2020 #20 – weiter Abstand halten

Ein mit Abstand schönster Muttertag – geht auch in Tagen wie diesen – wie mir meine Kinder bewiesen! Über die Gartentür gab es von der Tochter zuerst eine ausgesucht gute Leckerei, mit Abstand, überreicht, nichts ahnend, dass die Geschwister auch über Distanz zusammen arbeiten und noch etwas kommt. Als Sohnemann mit mir telefonierte bemerkte ich allerdings, dass er weder von zuhause aus noch zu Fuß unterwegs mit mir sprach. 🙂 Er saß in einem Mietwagen. Zehn Minuten später stand er an meiner Tür, statt Blumen eine Flasche mit (von ihm) frisch gepresstem Saft für meine Gesundheit in der Hand, und ich kam zu einem Spaziergang mit Kind, zwar mit Abstand aber in Echtmodus (inklusive Pipi in den Augen). Als Zugabe gab es dann noch einen dicken Drücker! Das. tat. gut!

Menschliche Körperkontakte kann ich in den letzten achteinhalb Wochen an zwei Händen abzählen, Abstand eben:

Ein wenig mehr Abstand hätte ich mir, unterwegs zum Arzt, auf den Straßen gewünscht. Da ging teilweise nichts mehr! Böblingen ist seit Jahren eine einzige Straßenbaustelle und wird es wohl noch eine Weile bleiben. Das nächste Großprojekt ist angekündigt.

Die Zeitung blieb meist, wie vergangene Woche schon, fast ungelesen liegen. Die Berichterstattung – nicht nur in dieser Tageszeitung – lässt vermuten, es gäbe nur noch ein Thema. Ich werde das Probeabo nicht vermissen, dass nun ausgelaufen ist. Da hilft auch nicht der Lichtblick, dass sich so langsam kleine Lücken mit neuen, alten Inhalten zeigen. Ein wenig Klima, bitte sehr.

Selbst dem örtlichen Amtsblatt ist das Klima wieder wert auf die Titelseite zu kommen! Geht doch!

Die Uhr im Nebengebäude der Schule, mit Küchen, Musik-, Kunst- und Werkräumen, tickte in dieser Woche genauso schnell, wie manch einer meint, dass diese Form an Alltag vorbei sein soll!

Ich beginne mich an die neuen Abläufe zu gewöhnen. Mein Alltag ist üblicherweise umtriebig, laut und oft nicht kalkulierbar, wie es eben ist, wenn man jungen Menschen etwas beibringen möchte. Dazu die vielen Gespräche mit Kollegen, Eltern, Sozialarbeitern, sonstigen Betreuern, und und und. Nicht ohne Grund suche ich in den Ferien die Ruhe und Stille, menschenleere Weite – Abstand. Ausgedünnte Innenstädte kenne und mag ich in den Sommermonaten. Wenn scheinbar alle nach irgendwo sonst unterwegs sind bleibe ich gerne zuhause.
Ich brauche auch keine Biergärten. Sie sind mir häufig zu voll und zu laut. Lieber nehme mir auf meinen Wegen in die Pampa etwas zum Trinken mit und genieße einen Schluck auf einer Bank oder Wiese. Wobei diese nun meist besetzt sind.
An meinem Kühlschrank hängen Konzertkarten, die nun eben nicht stattfinden oder verlegt wurden. Schade, um den Musikgenuss, aber nicht um das Gedränge und Geschiebe beim Einlass oder Konzertende.
Gemeinsame Unternehmungen mit meinen Eltern und meinen Kindern fallen aus. Traurig!
Ein Besuch in einem Straßencafé wäre schon schön, oder in einer Gärtnerei, einem Baumarkt, … alles entspannende Lieblingsplätze im bisher gelebten Alltag, aber nicht an Tagen, wie diesen. Ist eben so, mache ich das Beste daraus!

Der Wildwuchs in meinen Blumenkästen darf sich weiter entwickeln. Dieses Jahr geht es ohne Geranien & Co. Dafür kommen selbst gezogene Tomaten, Ingwer und Süßkartoffeln auf den Balkon. Wenn die von den Katern angenagte Gurkenpflanze noch zu retten ist, kommt diese noch dazu.

Die Entwicklung der Süßkartoffeln war wirklich interessant. Eigentlich sollten sie im Kochtopf landen, aber als sie so in meiner Hand lagen, konnte ich es nicht mehr.

Immer hübsch mit Abstand!

Ab ins kalte Wasser und hoffen, dass sich Wurzeln bilden.

Es dauerte einen Monat, bis sich von heute auf morgen ein Fortschritt zeigte.

Sind die Eisheiligen vorbei kommt eine Süßkartoffel in den Schulgarten und eine auf den Balkon.

Der Schulgarten … ach je … Mitte der Woche wurde eine der Bänke Opfer von Vandalismus! Mir fiel bei meinem Kontrollspaziergang sofort der Abstand zwischen den Bänken auf.

Gewohnt, dass immer mal wieder Bänke versetzt werden, machte ich mir zuerst keine Sorgen. Sie würde schon wieder auftauchen. Das tat sie auch, aber nicht in dem Zustand, wie ich es mir gewünscht hätte. ;-(

Tags darauf fand ich im entfernteren Gebüschen noch mehr Teile, doch leider nicht alle. Ich werde sehen, ob ich die Bank noch einmal repariert bekomme. Diese Respektlosigkeit vor der Leistung anderer macht mich traurig und in zunehmenden Maße ärgerlich. Wenn die Tage und Abende wärmer werden gehen wieder die Partys auf den Parkplätzen der Schule und an den Bänken auf dem Schulgelände los. Das ist seit Jahren üblich, und wird auch dieses Jahr so laufen. Abstand? Pfft!

