oder …

2020 #47

Wenn ich Freitagmittag die vergangene Woche spontan bewerten müsste wäre das Ergebnis nicht fair.
Wenn ich Freitagmittag nachhause gehe trage ich jedoch immer ein Paket heim. Diese Woche trug ich schwer daran, dass ich Samstagmorgen noch daran knabberte.
Beim ersten Blick nach draußen entschied ich mich alles stehen und liegen zu lassen, die Kamera zu schultern – heute Olivia, eine Olympus OM-D – und mich auf den Weg in die Natur zu machen. Durch den herbstlichen Laubfall ist der Blick aus meiner Wohnung inzwischen wieder frei in Richtung Schule und das tat meinem Gemüt gerade nicht gut, so wie meine Flügel hingen.

Es war der übliche Weg, den ich nahm, raus zu den Feldern und dem Waldrand, vorbei am diesjährigen Fotostandort für den 12tel-Blick auf meinem anderen Blog hierundfort.

Schmerzen hin oder her, ob im Fuß oder im Kopf, blieb ich länger draußen als geplant. Irgendwann verzog sich langsam der Kopfschmerz und die Gedanken wurden freundlicher. Die kalte Luft nahm den Erinnerungen an den vergangenen Schultag die Schärfe. Die Augen richteten ihren Fokus durch die Kameralinse wieder ein.

Die Woche, in Auszügen und etwas durcheinander

Samstagmorgen (den vergangenen) holte mich eine Kollegin aus der morgendlichen Ruhe. Aus dem Kreis ihrer Adventskalender-Damen war jemand ausgefallen und sie wusste, dass ich im Sommer schon eine Idee für eine mögliche Teilnahme hatte. Tatsächlich hatte ich fast alles im Haus, den Inhalt schon fertig. Es fehlte einzig die Verpackung. Mit meinem Hang zu Perfektionismus bat ich erst einmal um Bedenkzeit, da die Abgabe der Päckchen eigentlich dieser Samstag war. Mittags stellte ich mich zur Verfügung einzuspringen, wenn man mir bis Montag Zeit geben würde.
Erleichterung auf der einen Seite, straffes Programm für das Wochenende den Sonntag auf meiner. Ganz blöd, die benötigte Stanze für Kreise hatte ich am Freitag genau dieser Kollegin für eine Unterrichtsvorbereitung ausgeliehen. 😀

Auf der Suche nach einer Alternative der angedachten Verpackung fehlten hier und da wieder Materialien, doch fand ich bei meinen Versuchen neben Irrtümern eine gut verschickbare Geschenkidee für – verrate ich noch nicht – zu Weihnachten. Am Ende faltete ich in den benötigten Maßen die Tüten selbst, in einfacher Variante ohne Boden, damit es schneller ging. Dann noch den Beipackzettel entwerfen. Für welchen Tag eigentlich? – Eine Rückfrage war nötig.

Die Adventsüberraschung benötigte auch noch beschriftete Aufkleber. Zugeklebt fehlte ein Aufhänger! Nee? – Doch! – Auch dafür fand sich eine Lösung, nur war der Sonntag damit vorbei.

Montag. Wochenbeginn. Auf dem Schulweg den „Schalter“ umgelegt. Gut so. Ich hätte mich sonst beim ersten Tritt auf das Schulgelände schon aufregen können. Kein Pulver verschießen vor Unterrichtsschluss am Nachmittag! Es mehren sich die ursprünglich weißen Mund-Nasenschutz-Masken bei den SchülerInnen mit grau bis dunkelgrauen Griffstreifen, wie die nach Daueranwendung plüschig- pelzigen Einwegmasken. Ich verteilte die eine und andere Einwegmaske aus meinem Fundus, damit ich mich nicht mehr innerlich schütteln musste (bevor es zu einem Wackelkontakt bei meinem Schalter kommen konnte).

Ich schwächelte kurz vor der Wochenmitte. Musste auf dem Schulweg dieses ver*ammte Loch sein, mit Stein in der Mitte? Mit links direkt hinein getappt! Nach drei Stunden Zähne zusammenbeißen war dann Ende Gelände.

