mit …

beobachten, testen und was sonst dazu gehört in Zeiten, wie diesen

Ein Hauch von „das war immer so“ kehrte am vergangenen Wochenende ein. Seit 1993 wird bei Familie Be am Samstag vor Totensonntag für Weihnachten gebacken.

Aus der Not geboren, die quengelnden Kinder zu beschäftigen, die, mit irgendeinem Infekt geplagt, auf die Weihnachtszeit im wahrsten Sinne des Wortes hinfieberten und der Advent noch eine Woche auf sich warten ließ, wurden Kekse gebacken. Keine der komplizierten Sorten, easy peasy Teile, ohne Chichi, die allen munden und den Bedarf der Familie decken. Bis auf die Zuckerglasur auf den pepparkakor (Pfefferkuchen) konnte sich keine Veränderung durchsetzen. So entwickeln sich Traditionen.

Im vergangenen Jahr hatte ich alleine gebacken und die Kekse an die üblichen TeilnehmerInnen ausgeliefert. Dieses Jahr plante und organisierte ich das Happening wieder vor Ort in meiner Küchenwerkstatt, da wir alle geimpft sind, also 1G+-Bedingungen, inklusive einem anschließenden, gemeinsamen Abendessen.


Das erste Kochen für mehr als zwei am Tisch war anfangs eine logistische Herausforderung. Das begann schon beim Einkauf, als es darum ging, die Rezepte mit ihren Zutaten wieder hochzurechnen. 😀 Mit jedem Kind, das auszog, ging die Rechnung in die andere Richtung, um mit dem Beginn der Pandemie auf einer überschaubaren Basismenge zu landen.

Ein schönes Beisammensein hatten wir, meine Kinder und PartnerInnen, bis uns die bittere Pille erreichte – ein positiver C-Test im familiären Umfeld.

Wieder nahm nicht nur das Thema Impfen in den Gesprächen eine vordere Priorität ein. Meine noch nicht drittgeimpften Lieblingsmenschen, schwierige Terminlage für Impfungen nach der Schließung der Impfzentren, Schlangen an den Impfbussen, und wie wir wohl an unsere „Booster“-Impfungen kommen werden. Meinereine stellt sich, warm eingepackt und mit Strickzeug ausgerüstet, auch in eine noch so lange Schlange. Für meine Ü-80-Lieblingsmenschen ist das keine Option. Mitte Dezember sind ihre sechs Monate seit der Zweitimpfung rum und beim Hausarzt bekamen sie einen Impftermin für Mitte Januar! Besser lief es für mich, als ich Anfang der Woche bei meinen Hausarzt anfragte. Ich brauche mich nicht anstellen und bekomme dort zeitlich nahtlos die Auffrischimpfung. Für die Eltern werde ich eine Impfalternative suchen und sie finden!

Wochenanfang. Testen vor Unterrichtsbeginn. Selbst die geimpften kids in meiner Gruppe fragten nach einem Testkit. Da hatte man eine Softdrinkdose mit einem Freund geteilt, oder die Köpfe enger zusammengesteckt 😉 und war sich entsprechend unsicher.
Von der vorübergehenden Sicherheit nach der Montagstestung war Dienstag nicht mehr viel zu spüren. Die Klassen sind ausgedünnt, einige Mischgruppen aufgelöst. Um Klassenquarantäne kamen wir bisher herum, anders als die benachbarten Schulen. Der Blick auf die Inzidenz macht nicht nur Bauchschmerzen.

Wochenmitte. Es gilt wieder Alarmstufe II in Ba-Wü, mit 3G im ÖPNV und Homeoffice, nicht nur für meine eigenen Kinder.
Ich rüstete mich für meinen Wocheneinkauf und entschied mich nach einem Blick aus den Fenstern für meine guten, warmen Winterstiefel. Zumindest wollte ich erst einmal testen, wie kompatibel die Stiefel mit meinem aktuellen Fußstatus sind. Zur Sicherheit testete ich sie mit verschiedenen Einlagen erst einmal in der Wohnung. Alles gut bei Einlagenpaar drei und ich machte mich auf den Weg. Drei Schritte auf dem Pflaster vor der Haustür und … AUA … zurück gehumpelt. Es ist zum K*tzen! Das Schuhwerk auf hübsch hässlich und ohne Einlagen gewechselt und im Stimmungstief dann los. Der Orthopäde wird nicht zufrieden sein und ich bin es erst recht nicht!

Unterwegs im Auto hörte ich einen Tweet, den ein Moderator des Radiosenders meiner Wahl gefunden hatte und der mich wieder zum Schmunzeln brachte:

Ganz Deutschland diskutiert, welcher Impfstoff für die Boosterimpfung besser sei, Moderna oder Biontec.
Mal was anderes, was ist bei Tetanus? Revaxis, oder doch eher Mérieux?

