oder …

Für Island braucht man Zeit

Bei der Reiseplanung und Vorbereitung beschäftigte mich vor allem, wie viel vom Land ich in das Zeitfenster von 14 Tagen packen kann – eigentlich blieben bloß 10 Tage für eine Rundreise übrig, denn die letzten vier Tage wollte ich in Reyjavik verbringen.

In diesen 10 Tagen wäre es zu schaffen gewesen einmal die Ringstraße, die 1, rund um die Insel abzufahren. Allerdings hätte ich dadurch alle Halbinseln abgeschnitten und nicht so viel Zeit gehabt für spontane Entschlüsse an einem Ort etwas länger zu bleiben. So entschied ich mich Island entlang der West- und Südküste zu erkunden:

Letzterer Ort ist Google Maps unbekannt, doch er existiert auf der Halbinsel Snæfellsnes. So weit sind die Autos von Google Maps noch nicht gekommen, aber eines davon traf ich gleich drei Mal im Süden Islands, also arbeiten sie daran.

Zurück zu meiner Reisestrecke:

Startpunkt war der Flughafen Keflavik, wo ich meinen Mietwagen übernahm und mit ihm nach Reykjavik fuhr. Von dort aus ging es zuerst nach Osten, dann zurück bis kurz vor Reykjavik um ein Stück nach Norden und den Westen zu fahren.

Insgesamt fuhr ich mehr als 2300 km in den 10 Tagen und wanderte auch noch einige Streckenmeter.
Island nur mit dem Auto zu erkunden finde ich als zu wenig.
Island nicht nur auf der Ringstraße abzufahren war ein guter Plan.

Und wenn man Zeit mitbringt machen einen solche Weggabelungen nicht verrückt, sondern locken mit dem Reiz: Schauen wir mal, wo wir landen! 😀

Mit 90 km/h durch ein Land zu fahren bringt ein anderes Reisegefühl mit sich, als wir in Deutschland mit unseren Autobahnen gewöhnt sind. Weil ich etwas vom Land sehen wollte war mir diese Geschwindigkeit ab und an sogar zu schnell und ich gab häufig anderen, durch Rechtsranfahren, die Möglichkeit ihre Reise in ihrer Geschwindigkeit fortzusetzen.

Oft hatte ich, vor allem im Süden, das Gefühl, ich bin ganz alleine unterwegs.

Auf der 36 nach Þingvellir

Nach vorne ist niemand zu sehen und …

Auf der 1 nach Vík í Mýrdal

… nach hinten auch nicht! Die Chance!!

Zum Glück ließ sich auch kein Auto blicken! Ich musste mal und hatte einige Kilometer lang auf einen Rastplatz gewartet oder einen Baum, einen Strauch, einen Fels … nichts davon in Sicht, also hielt ich dann doch an … kein anderes Auto kam, nicht einmal beim anschließendem Fotografieren.

Toll, wenn dann in der Ferne etwas Neues erscheint und man sich diesem Ziel nähern kann, ohne es groß aus dem Auge zu verlieren. Wie hier auf der 1 auf dem Weg zum Gletscher Skaftafell, …

Anfahrt auf der 1 zum Skaftafell

… oder wie entlang der 574 auf der Halbinsel Snæfellsnes in Richtung der Felsformationen von  Lóndrangar.

 

 

So schön leer die Straßen aussehen, sie sind plötzlich doch bevölkert. Vorzugsweise von Schafen. Und nicht immer weisen Warnschilder darauf hin.

 

Auch gefiederte Tiere nutzen die Straßen. Enten, auf die das nächste Schild hinweist, sah ich zwar keine auf der Straße, aber immer wieder Möwen.

