und …
Ostern ohne Ostereier

Schicken Farbsud zum Färben von Ostereiern hatte ich reichlich. Leider machten die Eier beim Kochen nicht so mit, wie ich es mir vorgestellt hatte. Keine Eierschale blieb intakt. Dann eben nicht.
In den vergangenen Wochen habe ich mich immer wieder ans Spinnrad gesetzt und in kleinen Mengen Wolle und Seide gefärbt. Anfangs hatte ich kein Ziel vor Augen, außer, den knubbeligen Rest Rohwolle aus der vergangenen Fortbildung aus dem Weg zu räumen, sinnvoll zu verwerten, aufzuhübschen. Daraus wurde ein Stückchen mehr, weil ich auch meine im zeitigen Frühjahr geernteten Krappwurzeln zum Färben testen wollte.



Mir spukt ein Webprojekt im Kopf herum. Parallel dazu wartet das Stickwerk „Vom Schaf zum Teppich“ – Link – auf Weiterarbeit. Entsprechend spinne ich Seide in superfein und Wolle in „fett“.


Die Angabe einer kleinen Menge ist keine genaue Bezeichnung, wie sich an diesen beiden Bildern zeigt. Im oberen Bild liegen 10 g Seide auf der Spule und auf dem unteren 100 g Wolle. Der Arbeitsaufwand unterschied sich allerdings enorm, was sich in der Lauflänge ablesen lässt.

Werkstatteinblicke und Gartenzeit
- nachdem die Balkonbank aus der Elternwohnung in meinen Garten gezogen war musste eine Lösung für die wackelige Bank im Garten her – zerlegen, zersägen, Teile weiter nutzen, mit den Sägeresten die Feuerschale einweihen


- einen Teil der Gartenbank in das Pflanzregal bzw. Katersitzplatz eingebaut – endlich habe ich einen Platz für die Vogelfuttereimer!


- Zeit für Muße und Wiese gucken

- Kräuterverarbeitung – Estragon und Liebstöckel kamen an einem sonnigen Tag unter das Messer, so kräftig wie sie dastanden! Das Kräutersalz war dann der „Osterhase“ für die SorgerInnen im Pflegeheim meines Vaters

- eine neue Strickjacke aus einer nicht getragenen fertiggestellt – die letzten Vernäharbeiten begleiteten beide Kater 😊

Ansonsten
- Zeit mit Sohnemannfamilie und Enkelin – so langsam wächst sie aus den letzten meiner genähten Kleidungsstücke heraus. Mir fehlt die Muße zum Nähen …

- wer glaubt, ich hätte nun plenty of time: Vater im Pflegeheim = alles gut, irrt. Die vollstationäre Pflege begann erst in dieser Woche. Im Vorspann lagen zwei Wochen Kurzzeitpflege, dann zwei Wochen Verhinderungspflege und jedes Mal gab es Papiere zu unterschreiben und das Eine oder Andere zu beachten. Zudem gewöhnt sich der Vater in der neuen Umgebung ein. Meinereine kümmert sich um das Drumherum, damit er sich wohlfühlen kann.
Es gibt eine Wohnung aufzulösen. - wer glaubt, ich hätte meinen Vater abgeschoben, irrt! Ich wäre so dankbar, wenn es im Dunstkreis meines ältesten Lieblingsmenschens mehr Verständnis und Unterstützung gäbe, warum wir gemeinsam diesen Weg gegangen sind. Sicher, es ist schöner im gewohnten Umfeld bleiben zu können, solange es nicht selbst als Belastung empfunden wird. Mein Vater konnte nicht mehr alleine in der Elternwohnung bleiben. Das Konstrukt aus Pflegedienstleistern und mobiler Pflege für Haushalt und Versorgung, Nachbarschaftshilfe und mein Einsatz verhinderten am Ende keinen Sturz, fingen seine Einsamkeit nicht auf.
Es ist auch jetzt nicht perfekt, denn ich kann ihm seine Gesundheit und Fitness nicht zurückgeben, meine Mutter nicht wieder auferstehen lassen. Was mein Vater jetzt hat ist regelmäßige Versorgung mit gleich bleibender Betreuung, Gesellschaft, Essen an einem gedeckten Tisch, ein gemachtes Bett, Beschäftigung durch unterschiedliche Angebote. Seine Zeitung kommt pünktlich und er macht weiter das tägliche Rätsel, in Musikbegleitung aus seiner Anlage. Sein Computer funktioniert, an dem er weitere Nachrichten verfolgt und den Kontakt mit der Familie hält.
Als ich ihn diese Woche im Rollstuhl aus dem Heim heraus und 150 m weiter zum Arzt schob kam uns beiden der letzte Zahnarztbesuch in Erinnerung, als er noch zuhause lebte. Was für Hürden hatten wir auf dem Hin- und Rückweg gemeinsam zu nehmen gehabt! Diesen Vorteil dieses Mal wussten wir beide zu schätzen. Leider sehen all die QuertreiberInnen genau solche Situationen nicht und setzen meinem Vater weiterhin zu, dass er doch super, mit richtiger Unterstützung, in seinem alten Zuhause weiter hätte leben können.
Das. Ist. NICHT. Hilfreich!
Ohrwurm der Woche
Zwei Würmer hatte ich zur Auswahl und nun schicke ich diesen in meinen Wochenrückblick – bekannte Melodie und neuer Text – und den nächsten in die Warteschleife.
Frohe Ostern!
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.


