oder …
Ein Gefühl von Ferien oder Urlaub
Ich habe es nach vielen Fehlversuchen in diesem Jahr noch einmal versucht, das Solarfärben von textilen Fasern. Mich hatten die Ergebnisse einer Teilnehmerin der Online-Gruppe, mit der ich mich einmal im Monat treffe, überzeugt, es doch noch einmal zu probieren. Das war Anfang April, mitten in der Zeit in der ich keine Zeit hatte, außer Pflanzenmaterial zusammenzusammeln, Wolle aus dem Alaunbad zu holen und alles zusammen in ein Gurkenglas zu stecken. Mit Wasser aufgefüllt und zugeschraubt benötigte das Glas nur noch einen sonnigen Platz im Garten. Danach musste nur noch gewartet werden. Perfekt!
Im Glas steckten, von unten noch oben, außer 100g Rohwolle im Kammzug:
- Apfelbaumrinde
- Ringelblumenblüten
- Blütenblätter von meinen gefüllten gelben Tulpen
- Zinnkraut/Ackerschachtelhalm

Eine Woche später, einfach stehen gelassen und nichts getan, außer beobachten …

Fast zwei Monate später – Mitte Juni – entschied ich mich im Glas 1 den Prozess zu beenden.
Glas auf und die Kammzugstränge erst einmal zum Trocknen aufgehängt. Irgendwo meinte ich gelesen zu haben, dass dies der beste Weg wäre: Erst trocknen lassen, bevor ausgewaschen wird. Gut so. Im Garten gibt es immer genug anderes zu tun! Zudem hatte ich inzwischen noch ein Glas zum Solarfärben gefüllt, mit Schöllkraut.

Getrocknet und danach gut durchgespült waren die Farbunterschiede der Gelbtöne aus den verwendeten Pflanzenteilen nicht mehr ganz so gut zu unterscheiden. Mir war von vornherein klar gewesen, dass Ergebnisse im Gelbbereich herauskommen würden. Bis auf die Apfelbaumrinde hatte ich alles schon einmal im Färbetopf auf dem Herd gehabt und ähnliche Ergebnisse erreicht. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Winterschnitt der Obstgehölze Apfelbaumrinde sammeln. Da ist noch mehr Farbe drin, die herausgeholt werden kann!


Zum Spinnen am Spinnrad komme ich momentan nicht. Das ist eine Winterbeschäftigung. Damit für die Dokumentation dieses Versuchs ein paar Längen Faden zusammenkommen konnten nutzte ich das Gerät, mit dem ich bei meinen Kursen die TeilnehmerInnen ans Spinnen heranführe, eine Variante vom Hakenstöckchen, eine bearbeitete Christbaumspitze (eine Art Vielhakenstöckchen 😉). Das Stöckchen wird mit einer Hand über den Oberschenkel gerollt, mit den Fingern der anderen Hand werden die zurecht gezupften Wollfasern gehalten und verdreht.

Seit April bekam das erste Glas immer mehr Gesellschaft, in denen sich in Sachen Gelb 😉 auch einiges entwickelt. Neu hinzugekommen sind zwei Gläser mit Rosmarin, eines mit Wolle, das andere mit Seide. Laut einiger Literatur soll sich kein Gelbton ergeben. Ich lasse mich überraschen und werde darüber berichten.

Höhepunkte der Woche
Ja, es gab gleich zwei, einen Ausflug und einen Besuch.
- mit Freunden ging es am Feiertag zum Campus Galli – Link – und ich wünschte mich wieder einmal mindestens zehn Jahre jünger (mit dem Wissen von heute), ich hätte den Schuldienst links liegen gelassen!

- Familienbesuch mit Vorstellung vom Familienzuwachs – einer meiner Neffen von jenseits des kleinen Teichs, kam, frisch verheiratet, mit Frau und Trauzeugen (ein weiterer Neffe) zum Tante-/Großvaterbesuch. Im Nationen-Mix der Familie sind nun auch Schweizer drin.
Garteneinblick

- Aufräumarbeiten auf der Veranda. Die aus dem Haushalt der Eltern mitgebrachten Töpfe und Geräte brauchen einen Platz
- stabilere Tische ersetzen die wackeligen Klapptische, wobei einer noch etwas stehen bleiben darf
- Beerenernte – die Erdbeeren werden kleiner und weniger, doch nun reifen die ersten Johannisbeeren

- alle (ok, fast alle) Tomaten kamen in die Beete oder in größere Töpfe
- ich war wieder auf dem Häckselplatz 🫣- ich konnte den langen Nadeln nicht widerstehen, nachdem ich eine Idee auf Instagram gesehen hatte

Ansonsten
- nach der Haushaltsauflösung, von der Elternwohnung, ist gewaltig Druck aus dem Kessel und mein Alltag normalisiert sich. Was bleibt ist die Sammelsurien in Keller, Garage und das Arbeits-/Gästezimmer ist als solches nicht nutzbar:
- das Sichten der Fotos verschiebe ich nun auf die kalte Jahreszeit
- mit der Durchsicht der Dokumente komme ich langsam voran,
- was noch wartet sind die Boxen mit Werkzeugen und Materialien vom Vater und die Näh- und Handarbeitsutensilien meiner Mutter
- doch die restliche Wohnung ist wieder meine!
- was für ein Witzbold in der Programmplanung eines Fernsehsenders, ins Abendprogramm Mitte Juni Chick-Flick-Weihnachtsklassiker hineinzupacken! Während wenigstens etwas Luft durch die offenen Fenster durch die Wohnung kam und die Hitze des Tages vertrieb, herrschte Schnee und Eis auf dem Bildschirm.
- in der Summe war es eine Woche, die sich wie Schulferien anfühlte: ich kann, aber muss nicht und, vor allem, einfach ungetaktet die Stunden verbringen, Neues ausprobieren, Ideen sammeln und einfach nur nichts tun
- …
Ohrwurm der Woche
Heute ist Mittsommer, wobei der midsommar in Schweden schon gestern, am Freitag, begann. Dort wäre ich jetzt gerne! Doch es ist auch schön im Garten.
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.