oder …
Gefühlt, schon nach einer Woche, mitten im Schuljahr
und …
Viel gewundert und die Aufregung anderen überlassen!
Neues Deputat, neuer Stundenplan, beides mit Überraschungen, die sich in der letzten Ferienwoche schon angekündigt hatten. Wünsche und die Erwartung, dazu die dienstliche Notwendigkeit, mein Unvermögen ein „Nein“ als kategorische Ablehnung durchzubringen, konnten nicht zueinander kommen. So saß ich beinahe jede freie Stunde, bis in die Abende hinein, und bereitete meinen Unterricht vor. Ein neues Fach ist zu unterrichten, dazu eine Abschlussklasse in einem anderen Fach, das durch die letzte Bildungsplanreform gar nicht mehr meine Welt ist, als zwei Aspekte, die meine erste Schulwoche bestimmt haben. Da ließen die Regeln der neuen Pandemie-Verordnung das Maß auch nicht voller werden.
Nicht aufregen, nur wundern und weitermachen.
Mehr davon gab es anbetracht der neuesten Umsetzung der Brandschutzverordnung im Schulgebäude. In den Gängen werden Brandschutztüren eingebaut, die Gänge dadurch schmaler … ? … dunkler ? … .
Am Sinn rätseln wir im Kollegium noch, auch darüber, wie das Endergebnis aussehen wird.
Ganz abgesehen von den sicher gut gemeinten Sicherheitsaspekten, wird eine Tradition zur Weihnachtszeit damit beendet (Link), noch bevor meine Zeit an dieser Schule vorbei ist. Eine Weihnachtsdekoration mit den Sternenketten, so wie ich es in den vielen vergangenen Jahren gehandhabt habe, wird es nicht mehr geben. Denn ich komme an die entlang der Decke befestigten Drähte nicht mehr heran. Bleiben also die momentan hängenden Kraniche auch hängen, bis sie von alleine herunterfallen.
Dann schneide ich lieber Material zu, besorge Bretter und Werkzeuge, sitze an meinen Vorbereitungen, arbeite mich in Unbekanntes bzw. Neues ein und hoffe, dass die Umsetzung meiner Ideen mehr Sinn macht und klappt.
Meine schwierigen Jungs waren schon einmal zufrieden. Sie sägten und feilten erfreulicherweise mit Ausdauer. Aber diese Stunden sind auch kein Neuland, außer dass die Gruppe neu zusammengestellt und größer ist.
Positiv denken. Mich an die Stunden im Schafstall bei Schäferin Sabine am vergangenen Wochenende erinnern, wo die Schwarznasen geschoren wurden. Ich mag diese Schafrasse mit ihren breiten Köpfen, den gedrehten Hörnern und zotteligem Fell. Naja, jetzt sind sie erst einmal ihre Wolle los und etwas nackig. Auch zum Wundern, wie wenig Schaf nach der Schur übrigbleibt.
Zwischen den anderen Schafen auf dem Obstacker sammelte ich mir noch eine Wochenration Äpfel und Zwetschgen zusammen, bevor ich mich zuhause wieder an den Rechner und die Bücher setzte.
Abwechslung bringen vor allem die kurzen Nickerchen 😉 über die ich als junge Mutter und Lehrerin immer so gelächelt habe. Jetzt lächeln andere, wenn mir, kaum sitze ich weich, die Augendeckel zuklappen. 😀
Die Wochenzeitungen liegen seit Tagen wieder ungeöffnet auf dem Poststapel, bleiben die dürftig genutzten Online-Abos. Das Strickzeug verpackte ich gleich in eine Kiste. Das Stickwerk geht von der Sommerpause übergangslos in die herbstliche. Der neu angefangene Babyquilt hängt als Inspiration, denn die Nähmaschine steht noch.
Die Kater „hüten“ abwechselnd die bereitgelegten Stoffstücke. Doch ich kam nicht dazu!
Dann eben Schlange stehen liegen für Streicheleinheiten, falls ich mal vom Rechner aufstehen sollte.
