oder …

Abwechslung muss sein, auch wenn es lästig werden kann

Programmänderung am vergangenen Wochenende und die Wollwerkstatt nach einem kurzen Besuch einer lieben, ehemaligen Kollegin abgebaut. Nachdem alle gefärbten Wollstränge an der Trockenleiste durchtrocknen konnten, die Haspel zerlegt bei den Karden lag, die Wollkämmstation zusammengesteckt und die Spinnräder abgestellt waren, holte ich die Schneidereiutensilien heraus, besser die Geräte zum Zuschnitt von Patchwork. Ein Blick auf den Kalender zeigte eine Markierung in der nächsten Woche, der Geburtstermin eines Kollegenbabys. Zudem weiß ich verlässlich, was auf einem der weggeworfenen Erinnerungsnotizzettel stand, eine Auftragsarbeit für ein Herbstbaby. Wenn nicht jetzt wann dann war mir durch den Kopf gegangen, also eröffnete ich jetzt die Nähstube in meiner Küchenwerkstatt. Ob ich das bestellte, so interessant eingepackte Stöffchen dazu verwenden werde wird sich zeigen.

Mir wäre es am liebsten, mir würde eine Idee zur Reste- und Schnippelverwertung einfallen. Stattdessen hatte ich eine ganz andere Inspiration zur Verarbeitung der geerbten alten Bettlaken. Bloß das muss warten, die Idee hat mindestens die Tendenz von einem Jahresprojekt.

Mir war zum „Aufwärmen“ erst einmal nach einem schnellen Stück, ohne kleinteiligem Zuschnitt und kompliziertes Zusammensetzen. Wie bei der Vorderseite des letzten Babyquilts schnitt ich deshalb zwei Ladenhüter aus meinem Depot in Quadrate, zu denen dann noch überzählige Teile aus vergangenen Patchworkarbeiten passten. Ein anderes gut abgelagertes Stöffchen soll dann die Rückseite bilden. Wie gesagt, nichts kompliziertes und ohne große Planung für den Anfang.

Nicht zu übersehen, ich mag Punkte!

Was für ein herrliches Gefühl mit dem Fadenende die Mitte des Nadelöhrs zu treffen! Kein Blindfischen, sondern Adlerauge, dank der Optikerin. Sie hatte mir die Lesebrille noch vor ihrem Urlaub fertiggestellt, damit ich wenigstens in einer Richtung Durchblick bekomme, bis die Gläser für Gleitsichtbrille geliefert sind.

Unterbrechung meiner Werkstatttätigkeiten in der Wochenmitte, mit Flashback in die Vergangenheit. Ich begleitete die Tochter zu einer Kontrolluntersuchung so weit ins Krankenhaus hinein, wie ich durfte, um später darauf zu warten, sie wieder in Empfang nehmen zu können. Im Außenbereich fand ich kein stilles schattiges Plätzchen und so vertrieb ich mir die Zeit im Auto mit etwas Kleinteiligem für den aktuellen Babyquilt. Zwangsläufig begannen die Gedanken zu kreisen. In ihren Kleinkind- und Kindertagen ging ich in diesen Stunden immer in eine Kinder- und Frauenbuchhandlung, wo die Buchhändlerin schon mit einer Tasse Kaffee auf mich wartete. Wie ich diese Buchhandlung im Stuttgarter Westen vermisse! Es war die Perle unter vergleichbaren Geschäften! Jedes Mal kam ich mit einem Bilderbuch heraus – dem Beginn meiner Bilderbuchsammlung und der Leseliebe meines Kinds. Kurzentschlossen machte ich mich auf den Weg in die Buchhandlung mit Tradition hier im Ort, dorthin wo ich mein erstes Buch vor mehr als einem halben Jahrhundert bekam – wie sich das anhört, auch wenn es eben so ist.
Ein Hoch auf die moderne Technik, als sich Tochter mit einem „Alles ok!“ aus dem Aufwachraum meldete. Eine Stunde später konnte ich sie wieder in den Arm nehmen und sie ein Bilderbuch in die Hand. Ohne weitere Worte.

Was ich in den Stunden vergaß, ich hatte tags zuvor ja auch eine Untersuchung mit allem drum und dran hinter mich gebracht. Nach zwölf Wochen Ursachenforscheng mit essen und trinken nach Plan und Uhrzeit zwar immer noch nicht klüger, aber alles auf dem Weg der Besserung oder ok, aber die Blutwerte fehlten noch. Nun musste ich eben auf den nächsten Praxistag warten. Dort holte ich mir an diesem Tag dann meine FSME-Impfung ab und … vergaß! … nach den Werten zu fragen! Das kam mir erst Stunden später wieder! Allerdings Stunden, in denen ich die empfundenen Pflichten im Schulgarten vor mir her schob, was alle anderen Gedanken blockierte.