Für die unterrichtsfreien Stunden in der Wochenmitte hatte ich mir viel vorgenommen. Unter anderem mistete ich Kühlschrank und Vorratsregale aus. Lecker ist fein. Wenn lecker nicht gut für die Gesundheit ist muss das Zeug aus dem Sichtfeld – am besten wusch und weg.
Ein kleiner Teil durfte noch bis zum Wochenende bleiben, denn … aber dazu später nächste Woche mehr.

Viel wichtiger, ich packte meine allererste Lieblingsmenschin ins Auto für eine klitzekleine Einkaufstour und zum Glück war im Gartenmarkt genausowenig los, wie zu Wochenbeginn. Da war ich schneller aus der Zahnarztpraxis herausgekommen, als gedacht, und hatte ein paar neue Schleifen auf dem Heimweg versucht, um den Staus zu entgehen. Die Stadt ist nach wie vor eine einzige Baustelle!

Dabei kam ich an einem Gartenmarkt vorbei, mit ungewohnt vielen freien Parkplätzen, dass ich spontan das Auto abstellte und mir einen zusätzlichen Einkauf gönnte.
Zurück im Auto kam dann der Gedanke, dass das auch für meine Mutter schön gewesen wäre. Das war es dann auch, aber eben ein paar Tage später.

Mit dem besorgten Reisig ging es durch die noch milden Temperaturen auf den Balkon. Hatte ich in der Vorwoche noch angedacht auf eine weihnachtliche Dekoration auf meiner kleinen Grünzone zu verzichten, war ich nun doch an der Arbeit, mit Unterstützung. KATERCHEN!

Ich genoss in dieser Zeit einen relativ vom Katzennetz freien Balkonausblick, bei den letzten Handgriffen sogar noch mit einem grandiosen Abendhimmel.

Ein anderes Vorhaben der Woche – gesünder kochen und essen – gelang ebenso. Ich muss von dem belegten Brot auf die Schnelle wieder weg kommen, auch wenn es auf Dauer wenig Spaß macht für meinereine alleine zu kochen. Die Motivation bekam Schub durch eine Ernährungsumstellung in der Familie. Ich erinnerte mich an die Zeit, als ich die Ansage machte: fleischlos ab jetzt. „Huch“, war noch die harmloseste Reaktion gewesen. Wer sich entscheidet, sich von jetzt ab vegetarisch oder vegan zu ernähren, hat gedankliche Vorarbeit geleistet bevor die Entscheidung fiel. Aber was war ich dankbar für neue Rezepte!
Warum eins der Bruderkinder diesen Weg nun einschlug weiß ich noch nicht wirklich, aber ich verzichte meiner Gesundheit zuliebe auf Fleisch. An zwei Tagen in der Woche lasse ich zudem alle anderen tierischen Produkte weg. In den letzten Monaten war ich etwas nachlässig, doch seit dieser Woche klappt es wieder.
Da half der Blick in die Kochbücher und die Rückbesinnung auf den Blog von Ella Woodward, inzwischen Ella Mills, deliciouslyella, als Inspiration.

Sah nicht nur gut aus, es war lecker: Salat aus schwarzen Bohnen mit Spinat, Pesto und Granatapfelkernen.

Richtig lecker und warm, wie kalt ein tolles Essen waren Kürbis, Süßkartoffeln und Petersilienwurzeln aus dem Backofen. Dazu passte ein Auberginen-Dip aus einer leider im Kühlschrank verschobenen Frucht, die vor der Verarbeitung gar nicht mehr so lecker ausgesehen hatte.

Die zweite Wochenhälfte sollte laut Wetterbericht mit Regen beginnen. Ha! Nix mit Regen! Mit meinen „kleinen“ schwierigen Jungs ging es mit der Anlage der Wege im neuen Schulgarten weiter. Langsam ist eine Struktur zu erkennen.
Kaum dass wir die Gartengeräte weggeräumt hatten setzte der Regen ein! Gutes timing. 😉

Dann kam der Freitag. Strich drunter!


