oder …

Ferienende und das neue Schuljahr beginnt

Doch von Anfang an, denn zuerst kam das letzte richtige Ferienwochenende ohne Aussicht auf Wecker stellen, um den Unterrichtsbeginn nicht zu verschlafen. Der Wecker war Samstagfrüh zwar auch gestellt, aber für ganz andere Zwecke. Ich hatte versprochen die Umzugsmannschaft zu beköstigen, die Sohnemann und Gefährtin bei der Zusammenlegung ihrer Haushalte zu Hilfe kommen wollten. Freitagabend hatte ich alles, was vorab erledigt werden konnte, schon gerichtet. Geschirr, Besteck und andere kleinen Utensilien in eine Transportbox, in Schüsseln und andere Behältnisse geschnippelte Zutaten für das große Kochen am nächsten Morgen.

Kurz nach 6:00 Uhr kochten am Samstag die Kartoffeln und das Nudelwasser, meine Hände tief in Teigen für Bratlinge in zwei Varianten: Buletten nach Familienart und Grünkern-Klopse nach einem Garantiert-immer-Rezept aus dem großen Netz. Wäre ich doch bei meinen Falafeln geblieben! In der Meinung, mir würde für deren Herstellung die Muße fehlen, hatte ich hatte ich mich auf Grünkern statt Kichererbsen eingelassen. Es war zum Haare raufen, denn der Grünkernbrei klebte überall, doch nicht formbar, zusammen. Mit Mühe und erzwungener Geduld streichelte ich in der Pfanne ein paar Exemplare zusammen, damit die fleischlos Lebenden nicht vom Fleische fallen sollten. Das nächste Mal mache ich wieder Falafel, nach meinem Gelingt-meist-Rezept und stehe, für die Muße, eine halbe Stunde früher auf. Zum Glück schmeckten die gestreichelten Teilchen wenigstens.

Die zweite Schwierigkeit lag auf der Strecke, die Sperrung der A8 bei Pforzheim. Die Autobahn meidend fuhr ich deshalb komplett über Land, vertraute meinem Navi. Wieder einmal lernte ich ganz neue Ecken kennen, abseits der bekannten, frequentierten. Dazu kam die Erkenntnis, Baustellen können auch andere Gemeinden, selbst in der schwäbisch-badischen Pampa, Staus eingeschlossen. Aber ich erreichte mein Ziel, mehr wollte ich erst einmal nicht.

Es wurde ein langer Tag.

Sonntag. Muskeln und Knochen riefen nach Schonung und dem gab ich nach. Das schöne Wetter lockte sowieso nach draußen.

Zum Wochenbeginn begann die Schule mit ihrem Alltag stetig immer lauter zu rufen, mehr Platz einnehmend. Im Radio verfolgte ich die Diskussionen zu neuen, möglichen Richtlinien in der Pandemie-Verordnung. Irgendwann ging ich dann doch lieber Material sichten. Wie erwartet kam ich auch dabei ins Räumen und Wegwerfen. Darin habe ich durch die Renovierung in meiner Wohnung noch richtig Schwung und Übung. Ich habe die Hoffnung das Richtige behalten zu haben (wenn etwas fehlen sollte, auch gut) und dass die Holzzuschnitte in meinen Unterrichtsstunden Anwendung finden werden. Den Abstecher zu den Stundenplan steckenden KollegInnen hätte ich besser gelassen. Es rächte sich wieder einmal zu viel über das studierte Fachgebiet hinaus zu können und ein Mal zu viel „ja“ gesagt bzw. eine Kröte geschluckt zu haben, damit eine MangelfachlehrerInnenlücke geschlossen wird. Mein Körper reagierte sofort mit Stresssymptomen. Zum Donnerdrummel aber auch!

Das rief nach einem Ausflug und so war ich zur Wochenmitte wieder unterwegs, wenigstens eine Freundin, nach langer Besuchsabstinenz, zu besuchen. Dazu ging es ans Ende des Bodensees, auf die Halbinsel Höri. Wie gut das tat, kann sich bestimmt jede/r vorstellen! Sich endlich wieder in echt zu sehen hat was, vor allem wenn gemeinsam etwas unternommen wird.