Zudem zeigten sich nach der ersten lauen Sommernacht die Schattenseiten des Sommers, als ich zwecks Familienplanung etlicher Stechviecher, zur Blutspende missbraucht, aufgesucht wurde. Tagsüber schon von Vogelflöhen überfallen, die sich ihre „Straßen“ auf meinen Oberarmen „markierten“, die Unterschenkel von den Aktionen der Grasmilben überpustelt, juckt es inzwischen am ganzen Körper. Mit entsprechender Überwindung machte ich mich endlich auf den Weg in den Schulgarten, die Wassertonne füllen, damit unter anderem die Vandalen wieder etwas „zum spielen“ haben.
Es wäre dort so viel zu tun, allein schon beim Anblick des Dickichts im alten Garten. Aber, nee, genug Blut gespendet und ich mache tatsächlich in diesen Ferien nur das Nötigste. Wobei ich wieder beim Thema Wasser bin.

Von Abwarten und Vormirherschieben geschieht kein Wasser marsch und die Sonne zeigte sich Freitagmorgen schon mit aller Kraft. Unterwegs beschloss ich die Spende von zwei Wassertonnen durch einen lieben Kollegen gleich zu nutzen. Dazu mussten sie allerdings noch tranportiert und positioniert werden.
Nach 310 Litern in der großen Tonne plus den beiden 55 Gallonen sehe ich das als eine gute Entscheidung, nur ein Mal Gewürge mit 90 Metern Schlauch in drei Stücken. Dieses Mal sprudelte es auch nur ein Mal aus einem vom einem Adapter weggeflutschten Schlauch. Aber dafür richtig! Erfrischend. Hmpf. Mehr Details im Schulgarten-Newsletter am Ende des Monats.

Der Babyquilt ist fertig zum Geburtstermin, der gleichzeitig der 60. Jahrestag des Mauerbaus ist, wie der 61. Jahrestag der Flucht meiner Eltern aus der damaligen DDR, mich im Gepäck. Es war die schwierigste Entscheidung im Leben meiner beiden Lieblingsmenschen, die bis heute Narben hinterlassen hat, auch wenn sie richtig gewesen war.

Am Wochenende werden die Heftfäden und Sicherheitsnadeln aus dem Babyquilt gezogen und hoffentlich das Strickwerk beendet. Dem Kolding fehlen nur noch die allerletzten Reihen.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

This Street Artist Transforms Cement Blocks into Mind-Blowing Illusions – ein Artikel (englisch) in My Modern Met, vom 15.08.2019

Krankheit ist eine Kränkung – eine Rezension uns Vorstellung eines Hörbuchs, in der FAZ, vom 30.07.2021

Lob der Langeweile oder Was wir von den alten Männern des Südens lernen können – ein Artikel in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung), vom 06.08.2021

Sensibilität für die Natur : Was Musik und Mythos für den Menschen bedeuten – ein Artikel in der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung),vom 07.08.2021

Forscher auf Zeckenjagd – eine Dokumentation auf ARTE, gesendet am 11.08.2021

Ohrwürmer der Woche.

Davon gibt es zwei, denn vielleicht hat es wie ein Wink in den Himmel gewirkt, dass ich ersteren letztes Wochenende vor mich hin trällerte. 😉

Spätestens seit der Wochenmitte kam mit der Sommersonne das Sommerferiengefühl.

Ein schönes Wochenende und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Spannend, etwas über deine persönliche Geschichte zu erfahren!
Die Sache mit dem Bilderbuch finde ich so süß! Und gut, dass du dich ferienmäßig beim Schulgarten zurücknehmen kannst!
Alles Liebe!
Astrid

Das Bilderbuch musste sein. Das gehört einfach zur Tradition, selbst nach so langer Zeit, bzw. Behandlungspause. Was bin ich froh. dass alles bei ihr ok ist.
Liebe Grüße,
Karin

Den Mauerbau selber, habe ich nicht erlebt. Aber mit der Mauer bin ich groß geworden. Zum Glück auf der richtigen Seite, so daß wir die Welt entdecken konnten.
Die Geschichte mit den Bilderbücher finde ich total schön. Und dass es euch gut geht.
Grüße von der sonnenhellen Spree
Andrea

Ich bin groß geworden mit dem hier und jenseits der Mauer leben für die Familie, u.a. die beschwerlichen Fahrten dorthin, bis an die Neiße. Wenn wir dann zusammen waren war es dann gerade schön!
Viele Grüße,
Karin

CCR immer. Ich hatte die Songs im Ohr und wusste bis vor wenigen Jahren nicht von wem sie sind. 🙂

Meine Regentonnen sind diesen Sommer nie leer geworden, dabei hatte ich noch eine zusätzleich 310 Liter grosse aufgestellt, weil mir noch der Hitzesommer von vor drei Jahren in Erinnerung war.

