oder …

Wo bleibt das Kreative?

Huch, schon wieder Freitag und das Wochenende naht! Haushaltszeit! Wenn da nicht … Beim Putzen und Aufräumen stehen mit hier und da Boxen und Kartons im Weg, mit Inhalten, die ich stetig hin und her schiebe, wie die Verarbeitung des Inhalts. Es frustriert. Die Zeit, die ich durch den Ruhestand meinte zu gewinnen, flutscht weg wie nichts. Immer wieder grätscht Unvorhergesehenes in die geplante Tagesordnung, wichtig genug sofort erledigt zu werden. So ist es eben, wenn zwei Leben organisiert werden müssen, nicht zu vergessen die beiden Kater. Manchmal fühle ich mich wie Rotkäppchen. Immer steht ein Korb bereit – Liefer- und Abholservice für den Lieblingsmenschen.

Da benötigte das Nachlassgericht ein Dokument, das zeitnah abgegeben werden sollte. Aus „das gibst du auf dem Weg einfach mal schnell ab“ entwickelte sich eine Stadtrundfahrt, mit Sichtung der aktuellen Baustellensituation. Eine persönliche Abgabe nicht möglich, konnte alternativ ein Briefkasten verwendet werden, oder der sogenannte „sichere“ an einer anderen Stelle, ein ganzes Stück weit weg. Unterwegs besorgte ich noch einen Briefumschlag. Eine einfache Klarsichthülle schien mir für den Posteinwurf für ein Originaldokument nicht in Ordnung. Was ich mit den restlichen neun großen Umschlägen aus dem Paket machen werde, wird sich zeigen – einzelne Umschläge verkaufte das Geschäft nicht. Dort angekommen standen keine Parkplätze zur Verfügung, dass ich noch einmal ums Karree fahren musste und ich schließlich fremd parkte. Für die paar Minuten ging das noch einmal gut. Einen so doll sichereren Eindruck macht dieser Briefkasten allerdings nicht, doch für die Rückfahrt zurück zur anderen Einwurfstelle fehlte mir der Nerv. Rein mit dem Umschlag und wusch weg, ab in den Garten.

Das schöne Wetter musste genutzt werden. Die letzten Gläser aus dem Versuch mit der Solarfärbung von Wolle mit Pflanzen leerte ich und meine Enttäuschung blieb bestehen. Trotzdem kamen die Ergebnisse, gut ausgespült, zum Trocknen in die Sonne.

Zuhause kümmerte ich mich um die ersten Ergebnisse aus der Solarfärbung. Nach all der Vorarbeit mit der Rohwolle, dem Aussortieren, Waschen, Trocknen, Zupfen, konnte ich die gefärbte Wolle nicht in die Tonne geben. Ich kämmte sie dann doch, angefangen mit den Färbungen aus Rainfarnblüten, Rainfarngrün und Schachtelhalm. Die Gelbtöne in ihren Schattierungen mit der Kamera einzufangen war schwierig. Sie liegen zwischen diesen beiden Aufnahmen, einmal mit dem Handy und dann mit Olivia, meiner Kompaktkamera. Immer wieder interessant, die unterschiedliche Aufnahmequalität.

Nun habe ich genug von pipi-gelben Farben und leider gibt das nun trocknende Material keine nennenswerte Abwechslung.

von oben nach unten: Coreopsis (Mädchenauge), Ringelblume, Avocadoschale, Malve

Bevor es mir langweilig werden konnte brachte mich mein kleiner, dicker, pelziger Mitbewohner in Sorge. Von jetzt auf nachher versteckte er sich in den letzten Ecken, lag apathisch herum. Herausgelockt ließ er sich nicht anfassen, schrie immer wieder auf, verweigerte dann auch noch Futter und Wasser. Nicht gut! Damit er zur Ruhe kommen konnte rüstete ich das Gäste-/Arbeitszimmer nun für diesen Burschen in ein Katerlazarett zur Quarantäne um, sehr zum Unwillen von Chewbacca. Ist es doch sein Krankenzimmer! Ich wollte sehen ob und was gefuttert und getrunken wird und auch was im Klo landet. 24 Stunden später, keine Veränderung. Futter und Wasser waren unberührt und im Klo hatte Angus nur umgerührt. Ich war beunruhigt und sah auch schon wieder etliche Euronen aus meiner Tasche wegpurzeln.
In dieser Situation war mir nicht nach Garten oder sonstigen kreativen Beschäftigungen. Das stupide, stumpfe Kämmen und Kardieren der Färbeergebnisse des Sommers kam da gerade recht. Immer wieder überrascht mich wie viel Abfall, trotz den vielen Waschgängen vor und nach dem Färben, entsteht.