Kommentare
Hoi Karin
Wenn ich meine Eltern im Alterswohnheim besuche, ist es, wie wenn ich früher nach Hause gekommen bin. Es stehen die gleichen Möbel da, die gleichen Bilder hängen an der Wand. Alle Lieblingsstücke stehen da. Nur die Pflegebetten sind anders. Für meine Eltern hat sich der Radius verkleinert, was eine Entlastung ist.
Für die Eltern ist rund um die Uhr gut gesorgt, und wir Kinder können beruhigt unserem Tagesgeschäft nachgehen und nachts schlafen. Das heisst nicht, dass wir uns nicht um die Eltern kümmern. Es gibt immer noch Tätigkeiten, die wir für sie übernehmen: Bibliotheksdienst zum Beispiel.
Alleine zu Hause ist es für alte Menschen viel langweiliger und für Einzelpersonen einsamer.
Die Zeiten haben sich geändert. Man lebt nicht mehr im Zweigenerationenhaus und kann man schnell ein Kind rüber schicken, um dem Opa ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Opa kann nicht schnell auch noch zum Mittagessen kommen, weil die Tochter eh für die ganze Familie kocht.
Frohe Ostern!
Regula
So empfinde und sehe ich es ebenso. Ich schlafe inzwischen wieder deutlich besser, was allein schon ein Fortschritt ist.
Der überschaubare Radius ohne viele Stolperstellen, der Wegfall der vielen kleinen Notwendigkeiten zum erledigen im eigenen Haushalt, die kein Pflegedienst übernimmt, … das alleine ist schon eine Erleichterung.
Die Vorteile überwiegen.
Viel Grüße und schöne Ostertage
Karin
so traurig, dass du und dein vater euch noch rechtfertigen müsst, weil ein pflegeheim einfach eine gute und vernünftige lösung ist. wenn auch sicher nicht perfekt, so doch äußerst hilfreich und auch lebensbejahend, denn soziale kontakte und gute versorgung sind gerade im alter so wichtig. wir konnten das in den letzten zwei jahren meines schwagers auch erfahren. zu hause musste wegen seiner stürze ständig der notdienst kommen, ebenso wegen seiner äußerst schlechten flüssigkeitsversorgung. die treppe zu seiner wohnung konnte er gar nicht mehr bewältigen. im heim konnte er dann mit seinem e-rolli wieder selbstständig kleinere ausflüge machen, konnte einige gute kontakte aufbauen und war sehr gut versorgt.
lasst euch also nicht von solch übergriffigen menschen beeinflussen, solche entscheidungen können andere eh kaum beurteilen.
dein färben und spinnen finde ich wie immer total faszinierend und bin begeistert von den schönen farben. die kleinen hände sind wie immer bezaubernd!!
herzliche grüße und noch schöne ostertage!
mano
Meist schaffe ich es über solch Gerede drüberwegzuhören, bloß aktuell ist’s einfach ein too much of everything. Ich sehe doch eine Verbesserung der Lebensqualität meines Vaters. Vier Wochen ist er nun im Pflegeheim und vier Wochen ohne Sturz. Das alleine schon ist ein beruhigend erfreuliches Fazit.
Irgendwann wird mein „Fell“ wieder etwas dicker sein und ich darf wieder mehr Tochter sein, als Mädchen für alles, mit einem Berg an Verantwortung.
Spinnen und Färben sind meine kleinen Fluchten momentan. Das Angebot an Färbematerial aus dem Garten überrascht mich selbst immer wieder. Eine neue Versuchsreihe läuft.
Danke für deine aufbauenden Worte!
Viele liebe Grüße und schöne Ostertage
Karin
Ach, die QuertreiberInnen sollen doch den Mund halten! Höre nicht hin, kümmere Dich nicht um solch dümmliches Geschwätz – Dein Vater und Du – Ihr habt es schon richtig gemacht!
Liebe Grüße
Elena
Danke, Elena.
Meist prallt solche Rede an mir ab, weiß ich es doch besser. Geht’s mir nicht so gut weist das dicke Fell Lücken auf. Ganz fies finde es dann, wenn dem alten Menschen die Unsicherheit eingeredet wird.
Liebe Grüße
Karin
Ach, sind DIE wieder unterwegs? Ich hab ja auch meinen Mann abgeschaltet damals… Unglückliche Hirne & Herzen.-
Ich hoffe, du konntest beim Spinnen zu dir selber finden bzw. Mit dir ins Reine kommen, wie man so schön sagt. Und bei den Lieben genug Herzenswärme erfahren. Hier tobt das Leben und ich muss jetzt endlich aufstehen, denn heute kommt meine ganze Familie. Der Himmel strahlt dazu.
Ich drück dich und begleite all dein Tun im Geiste mit viel Wohlwollen. Danke für deine Kartengrüße!
💚lichst
Astrid
Wenn ich Alternativen gehen hätte, hätte ich diese genutzt. Wir sind nun gemeinsam diesen Weg gegangen, nicht ohne uns vorab über die für und wider dieses Schrittes Gedanken gemacht zu haben. Nachdem wir in der Nachbarschaft erlebt haben, wie nach Stürzen und Operationen der nächste freie Pflegeplatz angenommen werden musste, ohne großen Einfluss auf Ort bzw. Heim, meldete ich den Vater im Heim unserer Wahl an. Fünf Monate mussten wir warten, denn zu diesem Zeitpunkt hatte er noch den Pflegegrad 2. Ich finde wir haben alles richtig gemacht.
Spinnen und Färben sind kleine Arbeiten, die in einem überschaubaren Zeitrahmen zu einem Ergebnis führen. Das brauche ich momentan, um mich zu erden. Die Haupt-Gartenarbeit muss bis Mai warten. Hoffentlich bin ich bis dahin mit der Haushaltsauflösung weiter gekommen..
Genieße den Trubel und die Ostertage!
Viele liebe Grüße, von ❤️en
Karin