Wir nahmen uns keine große Sache vor, damit wir auch genug Zeit füreinander haben konnten. Da war ein Spaziergang genau richtig.

Herrlich, die prächtigen Äpfel unterwegs! Nur leider müssen diese fast komplett vermostet werden. Ein Obstbauer zeigte uns die Schäden an den Äpfeln, die durch den Hagel Mitte August entstanden sind. Fast jeder Apfel ist betroffen und kann so nicht in den Handel. Wie schade, wie schlimm, denn die uns geschenkten Äpfel waren super lecker!

Der weitere Weg führte uns entlang des letzten Stückchens vom Bodensee, bevor er in den Rhein übergeht.

Ab hier ist der Bodensee zuende und Stein am Rhein, in der Schweiz, erreicht.

Der Besuch des Museums Lindwurm (Link) war spontan, unaufgefordert, selbst bezahlt und lohnte sich für uns beide (bis auf den Sturz meiner Freundin von einer schmalen Treppe – noch mal gut gegangen, doch der Schreck!) Sehr interessant, wie Leben hinter den Fassaden im 18./19. Jahrhundert aussah und was dazu gehörte. Wer vor dem Museum steht hat keine Vorstellung was sich dahinter alles verbirgt!

Ein Blick zwischen die beiden Gebäuden.

Eine Übersetzungs- bzw. fast schon Dechiffrieraufgabe nahm ich mir mit. 😀 Vielleicht möchte jemand mitmachen herauszufinden, wie nach altem Rezept der Schimmelgeruch aus Weinfässern (soweit konnte ich die Überschrift und erste Zeile entziffern) entfernt werden kann.

Im Anschluss genossen wir es einfach am Wasser zu sitzen, Leute zu beobachten, zu ratschen, zusammen zu sein, bevor wir wieder zurück liefen.

Leider gehen solche Tage, gefühlt, viel zu schnell zuende. Doch das Phänomen haben selbst lange Ferienwochen.

Spätestens mit der ersten Gesamtlehrerkonferenz tönte die Glocke zum Beginn des neuen Schuljahrs.

Ohrwürmer der Woche.

Etwas älter …

und …
ganz neu und laut (Die Ärzte halt), und so passend für meine Entscheidung, die ich in dieser Woche auf den Weg gebracht habe – NOISE!

Ein schönes Wochenende und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea Karminrot zum Samstagsplausch.

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Kommentare

Die Musik von Nelly ist nicht schlecht, mochte ich mal. Bei Anderea habe ich gelesen, dass du in den vorgezogenen Ruhestand gehen möchtest.
Gut, du bekommst jede Menge Lebensqualität, das merke ich auch seit 2012, seit ich im Ruhestand bin. Ich durfte früher gehen ohne Abzüge und da bin ich sehr dankbar dafür.
Denn ich habe 47 Jahre gearbeitet, das war auch nicht immer leicht. Vorzeitiges konnte ich mir nicht leisten, da hatte ich leider zuviele feste Ausgaben
Ich glaube heutzutage sind die Menschen gar nicht mehr fähig so lange zu arbeiten.
Obwohl es früher auch nicht sooo einfach war, seine Arbeit zu machen und ich war auch alleinerziehend und hatte einen mehr als stressigen Job, der allerdings nicht so schlecht bezahlt war, obwohl was heisst schlecht bezahlt, es kommt immer drauf an, wie man das sieht.
Liebe Grüße Eva

Oh, das Schriftstück habe ich mir gleich mal runtergeladen, ein paar Worte konnte ich sofort entziffern, bei den meisten benötige ich mein Buch.
Ach und das „JA“ sagen, …irgendwann habe ich das etwas eingeschränkt, da es nicht immer stemmbar war und ist.
Schön aber Dein Kurzurlaub und das Treffen und das Museum klingt wunderbar (ich mag so was auch sehr). Am Schönsten aber sicher einfach das persönliche Wiedersehen!
Dann wünsch ich Dir ein sehr schönes Wochenende und letzte besonders schöne freie Tage
Liebe Grüsse
Nina

Ich habe heute auch wieder an dem Text gesessen :D, bis mich eine andere, schöne, Ablenkung davon weg brachte. Das restliche Wochenende wird am nächsten Babyquilt gearbeitet und darauf freue ich mich!
Viele liebe Grüße,
Karin

