oder …
April, April und alles hat ein Ende/einen Anfang
Mittwochabend erschien mir meine kleine Wohnung, nachdem ich Bruderkind als letzten Gast zum Flughafen gebracht hatte, so etwas von öde und leer! Selbst in meinen Katern fand ich keinen Trost. Auch die beiden saßen mit hängenden Köpfen vor den leeren Betten und suchten nach den streichelnden, oder spielenden Händen der letzten Tage. Am Ende hatte ich dann noch eine ziemlich dicke Träne im Auge, als ich das eine oder andere Dankeschön beim Aufräumen fand.
Aber nun ganz von vorne, was diese Woche so brachte:
- ein gemütliches Ostermontagsfrühstück nach einer gelungenen 80er Feier für meine Mutter/meine Eltern
- viele Gespräche über Gott und die Welt, den Brexit und hoffentlich nicht einkehrenden Frexit, kurze Nächte, mein Englisch von Schulenglisch zu Alltagsenglisch neu aufpoliert, für die Eltern bis zur Erschöpfung übersetzt (die Kinder meines Bruders sprechen, bis auf den Ältesten, kein Deutsch)
- einen verregneten Spaziergang durch die Tübinger Altstadt (Bilder gibt es hier zu sehen)
- die Abreise von Sohnemann
- einen Ausflug mit Überraschung in die Schwäbische Alb – Burg Lichtenstein im Schnee(sturm), der leider auf dem rechten Bild nicht so zu erkennen ist. Bruderkind war spätestens jetzt überzeugt über meine klare Ansage vor ihrem Reisebeginn: Warm jacket required! Und siehe da, in den Taschen hatte sie sogar noch Handschuhe und Mütze stecken! 😉
- Flight tracken bis in die Nacht. Das Bruderkind war mit ziemlicher Verspätung zurück nachhause gestartet und hatte am nächsten Tag eine wichtige Prüfung vor sich. Auch wenn ich nichts an der Situation ändern konnte, ich hing am Bildschirm und freute mich über die WhatsApp-Mitteilung meines Bruders, dass sie in den frühen Morgenstunden endlich zuhause waren.
- einen Ausflug in den Schwarzwald – mein ganz persönlicher Abschied von meiner Freundin, die im Januar ihren Kampf gegen Krebs verloren hatte. Nach 56 Jahren Freundschaft fühle ich nach wie vor eine Lücke in mir, so unbeschreiblich weit und tief …
- eine Recherche nach wunderlichen Orten, die mir bei den beiden Ausflügen in der einen oder anderen Weise begegneten. Wer weiß mit Mömpelgard und Niuferon etwas anzufangen? Mömpelgard begegnete mir in der Burg Lichtenstein auf einem Bild von einem Graf Eberhard. Ihm und seiner Frau Henriette war ich tags zuvor schon auf einem Fensterbild in Tübingen begegnet, wie meine Google-Suche ergab (ein Suchergebnis ist hier). Von Niuferon ist nur ein kleiner Teilort von Haiterbach im Schwarzwald übrig geblieben, Altnuifra, mit etwa 50 Einwohnern. Der Name klang mir seltsam genug für einen Abstecher abseits meiner Route, um dann doch nur in einem kleinen Weiler zu landen. 1080 wurde der Ort zum ersten Mal erwähnt, anfangs von Adelsfamilien mal ans Kloster Reichenbach dann an das Kloster Hirsau verschenkt wurde der Flecken Land als Niuferon zuerst an die Kurpfalz, dann nach Württemberg verkauft.
- aufräumen und mich in meiner Wohnung wieder einrichten
- die Reinschrift meiner Aufschriebe vom letzten Kräuterseminarwochenende
- Sammeln von Pflanzen für das Herbarium, bestimmen, pressen, gepresste Pflanzen folieren, katalogisieren, … da liegt noch viel vor mir, sehr viel!
