oder …
Wenn sich die üblichen Alltagssorgen relativieren
Meine Notizen für den aktuellen Wochenrückblick liegen ungenutzt neben mir. Ich sitze mit leerem Kopf vor dem Rechner, sehe die Bilder aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten und leide mit den Betroffenen mit. Schrecklich der Gedanke, auf diese Weise Angehörige, Hab und Gut, wie Existenzen zu verlieren! Mir fehlen gerade die Worte.
Gegen das was Bekannte und Unbekannte gerade aushalten ist meine Woche mit ihren Geschehnissen pillepalle. Ich habe ein Dach über dem Kopf und trockene Füße, bzw. einen trockenen Keller. Nicht nur meinereine ist froh über die im letzten Jahr durchgeführte Reinigung der Abflussrohre im Straßenzug vor meiner Tür. Hier fließt neben unserem Abwasser auch das Wasser einer Rückstauanlage ab, denn hier war in meiner Kindheit noch Sumpf. Der Aufwand hat sich gelohnt und die Nörgler vom letzten Jahr verstehen nun hoffentlich den Sinn dahinter, denn Straßensperrungen sind lästig, im Trockenen zu sitzen ist dagegen fein. Allerdings hat es hier nicht ganz so viel geregnet, wie andernorts.
Vom Montag berichtete ich schon im Rahmen von 12 von 12, mit zwölf Bildern am zwölften des Monats – Link. Der Dienstag unterschied sich nur in Spurenelementen vom Vortag. Das nächste Regalfach bekam eine neue Grundordnung und ich stellte mir die Frage, wieso beim Sortieren immer etwas übrig bleibt, das zu schade für den Eimer ist und trotzdem keinen Platz findet. Auf der Suche nach einem Platz für diese Reste tut sich dann gerne eine weitere Stelle auf, die nach „Räumt mich auf!“ ruft. Kennt ihr das auch?
Nicht nur um dem weiteren Aufräumen zu entfliehen hatte es mich in der Wochenmitte, trotz Regen zu einem Ausflug gezogen. Ich hatte tatsächlich an meinem unterrichtsfreien Tag keine Besprechung! Das rief nach die Stadt und den Kreis verlassen, dem Horizont entgegen fahren.
Raus, weg, immer in Richtung eines Funklochs. Das fand ich dann im Kreis Sigmaringen, in der Nähe von Messkirch, bei einem Besuch der Klosterbaustelle Campus Galli – einen Bericht veröffentlichte ich hier.
Als sich zum Schluss noch die Sonne zeigte, kam, zum Gefühl geerdet und entspannt zu sein, der Übermut. Ich schaute auf die Straßenkarte – ja so etwas habe ich immer noch im Auto! – schätzte Zeit und Sonnenstand und die Wetter-App. Dachte mir, was sind 31 km, wenn ich eh schon 130 km gefahren bin, und fuhr an den Bodensee weiter, genauer, nach Überlingen. Was ich total nicht auf dem Schirm hatte, dort findet momentan die Landesgartenschau statt. Argh! Himmel und Menschen. Und die Sonne verschwand kurz nach meiner Ankunft.
Nichtsdestotrotz. Ich führte meinen Erinnerungsspaziergang durch. Holte mir ein Eis, auf das ich eigentlich verzichte soll. Trotzdem lecker. Fand die Bank unbesetzt, wo ich vor Jahren immer saß, wenn Sohnemann im See mit seinen Tauchern abgetaucht ist.
Noch schwappte das Wasser nicht auf die Promenade und es blieb selbst von oben trocken.
Der Regen kam woanders runter, wie ich auf der Rückfahrt feststellen konnte.
Feucht blieb es zum Wochenschluss. Zu nass für Gartenarbeiten mit meinen schwierigen Jungs oder den Gartenkindern. Die Vorbereitungen für ein neues Bauprojekt mussten wir jedoch abblasen, nachdem das Material ins Wanken kam. Einer der Äste landete mir auf einen Fuß. Eineinhalb Meter, zehn Zentimeter Durchmesser, Eiche, …, aua. Es ist nichts weiter passiert. Glück gehabt! Es sind nur geprellte Zehen. Zur Abwechslung traf es mal den rechten Fuß. Trotzdem könnte ich mir mal ein paar Tage schmerzfreies Laufen, ohne Wasser von oben aus den Augen, vorstellen.
Positiv fiel dann wenigstens der Besuch beim Unfallarzt aus. Vorsichtshalber hatte ich mir mein angefangenes Strickwerk eingepackt, um die Wartezeiten sinnvoll zu überbrücken. Am Ende war ich ruckzuck wieder draußen und es reichte gerade einmal zu ein paar Maschen.