Freitag war außer (m)einem bescheidenen Arbeitstag mit Kindern Tag der Kinderrechte, was nicht vergessen werden sollte.

Angeschaut. Gelesen. Gehört.

Wenig.

Meine Zeitungen und Zeitschriften von dieser Woche wandern fast ungelesen in den Fundus vom Kunstraum.

Amüsiert diesen Kindern zugeschaut und gehört …

Finnland: Orange-grüne CoV-Insel im roten Europa – ein Artikel aus news von ORF.at, vom 17.11.2020

Die Rache der Stacey Abrams – ein Artikel der NZZ (Neue Zürcher Zeitung), vom 12.11.2020

Altbayern und Pandemie – ein Video zur Spanischen Grippe, vom 16.12.2018, dass ich mir vor zwei Jahren zur Unterrichtsvorbereitung zum Thema Infektion und Epidemie angeschaut hatte.

Wer mehr Zeit hat kann sich bis zum 10.12.2020 noch eine Dokumentation des ZDF zur Spanischen Grippe anschauen – Das Geheimnis des Killer-Virus, vom 11.08.2019.

Da beide Sendungen vor dem Auftreten von SARS-CoV-2 produziert wurden dürften sie wohl als neutral angesehen werden. Auf jeden Fall sind sie sehenswert.

Übersetzung aus SWR3-Lyrics – Link

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot.

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Kommentare

Das die Woche heftig werden würde, nach dem was Du das letzte Mal geschrieben hast, habe ich mir schon gedacht.
Kürbis, Süßkartoffeln, Petersienwurzel, lecker!
Gut, dass Ihr im Sch Garten vor dem Regen noch mal etwas habt machen können. Hier war auch Regen angekündigt und es hat seh viel später tatsächlich ein wenig gegeben. Kalt ist es allerdings nun.
Viel Erholung und einen schönen Sonntag mitsamt lieben Grüßen
Nina

Kalt ist es hier vor allem in den Nächten, aber ich hoffe in dieser Woche noch auf fleißige Hände in den Gärten!
Pastinaken aus dem Backofen sind übrigens auch sehr lecker!
Viele Grüße,
Karin

Jetzt bin ich was besorgt. Waren wohl bad vibrations unterwegs am Freitag, hier hat es geknallt wie selten. Aber wir könnten uns wieder fangen, du ja offensichtlich auch. Aber ich erinnere mich auch noch an solche Flügelhänger und bin momentan wieder mit meiner letzten Schule und dem unerquicklichen Abgang beschäftigt, obwohl nun über sechs Jahre her.Ich hoffe, du stabilisierst dich weiter, für dich, nicht fürs Funktionieren.
Ein virtueller Umärmler!
Astrid

Danke für deine Worte!
Einen unerquicklichen Abgang versuche ich zu vermeiden, aber ich war kurz davor diesen einzuleiten.
Es hat lange gebraucht, bis ich wieder geerdet war und das Wochenende nicht nur zum Erholen, sondern auch zum Genießen hatte.
Diese Schulwoche läuft und ich hoffe auf ein besseres Ende um den 1. Advent vorbereiten, wie genießen zu können.
Ich drücke dich aus der Entfernung zurück,
mit vielen Grüßen,
Karin

die natur hilft mir bei kopf- und muskelschmerzen fast immer. gut, dass du diese schönen bilder gemacht hast! frostiges mit sonne hatten wir auch meist am frühen morgen, tags dann nur am dienstag regen. gesünder essen ist bei mir auch dauerthema. vegetarisch fast immer, vegan nur selten. aber es wird. gekocht wird eh jeden tag mit frischen zutaten, aber brot ist seit kindheit an noch zu oft dabei.
gute besserung dem geplagten fuß! jetzt schau ich nochmal die toten-hosen-kinder an.
liebe sonntagsgrüße, deine schlichten tüten voller ideen gefallen mir übrigens sehr!
mano