Wie schön, dass Ihr Euch Stein am Rhein vorgenommen habt! Von dem Museum Lindwurm waren wir auch sehr begeistert gewesen.
Das war ja vorher noch mal ein richtiger Stresseinsatz gewesen. Da hast du dir diese Erholungstage verdient.
Doch jetzt stehen wieder Konferenzen ins Haus. Viel Kraft und Zuversicht wünscht
Andrea

Die Umzugs-Meute zu bekochen und zu versorgen war kein wirklicher Stress, trotz der Anstrengung. An die Substanz gehen die Vorbereitungen für den Schulbeginn. Die Verantwortung den SchülerInnen gerecht zu werden und das, was an Bestimmungen einzuhalten ist umzusetzen, plus dem üblichen Rahmenprogramm, damit der Laden ab Montag sauber anläuft, fordert.
Ein Besuch in Stein ist bei einem Freundinnenbesuch fast unvermeidlich, wohnt sie doch auch nur einen Steinwurf entfernt.
Zuversicht habe ich, denn es wird mein letztes Schuljahr sein.
Liebe Grüße,
Karin

Hach, wie schön, an die Höri und Stein am Rhein erinnere ich mich gerne! An die Glocke zur Gesamtkonferenz gar nicht, da bricht mir glatt heute noch der Schweiß aus. Eine furchtbare Zeit im Jahr! Dir wünsche ich, dass du mit dem etwas leichteren Gepäck dank Zukunftsaussicht in die nächsten Tage gehst. Ich werde an dich denken, vergisst frau ja alles auch nach 7 Jahren zu Hause nicht.
Alles Liebe!
Astrid

Danke! Das Gepäck ist tatsächlich leichter, vor allem, da ich schon Rückmeldung vom RP erhalten habe. Kaum zu glauben, wie fix das ging.
Stein am Rhein war wieder so schön, vor allem der Spaziergang dorthin, am See, bzw. Rheinufer entlang. Das war zum Kraft tanken. In der nächsten Zeit müssen die Fotos der Freundin reichen, wenn sie mich virtuell mitnimmt.
Ich bin positiv gestimmt und hoffe diese Stimmung nicht schon in der ersten Schulwoche zu verlieren.
Viele liebe Grüße,
Karin

Der Rhein ist mein Lieblinsfluss. Als Kinder und Jugendliche waren wir oft mit dem Gummiboot unterwegs und kamen auch an Stein am Rhein vorbei. Später lernte ich das Städtchen von innen kennen. Die Schweiz-Deutschlandgrenze ist in dieser Gegend auch sehr interessant, besonders wenn man mit dem Velo auf Nebenwegen unterwegs ist. Am Ende landet man im Paradies. 🙂

Alles Gute im neuen Schuljahr

Regula, die das sehr gut kennt mit dem Zusagen zu allen möglichen Aufgaben.

Da hast du dich aber ganz schön ins Zeug gelegt um die hungrigen Mäuler zu verköstigen. Ja solche Treffen in Real sind schon was ganz anderes als über die diversen Kanäle. Das wird also dein letztes Jahr im Arbeitsleben werden.
L G Pia

Für zwölf gekocht ließen die zehn, die dann letztlich halfen, keinen Krümel übrig! 😀
Und ja, es wird mein letztes Jahr in diesem Feld an Arbeitsleben sein.
Liebe Grüße,
Karin

Oh, so herrlich schöne Bilder vom Bodensee! Es freut mich, dass du dort so eine erholsame Zeit hattest. Das Museum würde mich auch interessieren, ich mag gerne die Geschichten und Dinge aus früheren Zeiten.
Wirklich schade, dass der Bauer die ganzen Äpfel vermosten muss. Das wäre dieses Jahr ansonsten eine reiche Ernte gewesen, was die Menge betrifft.
Das Catering hast du ja vorbildlich bewerkstelligt!
Ich wünsche dem jungen Paar alles Gute beim Zusammenleben – und dir alles Gute und viel neuen Schwung für das Schuljahr 21/22!!!
Ganz liebe Grüße
Ingrid

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