oder …

Wie Streuobst von der Schulwiese die Augen strahlen lässt

… aus dem Bauch heraus zusammengeköchelt, gekostet, Augen geschlossen, aufgeseufzt: „Himmlisch!“

Oh wie gerne würde ich jetzt meine ehemalige Schulleiterin, meine „Chefin“ (wie ich sie bis zuletzt nannte) anrufen oder bei ihr vorbeifahren um sie probieren zu lassen, von den ersten Produkten aus einem ihrer Herzensprojekte, der Streuobstwiese vor unserer Schule.

Manche Projekte brauchen Zeit bis sie Früchte tragen.
Manche Krankheiten nehmen Menschen aus dem Leben bevor sie die Früchte ernten können.

Von den vor fünfzehn Jahren gesetzten zwölf Bäumchen haben es vier geschafft sich zu Bäumen auszuwachsen, allerdings bisher fruchtlos.

Entsprechend überrascht war ich nach diesem Schuljahresbeginn bei einem Nachhauseweg, als ich die Minibirnen unter einem der Bäume entdeckte!

Ich konnte nicht anders als mich bücken und einsammeln, was da rund um dem Stamm lag. Es stellte sich die Frage, wie es bei den anderen Bäumen aussieht:
Baum 2 = Fehlanzeige
Baum 3 = 1 Äpfelchen (lecker!)

Baum 4 = Äpfel!, leider viele schon in der Weiterverarbeitung von Fliegen, Maden, Wespen & Co.

Aus den knapp 2 kg Minibirnen und 2 kg Äpfeln, die ich in meiner Euphorie zusammengesammelt hatte, blieben nach dem Entsaften 1500 ml Saft in einer Konsistenz, die ich so noch nicht hatte. Selbst ohne Zuckerzusatz fiel der Apfel-Birnensaft in die Kategorie ‚trinkbar‘ und stand kurz vor dem Gelieren. Und das aus Äpfeln und Birnen, die im Rohzustand alle Geschmacksknospen auf ein Minimum zusammenziehen!

Den nächsten Tag sammelte ich wieder ca. 400 g Birnchen ein und ich bin mir inzwischen sicher, das es Palmischbirnen sind, auch wenn unser Bäumchen noch recht klein ist. Diese Birnen versaftete ich nicht. Ich packte sie auch nicht in den Dörrautomat, denn dort liegen schon seit Stunden eine Handvoll, ergebnislos. Ohne irgendeine Vorstellung vom Kandieren zu haben beginne ich einfach, ohne Rezept und überhaupt:

Kandierte Minibirnen

400 g Minibirnen
500 g Zucker
1 l Wasser
1/2  Zitrone
50 g Feinzucker

Die gewaschenen Birnen werden mit dem Zucker und dem Wasser zum Kochen gebracht. Danach die Kochtemperatur herunterschalten, dass die Birnen langsam im Sud simmern und die Kochflüssigkeit nach und nach verdampfen kann.

Nach ca. 2 Stunden die Birnen im Sud vom Herd nehmen und, über Nacht, stehen lassen.
Nach der Ruhezeit die Birnen im Sud langsam wieder zum Kochen bringen und die Temperatur herunterschalten. Die Zitrone ausdrücken und zu den Birnen geben.
Jetzt so lange köcheln lassen bis der Sud Blasen schlägt.

Vorsichtig eins der Birnchen aus dem Sud holen, etwas auskühlen lassen und probieren.
😉 Jetzt schon lecker!
Die Temperatur noch weiter herunterschalten, dass gerade noch ein paar Blasen aufsteigen. Die Birnchen sollten jedoch noch in Flüssigkeit liegen und nichts sollte anbrennen!!!

Die Birnchen aus dem Sud nehmen (bei mir blieben 300 ml Sud übrig) und einzeln auf ein gezuckertes Backpapier zum Auskühlen legen. Nach dem Auskühlen noch etwas Zucker darüber streuen und ganz weit wegpacken, sonst schaffen sie es nicht bis zum Verschenken!

 

 

Karamellisiertes Apfel-Birnen-Gelee

1500 ml Saft von Äpfeln und Birnen (heiß entsaftet)
500 g Gelierzucker 2:1
300 ml Sud von den kandierten Minibirnen
20 noch heiße kandierte Minibirnen

Den kalten Saft mit dem Gelierzucker mischen. Kurz vor dem Kochen den restlichen Sud von den kandierten Minibirnen dazugeben und alles aufkochen.
In die heiß ausgespülten Gläser ein bis zwei kandierte Minibirnen geben und mit dem flüssigen Gelee auffüllen. Die Gläser schließen und ca. 30 Minuten auf den Deckel stellen und dann umgedreht weiter auskühlen lassen.

 

 

Die nächsten 600 g Birnen liegen im Topf. Auf dem Bäumchen hängen noch ein paar. Die GPS-Koordinaten behalte ich für mich! 😉

 

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Kommentare

Über Tage war ich immer wieder auf deiner Seite und habe mir das Birnenkonfekt angeschaut.
Es ist gerade fertig geworden.
Köstlich! Auf Zucker habe ich wegen der süßen Birnen ganz verzichtet. Toll, wie aus dem Sud – ich nahm frisch gewonnenen Birnensaft statt Wasser – mit der Zeit ein dickflüssiger, dunkler Sirup wird.
Dank dir für die Anregung!
Katharina

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