oder …

Einfach weitermachen

Keine Woche für Pläne und Projekte. Ich suchte mir etwas, was schnell vorbereitet ist, das sich ohne mein Zutun entwickeln konnte und mich ablenkte. Also machte ich mit den Färben von Papieren weiter. Noch blüht das Mädesüß in meinem Garten und ein paar Blüten für Tee konnte ich auch noch gebrauchen.

Mädesüß, Filipendula ulmaria, umgangssprachlich auch Sumpf-Spierstaude oder Spierstrauch, ist eine alte Heilpflanze, die schon die Kelten schätzten, zum Beispiel um Erkältungskrankheiten zu behandeln, und auch die Färber wussten mit der Pflanze etwas anzufangen. In der Heilkunde werden vor allem die Blüten verwendet, in der Färberei alles, von der Blüte bis zum Kraut.

Mädesüß mag es feucht an den Füßen und genau dieses Milieu hat meine Pflanze im Garten. Sie steht in direkter Nachbarschaft einer meiner undichten Zisternen.

Die filigranen Blüten sehen nicht nur hübsch aus, sie duften süßlich mit einem Mandelaroma. Auch die Blätter duften, vor allem wenn sie gerieben werden, oder im Topf beim Aufkochen für einen Farbsud. Mich erinnert dieser Geruch an meine Schmerzsalben und das ist wirklich keine Einbildung. Mädesüß enthält unter anderem, neben ätherischen Ölen und Flavonoiden, auch Salicylaldehyd. Tatsächlich ist der alte botanische Name vom Mädesüß, Spiraea ulmaria, Namensgeber des uns bekannten Schmerzmittels Aspirin: „A spiraea“ = aus der Spiere/der Spierstaude stammend.

Ich verwende getrocknete Mädesüßblüten in Teemischungen während der Erkältungszeit, oder zum Aromatisieren beim Einlegen/Fermentieren von Gemüse.
Wie bei allen Kräutern macht die Dosis etwas aus. Ein zu viel von Mädesüß lindert dann keinen Kopfschmerz mehr, es löst welchen aus.

Ich tunkte in dieser Woche Papiere in den Sud von ausgekochten Mädesüß-Pflanzenteilen. Die ersten Ergebnisse waren ziemlich unspektakulär, hatte ich doch einen Messingfarbton erwartet.

Der nächste Gedanke war das Papier vorzubehandeln, zu beizen, wie ich es mit Wolle und Seide mache. Ich probierte dazu den Rest an essigsaurer Tonerde (Aluminiumacetat-Tartrat), die ich zur Behandlung meines dicken Fußes nach dem Stechfliegenbiss verwendet hatte. Alaunlösung hatte ich gerade nicht zur Hand.

Die Papiere lagen über Nacht in der Lösung und ich ließ sie danach erst einmal trocknen, bevor ich sie in den Mädesüßsud legte. Was war ich überrascht!

Zwischendurch packte ich in die Beizlösung noch ein paar kleine Leinentücher und später noch mehr Papiere, bevor es – nach dem Trocknen – ins Mädesüßbad ging. Ich hoffe demnächst noch etwas Wolle mit Mädesüß färben zu können. Bis dahin wird eben weiter Papier gefärbt.

Ansonsten

Ohrwurm der Woche

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Ach Mensch, Karin! Es will einfach nicht aufhören ( hier leider auch ). Dazu meine dicke Backe und die Politik-Schaize. Da tut so tolles Gelb gut, wie du es herausgekitzelt hast! Welch ein Glück, dass wir uns anderweitig zu beschäftigen wissen!
Drück dich!
Astrid

Dem anhaltenden Schlimmer-geht-immer komme fast nicht mehr hinterher. So vieles bleibt gerade auf der Strecke, damit ich Zeit und Kraft für den Vater habe, oder die Familie und Verwandte zu informieren und mit der Fülle an Ratschlägen umzugehen.
Stimmt, welch ein Glück sich auch in Zeiten wie diesen beschäftigen zu können.
Viele liebe Grüße und dir gute Besserung
Karin

Ich drück die Daumen für den Part: „Weitermachen“
Die Farbexperimente finde ich beeindruckend. Was so ein kleines Bißchen ausmacht. Der süße Geschmack des Krautes soll ja auch lecker für Limos sein. In der Umgebung hier wächst keine, daher sammele ich sie nicht (soll ja auch frei von „Zeugs“ sein)
Hier soll es nach etwas Wärme auch Gewitter geben.
Mit ganz lieben Grüssen
Nina

Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen.
Zum Glück gibt es die kleinen Lichtblicke, z.B. wenn ich den Deckel von der einen oder anderen Wanne oder Schüssel hebe.
Wenn ich ein Mädesüßpflänzchen, als Ausläufer finde buddle ich den für dich aus. Versprochen.
Das angekündigte Gewitter ging woanders runter. Die aufziehenden denken Wolken, die ein heftiger Wind hierher schob, brachten nur ein paar Tröpfchen.
Viele liebe Grüße
Karin

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