und …

Unterricht von Zuhause aus oder auch nicht

Das Wochenende verbrachte ich mit neuen Unterrichtsvorbereitungen, denn das geplante Material für den Wechselunterricht konnte ich für den Online-Unterricht nicht gebrauchen. Ein paar Schritte draußen, zur Entspannung, um Sonntagabend festzustellen: Da tut sich was Ungutes in mir, so wie es im Bauch grummelt.

Montagmorgen, und der Blick in den Spiegel zeigte nicht mein gewohntes Ich. AHH…Alien! Kurz nach den Aufstehen bin ich üblicherweise, wie ausnahmsweise, dankbar, nicht alles klar erkennen zu können, genieße den altersbedingten Weichzeichner in meinen Augen. An diesem Morgen reichte mir selbst das blasse Morgenlicht um zu erkennen, dass das Spiegelbild nicht dem gewohnten Anblick entsprach. Ausschlag! Zudem hatte sich das Grummeln nicht gelegt, im Gegenteil! Oh Männo, wieso? Grübeln. Ursachensuche. Ich musste zugeben, Verbotenes gegessen zu haben, zudem hatte ich das Waschmittel für die Bettwäsche gewechselt. Feine Kombi mit durchschlagendem Ergebnis.
Novum: Ich meldete mich krank vom Fernlernunterricht. Von der Kloschüssel aus mit Pavian-Popo-Gesicht zu unterrichten – nee.

Dienstagmorgen, und der Blick in den Spiegel zeigte mir fast wieder mein gewohntes Ich. Puh! SchülerInnen eingesammelt, erledigte Aufgaben gesichtet, Nachrichten verschickt, gechattet, bis mir Kopf, Augen, Ohren klar vermittelten: Wir brauchen Frischluft, Aussicht, Naturgeräusche. Der Aufforderung folgte ich und ging die Schulgärten ab. Der Löwenzahn stand dort, wie allüberall, in voller Blüte!

Innerhalb der Gärten folgte ich dem Kräuterpädagogen-Tipp: „Was dich stört, musst du essen!“ und pflückte Löwenzahnblüten. Natürlich nicht alle, die Bienen brauchen doch auch welche!

Der Duft, der aus der Schüssel stieg war überwältigend! Süß und an Honig erinnernd. Bis daraus Löwenzahnsirup oder Löwenzahn“honig“ geworden ist mussten viele Zungenblüten abgezupft werden!

Es gab Neuigkeiten aus dem Kultusministerium, bezüglich der Prüfungsdurchführung. Hmpf. Nicht nur dadurch gärte es wieder in mir, doch sah ich das als Impuls, mich nicht runterziehen zu lassen. Zuhause weckte ich meinen Sauerteig auf und brachte ihn auf die Sprünge. Soll der doch gären! Das Ziel, ein Dinkelbrot ohne Hefe zu backen. Sohnemann hatte vergangene Woche sein Brotbackergebnis eines Bauernbrotes ohne Hefe mitgebracht. So lecker! Das musste doch ebenso mit Dinkel funktionieren.

Mittwochmorgen, und Spieglein, Spieglein, an der Wand teilte mir mit: Hallo, da bist du wieder! Yes! Ich war ja auch brav gewesen, hatte Espresso, Caffè Latte und Cappuccino weggelassen, auch den Schwarztee und eine ganze Reihe mehr. Die restliche Milch verschenkte ich. ;-(
Das am Vorabend angesetzte Brot machte Fortschritte und sah inzwischen, nach dem zweiten Falten, vielversprechend aus.
Bevor es backfertig war blieb mir Zeit endlich wieder einmal meine Schäferin zu besuchen. Herrlich anzuschauen, die vielen blühenden Rapsfelder rechts und links der Bundesstraße, ohne Chance für ein Foto anzuhalten. Dann kam sogar noch einmal die Sonne kurz heraus.
Entspannend wieder einmal die Nase aus dem üblichen Dunstkreis herauszuschieben, ein wenig alte gewohnte Normalität zu leben. Wir hatten viel zu erzählen und auszutauschen und am Ende lud ich nicht nur ein komplettes Wollvlies und Wolle von einer neuen Rasse ins Auto. In die gerade gekauften Pflanztröge, die der Discounter um die Ecke im Angebot hatte, packten wir noch gut abgehangenen Mist für den Schulgarten ein. 😀
Letzteren brachte ich nicht nachhause in die Garage. Der kam gleich in den Schulgarten! Mein Garagennachbar hätte da wohl auch Einwände gehabt!

