oder …
einen Gang zurückgeschaltet und mir Zeit genommen
Die Liebliche Weigelie war eins der ersten Gewächse, die ich aus meinem Garten entfernte, als ich ihn übernahm. Es ist ein Geißblattgewächse, kommt ursprünglich aus Asien (vor allem aus China, Korea und Japan) und ist somit kein heimischer Strauch. Auch wenn Honigbienen die Blüten anfliegen, viele Wildbienenarten und Schmetterlinge können mit der Lieblichen Weigelie nichts anfangen. Also weg damit. In Nachbargärten stehen noch genügend Exemplare, die Ende Mai in voller Blüte standen.

Da stand ich nun vor diesen Blüten – hatte Zeit – und sammelte von ihnen ein Gurkenglas voll, bevor der nächste Regen einsetzte.
Zuhause füllte ich zu den Blüten Alaunlösung, die ich aufgekocht hatte, dazu und ließ alles über Nacht stehen. Interessant war der Geruch, der aus dem Glas aufstieg. Es roch leicht nach Kirschen.
Noch vor dem Filtrieren probierte ich die Tinte aus.

Wie bei fast allen Tinten aus Pflanzenmaterialien sind Überraschungen zu erwarten. Jede Papierart nimmt die Farbbestandteile aus diesen Tinten anders auf, lässt sie mit Chemikalien aus der Herstellung und Beschichtungen reagieren.

Dieser Prozess läuft weiter, bis der Farbauftrag getrocknet ist.


Im zweiten Schritt wollte ich aus den Blüten eine Tinte ohne chemische Hilfsmittel herstellen – nur Blüten und eine klitzekleine Menge Wasser.
Was für eine Enttäuschung!
Der übliche Vorgang bei der einfachen Tintenherstellung:
- Pflanzenmaterial in einem Mörser zerreiben (harte, grobe, große Pflanzenteile vorher mit einem Messer klein schneiden)
- etwas Wasser hinzufügen und weiter verreiben. Diesen Vorgang wiederholen, bis sich auf dem Boden des Mörsers eine wässrige Lösung zeigt
- ein Baumwolltuch anfeuchten und damit ein Gefäß auslegen
- den Inhalt des Mörsers in das Tuch füllen, die Tuchenden zusammennehmen und die Flüssigkeit durch Drehen des Tuchs zwischen beiden Händen herausdrücken

Voilà, eine Pflanzentinte!

Leider war das Ergebnis aus den Blüten der Lieblichen Weigelie, auf diesem Weg, eine Enttäuschung. Wobei dieses Ergebnis zu erwarten war. Viele Rottöne aus Pflanzenmaterial lassen sich nur mit sauren Tricks herausziehen. Immer wieder kommt das Rot der Blüten und der Tinte auf dem Papier oder auf Wolle als Grünton heraus. Ein Beispiel dafür ist die Schilfblüte – Link.


Für die im Gurkenglas gesammelten Weigelienblüten verwendete ich 300 ml einer 10%igen Alaunlösung.
Gartenzeit
Verregnet!
Alle Wasserbehälter sind bis zur Oberkante gefüllt und es regnet weiter.
Viele meiner Pläne für und im Garten musste ich vertagen. Manches klappte dann doch, denn unter dem Verandadach ist es trocken.
Wetter und Wind hatten mein gerade aufgebautes Tomatengerüst aus Bambusstangen ins Wanken gebracht. Eine neue Lösung musste her. Davon gibt es einige im Internet. Bloß welche passt in meinen Garten?
Das Material im Regen im Baumarkt zusammengesammelt. Im Regen wurde gesägt, gebohrt und geschraubt. In einer Regenpause kamen die beiden Pfostenschuhe in die Erde. Während der restlichen Montage nieselte es. Die Sonne kam erst heraus, als alles stand.

Die Nässe allüberall freut die Schleimer. Ein Teil des Hochbeetes haben sie völlig übernommen und leer gefressen. Was noch nicht in der Erde ist wird hoch gestellt …

Überraschenderweise habe ich dieses Jahr Erdbeeren satt, selbst mit dem abgeschriebenen Futteranteil an die Schnecken!
Der Fruchtanteil von meinem Müsli am Morgen ist nun schon in der zweiten Woche gesichert, wie Salatzutaten am Abend.

Inzwischen reifen die ersten Beeren an den Sträuchern! Heute pickte ich mir eine Johannisbeere heraus, um sie zu kosten – so lecker!

Der Garten wächst zu. Hier und da gewollt, andernorts eher nicht. Dieses Jahr sind die Winden eine echte Plage!

Ansonsten
- Arzttermin mit dem Vater und den neuen Rollstuhl getestet. Auf die lange Wartezeit in der Praxis hätten wir beide gerne verzichtet. Schön, dass wir beide auf einige Bekannte trafen
- Haushaltsauflösung erledigt und beim Vorbereiten zur Wohnungsabgabe einen Wasserschaden in der Küche gehabt – kein Eimer, kein Putzlappen in der sonst leeren Wohnung
den Wasserhahn im Badezimmer werde ich nicht anrühren, nachdem in diesem Abflusssystem die Waschmaschine fehlt - Kisten, Kartons, Boxen, Ordner, … sichten und sortieren. Klitzekleine leere oder frei werdende Plätze sind sichtbar.
- die nach UK zu transportierenden Gebinde sind zumindest sortiert und zusammengestellt. Alles weitere wird sich zeigen.
Ohrwurm der Woche
Einer der musikalischen Begleiter beim Sichten und Sortieren der Dokumente und Fotos meiner Eltern, auch wenn sie sich bestimmt eine andere Musikrichtung ausgesucht hätten … 😅😉
Nur ein Auszug meiner vergangenen Woche, doch die Quintessenz.
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
Das man rote Farben nicht so einfach bekommt habe ich mir gleich zu Beginn Deines Beitrags gedacht. Aber der besondere Test mit dem „verlaufenen“ Grün… ♡
Ich bin froh, dass ich diesmal einiges gelassen habe und einiges auf dem Balkon habe. Noch geht es mit den Schnecken… Jetzt muss ich nur 2 Wochen hoffen, dass der Sohn an die Pflanzen denkt.
Ich denke, Du kommst irgendwie nicht um ein Gewächshaus herum!
Hoffe, es wird etwas ruhiger bei Dir… wünschen darf man ja
Ganz liebe Grüße v8n fast schon unterwegs
Nina
Ein Gewächshaus müsste ich vom Verein genehmigen lassen. Da ich jedoch schon ein Hochbeet habe brauche ich nicht zu fragen, denn entweder Hochbeet oder Gewächshaus. Meine Nachbarn haben eins, doch auch dort herrschen die Schnecken.
Meine Daumen sind gedrückt, dass an deine Pflanzen gedacht wird und du nach dem Urlaub? deine Freude an ihnen hast.
Viele liebe Grüße
Karin
Es freut mich, dass du wieder mehr persönlichen Leidenschaften nachgehen konntest! Witzig, dass natürliche Rotpigmente ins komplementäre Grün umschlagen…
Hab ein schönes Pfingstwochenende!
Astrid
Es fühlte sich wie reiner Luxus an, dass ich Momente hatte, in denen ich einfach nur das tun konnte, wonach mir der Sinn stand.
Bitte mehr davon!
Rot aus Pflanzenfarben (insbesondere aus Blüten) auf Papier zu bekommen benötigt meist die chemikalische Trickkiste. Bei Wurzeln sieht das etwas anders aus.
Schöne Feiertage, mit vielen lieben Grüßen
Karin