oder …
Wolle wärmt und tut der Seele gut
Meine Fotosammlung bestätigte mir, es ist ein gutes halbes Jahr her, seit ich mich mit Spinnen und Färben von Wolle beschäftigt habe. Einzig für den Versuch mit Efeubeeren zu färben hatte ich vergangene Woche meine Bestände an ungesponnener Wolle angetastet. Eine der Wollboxen hatte ich beim Wegräumen vergessen und war am Ende froh darüber.
Entspannt die Hände in den Schoß zu legen fällt mir schwer und irgendwann war der Deckel offen und das erste Faserbüschel, vom Färben mit Färberkamille etwas verknubbelt, lag zwischen meinen Fingern. Nichts denken, einfach nur die Fasern auseinander zupfen, die Füße hochgelegt und irgendetwas in der Glotze vorüberziehen lassen – perfekt für einen Ausgleich zur aktuellen Situation, über die ich im Blogpost am Mittwoch berichtet hatte (Link).

Wolle fasziniert mich immer wieder von Neuem, insbesondere ungesponnene Wolle. Je nach Herkunft können die Fasern so unterschiedlich sein. Ich vermute, das ich dieses Mal Wolle von Skudden von der Bergischen Landwehr zwischen den Fingern hatte und noch habe. Die Fasern sind kürzer, als die von den Walliser Schwarznasen, die hier von der Freundin im Hecken- und Schlehengäu grasen.
Auf jeden Fall ist es herrlich, wie die Wolle immer fluffiger wird, warm und weich in der Hand liegt, träumen lässt, was daraus einmal werden wird. Die Kinder, die zum Beginn der Industrialisierung hierzulande mit Wolle zupfen Geld für die Familien dazu verdienten, haben sicher anders über diese Tätigkeit gedacht!
Nach dem Zupfen bevorzuge ich das Kämmen der Wolle und ich freundete mich mit einem neuen Paar Kämmen an. Anfangs waren mir die langen, gebogenen Zinken zu spitz und sie steckten dann doch einmal dort, wo es mir weh tat. Jetzt habe ich den Dreh mit diesem Kammpaar heraus.

Nach dem Kämmen ziehe ich die hübsch gerade gerichteten Fasern durch eine Diz-Scheibe, oder Strecker (Link) vom Kamm. Mit etwas Übung und Geduld habe ich dann einen sogenannten Kammzug.


Am Wochenende kann ich das Spinnrad in Betrieb nehmen, worauf ich mich freue! Spinnen kann, wie das Zupfen und Kämmen, meditativ sein, wenn es nicht in Arbeit ausartet.

Im Blogpost Vom Schaf zur Textilie #2 (Link) berichtete ich ausführlicher über das Vorbereiten der Schafwolle vor dem Spinnen.
Werkstatteinblicke
- Dekoration geflochten, gebunden und gesteckt für eine Veranstaltung anlässlich des Weltfrauentags – ich hatte auf dem Häckselplatz frische Weidenzweige gefunden. Die Väschen und Sträußchen durften im Anschluss von den Besucherinnen mitgenommen werden

Ansonsten
- Zeit für den ältesten Lieblingsmenschen nach seinem Einzug ins Pflegeheim
- sein Zimmer einrichten – der neue Seniorensessel wurde punktgenau geliefert
- der Computer bekam einen neuen Platz zusammengeschraubt und das Internet läuft

- nun folgt das „Feintuning“: „Bringst du mir noch … mit?“, … bringe ich
- keine Zeit, immer wieder kommt etwas zum Organisieren dazwischen. Nicht nur einmal blieb das halbfertige Müsli stehen – eh nicht lecker! Ich hatte mich bei der Joghurtauswahl vergriffen und statt Naturjoghurt einen mit Vanillegeschmack gekauft

Fünf Jahre Betreuung und Pflege der Eltern sind es inzwischen – anfangs noch beide älteste Lieblingsmenschen, bis die Menschin uns vor fast genau drei Jahren verließ. Es ist und bleibt eine emotionale und Kräfte zehrende Achterbahn! Wenn ich durch die nun verwaiste Wohnung gehe steckt mir ein Kloß im Hals.
Es war die richtige Entscheidung!
Die Wohnungsauflösung kann und muss warten!
An dieser Stelle möchte ich mich für die vielen lieben Worte, Grüße, Gesten, vor Ort und auf anderen Wegen, bedanken! Ich weiß, ich bin in dieser Situation nicht allein. Danke!
Höhepunkte der Woche
- das glückliche Lächeln des Lieblingsmenschen, als seine ihm wichtigsten Dinge in seinem Zimmer standen und funktionierten
- den Frühling bei meinen Kurzbesuchen im Garten gefunden


Ohrwurm der Woche
Freitag war 90er-Tag im Radiosender meiner Wahl …
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.