Schließlich führte uns der Weg doch in die Tierklinik, wo erst einmal nichts gefunden wurde.

Einzige Diagnose: Katerchen ist zu dick und muss abnehmen! Das weiß und wusste ich schon und er hat seit August inzwischen schon Gewicht verloren. Ein Kilo sollte noch runter, meinte die Tierärztin, während sie den Kater streichelte. Mit ihrer Hand erreichte sie eine Stelle an seinem Rücken und sie durfte dann das erleben, was mir Anfang der Woche schon passiert war. Der Kater ging schreiend und fauchend, gefühlt, an die Decke! Also noch einmal den Trichter um den Hals geschoben, Katerchen auf den Untersuchungstisch gehoben, Festhaltehilfe angefordert, damit die Stelle rasiert und untersucht werden konnte. Eine Prellung kam zutage. Wodurch diese entstanden ist, ist mir ein Rätsel. Doch zumindest kam ich dieses Mal nur mit Schmerzmittelversorgung, nicht wie verarmt, aus der Klinik heraus. Inzwischen erholt sich der Kater langsam und ich entdeckte noch eine seltsame, knubbelige Stelle an ihm. Demzufolge wird der Transportkorb einen weiteren Einsatz bekommen. In der Zwischenzeit ist er Hüter der Wolle.

Dort darf er gerne noch eine Weile liegen. Ich habe genug von hellgelber Wolle.

Solarfärbung mit Schachtelhalm

Als nächstes kümmerte mich um die Färbungen aus den Mädchenaugenblüten. Hier kam dann deutlich der Unterschied der Ergebnisse zutage. Oben liegen die Färbeergebnisse aus dem Kochtopf, links vom ersten, rechts vom zweiten Durchgang. Unten ist das Ergebnis aus der Solarfärbung.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Wie lange Menschen und Neandertaler in Europa koexistierten – ein Artikel in Bild der Wissenschaft, vom 13.10.2022

Stücke versteinerter Dinosaurierhaut – ein Artikel im Spektrum, vom 13.10.2022

So ist es, Bedienung auf dem Oktoberfest zu sein – ein Beitrag bei fluter, vom 14.10.2022

Corona und Grippe: Warten auf die Twindemie – ein Artikel in der Zeit (mit Bezahlbremse), aktualisiert am 20.10.2022

Giftpflanzen: Das Kreuz mit dem Kraut – ein Beitrag im Spektrum, vom 18.10.2022

Ohrwurm der Woche.

Meine Pläne für den restlichen Samstag und den Sonntag – etwas Gartenarbeit, die Steckzwiebeln müssen in die Erde. Ansonsten wartet noch ein Korb mit gefärbter Wolle darauf gekämmt zu werden.

Ein schönes Wochenende, macht’s gut und bis die Tage!


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Gelacht über die Bemerkung, dass die Zeit im Ruhestand verfliegt. Stimmt! Aber ist das schlimm, wenn Pläne immer wieder verschoben werden müssen? Ich nehms inzwischen gelassen hin: Was du heute kannst besorgen….
Leider kommen immer solche Querschläger wie der vom Nachlassgericht. Ich gerate zumindest in Unruhe, wenn wieder Post durch meinen Briefschlitz fällt ( seit einer Woche aber nur Erfreuliches ).
Deine Färbeversuch sind ja höchst spannend!
Bon week-end!
Astrid

Im Grunde sind Pläne verschiebbar, zumindest manche. Meine Herbstdekoration fällt jedoch größtenteils aus, weil das Sammelgut inzwischen zu trocken und unbrauchbar zum Verarbeiten geworden ist. Anderes kann ich geduldig angehen. Es ist wirklich angenehm nicht mehr nach Zeitfenstern zwischen der Dienstpflicht suchen zu müssen, um Dinge zu erledigen. Nun hoffe auch ich auf erfreulichere Post.
Pflanzenfarben machen in der Regel Freude und diese Gelbschwemme wird hoffentlich auch eine Verwertung finden.
Viele liebe Grüße,
Karin