Sollen sie ihre Feste feiern, aber doch bitte hinterher ihren Müll mitnehmen, oder zumindest die Glasflaschen intakt abstellen, und ihre Hände vom Eigentum anderer lassen!

„Hand“ angelegt an meinem Eigentum hatte noch eine andere Art, die die Ruhe in meiner Garage genutzt hatte – zumindest unter Einhaltung der Abstandsregeln.

Beim genaueren Hinsehen war klar: Da drin lebt es!

Erst einmal bedanke ich mich bei den Wespen, die mir durch die Besetzung der Garagentür Material für mein Homeschooling-Projekt überließen! Aber sie waren mir zu nah und mussten weichen. Bei Wespen ist mir Abstand einfach wichtig.

Gehört

Zeiten ändern sich, sang Bob Dylan vor empfundenen Urzeiten, mit einem Text, der immer noch passt.

Für die, die dem Text nicht so schnell folgen konnten – hier eine Lyrics-Version.

Zeiten ändern sich, Eigenschaften eher nicht. Haushalt motiviert mich nicht, auch nicht die Aussicht auf das Ende der Wollmäuse. So schnell können keine Glückshormone bei mir produziert werden, wie meine Kater ihre Flocken aus dem Fell verlieren!
Irgendwie hatte ich den Eindruck die Kehrschaufel zwinkerte mir mit Verständnis zu: Ach lasse mich doch hängen! Morgen ist auch noch ein Tag. 😉

Gelesen

(Welt-) Tage der Woche mit ein paar schrägen Vertretern

Sonntag, 10. Mai

Muttertag

Montag, 11. Mai

Tag der Kinderbetreuung – Link zur offiziellen Seite

Dienstag, 12. Mai
Tag der Krankenpflege – Artikel der NZZ vom 12.05.2020

Mittwoch, 13. Mai
Cocktailtag – Antenne AT/Steiermarkt bot an diesem Tag Cocktailrezepte für Zuhause an

Donnerstag, 14. Mai
Tag des Wanderns – Link zur Seite des Deutschen Wanderverbands – die Aktionen zum Tag wurden auf den 18. September verschoben

Freitag, 15. Mai
Tag der Familie – Link zur offiziellen Seite der UN

Samstag, 16. Mai
Welt-Whisky-Tag – Link zur offiziellen Seite – Prost, Cheerio!

So viel für heute.

Bis die Tage und macht’s gut,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot und dem Monatsmotto „Abstand“ von Andrea, die Zitronenfalterin


Nachtrag
Als Musikstück hatte ich ursprünglich „Mad World“ von Gary Jules einbinden wollen, doch dann trällerte eben Bob Dylan lauter in meinem Kopf.
Über Mad World hätte ich gerne eine meine Lieblingsmagazinen aus den 1970ern herausgeholt – andere kauften die Bravo ich das Mad Magazin. Noch heute liebe ich die skurrilen Cartoons von Don Martin, z. B. aus der Rubrik „One fine day …“. Erinnert wurde ich daran, als ich auf Materialsuche für das Homeschooling auf diesen Cartoon kam …

https://www.madmagazine.com/blog/2013/09/27/don-martin-one-evening-at-home

😀

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Kommentare

Deine persönliche Blickwinkel in Bezug auf den Begriff „Abstand“ ließ mich alle möglichen Gefühlsregungen durchschreiten… Das Lachen über den tollen Zugschaffner habe ich gleich geteilt.
Ich möchte gerade auch einen ganz besonders großen Abstand zu allen Mitbürgern, die Verschwörungsfantasien Glauben schenken, die Rattenfängern, Demagogen und Narzissten und Möchte-gern-Promis hinterher rennen, sich toll fühlen, für ihre vermeintlich beeinträchtigten Rechte auf Demos eintreten und auf den Lebensrechten anderer Menschen herumtreten.
Hast Du über Portugal in der Coronazeit gelesen? Manchmal wünsche ich, ich wäre Portugiese. Guess why…
Liebe Grüße und nochmals ein herzliches Dankeschön
Andrea

Das MAD Magazin😅 ja, dass habe ich auch geliebt! Wir haben sogar das Spiel (Monopoly) gehabt und viel lieber gespielt, als das eigentliche.
Das mit den Bänken tut mir sehr leid. Ich glaube, der Vandalismus und dieses Dampf ablassen und sinnlos saufen und feiern wird zunehmen, gerade durch Corona, Dummheit geht ja derweil nicht weg und lässt gerade in vielerlei Hinsicht „die Korken knallen“. Erst eingedämmt, bricht es nun nur heftiger durch.
Nicht aufgeben!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Nina

das süßkartoffelzüchten probiere ich auch gerade aus – hatte es schon bei nina gelesen. aber meine (aus einheimischer produktion) hat noch nicht mal kleine blätter. ich bin gespannt.
nähe zur großen tochter fehlt hier auch sehr. seit drei monaten nur noch telefonkontakt, da wird berlin glatt zu neuseeland… aber pfingsten wird endlich ein treffen stattfinden, auch wenn nähe wohl noch nicht nah genug sein wird. aber immerhin! schön, dass deine kinder dich so freudig überrascht haben!!
bankvandalismus ist nur ärgerlich, dafür hat mir der zugschaffner umso besser gefallen!
liebe grüße und eine gute woche,
mano

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