Im Anschluss vom Einkauf verfiel ich in einen Aktionismus, von dem ich schon beim Beginn wusste, das hat was von zu viel … übereifrig eben. Es begann mit Lebkuchen. Mit den gemahlenen Walnüssen, die mein Lieblingsmensch geknackt, gepuhlt und gemahlen hatte, mussten sie doch etwas werden – ich bin noch nicht überzeugt.

Der Kater auch nicht, wobei dieser – steht ja Essen auf dem Tisch – auf demselben nichts zu suchen hat!


Die Weihnachtskarten dümpeln, nachdem ein Teil der Idee sich als nicht so praktikabel erwies. Trotzdem machte ich weiter.
Ein Kräutersalz kam als Beschäftigung dazwischen.
Dann lagen noch unbehandelte Orangen aus Sizilien auf meinem Weg, die mich innehalten ließen, damit ich einige mitnahm, viele einige. Der Lieblingsmensch, der etwas bei mir abholen wollte, musste dann etwas länger bei mir bleiben. 😉


Irgendwoher hatte ich dann noch gemahlene Iriswurzel bekommen und so sollen noch Pomander entstehen.

Ich glaube, ich habe noch etwas in der Auflistung vergessen. Klar, das Unterrichtsgeschehen und Schulgartenarbeit war in der Woche auch dabei. Doch auch hier interessierte viele SchülerInnen ganz anderes und suchten häufig das Gespräch.
Die Sorgen und Interessen der Kinder anzuhören und zu verstehen, sie dann auch umzusetzen bzw. zu ermöglichen ist so wichtig. Sie wünschen sich nicht nur teure Klamotten und Spielkonsolen. Sie möchten eine Zukunft mit Perspektive. Wenn das dann eine Impfung ist, dann bitte diese. Von meinen SchülerInnen haben viele inzwischen ihre Piekse abgeholt.

Baumstudien


Ein anderes Thema entwickelte sich während geraspelt, gefeilt und geschliffen wurde nach einem Toilettengang eines Schülers. Er beschwerte sich, dass die Toiletten in diesem Gebäude so alt wären und erhielt Kontra von einem Mitschüler: „Sei froh, dass du überhaupt ein Klo hast!“ Es wurde hitzig diskutiert und berichtet – bei dem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund an unserer Schule kamen eine Reihe an Erfahrungen zusammen, die manch einen erblassen ließ. Am Ende recherchierten die, die mit ihrem Werkstück fertig waren noch im Internet, denn erst kürzlich war Welttoilettentag.

An dieser Stelle breche ich ab. Genug getextet.

Von meiner Aktionismusliste ist zwar einiges erledigt, doch etliches wartet an diesem Wochenende fertig zu werden und aus dem Weg geräumt zu sein.

„Wir“ haben die weihnachtliche Türdekoration fertig. Dafür ist die Geschirrspülmaschine noch nicht leer geräumt.

Auf dem Balkon liegt die Lichterkette und im Gegenzug wartet die Wäsche vom vergangenen Wochenende darauf endlich schrankfertig in denselben zu landen.

Die Orangenmarmelade ist gekocht und die Wäsche liegt immer noch.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Import aus China: Viel zu abhängig von China – ein Artikel in der Zeit, vom 12.11.2021

Oh shit! – eine Bilderserie bei fluter.de, einem Online-Jugendmagazin, vom 23.04.2018 – der Welttoilettentag ist am 19. November

Ab jetzt wird es viruslastig, weil dieses Thema in dieser Woche entsprechend Dominanz und Wichtigkeit hatte …

Erstes Impfzentrum in der Region Stuttgart soll in Sindelfingen reaktiviert werden – ein Bericht von SWR aktuell, vom 24.11.2021

Coronadebatte: Vergesst den „Zusammenhalt“ – eine Kolumne von Christian Stöcker im Spiegel, vom 21.11.2021

Lauterbach zum Ernst der Lage: „Der Moment der Impfpflicht ist gekommen“ – ein Artikel bei ntv, vom 22.11.2021

Zum Lesen und Weiterleiten: Warum soll ich mich impfen lassen? – eine Kolumne von Sascha Lobo im Spiegel, vom 17.11.2021

Ohrwurm der Woche, mit Nachschlag.

Adele wird diesen Untertitel wohl nicht bei mir erreichen. 😉 Im Augenblick muss es was auf die Ohren und für die Bewegung sein. Heute mal wieder etwas Ska:

Die Zugabe an Ohrwurm – meine Medizin, damit ich am Ball bleibe, nicht untergehe, den Kopf über Wasser halte, … – völlig wertfreies von Madness – who, the hell, needs Adele? – verzeiht 😀

Nicht runterziehen lassen!
Damit das klappt gehe ich nun in meine Küchen-Weihnachts-Werkstatt.

