oder …

Sattes Programm

Montagmorgen, ich verwünschte zuerst den Wecker, dann den Kater, der das Katzenklo wieder einmal nach seiner Art gereinigt hinterlassen hatte. Mir war nicht nach knirschendem Katzenstreu unter nackigen Fußsohlen! Der erste Blick in den noch finsteren Tag verbesserte die Stimmung ebensowenig – in mir und vor der Tür, frostig.

Dabei hatte das Wochenende so schön begonnen. Das große Kind und der Schwiegersohn hatten zum Spieleabend eingeladen. Solche Momente vermisse ich sehr. Entsprechend genoss ich das Zusammensein.

Wenn da bloß nicht das übliche Halbjahresprocedere angestanden hätte – die Notenvergabe zum Schulhalbjahr. Wie jedes Mal drücke ich mich da mindestens ebenso drumherum, wie bei der Steuererklärung. Da ging ich nach dem Elternbesuch doch lieber in den Garten und schnippelte Äste klein. Selber schuld, dass deshalb eine Nachtschicht anlag, damit die vermaledeiten Noten zumindest zur Hälfte fertig wurden. Selbst der Gedanke, das ist das vorletzte Mal, motivierte nicht, diese Pflicht zügig hinter mich zu bringen. In meinem Kopf kreiste ein ganz anderes Programm, das ich zum Schulwochenbeginn schon einmal in Teilen umschreiben musste. Ein neuer Stundenplan machte dies nötig. Wie üblich steckte neben der neuen Stundenverteilung eine zu schluckende Kröte drin, abgesehen von einer Änderung im Deputat. Es gibt einfach Klassen und Fächer, die kein Highlight des Tages versprechen. Der Trost, es sind nur noch 100 Arbeitstage. Und dann lief der Stundenblock des Grauens besser als gedacht. Vielleicht lag es auch an der Reihe an Glücks“pfennigen“ die ich in der Woche gesammelt bekam. Ich hätte noch mindestens einen gewichtigen Wunsch, doch die liegen wohl nicht in der Auftragsart der kleinen roten Findlinge.

Der frostigste Morgen war der Mittwoch. Bisher in diesem Schuljahr unterrichtsfrei und Einkaufs- und Was-so-alles-zu-erledigen-ist-tag, vor allem für die Eltern, beginnt er nun mit Schule. Alles eine Frage der Organisation, ja! Leider richten sich die kleinen beruflichen, wie persönlichen Unabwägbarkeiten nicht danach, was ich mir so ausdenke. Wer kennt das nicht? Vor allem aus den Tagen als junge, berufstätige, alleinerziehende Mutter sind mir solche Stolpersteine in Erinnerung. Immer wenn ich glaubte alles im Griff zu haben, kam ein Blitz aus heiterem Himmel, als Anruf im Sekretariat, an.
Wie sehr hatte ich damals von so etwas wie einem mobilen Telefon geträumt!
Wie oft möchte ich das inzwischen unverzichtbare Teil zum Teufel schicken, wenn es in der Tasche oder auf dem Tisch brummt und mich aus dem aktuellen Geschehen bringt!
Wie alles hat auch diese Errungenschaften seine zwei Seiten.

Als ich abends den Tagesablauf protokollierte, reichte mir der Zwischenraum in meinem ursprünglich aufgestelltenTagesplan nicht aus, die dazu gekommenen Aufgaben aufzunehmen. Ich fragte mich, wie ich das früher geschafft habe.

Zum Wochenschluss revidiere ich meine inzwischen vorherrschende Empfindung von relativer Sicherheit in der Schule, da wir regelmäßig testen. Meine Warn-App meldete sich und sprang mitten in der Nacht auf rot. Ich wusste auch warum und um welche Kontakte es sich handelte. Der Virus hat im Laufe der Woche einige KollegInnen eingeholt und die Reihen der SchülerInnen lichteten sich, trotz Kohortenbildung. Meine Vorsicht nimmt wieder zu, denn das Versorgungsnetzwerk für die Eltern ist dünn und lückenhaft. Alles baut noch auf mich und ich mag nicht daran denken, wie alles funktionieren kann, wenn ich ausfallen sollte. Mantra an: Maske auf, Hände waschen. Aufpassen. Testen. Gesund bleiben!

Für die letzten Mohikaner dieser Technik-Gruppe reicht das an Werkzeugen, die anderen sind krank oder in Quarantäne!

Die kleinen Aufmerksamkeiten, die mir in der Woche zuteil wurden, waren hilfreich, wärmten die Seele. Post aus Bloggerland gab es, Kleinigkeiten aus der Nachbarschaft und dazu ein Besuch der Tochter, mit einem Blumengruß aller meiner Kinder, den beiden selbst gebrüteten und ihren PartnerInnen. So schön!