- Farbmuster von meinen Pflanzenfarben zugeschnitten, sortiert, abgeheftet und schon wieder neue Farben in Arbeit – Andrea von Holunder hat auf einem Blogpost einen Link zu einem Beitrag von Pepper Schmidt von Heimatbaum platziert, in dem es über Färben von Eiern mit Avocadoschalen ging. Klar musste ich das ausprobieren. Besuch hin oder her. Es gibt ja noch Nächte. Auch wenn die entstandene Farbe interessant ist, es ergab leider kein lila.
- eine Inspiration im Vorbeifahren: „Hallo, was ist DAS denn?, und schon vorbei gewesen – (Die Bilder habe ich nachträglich gemacht und nicht im Vorbeifahren!!!) – mit umdrehen, suchen, finden, sich freuen. Das dies kein „normales“ Wohnhaus mit Garten sein kann war mir sofort klar. Nachdem ich den ersten folgenden Kreisverkehr zur Drehung genutzt hatte war mir bei der zweiten Vorbeifahrt klar, ich will mehr sehen! Ich werde berichten.
- der Wille die letzten Ferientage zu genießen und so lasse ich es mit einem Besuch auf dem Stuttgarter Messegelände, trotz Kreativ, Garten und Slow Food. Ich verordne mir slow und eine Runde durch den Wald. Auch keine so tolle Idee, beim Blick in meine Taschen! Ich hatte mir wieder jede Menge Pflänzchen für das Herbarium gesammelt, die nun natürlich auch noch fertig bestimmt und gepresst werden müssen. Mannomann, das kann aber auch eine Sucht werden!
Zuguterletzt kommen hier noch ein paar Eindrücke meines Slow-down-Sonntags im Schönbuch:
Nächste Woche beginnt wieder der ganz normale Alltag bei allen Schulkindern und Schul“Kindern“ und an Schulen Beschäftigten und mir in BaWü UND der Prüfungszeitraum für die WerkrealschülerInnen beginnt.
Jetzt muss ich mich wieder auf Radio und Fernsehen konzentrieren. Die Wahlen in Frankreich sind schon ein Bauchwehthema. Interessant fand ich heute im Laufe des Tages zu hören, dass vor allem im Ausland lebende Franzosen Schlange vor den Wahlbüros in Konsulaten stehen! Wie hier in Quebec in Kanada. Super!
Ich wünsche allen einen guten Wochenstart!
Kommentare
Danke für deine lieben Worte heute bei mir! Da hast du ja gerade ein ähnliches Erlebnis gehabt, der Verlust der Freundin in diesem Alter ist herbe…
Zusammensein mit der Familie trägt auch durch aprilfrische Tage, das sehe ich auch so. Hoffentlich kannst du den weniger hektischen Modus in die Schulzeit hinüberretten! Ich wünsche es dir von Herzen! ( Ich war darin nie wirklich gut ).
Astrid
Ein Tag Schule und alle guten Vorsätze pfft, weg – ich bin auch nicht gut darin die Hektik des Schulalltags auch mal abprallen zu lassen.
Ich übe also weiter,
mit vielen Grüßen, Karin
Da herrschte auf der Alb ja wahrlich der Winter. Hier am Bodensee taute der Schnee rasch wieder weg, aber leider nicht, ohne Schaden zu hinterlassen.
Schade, dass die Kinder deines Bruders nicht zweisprachig erzogen wurden. Ich bin froh, dass meine Tochter das bei den Mädels tut. Es geht vollkommen reibungslos.
Einen guten Start in den Schulalltag wünscht
Andrea
Ich habe die Diskussion über zweisprachige Erziehung irgendwann aufgegeben gehabt. Da die Mutter meiner Nichten und Neffen eine Frau Dr. mit der Fachrichtung Psychiatrie und Psychologie ist hatte ich kleine Pädagogin verloren. Dass meine beiden Kinder Englisch aufsogen, wie ein Schwamm und trotzdem ihre Muttersprache Deutsch ordentlich sprechen lernten, zählte nicht. Zwei der altesten Kinder möchten nun gerne in Deutschland zumindest ein/zwei Semester studieren, doch ohne Deutschkenntnisse chancenlos. Es ist so traurig. Schön, dass Deine Tochter den Lockenmädels die Chance Zweisprachigkeit ermöglicht.
Viele Grüße,
Karin