Lass dich nicht stechen!

Liebe Grüsse in deine Ferien von Regula

Und sie stechen trotzdem …. .
Ich bin aktuell schon eher froh, wenn ich nicht in den Schulgarten gießen gehen muss. Trotzdem bin ich erst einmal froh es jetzt für eine Weile einfacher zu haben, wenn die Pflanzen Wasser benötigen – in der Hoffnung die Tonnen werden nicht wieder geleert.
Viele Grüße,
Karin

Schon immer hatte ich eine schwäche für Bilderbücher, verschenke auch gerne welche. Aber jetzt habe ich eine sehr interessierte Abnehmerin und mit der Enkelin kann ich Stundenlang und immer die gleichen anschauen und erzählen.
L G Pia

Ganz klar, dass für dich und der Enkeltochter Bilderbücher gerade eine schöne, gemeinsame Sache sind. Es gibt ja auch so viele schöne Ausgaben.
Viele Grüße,
Karin

Puh, beim Babyquilt bist du ja wirklich von der ganz flotten Sorte.
Witzig, wie manche Gedanken andere Vorhaben und Fragen komplett in den Hintergrund drängen können.
Die Bilderbuchliebe kann ich übrigens sehr gut nachvollziehen.
Liebe Grüße
Andrea

Ich habe ja auch zwei Tage nichts anderes gemacht, als am Babyquilt zu arbeiten. Das und das unkomplizierte Muster ließ das Teil zügig fertig werden. Zudem beschleunigte die neue Nahbrille einiges. 😉
Viele Grüße,
Karin

Oh ja, Bilderbücher! Meine Mutter kaufte uns wunderbare, mein Vater kam kaum an einer Buchhandlung vorbei. Meine liebste Ecke in der Ausbildung waren die Regale mit den Bilderbücher. Auch heute hole ich mir ab und an noch ein Bilderbuch, eher welche die auch Erwachsene ansprechen.
Und Du bist jetzt aufs Nähen (zeitweise) umgestiegen. Das Dich die Insekten gerade so mögen, hattest Du ja schon geschrieben. FSME kommt leider langsam auch hier an. Gute Besserung bei all den Stichen. (oh weh, hab ich das wirklich so geschrieben? Ich lasse das mal lustigerweise so stehen)
Das mit den Wasserfässern finde ich klasse, hast Du sie äußerlich miteinander verbunden, dass sie nicht mehr einzelnen umgeworfen werden können!?
Ich leide jedesmal mit, wenn Du davon erzählst.
CCR hab ich eben noch im Auto gehört. 🙂 l
Ganz liebe Grüße zurück
Nina

Es gibt einige Bilderbücher, die nicht nur Kindern etwas erzählen (können). Ich mag sie oft einfach nur wegen ihrer Gestaltung und könnte mich in den Buchhandlung daran festsitzen.
Die dazugekommenen Wasserfässer haben noch nicht ihren endgültigen Platz. Eines vielleicht, aber das andere steht noch nicht optimal. Dann werde ich schauen, wie sie gesichert werden können.
Viele Grüße,
Karin

Auch in den Ferien ist ja ganz schön viel los bei dir… Aber gut, dass du deine Arbeit im Schulgarten etwas reduziert hast. Du sollst dich in diesen Ferien auch gut erholen und neue Kräfte sammeln 😊.
Für Kinderbücher habe ich auch eine Schwäche. Erstens verschenke ich sie gerne und zweitens kaufe ich das eine oder andere für mich. Wie gut, dass bei der Untersuchung deiner Tochter alles ok. war. Hoffe, bei dir ist es ebenso.
Lass es dir gutgehen!
Liebe Grüße
Ingrid

Ich genieße einfach die unterrichtsfreie Zeit mit Tätigkeiten, die ich gerne mag, zu füllen. Allein schon deshalb geht es mir ganz gut und die Kräfte kommen wieder. Letzteres muss ich gleich ausnutzen. 😉 Dass das eine oder andere Unbequeme dazukommt ist halt so. Die kleinen Blutsauger könnten allerdings weg bleiben!
Viele Grüße,
Karin

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