Schön ist auch, dass es zum Monatsende vom Januar wieder eine Stunde mehr Helligkeit am Tag gibt! Das war an diesem Tag zu spüren, als ich auf dem Weg war, meine Sommerbrille beim Optiker abzuholen. Wieder so ein teures Stück, doch ohne Brille fehlt mir einfach der Durchblick und wenn ich mehr im Garten unterwegs bin brauche ich ein sonnentaugliches Modell. Die Aufsatzsonnenbrille für die Alltagsbrille ist eine tolle Lösung, doch rutscht sie schnell auch einmal ab. Es blieb nur der Griff in den Geldbeutel.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Haustierwerdung ließ die Gehirne von Katzen schrumpfen – eine Studie in Die Presse, vom 26.01.2022

Häkeln für die Weltmeere – 40.000 Korallen werden im Burda Museum zum Riff – ein Bericht in SWR aktuell, vom 28.01.2022

Mehr Futterhausbesucher als 2021, trotzdem weniger Vögel als im Durchschnitt – die Auswertung der Stunde der Windervögel, von NABU, vom 25.01.2022

Chronotypen: „Für den Spättyp ist um 9 Uhr morgens noch tiefe Nacht“ – ein Interview im Spektrum, vom 21.01.2022

Klimaschutz: Zwei Prozent gegen die Katastrophe – ein Essay in der Zeit, vom 20.01.2022

Coronapandemie: Ein Ausweg für die Quergläubigen – eine Kolumne im Spiegel, vom 19.01.2022

Folgen der Maßlosigkeit : Wenn wir unseren Konsum senken, winkt ein erfüllteres Leben – ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen, vom 18.01.2022

Ohrwurm der Woche.

Die Stones gehen immer, zumindest bei mir, mit Muddy Waters erst recht.

Was mir das Wochenende noch so bringen wird?

Das Spinnrad ist aufgestellt und ich möchte die restlichen Kaschmirfasern noch auf die Spule bringen. Spinnen beruhigt mich und bringt mir ein Gefühl der Zufriedenheit. Während die Gedanken zusammen mit dem Rad kreisen, entsteht etwas Brauchbares, Nützliches. Also nicht so wie es Nikita seinem deutschen Freund Lars (SWR3-Comedy) erklärte:
„Nachdenken ist wie schaukeln. Du bist zwar beschäftigt, doch du kommst nicht weiter.“ 😉

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea Karminrot, bei der ich mich mit meiner Tasse Tee zum Samstagsplausch und einem kurzen Päuschen dazusetze.

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Kommentare

Ich habe von der Außenwelt nicht viel mitbekommen. Das wird nächste Woche wieder anders. Auch die Klassenkameraden vom Freundinnensohn sind immer weniger geworden, in den letzten Tagen. Jetzt sind Ferien. Bin gespannt was dann kommt.
Mach dir ein schönes Wochenende mit dem Spinnrad. Bei mir funktioniert es beim stricken abzuschalten.
Liebe Grüße
Andrea

Alle KollegInnen, die Anfang der Woche ausfielen hatten sich bei ihren eigenen Kindergarten- oder Schulkindern angesteckt. Heute gingen die Meldungen gerade so weiter.
Stricken wäre auch eine Option, konnte ich heute doch wirklich nicht an einer Wolle vorbeigehen. 😀 Es ist wirklich auch einmal schön auf fertige Knäuel zugreifen zu können.
Aber Kaschmir ist und bleibt etwas besonderes. Das konnte ich mir im Wollgeschäft nicht leisten – also muss ich spinnen.
Viele liebe Grüße,
Karin

Ich bin froh, dass wir weder Kindergarten noch Schule mehr haben. Sowohl von der Orga her als auch wg Omikron. Ich weiß gar nicht, wie das weiter gehen soll.
Schön, dass Du wenigstens Freude am Garten hattest (auch wenn es nur kleinschnippeln war) und schöne Wolle gefunden bzw vielleicht gerade spinnst.
Das gehäkelt Korallenriffe fand ich auch beeindruckend. Man hat ja auch ein neues, reales gefunden.
Ganz viel Kraft weiterhin, gaaanz viel Gesundheit und liebe Umarmungsgrüsse
Nina

Hi,
hm.. das Spinnrad… das hatte die letzte Zeit auch nicht viel zu tun hier.. Was für Dich Kaschmir ist, ist bei mir AlpakaWolle.
Dafür strick ich ja zum Teil mit gekaufter und auch mit selbstgesponnener Wolle. Ich finde es schön, wenn mich mein Hobby in diesen Zeiten erden kann.
Sorgen und Chaos verschwinden dann nicht, nehmen aber nicht 100% ein.
Einen schönen Sonntag und bleib gesund!
illy

ich drücke dir alle daumen, dass du die letzten 100 tage (inzwischen sind es ja schon wieder weniger!) gut überstehst und dich weiterhin um deine menschen kümmern kannst.
liebe grüße
mano
… komme nachher wieder und schau nochmal nach den korallenriffen!

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