 

Daneben gibt es keine Garantie, dass es mit dem schönen glatten Straßenbelag so weiter geht. Es lohnt sich vorab ein Blick in die Straßenkarte, denn eine gestrichelte Linie weist auf eine unbefestigte Straße hin. Die 54 auf Snæfellsnes beginnt von Norden nach Süden als ziemliche Rumpelstrecke um dann, irgendwann asphaltiert weiter zu gehen. Und dann sitzt man in seinem Mietwagen, der Schotter knallt auf den Unterboden, die Gedanken kreisen um den Mietwagenvertrag und den Versicherungsschutz 😉 bzw. wie weit das Bankkonto gedeckt ist. Aber es war so toll links und rechts von der Fahrbahn, dass mir es irgendwann wichtiger war den Anblick zu genießen. Was nicht hieß, dass ich plötzlich ohne angepasste Geschwindigkeit und ohne Vorsicht auf dem Schotter weiter hoppelte. Denn neben Schotter muss mit Schlaglöchern gerechnet werden!!!

Überhaupt führen viele Wege einfach über Schotterstrecken, wie dieser zu meinem gebuchten Quartier, …

… oder um zu wirklich schönen Plätzen, wie zum Beispiel Þakgil (der „Schlucht mit dem Dach“), abseits der 1, zu kommen.

 

 

Allerdings kam auf dieser Strecke mein normaler PKW an seine Grenzen und ich werde mir für eine neue Reise eher ein Auto mit Allradantrieb nehmen, was heißt: Länger sparen, aber es wird sich lohnen.

Zur Orientierung im Land bzw. auf den Straßen Islands verwendete ich die Straßenkarte aus meinem Reiseführer von Parco Polo. Die Extra-Faltkarte mit einem Maßstab von 1:700 000 reichte für diese Reise völlig aus. In den Situationen, in denen ich nicht wusste wohin (siehe erstes Foto) nahm ich halt die Richtung, die mir irgendwie schöner erschien und es lohnte sich immer. 😀

Viel problematischer fand ich das Entschlüsseln der Ortskarten. Das brauchte ich ab und an, um mein Quartier zu finden, oder ein Cafe, ein Museum, …
Ortskarten am Ortseingang mit etlichen Details gibt es natürlich auch in Island, wie hier in Grundarfjörður.

Oben ist der Ortsplan abgebildet und darunter werden in unterschiedlichen Farben die verschiedenen Plätze von Wichtigkeit aufgelistet, wie auf dem nächsten Foto zu sehen die Unterkünfte und Cafes, alphabetisch geordnet.
Man beachte jedoch die Nummerierung.

Nun suche man die Nummer 13 als blauen Punkt auf der Karte. Hier bei diesem kleinen Ort klappt es  noch mit dem finden, vor allem da rechts unten ein roter „du bist hier-Punkt“ abgebildet ist.

In deutlich größeren Orten ist das ein Suchspiel vom Feinsten. Leider ist mir das Foto der Ortskarte von Selfoss nicht geglückt. Auf dieser Karte fehlte der rote Orientierungspunkt, also musste ich zuerst meinen Standort finden. Nachdem ich 20 Minuten unter 100 Punkten nach dem grünen Punkt mit der weißen Nummer 6 gesucht hatte fuhr ich weiter und verlegte mich auf das Ansprechen und Fragen von Passanten.

Aber kaum aus dem Ort ist die Welt wieder in Ordnung.

Besonders schön: Immer wieder wurde ich auf der Fahrt mit Regenbogen belohnt!

Auf der Nordseite von Snæfellsnes, vor Grundarfjörður, auf der 54

Keine Fotos habe ich von den einspurigen Brücken über die vielen Gletscherabflüsse im Süden Islands. Hier gilt Rücksichtnahme und Abwarten bis freie Fahrt ist. Diese Brücken sind ab und an auch einmal recht lang, doch durch Ausweichbuchten klappte es auch auf diesen mit dem Gegenverkehr.

Aber es bleiben noch Berge an Fotos die ich zu sichten habe und ich denke, das eine oder andere wird noch gepostet werden.

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