Jetzt könnte ich noch über die Umsetzung der angepassten Pandemie-Verordnung an den Schulen Ba-Wüs berichten. Oder über die Sorgen und Geschichten, die unsere SchülerInnen haben oder aus den Ferien mitbringen. Da gäbe es auch noch die Digitalisierung an den Schulen, deren Fort- und Rückschritte, vielen gut gemeinten Ideen, die in der Praxis scheitern von gutmütigen, engagierten Menschen (die nebenbei noch unterrichten und Familien haben) voran gebracht wird. Laptops und Tablets anzuschaffen ist das geringste Problem. Sie danach zu warten, sie auf dem neuesten Stand zu halten, alte Dateien und Nutzer zu löschen, nach den Ferien zu prüfen, ins Schulnetz einzupflegen, sollte meines Erachtens nicht in KollegInnenhänden, mit einer Anrechnungsstunde, liegen. Für die festen und mobilen Endgeräte, Software, Apps, Internet & Co. benötigen Schulen extra eingestellte Fachkräfte, um eine reibungslose Nutzung, wie Unterricht zu garantieren.
Nee, es ist Wochenende und ich werde versuchen nicht an Schule zu denken. Für den Wochenstart liegt für meinen Unterricht schon alles bereit – bitte lass‘ das Internet funktionieren! Ich hoffe ich komme in diesen Tagen zum Nähen und auf andere Gedanken.
Zum Glück holte mich mein ehemaliger Teamkollege aus KlassenlehrerInnenzeiten am Freitagnachmittag aus diesem Trott, denn wir trafen uns zu einem spontanen, ausgedehnten Spaziergang. Das tat so gut!
Gelesen. Gesehen. Angehört.
Liegen geblieben und jetzt erst gelesen:
Sprachgeschichte: Krass oder cringe? Entwicklung der Jugendsprache – ein Bericht in DW (Deutsche Welle), vom 15.05.2021
Pflanzen aus anderen Regionen: Wie Neophyten unsere Flora verändern – ein Beitrag in Deutschlandfunk Kultur, vom 07.09.2021
Merkel zu Gast in Düsseldorf : „Ich mache erstmal nichts, das ist sehr faszinierend“ – ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen, vom 09.09.2021
Sensationsfund: Unbekannter mythologischer Text der Antike entdeckt – ein Artikel aus Der Standard, vom 09.09.2021
Fotos: Die dramatischen Folgen der chinesischen Ein-Kind-Politik – ein Artikel von vice. vom 09.09.2021
Brexiteers feiern Rückkehr alter Einheiten: Briten sollen wieder in Unze, Stein und Pint messen – ein Artikel im Spiegel, vom 17.09.2021 – passt wunderbar in die Rubrik der Woche: Nicht aufregen, nur wundern!
Ohrwurm der Woche
mit ein paar Hintergründen von Songfacts:
Ein schönes Wochenende und bis die Tage,
Verlinkt bei Andrea Karminrot zum Samstagsplausch.
Kommentare
Stimmt, eigentlich könnten gerade an den Schulen jetzt Stellen geschaffen werden. Das können die Lehrkräfte gar nicht alles leisten.
Die Schafe müssen sich nun aber beeilen, sich einen neuen Wollmantel zuzulegen. Die anderen beiden Pelzträger werden schon wissen, wo und wie sie zuschlagen müssen, um deiner habhaft zu werden.
Erhole dich gut am Wochenende!
Liebe Grüße
Andrea
Die neuen Locken wachsen bei den Walliser Schwarznasen recht schnell und vor allem dicht. Davon konnte ich mich in den vergangenen Jahren schon überzeugen.
Für mich, die gerne diese Wolle verarbeitet, ist die Sommerwolle lieber. Sie ist feiner und etwas weniger kratzig.
Nach einem erholsamen Samstag bin ich im Kopf schon wieder bei der Arbeit. Das wird nach den nächsten Wochen sicher besser, wenn der Betrieb wieder angelaufen ist.
Viele liebe Grüße,
Karin
Überrascht mich jetzt nicht… Ich hoffe, du kannst dir deine freie Zeit zurückerobern und der gefräßigen Ansprüche erwehren. Ich weiß noch zu genau, wie schwer das manchmal ist. Ach Mensch! Dabei könnten die Kinder & Jugendlichen ja entspannte, wohlgelaunte Lehrer gebrauchen, so easy-peasy ist es bei denen ja auch nicht.
Gute Nacht & einen erholsamen Sonntag!
