oder …

Kaum fort schon wieder hier – wie ins kalte Wasser geworfen

Ich stelle fest: Kurzreisen fallen mir immer schwerer zu verarbeiten! Heute Abend nehme ich mir als Bettlektüre „Rolling Thunder“ von Dough Boyd mit, ein alter Schinken aus den 70er Jahren, aber immer noch interessant. An irgendeiner Stelle steht wie sich der Schamane, Rolling Thunder, nach einer Zugfahrt auf die Erde legt und auf die Ankunft seiner Seele wartet. So fühle ich mich im Moment auch – ich warte … .

Was die Woche so brachte:

Ferien sind schön! Hatte ich mich Ende letzter Woche noch gefragt welcher Teufel mich geritten hat einen Flug zu buchen, für den ich im fliegenden Wechsel die Schultasche gegen den Reisekoffer austausche, war ich Anfang dieser Woche doch ganz glücklich es genau so gemacht zu haben. Bei den einstelligen Temperaturen, Regen und Wind zuhause wärmte sich so mancher Karnevalsfreund den übrigen Glühwein aus der Weihnachtszeit wieder auf, um betriebsfähig auf der Gass‘ dabei zu sein. Mir war zuhause beim Taschenwechsel keine Zeit mehr geblieben für mein obligarorisches Gläschen Sekt zum Ferienbeginn. Das holte ich dann in angenehmer Gesellschaft bei angenehmen Temperaturen nach.

Ferien. Flug von Stuttgart nach Barcelona, späte Ankunft, bis ich den Mietwagen hatte war es dunkel. Das hatte ich erwartet und mir bewusst einen Typ Kleinwagen vorbestellt, den ich schon kannte. Wieso sind die Bedienungsanleitungen der Mietwagen immer nur in der jeweiligen Landessprache, im Handschuhfach liegend, verfügbar? Eine Kurzübersicht zur Handhabung mit Bildern und zumindest in englischer Sprache wäre eine Supersache: Licht – Scheibenwischer – Fensterheber als Basisinformation. Nichts ist lästiger als am Anfang einer Schlange von einer Zahlstelle auf der Autobahn zu stehen und das Fenster nicht geöffnet zu bekommen (aussteigen nicht möglich, da die Zwischenräume in diesen Schleusen zu eng sind und vorne die Schranke), oder hinterher nicht mehr zu. Dieses Mal begriff ich die Funktion vom Scheibenwischer erst nach drei Tagen (man muss ja nicht alles googeln, oder?), denn ich bekam keinen bestellten kleinen Hüpfer, sondern eine Nummer größer und mehr. Mein Auto zuhause ist inzwischen fast 17 Jahre alt, hat 105.000km auf dem Tacho und nun sagte mir allein schon der Geruch nach dem Öffnen des Mietwagens: Uih uih uih (noch einmal schnuppern) NEU! Boah, ey, cool, toll, … oje … nicht einmal 5000km wurde das Teil bisher gefahren und nun komme ich.

Ferien. Zeit zum Lesen und endlich wieder ein Buch bis zum Ende geschafft. Nicht gekauft. Kein eBook, echt gedruckt auf Papier, mitgenommen aus dem Bücherregal für alle am Rand des Sindelfinger Marktplatzes. Normalerweise stelle ich Bücher aus meinem Fundus dort ab, doch ab und an nehme ich mir auch ein Buch mit. So gelangte vor zwei Wochen die „Heilige Kuh“ von David Duchovny in meinen Einkaufskorb. Der Text auf der Rückseite war ausschlaggebend gewesen. Tiere als Protagonisten, das hörte sich skurril an. Ganz bewusst verzichtete ich auf die Suche nach Kritiken im Internet bevor ich mit dem Lesen begann. Schon auf den ersten Seiten beginnt die Geschichte von der Kuh Elsie, meist in Ich-Form geschrieben, dem zum Judentum konvertiertem Schwein Schalom und dem Truthahn Tom herrlich schräg.

