oder …

Anleitung für einen E-Reader-Schlafsack mit „falscher“ Strickkante

Eigentlich wollte ich mit der Veröffentlichung der Anleitung im Blog warten bis ich meine fertigen E-Reader-Schlafsäcke auf DaWanda angeboten habe.

Aber da ich dabei bin mich als Anbieter von DaWanda zu verabschieden (für’n Appel un‘ Ei plus Kosten und Frust lohnt nicht) mache ich lieber das, was mir Spaß macht:
Ideen ausprobieren, Dinge entstehen lassen, fotografieren, dokumentieren, schreiben und  berichten. Wenn dabei eine Anleitung rüber kommt, dann kommt sie, umsonst, for free, wie jetzt, ohne eine Kosten-Nutzenrechnung in der letzten Hirnwindung gemacht zu haben!

Meine E-Reader-Schlafsäcke (ich berichtete hier und hier darüber) werde ich wohl eher nicht verkaufen, schon gar nicht unter Wert.
Lieber verschenke ich sie mit Herz oder tausche sie mit Verstand.

Aber vorher kommt sie …

Die Anleitung

Material
ca. 40g Wolle Merino Superfein von Lana Grossa
das heißt 30g bis 35g in der Hauptfarbe und 10g in der Kontrastfarbe zum Ausarbeiten der Naht.

Werkzeuge
Stricknadeln 3 oder 3,5 mm (ich stricke mit der Nadelstärke 3)
Häkelnadel 3 mm
dicke Sticknadel

Muster (Rippenmuster)
Randmasche, *2 Maschen rechts, 2 Maschen links*, 2 Maschen rechts, Randmasche

Vorgehen

Gestrickt werden zwei Teile mit 32 Maschen im Anschlag und 75 Reihen im Rippenmuster.

Diese zwei Teile werden nun mithilfe einer Häkelnadel und einer Sticknadel so verbunden, dass die Kante hinterher wie gestrickt aussieht:

Die falsche Stricknaht

Für diese Naht wird zwischen der Randmasche und der ersten Maschen im Strickwerk eine halbe feste Masche gehäkelt.
Für den Anfang brauchen wir eine Schlaufe auf der Häkelnadel. Dazu wird die Häkelnadel zwischen der Randmasche und der ersten Masche im Strickwerk eingestochen, ein Wollfaden mit der Häkelnadel gegriffen und als Schlaufe auf die Vorderseite gezogen.

An derselben Stelle wieder mit der Häkelnadel einstechen und von der Rückseite zwei Fäden weiter wieder nach vorne führen.

Den Wollfaden mit dem Haken der Häkelnadel greifen und …

…durch die zwei Fäden auf der Häkelnadel ziehen …

… und danach auch durch die Schlaufe.

An der Stelle, wo der Häkelfaden aus dem Werkstück kommt wieder zur Rückseite zu einstechen, zwei Fäden weiter wieder nach vorne führen, den Häkelfaden greifen, durch die zwei Fäden und die Schlaufe führen. Und so weiter, … bis rundherum eine gehäkelte Schlaufenkante auf den Vorderseiten der zwei Teile entstanden ist.

ACHTUNG! Die gehäkelten Schlaufen nicht zu fest ziehen! Der E-Book-Schlafsack muss dehnbar sein!

Sind drei Seiten umhäkelt – die obere Kante hat keine Häkelkante!!! – wird mit der Sticknadel weiter gearbeitet. Ich arbeite gerne mit Teppichnadeln, da sie eine stumpfe Spitze und ein großes Nadelöhr haben.

Die Teppichnadel führe ich nun mit einem Faden unter eine Schlaufe des ersten Teils und von dort aus unter eine des zweiten Teils.

Vom zweiten Teil aus steche ich unter die nächste Schlaufe und dann wieder zurück in die Ausgangsschlaufe des ersten Teils.

Von hier aus geht es eine Schlaufe weiter und von dort aus in die Ausgangsschlaufe des anderen Teils, eine Schlaufe weiter und so weiter …

Zum Schluss, und wenn alle Fäden vernäht sind, unterscheidet sich die gehäkelte und gestickte Kante nicht von den gestrickten Flächen – eine „falsche“ Strickkante eben 😉

Viel Spaß beim Nacharbeiten!

Bis die Tage,


Überarbeitet im April 2020.

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