oder …

Nach der Fortbildung ist vor der nächsten

Vergangenes Wochenende entfiel der Wochenrückblick und dieses kommt er mit Verspätung. Ich war unterwegs und, kaum zurück, saß ich am Samstag beim Gartenfest mit Pflanzenverkauf des Kleingartenvereins an der Kasse.

Sie sind vorbei, die Tage am LSZU, dem Landeszentrum für Umweltbildung. Inhalte und Material für drei Kurse hatte ich im Gepäck, den großen Rest hatte mein Kollege vor Ort vorbereitet. Das war auch gut, denn die Verkehrssituation war nach dem langen Wochenende mit dem Maifeiertag eine Herausforderung. Angekommen reichte die Zeit erst einmal nur dafür eine Kiste aus dem Autodepot mitzunehmen und mich zu sortieren.
In dieser eintägigen Veranstaltung für ErzieherInnen ging es um Naturmaterial und Pflanzenfarben, ein wunderbarer Einstieg in all die anderen Themen, die in den darauffolgenden Tagen kommen würden.

Beim Mittagessen mit Flammkuchen aus dem Pizzaofen im Schulgarten sah ich diesen zum ersten Mal in Aktion.

Die Herstellung von Zeichenkohle am Nachmittag lief etwas holprig, obwohl ich es im Vorfeld mehrfach geprobt hatte – ein Raketenofen ist eben nicht vergleichbar mit einer Feuerschale, auch wenn bei beiden mit Holz gefeuert wird. Trotzdem war das Ergebnis zufriedenstellend und ich um eine Erfahrung reicher.

Der Schwerpunkt der folgenden, dreitägigen Fortbildung lag bei der Verarbeitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln, zum Beispiel aus dem Schulgarten. Voll im Geschehen vergaß ich meist an Fotos zu denken und so habe ich nicht von jedem Tun ein passendes Bild. Gut kam die Verarbeitung von Löwenzahnblüten an. Wie erwartet war die Löwenzahnmarmelade einer der Favoriten. Aber auch das Gelee hatte viele FreundInnen, dass selbst die verschüttete Portion weggelöffelt wurde.

Bärlauch wanderte in Pestos und Kräutersalz, die Knospen und Blüten in Essig als Kapernersatz und Blütenessig. Ein Beerensalz entstand und spontan noch eins mit Knoblauch und Zwiebeln, während andere Wurzelgemüse für eine Gemüsebrühe schnibbelten und rieben.

Schon einmal in der Wiese unterwegs wurden Wildkräuter gesammelt und bestimmt, die später in einen Wildkräutersalat kamen.

Das superschnelle Dinkel-Fladenbrot kam in den darauffolgenden Tagen öfter aus dem Ofen, mittlerweile in Variationen.

oben: die abgefüllte Gemüsebrühe

Um die verschiedenen Konservierungsmethoden, außer mit Zucker und Salz, kennenzulernen wurden in der Küche auch in den nächsten Tagen etliche Verfahren mit passenden Rezepten erprobt. Es entstanden Chutneys, Soßen, Dörrobst und -gemüse, Saft, Ketchup, Kräuteressig und es wurde süß-sauer eingelegt – bestimmt habe ich in der Aufzählung etwas vergessen. Ah, ja, Sauerkraut, als Beispiel für milch-saures Konservieren, stand zum Abschluss auf dem Programm.

Wochenende. Samstagmorgen, unvergleichlich das Gefühl beim Aufwachen, es gibt nichts zu tun, kein Alltag, kein Programm, nur Kümmern um mich. Zeit zum Zeitunglesen bis der ortsansässige Kollege mit dem Frühstück kam. Diese Ruhe! Luxus pur!
Ich nutzte die Gelegenheit mich endlich einmal ein wenig im Bauland umzuschauen. Über zehn Jahre schon komme ich für Fortbildungen mindestens ein Mal in diese Gegend und sah fast nie mehr als die Fortbildungsräume und das Gelände drumherum.

Kloster Schöntal

Die fünftägige Fortbildung in der zweiten Woche befasste sich mit dem Lernort Schulgarten. Entsprechend vielfältig waren die angebotenen Inhalte, von Vorträgen bis zur Praxis. Der Ausflug zu den Bienen fiel für mich etwas schmerzhaft aus und es blieb unklar, warum sie es so auf mich abgesehen hatten. Irgendwie schaffte ich es Kopf und Sinne klar zu halten um meine Teile der Fortbildung weiterzuführen. Neben Tinten zum Malen herzustellen war Färben mit Pflanzen im Angebot.

Zum Bereich Wolle und Wollverarbeitung hatte ich besonders viel im Gepäck gehabt und bin froh, dass inzwischen einige Geräte vor Ort angeschafft worden sind.

Natürlich wurde auch wieder im Werkraum einiges hergestellt, vom Wald-Diorama bis zum Wildbienenkasten nutzten die TeilnehmerInnen die verschiedensten Herstellungsmöglichkeiten.

Nicht kalkulierbar war das Wetter in diesen Tagen. Mehrfach hatten wir die Anbote für die Arbeiten im Schulgarten getauscht und verschoben, bis es zeitlich keine Alternativen mehr gab. Am Ende standen wir bei Nieselregenschauern im Garten, bauten an verschiedenen Beetvarianten, gaben Tipps zu Pflanzenanbau und Vermehrung.

Der Abschluss, mit Outdoor-Cooking für mehrere Schulgarten-Szenarien, war gelungen und lecker, bis der Regen vom nieseln in den Dauermodus wechselte.