Astrid
Wie ich gerade schon Andrea schrieb, bin ich im Kopf schon wieder auf Arbeit. Aber nicht ungut, eher inspirierend. Just in diesem Moment kommt mir noch eine Idee, die mich gleich noch in meinen Keller führen wird! 😀
Danach setze ich mich aber ans Spinnrad. Versprochen!
Viele liebe Grüße,
Karin
Das neue Schuljahr holt einen schnell ein, ja überrollt einen geradezu. Bis alles wieder läuft (nicht nur das Internet) braucht es vermehrt Energie. Ich frage mich immer nach drei Wochen: „Was noch 37 weitere solche? Das überlebe ich nicht.“ Irgendwann geht es dann. Hoffentlich noch vor Weihnachten. Alles Gute dir. Gute Erholung am Wochenende. Regula
38 Schulwochen mit 178 Arbeitstagen – dieses Jahr ausnahmsweise gezählt. Es ist tatsächlich wie ein Zug, ich nenne es Welle, die geühlt über einen rauscht, bis der Laden läuft, sich Routinen wieder eingespielt haben. Es ist wie ein alle Jahre wieder, nur ohne Gemütlichkeit.
Dir auch noch etwas Erholung am Wochenende und dann eine rund laufende Schulwoche.
Viele Grüße,
Karin
Ja, nicht wundern…
Schön lange wird die sogenannte Digitalisierung an Schulen auf dem Rücken von Lehrern, Eltern und Schülern gemacht. Wer sass vor 10 Jahren in den Selbstlernräumen und passte auf? Eltern. Wer hätte vorher die PC s gespendet? Privatleute. Wer wartete sie und spielte entsprechende Software auf? Bildete sich weiter ohne da Vorgaben zu haben? Lehrer. Wer bekam Ärger, wenn die Kinder die Sicherheitsschranken durchbrechen könnten?
Wessen Aufgabe wäre es gewesen…..usw (vorher schon genau so in der Grundschule… Und vor einem Jahr wollten Eltern Luftfilter spenden und mussten die wieder abbauen, jetzt gibt es keine mehr zu ordern)
Ach, so gern würde ich Dich jetzt um Rat fragen, denn meine Mutter hat Felle solcher Schafe geschenkt bekommen, muss es erst mal anfangen zu säuebern, hat einiges schon mit Regenwasser in Bottichen angefangen zu waschen und in der Sonne zu trocknen. Es übersteigt eigentlich ihre Kraft. Dann will noch eine Freundin selbiges verspinnen und beide wollen es verweben. Aber bis dahin…
Reste Länder als Reh Schreck Mittel an frisch gepflanzten Bäumchen und als Dünger im Garten oder Nistmaterial.
Es fühlt sich wunderbar an, wenn man mit den Händen reingreift. Leider wohnt meine Mutter nicht um die Ecke.
Dein Quilt hat so wunderbare warme Farben! Ich bin gespannt.
Und ausserdem hoffe ich, dass Du zu Erholungszeit kommst!
Ganz liebe Grüße
Nina
Wer schon einmal am heimischen Rechner mit Problemen zu kämpfen hatte, mit Einbindung vom Drucker, Software-Updates, Internet, der sollte eigentlich wissen, welcher Rattenschwanz folgt, wenn 10, 20, 30 +++ Rechner in einem Schulnetzwerk und auch im Homeschooling laufen sollen. Ich hoffe, dass ich bis Dienstag eine Handvoll iPads bekomme, die dann auch im Nebengebäude ins Internt kommen. Ich glaube, ich erwarte da schon wieder zuviel.
Für das Wollprojekt deiner Mutter: Leider wohne ich auch nicht um die Ecke, doch es gibt ja noch andere Wege um Rat erhalten zu können. 😉
Viele liebe Grüße,
Karin
Die Weihnachtsdekoration mit den Sternen ist eine tolle Sache!
Es wäre sehr schade, wenn sie nicht mehr stattfinden würde. Die Kranichketten sind auch sehr hübsch.
Dein Babyquilt hat eine schöne Farbigkeit. Ich hoffe und wünsche dir, dass du bald wieder etwas in Ruhe kommst und zwischendrin auch mal die Seele baumeln lassen oder stricken kannst.
Liebe Grüße
Ingrid