oder …

Positiv denken, auch wenn es schwer fällt

An manchen Tagen in der vergangenen Woche erinnerte ich mich an die langen Krankenhausmonate, die ich als junge Mutter durchlebte, ohne Handy und Internet. Wenn ich etwas über den Zustand meiner Tochter wissen wollte, musste ich anrufen oder ich setzte mich, wenn ich das Bedürfnis dazu hatte, auch mitten in der Nacht ins Auto und fuhr zu ihr ins Krankenhaus.

Hinweise, wie diese momentan an der Eingangstür von einem der örtlichen Krankenhäuser, waren selbst nachts nicht zu erwarten.

Hinter der Tür steht Wachpersonal, unterstützt von einem Soldaten, dem ich an diesem Sonntag die Tasche mit der Wäsche für die Mutter in die Hand drückte. Diese lieferte er aus, um mir im Gegenzug den Beutel mit Schmutzwäsche zu übergeben.
Auf dem Besucherparkplatz herrschte gähnende Leere.

Da stand ich nun, grübelnd. Wie sich die Situationen gleichen und sich doch so unterscheiden. Damals das Baby, heute die Mutter. Beiden hat die Natur einen üblen Streich gespielt. Konnte der Säugling durch einen Fehler der Zellteilung in der frühesten Schwangerschaft, ohne durchgängige Speiseröhre ausgestattet, nicht trinken, stoppt bei meiner Mutter eine unkontrollierte Zellteilung langsam aber sicher die Nahrungsaufnahme.

Bevor mir allzuviel durch den Kopf gehen konnte machte ich mich auf den Weg in den Garten. Leider verzog sich, kaum angekommen, die Sonne hinter einer Wolkendecke.

Dass ich mich einmal am Geäst eines Baumes zu schaffen machen würde, ist kaum zu glauben! Leider erfuhr ich zu einem meiner, vom Vorpächter überlassenen, Bäume eine Geschichte, dass ich mich doch veranlasst fühle dieses Exemplar zu ersetzen. Dazu muss der Baum weg, doch Ast für Ast und immer mit der Ruhe. Vielleicht überrascht er mich noch mit Blüte und Früchten, wenn er zurückgeschnitten ist.

Mir tat die Gartenarbeit gut. Der aufkommende Wind pustete noch die letzten wüsten Gedanken aus dem Kopf, machte Platz für mehr Struktur der nötigen Vorhaben.

Damit ich Termine für die Eltern wahrnehmen konnte musste der Unterricht minutiös durchgeplant und vorbereitet werden. Das erledigte ich dann auch noch Sonntagabend.

Diese Klasse war dann tags darauf wirklich klasse bei ihren ersten Nähversuchen.

Die Parallelklasse zeigte sich in Kunst nicht so bereitwillig, sich auf das vorbereitete Unterrichtsgeschehen einzulassen. Die Hinterlassenschaft am Waschbecken war noch die geringste Sauerei.

Da konnte es schon wieder dunkel werden, bis ich das Schulhaus verließ.

Kleine Lichtblicke – zum Beispiel auf dem Rückweg von der Krankenkasse: keine Warteschlange gehabt, freundliche MitarbeiterInnen erlebt und mit einem guten Gefühl diesen Weg erledigt.

Bevor ich diese Empfindung zu einem anhaltenden Wohlgefühl sacken lassen konnte, kamen die ersten Tipps oder „Tipps“. Nicht hilfreich!

Kurz nach 9 Uhr in Böblingen …

Meine schwierigen Jungs mögen ihre Macken haben, laut und rüpelhaft sein, doch sie können auch geschwind ein paar Bretter zusägen und verschrauben, damit der Schulgarten eine neue Kompostmiete bekommt. Die erste Seite ist fertig!

Das ist hilfreich!

Die Elternzusammenführung nach allen Untersuchungen im Krankenhaus tat meinen beiden Lieblingsmenschen gut. Zu wissen, dass sie nicht alleine sind, den vertrauten Partner bei sich haben, tut mir gut.


Gelesen. Gesehen. Angehört.

Nichts gelesen, außer viel Kleingedrucktes für Anträge, Verträge, etc. Alle sonstigen Informationen bekam ich über das Radio.
Ich hoffe am Wochenende etwas Muße zu Zeitungslektüre zu haben, sonst gibt es neue Komposttüten zu falten.

Ohrwurm der Woche.