Viel weiter kam ich auch zuhause nicht. Kleiner dicker Blockade-Kater liebt den Zeitpunkt, wenn ich mich zum Stricken auf den Sessel setze.
Dann mache ich eben Wolle spinnfertig. Die Wolle vom Herdwick-Schaf erweist sich als mühsames Geschäft beim Kämmen und Kardieren.
Wahrscheinlich muss ich von Hand kardieren, wenn, ja wenn Blockade-Katerchen nicht seinen Liegeort wechselt. Darin ist er äußerst flexibel.
Gelesen. Gesehen. Angehört.
Vier-Tage-Woche: Das Arbeitsmodell für die Zukunft? ein Beitrag in BR24, vom 15.07.2021
4-Tage-Woche in Island: 5 Fakten, mit denen Kritiker klarkommen müssen – ein Bericht in t3n, vom 08.07.2021
Nasenspray-Impfung: Infektionen bei Geimpften sicher verhindern – ein Artikel im Spektrum, vom 07.07.2021
Soziologe über Pandemie : „Corona war eine Krise, unsere Reaktionen waren ebenso eine Katastrophe“ – ein Interview mit dem Soziologen Benjamin Bratton in der Frankfurter Allgemeinen, vom 10.07.2021
Ohrwurm der Woche
Ich hoffe euch geht es gut,
bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot
Kommentare
Stimmt, Alltagsprobleme werden angesichts dieser Bilder pillepalle. An Campus Galli kamen wir immer vorbei, wenn wir den Welpen besuchten. Überlingen vermeiden wir lieber. Gut, dass die Tierärztin außerhalb ihre Praxis hat. Leute, die gerade am See ihren Urlaub machen, sind eh nicht zu beneiden: Herbsturlaub incl. Nebel.
Schieb mal den Kater zur Seite und mach es dir gemütlich.
Liebe Grüße
Andrea
Ich machte es mir gemütlich, nachdem ich Meldung von meinen Bekannten und Freunden in den Hochwassergebieten bekam.
Liebe Grüße,
Karin
Ich lass nur mal einen relativ kurzen Gruß hier, der Kopf ist dauernd woanders. Hier bei uns geht wohl alles gut: Das Rheinhochwasser hat seinen Scheitelpunkt überschritten, so dass wir hoffentlich bald an unserem Pumpensumpf sehen, ob wieder Grundwasser in die Keller gedrückt werden wird. Am heftigsten ist die Sorge um das Haus der Freunde an der Talsperre. Das wäre bitter. Sie selbst sind in Sicherheit.
Dir alles Gute!
Astrid
Ich hoffe ihr habt den Keller wieder trocken! Ansonsten bin ich froh, dass von meinen Bekannten und Freunden in den Hochwassergebieten niemand vor dem Nichts steht. Das erleichterte mich schon.
Liebe Grüße,
Karin
Da hätten wir uns ja fast zuwinken können. Manchmal tut es gut einen Abstecher zu machen. Heute war ich mit Gummistiefel am See und habe daran denken müssen, wie viel Leid, Wasser bereiten kann. Wir sind Gott sei Dank mit einem blauen Auge davon gekommen.
L G Pia
So sehr ich Wasser liebe habe ich einen großen Respekt vor diesem Element, seit ich vor Jahren beinahe ertrunken wäre. Da steckt eine unglaubliche Kraft dahinter!
Liebe Grüße,
Karin
Wir waren eine Woche zuvor auch am Bodensee und bei uns war das Wetter auch nicht besser. Aber was ist das schon, im Gegensatz zu der Not der Menschen die dieses Hochwasser erleben müssen. Ja, da ist alles andere, wie du schreibst, Pillepalle…
Schöne Bilder hast du! Lass es dir trotzdem gutgehen und genieße deinen Sonntag!
Liebe Grüße
Ingrid
Solche Bilder, wie wir sie jetzt sehen, zeigen, wie zerbrechlich unsere Welt um uns herum ist.
Es gilt wirklich jeden Moment zu genießen.
Liebe Grüße,
Karin
So langsam normalisiert sich genau dieses Gedankenmischmasch im Hirn. Ich mag Wasser, aber nicht in den Mengen (uA im Garten der Schwiegereltern in der Eifel, um einen cm gut gegangen)
Hoffe, Du bist mitlerweile mehr wieder zum Stricken gekommen, auch ohne „Besuch“
Verspätete liebe Grüße
Nina