Zitat von Seite 12: „Also, persönlich halte ich das für ein bisschen krank, dass man die Milch von anderen Tieren trinkt. Ihr werdet jedenfalls nie sehen, dass ich zu irgendeiner Menschenfrau hingehe, die gerade gekalbt hat, und sie frage: „Ey, kann ich auch mal ’n Schluck?“ Krank, stimmt’s? Geht gar nicht. Irgendwie fies. Aber deshalb mögt ihr uns.“

Elsie, Shalom und Tom machen sich auf eine große Reise um nicht auf diversen Tellern zu landen. Die Geschichte bleibt kurzweilig, auch wenn ich bei Halbzeit doch einen Durchhänger hatte. In der Übersetzung spricht ein unfähiger Drogensuchhund ziemlich nervig Kölsch. Ich legte etwas entnervt eine Lesepause ein und befürchtete schon wieder ein Buch zum Abstauben auf der Bettkante liegen zu haben. Zum Glück taucht ein abgehalftertes K(C)amel-Model auf, dass das Trio, im Nahen Osten angekommen, unterstützt.

Nett fand ich auch die Vorgaben von Elsies Verlegerin, Kapitel 7, mit dem passenden Titel „Bullshit“. Die im Vordergrund stehende Geschichte zieht einen Bogen von Ernährungsformen über menschliches wie tierisches Verhalten, nicht nur bei der Partnersuche, um dann zwischen den Fronten der Weltreligionen zu landen. All in all fand ich dieses Buch, nicht nur weil es das erste komplett von mir gelesene Buch seit Monaten ist, saukuhl und werde es an meine Kuhlleginnen weitergeben.

Ferien. Zeit für etwas Kultur und Natur. Bei meinem sehr kurzen Aufenthalt reichte es nur für einen Ausflug, der uns zu den Ausgrabungen einer iberischen Stadt aus der Eisenzeit führte:

Leider machte am diesen Tag die Sonne etwas Pause, was die herrlichen Anemonen nicht störte, die auf der Anlage blühten umrahmt von Geflecktem Knabenkraut.

Kleiner Abstecher nach Llabià um einen Künstler zu besuchen. Leider war die kleine Galerie an diesem Tag geschlossen.

Ferien. Urlaubsende. Wenn ich die Zeit habe fahre ich immer ein Stück Küstenstrecke, vorzugsweise das Teilstück zwischen Sant Feliu de Guíxols und Tossa de Mar, um mich von der Costa Brava zu verabschieden.

Ferienende. Bei Kater Chewbacca hatte ich während ich mein Reisegepäck klar machte einen Knubbel entdeckt, der dort nicht hingehört. Es soll nichts Bösartiges sein, sagt der Tierarzt. Das hoffe ich doch sehr.

Ferienende. Kamera Konstanze ist wieder erblindet. Das vor sechs Wochen gekaufte Objekt will nicht so, wie es soll. Irgendetwas blockiert im Gerät, dass sich weder manuell noch automatisch die Schärfe einstellen lässt. 🙁 Abgeschraubt, eingepackt, zurück ins Geschäft gebracht, warten.

Ferienende. Sonntag. Es ist Zeit für einen Spaziergang, mit Umweg zu meinen Eltern (die Telefonumstellung fertigstellen) und freue mich zuhause über das bisschen Gelb, das ich mir aus den Urlaubstagen heim gerettet habe.

 

Eine schöne Woche wünsche ich allen!

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Kommentare

Das war ja wirklich eine herrliche und ereignisreiche Woche. Klar, dass der Körper zwar wieder zurückgekehrt ist, aber der Rest sich noch ein bisschen Zeit lässt …
Liebe Grüße
Andrea

Danke für deinen ermutigenden Kommentar heute bei mir – so habe ich dein schönes Blog entdeckt und werde es gleich in meine Blogroll aufnehmen. Interessant finde ich unsere berufliche Gemeinsamkeit einschließlich Fach. Da ich aber nun seit zwei Jahren in Pension bin, schaue ich mir alles gerne aus der Distanz an.
Spanien ist übrigens bis auf Barcelona ein absolut weißer Fleck auf meiner Landkarte. Da habe ich bei dir Neues entdeckt.
GLG
Astrid linkerhand

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