Über den Freitag berichtete ich im Rahmen von 12 von 12, im Mai 2023 – Link – und bin seitdem meist im Garten beschäftigt. Die Beete und meine Wiese haben ein Kümmern dringend nötig.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Tag für alle Mütter: Anna Jarvis erfand den Muttertag – und wollte ihn wieder abschaffen – ein Artikel in GEO, vom 12.05.2023

Ohrwurm der Woche.

Kurz nach der Abfahrt und auf der Rückfahrt im Radio gehört musste es dieses Musikstück sein:

Was mir das Wochenende bringen wird?
Mal sehen, was ich mit den restlichen Stunden anfangen werde.
Die Fortbildungsboxen sichte, richte und räume ich nächste Woche auf. Im Juni liegt der nächste Kurs an.

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Das Angebot der Fortbildung war ja grandios ( und der Umfang deiner Vorbereitung wurde mehr als klar ). Doch hatte ich auf mehr Fotos der Region meiner Kindheit gehofft, denn was du bei Insta gezeigt hast, hat mein Herz doch berührt. Ich hoffe, ich bekomme noch mal was zu sehen. Werbung hätte Badisch Sibirien nötig, das kann ja Friederike Kroitzsch nicht alleine schaffen.
Jetzt wünsche ich dir aber wieder mehr Zeit für deine ureigenen Projekte.
Sonntagsgrüße!
Astrid

Zeit für meine Ideen und Projekte sind, abgesehen vom Garten, noch Mangelware. Deshalb habe ich mich auch fast nicht auf anderen Blogs umgeschaut und nicht kommentiert – bei dir habe ich mal die Nase hineingesteckt.
Bilder von meinen Ausflügen gibt es noch auf meinen anderen Blog, aber nicht vor Mittwoch.
Viele liebe Greüße,
Karin

Ja das Vergnügen hatte ich auch schon und war auf einem Wildkräuterkurs. Der steht und fällt mit der Kursleitung, unsere hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nur komme ich viel zu selten zum sammeln der verschiedenen Kräuter.
L G Pia

Ich sammle Wildkräuter vor allem im eigenen Garten und auf ein oder zwei Freiflächen, die abseits genug sind. Ein Ziel dieser Fortbildungen war auch den TeilnemerInnen zu vermitteln, was vor ihren Füßen wächst. Das alles zu vermitteln hat mir Freude gemacht.
Viele Grüße,
Karin

Sehr beeindruckend und so viel Vielfalt in Deinen Bildern! Wunderbare Farben, die Futterhäuschen, filzen finde ich eh schön, Essbaren vor den Füssen (etwas hat uns schon mein Vater als Kindern gezeigt, war super für den Kleinen Hunger zwischendurch und gab uns Kindern beim nicht so beliebten Spaziergang etwas zu tun)…
Hab eine erholsame Woche (hoffe, die Eisheiligen schlagen bei Dir in der Gegend nicht so zu)
Liebe Grüße von unterwegs
Nina

Die Eisheiligen sind eigentlich vorbei, und dann am Tag danach solch eine Kälte! Ich war den ganzen Tag unterwegs zu Schulgartenbesichtigungen und irgendwann kam der Punkt, dass die kurzen Autostrecken im Auto nicht mehr zum Aufwärmen ausreichten.
Kinder für die Natur zu begeistern und was alles dort erlebt werden kann macht Freude.
Erwachsenen diese Wege zu zeigen und dann zu erleben wie das übernommen wird ist Manna für die Seele. Das durfte ich in den vergangenen Tagen und heute erleben. Wer Pflanzen kennt und gärtnert hat immer etwas zu essen, aber auch sonst noch so viele Möglichkeiten mit ihnen.
Genieße deine Zeit unterwegs,
mit vielen Grüßen,
Karin

Das war wirklich eine proppenvolle, bunte, sehr interessante und inspirierende Fortbildung!
Meine derzeitigen Aktivitäten sind da krankheitsbedingt (das böse C.) eher minimal. Aber zwei Bienenstiche in den Kopf habe ich auch noch eingesammelt…
Liebe Grüße
Andrea

Oje! Ich dachte mir schon, dass es dich schlimmer erwischt hat, als du in deinem letzten Blogpost erwähnt hast. C muss nicht sein, aber auch nicht RN, wie ich erfahren durfte. Bienenstiche braucht auch niemand! Mich traf es gleich vierfach, zwei auf emd Scheitel, einer am Haaransatz und eine Biene rutschte beim Abstreifen in meinen Jackenärmel, wo sie in meinen Unterarm stach. Meine Brille passte durch die Schwllung im Gesicht gerade noch so, dass sie noch ohne Abrutschen aufsetzen konnte. Nach einem halben Tag war es besser sie nicht wieder abzusetzen. Die Schwellung hatte das Brillengestell optimal eingefasst 😉
Schulgartenfortbildungen sind wie Schulgärten so wichtig und dafür lohnt es sich hineinzuknien, damit passende Ideen angeboten werden.
Gute Besserung und viele liebe Grüße,
Karin

wow
das waren ja sehr interessante Tage
so viele Themen
und was man da alles lernen und üben konnte
schade dass es so etwas nicht für Otto Normalverbraucher gibt
aber da würde jeweils ein Kurs reichen 😉
liebe Grüße
Rosi

Diese Fortbildungen sollen Anstoß geben, wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein an SchülerInnen, Kinder, weitergegeben werden können. Sie sollen vor allem den KollegInnen zeigen, welche Möglichkeiten es auf diesem Gelände gibt, um eine Schulwoche dort gestalten zu können. Es ist schön KollegInnen vor Ort mit ihren Klassen zu begegnen und wie sie das umsetzen, was wir in den Fortbildungen mitgegeben haben.
Viele Grüße,
Karin

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