Ach Katerchen, gute Besserung! Und Dir ein gutes Nervenkostüm!
Deine Wolle ist ja wirklich sehr unterschiedlich bzw blass geworden. Aber ich denke, wenn Du es verarbeitet hast, dann wird daraus sicher etwas Schönes. Vielleicht mit stärkere Pigmentierung 🙂 Aber im ersten Moment denkt man leider wirklich an Pipi 🙂 So was muss ja auch einfach getestet werden.
Hab trotz krankem Kater ein schönes und erholsames Wochenende und ganz liebe Grüsse
Nina

Bei der Solarfärbung mit den Blüten vom Mädchenauge verwendete ich doppelt so viele, wie bei der Färbung in einer heißen Färberküpe und dann dieses blasse Ergebnis. Für mich heißt das, die Solarfärbung war ein nice try und gut ist.
Katerchen ist schon wieder für Unfug bereit, aber schnell wieder erschöpft im Karton, einem Korb oder sonstwo versteckt.
Viele liebe Grüße,
Karin

Daher kommt das dann wohl mit dem „Unruhestand“. Hoffentlich geht es dem Katerchen bald besser. Dieses Kratzbürsten zu behandeln und zu untersuchen ist ja nicht so ohne. Da lobe ich mir meine Hunde. Und ja, die Tierarztkosten sind happig geworden. Deine Färbeexperimente sind spannend!
Liebe Grüße
Andrea

Dieser Kater hat Kraft und scharfe Krallen, die er einzusetzen weiß. Da trifft die Bezeichnung Kratzbürste nicht ganz zu, eher Kampfmaschine. Chewbacca ist da viel leichter zu behandeln. Ich bin immer noch stolz auf ihn, wie er es zuließ diese vielen Fäden, ohne Narkose, ziehen zu lassen! Irgendwie schaffte ich es bis jetzt, mit heiler Haut, ihm sein Medikament zu verabreichen.
Es ist immer wieder spannend welche Farben aus Pflanzen gezogen werden können und ich hoffe sehr auf mein Färberpflanzenbeet im Garten. Dort versuche ich wieder Waid anzubauen, für Blaufärbungen.
Viele liebe Grüße,
Karin

Deine Reise um einen Brief los zu werden, ist ja nicht ohne! Die Pflanzengefärbte Wolle hat aber schöne warme Gelbtöne ergeben. Ja das passiert mir oft, dass mit Unterschiedlichen Kameras die Bilder farblich anders werden. Besonders fällt mir das bei meinen genähten Sachen auf. Hoffentlich geht es deinem Vierbeiner wieder besser.
L G Pia

Der graue Pelz kann schon wieder für Umtrieb sorgen, aber wohl auch nur durch die Schmerztherapie. Ab Morgen werde ich sehen, wie es wirklich um ihn steht. Dann wird nämlich das Medikament abgesetzt.
Wie es mit der gelben Wolle weiter geht wird sich zeigen. Wahrscheinlich werde ich sie ganz schnell verspinnen, damit sie schnell verwertbar aus meinem Blickfeld ist.
Liebe Grüße,
Karin

Liebe Karin,
vor einigen Wochen stieß ich per Zufall auf deinen Blog und schaue seitdem immer mal wieder vorbei. Welch ein Zufall, dass ich den gefunden habe. Denn meine Wurzeln liegen in Tübingen, und so entführt mich das Lesen Deines Blogs gedanklich in die ursprüngliche Heimat. 😉 Ich arbeite auch als Lehrerin (habe allerdings noch ein paar Jahre vor mir). Und meine Tochter kam ebenfalls mit einem Speiseröhrenverschluss zur Welt – Gott sei Dank und dank OP war und ist sie weitgehend beschwerdefrei. Wir hatten sehr viel Glück. Damals war die Homepage von KEKS ein wertvoller Ratgeber, gerade als es dann in Richtung Tagesmutter und Kita ging.
Dass Du von den Färbeversuchen mit der Sonne enttäuscht bist, verstehe ich: Hoher Aufwand, wenig von dem, was Du erhofft hast.
Die Kombination auf dem Bild mit den Mädchenaugen-Ergebnissen finde ich dennoch ziemlich hinreißend: Damit lassen sich sicher tolle Schattierungen/ Farbverläufe erzielen und in Kombination mit einer kräftigen Farbe findet sicher das blasse Gelb auch noch seinen Auftritt.
Ich freue mich, bald wieder von Dir zu lesen und grüße herzlich aus dem Münsterland, wohin es mich vor nicht ganz 30 Jahren verschlagen hat
Maike