Ich bin so froh in kurzer Zu-Fuß-Reichweite von Feldern und einem Schönbuchausläufer zu wohnen. In guten Zu-Fuß-Tagen kann es sein, dass ich, samt Schultasche, erst einmal eine Runde über die Felder drehe, bevor es nachhause geht.
Ansonsten, auch wenn ich vom schnellen Butterbrot wegkommen möchte, reift gerade der Sauerteig für den Brotnachschub, den ich am Wochenende backen werde. Ohne Brot? Nee! Aber eben mit Maßen.
Liebe Grüße,
Karin

Deine Freitagsmüdigkeit tönt übergross. Pass auf die auf. Ich habe das Glück, dass ich besonders in diesen grauslichen Zeiten durch die Schülerinnen und Schüler sehr motiviert bin. Die Freitagabendmüdigkeit ist eine gute.

Take care!

Regula

Liebe Grüsse von Regula

Das hilfreiche Katerchen hat recht. Viele Lichtes um uns herum hebt die Stimmung. Das längere Filmchen über die Spanische Grippe werde ich mir heute auch noch anschauen. Vorher ist noch Maskennähen angesagt.
So ein feines Ofengemüse ist klasse: lecker, wärmt innen und außen, fröhlich bunt und gesund.
Dann geht es jetzt ans Federnrichten, damit du die Flügel morgen wieder ausbreiten und gegebenenfalls auch mal heftig damit schlagen kannst.
Liebe Grüße
Andrea

Mit gelegten Federn, gerade geschüttelt und gerichtet, bin ich in die neue Woche gegangen. Es macht keinen Sinn nach drei Tagen ein Faß aufzumachen! Nach straffen Federwisch (einer Klarstellung) ging es dann in der neuen Woche zur Tagesordnung über. Hoffentlich hält das mehr als drei Tage+, damit der Freitag wieder einmal positiv endet.
Viele Grüße,
Karin

Was für ein Glück wenn man in letzter Minute einen Adventskalender bereitstellen kann. Da ist die Freude sicher nicht nur beim Empfänger gross, sondern auch bei denen wo du so spontan ein Ja geben konntest. Das hebt die Stimmung doch sicher. Wunderbar zum nahenden Winter passen deine Raureiffotos, die haben etwas melancholisches.
Wünsche dir eine erfüllende Novemberwoche.
L G Pia

Die Adventskalender-Einspring-Aktion war heftig, aber absolut brauchbar zum Ab-, wie Ausschalten aller anderen Gedankengänge, um ja fertig mit allem zu werden.
Raureif und Frost faszinieren mich, als Form der Ruhe und des Innehaltens der Natur.
Viele Grüße,
Karin

Raus zu gehen und den Kopf frei zu bekommen, ist eine gute Strategie. Den Blick durch den Sucher, von den Dingen im Kopf abzulenken, ebenso. Du machst das schon!
Gesünder essen fällt mir zur Zeit schwer. Würde ich doch gerne etwas intensives schmecken… Aber auch das wird wieder. Dein Gemüse macht Lust es auszuprobieren.
Lieben Gruß und danke für deine lieben Wünsche
Andrea

Nicht richtig schmecken zu können ist eine ganz besondere Erfahrung. Nach meiner letzten Operation am Ohr 2018 war mein Geschmackssinn „out of order“. Ich schmeckte, aber nicht richtig und nicht passend zum Geruchssinn. Stelle dir die Überraschungs-Jelly-Beans vor, die bei Harry Potter geschildert werden. Damals hoffte ich doch lieber nichts schmecken zu können, aber nichts ist wohl auch nicht so toll.
Probiere einfach weiter bis wieder etwas lecker ist. Bei mir waren es damals selbst gebackene Haferkekse.
Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung,
Karin

Oh, wie ist es bei dir doch immer turbulent in der Woche. Hoffe, deinem Fuß geht es wieder besser!
Ofengemüse ist einfach immer klasse! Wir essen in der Regel nur am Sonntag Fleisch und wir ernähren uns gesund, denke ich. Doch dies ist schon auch etwas zeitaufwändig.
Hab noch eine gute (Rest-)Woche!
Liebe Grüße
Ingrid

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