie abgestellt hatte. Es war an der Zeit den Inhalt zu sichten und mich darum zu kümmern. Glücklicherweise hatte ich die farbigen Tinten aus Pflanzenmaterialien direkt nach den Kursen, so wie sie waren, ins Tiefkühlgerät gestellt. Dort sind sie sicher aufgehoben. Woran ich mich nicht mehr erinnert hatte, war das Glas mit angesetzter Tinte aus Avocadoschalen und rostigem Eisen. Tiefschwarz. Ohne Schimmel. Das rief nach Fertigstellen und Ausprobieren!

Avocadoschalentinte beim Abseilen

Während diese Tinte durch die Siebe tröpfelte – übrigens wenig angenehm riechend – beschriftete ich Gläser mit anderen Tintenansätzen und probierte die Inhalte aus.

Oreganotinte
links Oreganotinte, rechts die ungefilterte Avocadotinte

Wie immer mal wieder sah der Ansatz im Glas besser aus, als das Ergebnis, nachdem alles durch das Sieb oder Filter gelaufen war. Das Schwarz hatte sich verloren, bzw. blieb in den Avocadoschalen.

Avocadoschalentinte

Ich entschied mich für das Einkochen der Tinte und verquatschte mich währenddessen mit einer Nachbarin an der Tür. Die Tinte brannte an und leider ergab auch die Verkohlung kein wirklich schönes Ergebnis.

angebrannte, eingekochte Avocadoschalentinte

Was tun, wenn frau schwarze Tinte anrühren will und unbedingt etwas Neues ausprobieren möchte?

Die Idee kam während ich den Inhalt der anderen Workshop-Boxen sortierte und mir das Tarapulver in die Hand fiel. Ohne in die Tiefe zu gehen, mit diesem Pulver werden, hergestellt aus den Fruchtschoten des Tarabaums oder -strauchs, unter anderem Stoffe aus Pflanzenfasern vorbehandelt, damit sie gefärbt werden können. Es enthält jede Menge Tannin, wie zum Beispiel Galläpfel. Mit diesen habe ich schon auf verschiedene Art Zeichentinte hergestellt – LinkLink – was immer etwas Zeit brauchte.
Mir war nach dieser wenig erfolgreichen Serie nach einer superschnellen dunklen, schwarzen Tinte. Allerdings hatte ich „nur“ tanninhaltiges Pulver, aber kein Rostwasser. Das stand im Garten. Ohne Eisen oder Rost ist Schwarzfärben schwierig. Hilfreich war ein Rest Eisen-II-Sulfat (muss unbedingt sicher verwahrt werden!), den ich in einer geerbten Chemikalienschatulle fand. Eisensulfat wird auch zum Düngen von Rasen verwendet (nicht von mir).

Ein Esslöffel Tarapulver mit 250 ml heißem Wasser gemischt war meine Basislösung. Darin gab ich eine klitzekleine Menge Eisen-II-Sulfat und testete das Ergebnis auf einen Papierstreifen.

Abzuwarten hätte sich gelohnt, bevor ich die nächste Prise Eisensulfat dazu gab.
Die Tinte erscheint am Anfang hellgrau und dunkelt auf dem Papier nach.

Mehrfach durch Siebe mit verschiedenen Feinheitsgraden gefiltert machte die Tinte das, was ich wollte: schwarz. Am Ende fehlte ein Bindemittel, denn die Tinte war nicht abriebfest. Das Problem löste ich mit Gummi Arabicum, in flüssiger Form.

Es ist meine bisher am schnellsten herzustellende und dunkelste schwarze Zeichentinte.

ACHTUNG!
Mit Kindern unter 10 Jahren ist der Einsatz von Eisensulfat verboten!
Ab 15 Jahren ist, ich zitiere aus einem Sicherheitsdatenblatt:

Jugendliche ab 15 Jahren dürfen hiermit nur beschäftigt werden:
wenn dieses zum Erreichen des Ausbildungszieles erforderlich und die Aufsicht durch einen Fachkundigen sowie betriebsärztliche oder sicherheitstechnische Betreuung gewährleistet ist.

Gartenzeit

Ansonsten


Ohrwurm der Woche

Mir ist nicht nach frohlocken und trotzdem versuche ich positiv zu denken … . Joris hatte ich schon mit diesem Stück, doch es hat was, weshalb ich es noch einmal teile:

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karmi

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Kommentare

Die Ringelblumenblüten sortierte ich, weil ich sie getrennt zur Pigmentherstellung testen möchte. Was übrig bleibt kommt in einen Ölauszug zur Salbenherstellung in einem der Frühjahrskurse im nächsten Jahr.
Für die schwarze Tinte muss ich mir noch eine schülerInnenfreundliche Lösung einfallen lassen, damit ich das Rezept bei meinen Fortbildungen anbieten kann. Ich bin dicht dran. Die Sicherheitsbestimmungen sind echte Spaßbremsen. Zum Glück kümmert sich mein Kollege um die notwendigen Sicherheitsdatenblätter. Weil ich nicht weiß, ob ich auch einmal wieder selbst Kurse anbiete sammle ich diese inzwischen wieder. Der erste Ordner ist voll. Spontanität muss gut vorbereitet sein!
Alles Liebe, ❤️lachst
Karin

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