und …
Kaum fort schon wieder hier!
Wenn ich das nächste Mal verreise stelle ich den Anrufbeantworter ab und erst wieder ein, wenn ich den Koffer ausgepackt, den Haushalt versorgt und vor allem meine Kater gestreichelt habe. Obwohl ich weiß, dass dieses blinkende Lämpchen eine total technische Sache ist habe ich trotzdem das Gefühl unterschiedliche Taktungen beim Aufleuchten festzustellen – gemächliches Blink Blink Blink, ungemütliches BlinkBlinkBlink, und aggressives BLINK grrr BLINKKKKK wennDUnichtGLEICHranGEHST gibt es was an den Ballon, katschong!
So empfand ich es als ich nach meinem kurzen Ausflug in den Sommer wieder nachhause kam. Spät abends angekommen begrüßten mich meine zwei Graubärchen und im Hintergrund gab die Lightshow der Telefonanlage ihr bestes. ARRGH!
Ganz schnell ausblenden gelang nur bei der Ankunft – zu müde und um 23:30 Uhr rufe ich niemanden zurück, egal wie dringend (außer wenn es die Eltern und Kinder betrifft).
Ganz schnell einblenden, rückblenden, die schönen Momente der Woche:
Gut gegessen in einer Tapas Bar in Calella de Palafrugell, die ihr Bezahlsystem ähnlich gestaltet wie Sushi-Restaurants. Man nimmt sich was man mag und am Ende werden Holzsticks nach Größe und Schälchen gezählt. Superlecker!
Noch einmal gut gegessen in einem japanischen Selbstbedienungs-Restaurant in Palafrugell.
Über meinen Schatten gesprungen und mich auf eine Halloween-Veranstaltung von den Mittwochs-Frauen meiner Freundin eingelassen. Vor zwei Jahren war ich schon einmal mit dabei in dieser Runde. Allesamt liebe und schätzenswerte Frauen mit denen ich einen lustigen Abend verbringen konnte. Doch meine Verkleidung blieb in Spanien, sauber verpackt in einem Karton, für ein anderes Mal. Hier, zuhause, blende ich Halloween komplett aus. Mit der Nacht vor Allerheiligen beginnt für mich die Zeit der Stille vor der Adventszeit (Hektik ausgeblendet, die durch die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarktaufkommt). Wo bleibt die Tradition ein paar Tage später, wenn die Martinssinger unterwegs sind?
Kunst genossen, obwohl der Künstler nicht zuhause war. Im Can Pau de Llabià werden nicht nur Urlaubsquartiere angeboten. Hier lebt auch ein Künstler, der das Umfeld gestaltet. Leider konnte ich wieder nur seine Ausstellungsstücke außerhalb seiner Werkstatt bewundern, dafür funktionierte dieses Mal die Kamera.
Gelesen habe ich, wirklich! Vor dem Abflug nach Barcelona hatte ich vor einer Woche die Verspätung des Flugzeugs genutzt, indem ich in Geschäften nicht in Magazinen blätterte sondern in Büchern, wie früher. Mir fiel das erst so richtig auf, als ich an der Kasse mit drei Büchern stand, auch wie früher. Ob das nun das erhoffte Ende meiner Leseblockade bedeutet? Es ist ein Anfang.
Ausgeschlafen und danach die vielen Gespräche mit meiner Freundin, wie das Zusammensein mit ihr genossen.
Spaziergänge am Meer unternommen, wie hier am Strand von Calella.
Farben der Natur bewundert, auch den herbstlichen Sonnenuntergang.
Den Kopf geschüttelt, wie es nicht nur herbstlich kühl im Nordosten Spaniens geworden ist. Es ist frostig zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Unabhängigkeit Kataloniens. In der einen Gemeinde wehen Mengen an katalonischen Fahnen, kleben die Fahnen mit dem Aufruf nach „Democracia“ und „Si“ für die Abspaltung von Spanien. Im nächsten Ort ist vieleicht ein Fähnchen zu sehen. Im Hinterland sind unter einigen Ortsschildern nagelneue Schilder angebracht, die deutlich macht, dass der Ort als geschlossene Gemeinde für die Unabhängigkeit Kataloniens ist. Mein erster Gedanke war: Huch!
Als ich abreiste hatten schon ca. 1600 Firmen ihren Firmensitz aus Katalonien in andere Gebiete verlegt und die Verlegung der Produktionsstätten wird vorbereitet. Freixenet gehört zum Beispiel dazu. Doch es sind nicht nur Firmen, die sich eine neue Bleibe suchen. Menschen, die dort zuhause sind überlegen sich ihre Heimat zu verlassen, falls es doch noch zu einer Unabhängigkeit kommen sollte.
Den Weg gefunden zu einer Burg, die ich immer wieder aus der Ferne, von der Autobahn aus, gesehen habe. Im Frühjahr hatte ich schon den Weg gesucht und mich ziemlich verfranst in den Ortschaften. Am Ende half mir nicht einmal mehr der Sonnenstand zur Orientierung um zurück zur Autobahn zu finden. Dieses Mal nahm ich eine Ausfahrt früher, Hostalric, und nahm den Weg in Richtung St Hilari Sacalm. Es hörte sich irgendwie richtig an und mit einem Weg muss man ja anfangen. Was für ein kurvenreiches Gegurke! Egal, die Richtung stimmte tatsächlich!!! Leider fehlte mir dann doch die Zeit bis hoch zur Burg zu kommen. Dafür weiß ich jetzt wie Erdbeerbäume aussehen und habe ein neues Vorhaben für meine Bucket-Liste.
Abschied von Barcelona, zur richtigen Zeit. Meine Freundin meldete mir im Moment, es stürmt und regnet in den Küstenregionen, inklusive Stromausfall.
Ich bin wieder zuhause und ein Jahr älter.
Bis die Tage,
Karin
Kommentare
Wegen eines Geburtstages? Dann rückwirkend alles Gute!
Ja, die spanischen Verhältnisse machen mich sprach- & ratlos ( aber ich vermute immer, Vergangenheitsleichen im Keller – da ist ja nicht viel an Aufarbeitung passiert ). Die Landschaft sieht ja schon sehr schön aus! ( Ich kenne nur Barcelona. )
Ich wünsche dir eine gute Rückkehr in den Alltag!
Astrid
Danke. Leider war auf dem AB tatsächlich nur Unangenehmes mit der Notwendigkeit eines verkrampften freundlichen Rückrufs um nicht den Stecker ziehen zu müssen. Die Gratulanten benutzten andere Medien, da sie mich unterwegs wussten.
Ich kenne von Barcelona nur den Flughafen, den Bahnhof Sants und die Ringstraße, natürlich auch die Straßenschluchten von einer sehr ereignisreichen, ungewollten Durchfahrt.
Jedes Mal mache ich meine drei Kreuze wenn ich auf der Autobahn an der ersten Zahlstelle bin 😀 oder in umgekehrter Richtung auf dem Parkplatz der Autovermietung.
Das Hinterland ist mindetens eine Reise wert.
Mit vielen Grüßen,
Karin