Schönes Wochenende und einen feinen 1. Advent!

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea Karminrot, bei der ich mich mit meiner Tasse Tee zum Samstagsplausch dazu geselle.

##

Kommentare

Bei mir ist der Finger auch ganz schnell am Schalter, wenn ich A. höre, kann ich gerade auch nicht hören. Ska dagegen sehr gerne! Danke!
Wer die beiden Kolumnen online liest, schaue bei stabiler Nervensäge mal in die Kommentare, aber bitte nur dann, ist sonst zu heftig.
Deine Backaktionen finde ich klasse, schön auch, dass die Familie sich traf (hier lãuft das auch nur mit Extras Sicherung) Die „positiven Meldungen“ rücken auch hier näher, alle Dank Impfe gut verlaufen, aber nur durch Extra Tests entdeckt.
Toitoitoi in Deinem Familienumfeld für baldige Auffrischung. Wir werden uns auch immer wieder anstellen, da Termine eher später zu bekommen sind. Aber das geht. Die Wichtigen sind durch.
Deinen Schülern und Dir steht noch mal eine heftige Zeit bevor, bzw stecken drin. Hier läuft es wohl noch halbwegs, aber Adventswerkstatt wurde abgesagt, zu dicht, drinnen…
Drücken wir uns die Daumen, ich Dir für mehr Gesundheit
Liebe Adventsgrüße
Nina

Die Nervenlage ist zur Zeit nicht die beste, weshalb ich mir gerne das Mitlesen von Kommentaren in der aktuellen Berichterstattung schenke. In meiner Stadt sind die Intensivstationen in den Krankenhaäusern voll, einige Normal-Stationen nur noch im Notbetrieb. Da sollte einem nichts passieren, dass ein Krankenhaus nötig wird.
Viele liebew Grüße,
Karin

Ich versuch mich jetzt auch am Backen ( ich mag es ja gar nicht, nur die Produkte ), einfach zur Stimmungsaufhellung, was grade nicht klappen will. Die Verschärfung der Pandemiesituation legt sich beim Gefährten neben seinen Erkrankungserscheinungen aufs Gemüt. Mal schaun, ob der Arztbesuch was gebracht hat in dieser Hinsicht.
Wenn ich von deinen Schülern lese, dann werden meine Augen feucht und ich schäme mich angesichts dessen, was wir erreicht oder eher vernachlässigt haben. Und jetzt noch alles verschlimmbessern, denke ich oft. Gut, dass sie jemanden wie dich auf ihrer Seite haben!
Hoffentlich bleibt ihr uninfiziert!
Drücker!
Astrid

Gutes Gelingen!
Mir tun die Kinder leid, die wieder nicht wissen wo und wie es lang geht. Und in den Schulen wird gewartet, was im Ministerium beobachtet und entschieden wird. Es macht so hilflos und ist zum Aus-der-Haut-fahren! Meine große Sorge ist und bleibt den Virus einzufangen.
Viele liebe Grüße,
Karin

Da bist du mit Backen und Schmücken mir schon meilenweit voraus geeilt. Ich habe gerade erst den gusseisernen englischen Santa samt Schlitten geholt, um ihn mit den vier Kerzen zu bestücken.
Beim „Katzentisch“ musste ich schmunzeln und bin froh, dass meine Hunde weder auf dem Tisch noch auf dem Sofa hocken (die haben eh mehr Liegegelegenheiten als wir hier im Wohnzimmer…).
Ja, das Boostern ist gar nicht so einfach. Meine Eltern waren flott mit dem Terminmachen beim Hausarzt und haben die Pieks gegen C. und Grippe schon abgeholt. Ich hab fürs Boostern einen Termin Anfang Februar. Für 3 Stunden Wartezeit in der Kälte bin ich nicht bereit. Aber fällig wäre ich eh frühestens Ende Dezember.
Schöne Adventsgrüße
Andrea

Weit voran ist relativ, denn statt Adventskranz wird es wohl wieder irgendeine andere Lösung geben.
In Sachen Benehmen bei meinen Katern ist die Erziehung eine Daueraufgabe. Habe ich zwei Tage länger Schule ist alles wieder aus den Katzenhirnen verschwunden. Es ist beinahe schon provokativ, wie sie mich von den Tischen aus begrüßen!
Beim Impfen für die Eltern hänge ich wieder in jeder freien Minute am Rechner für einen früheren Termin als beim Hausarzt. Ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Liebe Grüße,
Karin

Da bist du mir mit dem Plätzchen backen voraus. Aber ich backe auch am liebsten gemeinsam mit der Familie. Schmunzeln musste ich, als ich sah dass es bei euch auch einen Eintopf gibt zur Stärkung.
L G Pia

Schreibe einen Kommentar zu Astridka Antworten abbrechen