Nicht erst seit der Sch***diagnose bei meiner Lieblingsmenschin im Ohr …

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea Karminrot, bei der ich mich mit meiner Tasse Tee zum Samstagsplausch und einem kurzen Päuschen dazusetze.

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Kommentare

Krankenhausaufenthalte und -besuche sind momentan ganz schlimm. Mein Bruder war letztens für eine Woche als Notfall im Krankenhaus. Mein Vater musste jeden Tag eine Irrfahrt zwischen Testzentrum, sehr engem Parkhaus und Gang zum Krankenhaus („Fort Knox“ wie er meinte) hinter sich bringen.Sie wohnen leider 700 km von uns entfernt…
Hoffentlich geht es deiner Mutter bald besser!
Liebe Grüße
Andrea

Oh weh, was Du beschreibst erinnert mich an eine Diagnose einer Freundin hier. Ich hoffe, dass ich mich irre.
Und dann nicht mal hin können… Was ich jetzt am Liebsten schreiben möchte, würde bei Asterix in den Comic Heftchen immer mit kruden Satzzeichen ergänzt
Den Song habe ich auch auf der Playlist
Aber was ist mit dem Baum gewesen, ein wilder? Na, ich hoffe, Du findest einen guten Platz für einen neuen, da kannst Du dann auch ganz und gar selber entscheiden. Bald wird es ja wärmer.
Die Äste kämen bei mir wohl vielfach in die Bodenvase.
Ich hoffe, Du kannst ein wenig Luft holen!!
Ganz dicken Umärmler losgeschickt und liebe Grüße dazu
Nina

So sieht es vor unserer Klinik auch aus. Nur wer einen Ausweis hat oder krank ist, darf hindurch. Besucher bleiben draußen.
Es tut mir Leid, mit deiner Mutter. Diese Zellen werde ich auch nie begreifen. Genauso bescheuert wie der Keim.
Deine Schüler sind bestimmt auf ihre Art sehr lieb. Schade, dass die Anderen so wenig mithelfen.
Nimm dir Zeit für Dich
Andrea

Öfter sind die Gedanken zu dir abgeschweift, gibt es da ja auch Flashbacks bei mir. Nur die Pandemiesituation macht ja alles höchst kompliziert. Dass der Soldat eine solche Aufgabe übernehmen konnte, war für ihn wahrscheinlich auch sinnstiftender als seine übliche Aufgabe.

Die Waschbeckensituation erinnert mich an eine in meinen ersten Jahren als Lehrerin mit allerdings sehr tiefen Becken, die farbverstopft waren. Da war eine Art Tauchgang nötig…Jetzt kann ich darüber lachen, damals keineswegs.

Alles Liebe für dich!
Astrid

Liebe Karin,
da fehlen mir fast die Worte. Ich fühle mich sehr betroffen. Da machst du ja schreckliche Stunden durch…
Ja, gut, dass du jetzt einen Garten hast! Gartenarbeit tut der Seele gut.
Wenn ich es richtig verstanden habe, darf dein Vater quasi im KH bei deiner Mutter „wohnen“. Das ist wirklich gut so. Für die Beiden und für dich!
Ich wünsche dir viel Kraft und deinen Lieblingsmenschen alles Gute, deiner Mama gute Besserung!!!
Liebe Grüße und Drücker
Ingrid

ach karin, das tut mir wirklich leid mit deiner mutter. aber gut, dass sie jetzt deinen vater an ihrer seite hat. das wird sich bestimmt positiv auswirken. gut, dass du dich ein wenig (oder schon so viel!) in deinem garten austoben konntest. dafür nimmt man dann auch schon mal muskelkater in kauf (habe ich immer bei solchen tätigkeiten..).
jetzt drücke ich dir die daumen für viele positive momente, die das negative vielleicht in ein wenig watte packen und es zeitweise aus dem kopf verschwinden lassen.
die patchworkteile finde ich superschön – und auch die reste im waschbecken sehen malerisch aus!
liebe grüße, ich denk an dich!
mano

Das verkleckerte Waschbecken hatte schon etwas, da stimme ich dir zu, bloß wäre es getrocknet unablösbar gewesen. In dieser Woche teilte ich nur einer überschaubaren Gruppe Paletten und Farbe aus, der Rest bekam eine neue Aufgabe. Eine Bleistiftzeichnung 😉 die ihnen dann sogar Spaß machte.:D
Spaß machte mir auch wieder die Arbeit im Garten. An klitzekleinen Zeichen ist inzwischen meine „Handschrift“ zu erkennen.
Liebe Grüße,
Karin

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