oder …
2020 #9 – Zeit für die Seele und Kraft tanken
Ich danke allen Freunden von Karneval, Fasching oder Fasnet, die in Teilen von Ba-Wü dafür sorgen, dass ein Teil der beweglichen Ferientage in diese Zeit gelegt wird.
Ohne diese Verschnaufspause wären es, zwischen Weihnachten und Ostern, zwölf Wochen Schule am Schule gewesen! Ich kann mich an diesen Zeitabstand aus meiner eigenen Schulzeit erinnern.
Diejenigen, die nachweislich in Faschingsvereinen vertreten waren bekamen Faschingsdienstag den Nachmittag frei, auf Antrag natürlich nur. Die Handvoll Katholiken vor Ort, zu denen ich zählte, durften am Aschermittwoch morgens den Gottesdienst besuchen. Der Reli-Lehrer stand an der Tür und hakte seine Liste ab. Zur zweiten Stunde mussten dann alle auf ihren Plätzen in der Schule sein.
Herrlich, dass diese Zeiten Geschichte sind.
So stellte ich den Wecker für eine Woche ab und die Tasche in die Ecke. Ehe ich mich versah, richtete sich in kürzester Zeit mein eigener Nachteulenrythmus wieder ein. Auch herrlich.
Vieles konnte ich in dieser Woche erledigen. Ganz oben auf der Liste stand Gemeinsamzeit mit Freunden und Weggefährten, wie das Kümmern um meine ältesten Lieblingsmenschen. Natürlich passten meine Kater auch auf, dass sie nicht zu kurz kamen.
Wo ich mich aufhielt waren beide nicht weit, bewachten Tagebuch, Strickzeug, Wolle, Spinnrad, Kardiergeräte, und zum Wochenende ein vermaledeites Nähwerk.
Viel gelaufen bin ich nicht in den freien Tagen, sogar nur ein Mal zu den Schulgärten – so selten schaffte ich es bisher noch nie in der Ferienzeit. Der megakurze Wintereinbruch Mitte der Woche könnte als eine Entschuldigung herhalten. Ist er aber nicht, denn ich hatte einfach keine Lust auf Kontrollspaziergänge.
Viel lieber saß ich mit Katerchens am Fenster um mich gemeinsam mit ihnen an dem Treiben der Schneeflocken zu freuen, bis das Katzenkino zugeschneit war.
Es blieb nur kurz ein Winterwonderland. Nach dem Abtauen und Matschpfützenwaten machte ich mich doch auf den Weg zu den Schulgärten und wurde im alten Garten belohnt. Es zeigte sich von meinen verloren geglaubten Winterlingen wenigstens ein klitzekleines Grüppchen.
Einen ausgedehnteren Spaziergang machte ich mit der Kamera für meinen kranken Lieblingsmenschen, um sie virtuell einen Lieblingsweg im Frühling erleben zu lassen.
Im alten Friedhof in Sindelfingen begrüßen Frühblüher mit üppigen Blütenteppichen den Frühling.
Auch ein Rhododendron öffnete schon seine Blüten.
Auf meinem Weg durch den Friedhof fiel mir auch ein riesiger, alter Efeu ins Auge.
Alter Efeu bedeutet Beeren im frühesten Frühjahr – Leckerchen für Vögel und ein Grund mehr warum sich Spatzen gerne im Efeu tummeln.
Bei mir leuchten bei Efeubeeren auch die Augen, gehören sie doch zu den Färberpflanzen.
Aber, ach, nee, von Friedhöfen sammle ich keine Pflanzen oder Beeren. Schade.
Tags darauf lief ich an einem Gartengrundstück vorbei, das nun Baugelände ist. Die Linde, wie die Buche gibt es nicht mehr ;-( aber am Wegrand lag ein abgesägter Strauch, ummantelt mit altem Efeu und Beeren.
Es sollte wohl so sein, denn ich hatte auch die richtige Jacke an, mit Tüte und Messer in der Tasche.
Alles gut.
Wenn ich nicht die ganze Woche eine Aufgabe vor mir hergeschoben hätte, auf die ich so gar keine Lust hatte, wäre es noch besser.
Ich nähe gerne. Patchwork und Quilten gehören zu meinen Lieblings-Auszeit-Entspannungs-Beschäftigungen.
Nun habe ich ein „Du machst das doch gerne!“ bzw. „Für andere hast du das auch gemacht!“-Auftrag an der Backe, mit Null Inspiration und Null Bock und inzwischen ein schlechtes Gewissen, weil ich so denke.
In einen Babyquilt mag ich keine negativen Emotionen einnähen!
Positiv denken und das vermaledeite Nähwerk farblich passend, frühlingshaft unterstützen.
Trotzdem muss das Werk heute fertig werden, weil ich das Mantra „positiv denken“ noch in anderen Lebensbereichen brauche.
Diese Ferientage sind fast vorbei, doch für kommende bin ich in meiner Planung etwas weiter gekommen.
Macht’s gut
und
bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
Ich hoffe, dass der frühlingshafte Quilt dank der Ranunkel-Inspirationen noch gelungen und die Stimmung danach gestiegen ist.
Wenn ich die voreilige Pflanzenwelt so sehe, wird mir ein bisschen bange. Ich denke da immer an das Frühjahr 2017, wo im April noch plötzlich der Winter ein kurzes Gastspiel gab und so viel erfor…
Liebe Grüße
Andrea
Oh, solche Aufträge kenne ich, die können einem die Seele verpesten. Ich hoffe, du kommst dem zuvor.
Eine gute neue Woche!
Astrid