Liebe Maike,
die Welt ist wirklich ein Dorf! Schön, dass du meinen Blog gefunden und die Gemeinsamkeiten entdeckt hast. Als meine Tochter 1985 geboren wurde bestand KEKS erst ein Jahr und wir waren froh, als Eltern, nicht alleine zu sein. Eine Operation reichte bei der Tochter nicht, wir brauchten etliche Jahre bis eine gewisse Normalität erreicht war. In der Zwischenzeit lernte ich viel, war so oft es ging am Recherchieren – anfangs noch in Uni-Bibliotheken – um zu verstehen was mit meinem Kind ist, Therapiewege, Komplikationen, … und teilte meine Erfahrungen. Viele meiner Zeichnungen und Texte sind heute noch, teilweise überarbeitet, in den Publikationen von KEKS zu sehen. Es waren schwierige Jahre, die ich trotzdem nicht missen möchte.
Dagegen sind meine aktuellen Alltagsprobleme pillepalle, trotzdem, wenn nicht zielführend, enttäuschend. Ich werde das bestmögliche daraus machen, doch zuerst muss ja noch gesponnen werden.
Mit vielen lieben Grüßen aus deiner alten Heimat ins Münsterland,
Karin

Hallo Karin,
ui.. gute Besserung für den Kater.
Kämmen und kardieren hat doch gewiss was meditatives, oder? Bin schon gespannt was draus wird..
Und alles andere (Erledigungen, Haushalt, Kreatives, weitere Aufgaben, Überraschungen.. ) wird sich schon irgendwie passend fügen… Nur Pausen nicht vergessen..
Liebe Grüße von hier
illy

Pausen sind aktuell sehr nötig. Ich bin ja auch kein junger Hüpfer mehr. 😉
Wollverarbeitung geht in die Handgelenke, weshalb ich da auch Pausen einlegen muss. Vielleicht hole ich erst einmal das Spinnrad heraus, bevor ich weiter kämme. Alles so hergestellte Material wird vorrangig im Teppich verstickt, der seit Anfang des Jahres ruht.
Liebe Grüße,
Karin

ehrlich, ich bin jetzt seit fast neun jahren rentnerin und frage mich, wie ich das alles früher mal neben dem job geschafft habe. aber man wird ja nicht jünger und da geht einfach vieles langsamer und das ist auch gut so. manchmal, wenn es mal aus gründen hektischer wird, macht man halt den nächsten tag pause und guckt einfach mal nur in die luft…
ich hab mal stoff mit goldrute und avocado solargefärbt, aber da sind auch nur ganz matte farben rausgekommen. ihn mit blüten zu kochen ist einfach schneller, leichter und ergibt viel schönere farben.
dem katerchen alles gute, möge er schnell wieder gesund werden!
liebe grüße
mano

Wenn mich morgens meine Malessen plagen bin ich froh, nicht auf den Punkt aufstehen zu müssen. Ich kann abwarten, langsam machen und komme meist ohne Schmerzmittel aus. Ein Gewinn!
Bei der Solarfärbung ist mir zu viel Zufall im Spiel. Ich bleibe bei der gezielten Färbung im Topf, mit alle ihren Überraschungen.
Avocado, ob Kern oder Schale, lasse ich in Zukunft raus aus der Färberküche. Wenn Avocado, dann Guacamole, der Rest ist Kompost.
Katerchen geht es besser, zum Glück.
Liebe Grüße,
Karin

die zarten Farben gefallen mir
ich habe jetzt eine Woche gebraucht um einen normalen Brief loszuwerden weil immer nachmittags (2 verschiedene Poststellen ) geschlossen war
die scheinen sich abgesprochen zu haben 😉
wie schön dass es dem Katerle besser geht
das schöne Wetter der letzten Tage habe ich auch wieder mit Garten – und Friedhofsarbeit verbracht
liebe Grüße
Rosi

In dieser Woche hätte ich durch Baustellen und Straßensperrungen noch länger gebraucht, um meinen Umschlag loszuwerden. Also positiv denken! 😉
Auf dem Friedhof habe ich die Tage auch einiges aufhübschen können. Vor allem fand das Veilchenpflänzchen endlich zur Mutter.
Liebe Grüße,
Karin

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