Motiviert ging es danach an den Dinkelbrotteig. Das letzte Mal geknetet und ins Brotkörbchen zum letzten Aufgehen gelegt. Den Backofen vorgeheizt, mit meinem gusseisernen Bratentopf. Als es soweit war den Teigling in den Topf zu geben holte ich diesen aus dem Ofen, mit Topflappen. Mit Schwung und Schwups drehte ich den Brotkorb, um das ungebackene Brot in den Topf zu bekommen. Schlecht gezielt lag das Teil nicht mittig und ich wollte nur mal so geschwind das Ganze gerade rücken. Geschwind ist nicht immer klug und bedacht, denn ich nahm schnell mal meine Hand zuhilfe! Heiß! Heiß! Baby! Irgendwie – dann natürlich mit Topflappen – kam das Brot in den Ofen und ich den Wecker noch gestellt, bevor ich die Backzeit über die betroffenen Finger unter dem Wasserhahn kühlte und später mit Eispads den schlimmsten Schmerz behandelt hatte.

Der Trost, das Brot war eines der besten, das ich je gebacken habe!

Donnerstag, und der Blick aus dem Fenster zeigte an, das wird schmuddelig heute und so wurde es später auch. Meine malträtierten Finger hatten ihr Jammern im Laufe der Nacht etwas eingestellt und ich die Hoffnung, es nicht allzu schlimm erwischt bzw. danach gleich richtig reagiert zu haben. Ich tröstete mich, Verbrennungen mit dem Lötkolben sind schlimmer, vor allem weil der Topf bestimmt sauberer war! An der Tastatur zu tippen fiel schwer und die Arbeit zog sich, zum Schluss einhändig, etwas in die Länge. Das ging mir später, bei meinen Vorbereitungen für die anstehenden Blogposts, nicht viel besser. Lieber ging ich danach in meinen Kunstraum, die Anzucht für den Schulgarten gießen und traf dann den Entschluss, die muss jetzt raus, ins Gewächshaus. Ein Risiko, da es, in die Jahre gekommen, schon etwas luftig ist, aber irgendwann muss es einfach sein.

Freitag, und der Blick nach draußen ließ mich den Plan, nach getaner Schularbeit im Schulgarten ein wenig zu buddeln, abhaken. Der Mist darf gerne noch ein wenig länger ablagern. In der Schule gibt es auch so, nicht nur in Tagen wie diesen, immer etwas zu tun, in manchen Bereichen sogar mehr als gewohnt.

Zur Belohnung gönnte ich mir ein paar Blümelein und verliebte mich sofort in ein paar Mohnblumen, als Islandmohn angepriesen.

die Überlebende

Im Vergleich zu den Originalen wahre Monster, doch what shall’s. Zuhause ploppte dann, bevor der Stengel in der Vase stand, die Blüte mit der am meisten den Originalfarben gleichenden ab. Schade!

Pfingsten 2017, Islandmohn kurz vor Egilsstaðir, Ost-Island

Samstag, und, der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus! Ein Grund sich auf die Suche nach jungen Ahornblättern zu machen, denn ich will dieses Jahr unbedingt Ahorn-Spinat, wie Ahorn-Sauerkraut ausprobieren.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Aus Liebe zu Java: Opa Sadiman widmet sein Leben der Regenwald-Aufforstung – ein Video auf ntv, vom 24.04.2021

Wir müssen den Verlust von Vertrauen in Rationalität wettmachen – eine Kolumne im Spektrum, vom 20.04.2021

Türkei und Istanbul-Konvention : Sie sehen Frauen als zerstörbare Objekte an – ein Gespräch in der Frankfurter Allgemeinen, vom 29.04.2021

Autor Till Raether über Depressionen: „Papa, wie geht’s dir so?“ – ein Interview im Der Standard, vom 25.04.2021

Der Ohrwurm der Woche

Nichts Neues, das wäre die Alternative auch nicht gewesen. Doch war bei der munteren Singerei von „You’re my mate“ das Video so voll daneben, dass ich es in positiven Momenten nicht mehr mitträllerte. Lieber Depeche Mode und die Erinnerung an schöne Konzertmomente.

Ein schönes erstes Maiwochenende und macht’s gut.
Später komme ich noch einmal und stelle den Stand der Dinge am Jahresprojekt vor.

Bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot

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Kommentare

Wie schön, dass du schnell wieder gesund wurdest und so viele schöne Aktivitäten unternehmen konntest. Die Arbeit am Schulgarten ist schon eine Aufgabe…in meiner ehemaligen Wirkungsstätte wechselten die betreuenden Lehrer dauernd, weil es ein sehr anstrengendes Unterfangen war… Brot backen scheint ansteckend zu sein…auf jeden Fall hat es Suchtpotential…dem ich auch verfallen bin…*zwinker
Geniesse den sonnigen Maifeiertag
wünscht Augusta

Brot backe ich mir schon seit Jahren meist selbst, doch lerne ich immer noch dazu. Treu bleibe ich jedoch meinem Sauerteig und der Handhabung. Ich füttere meinen zum Beispiel nicht, wenn er ruht.
Die Betreuung von Schulgärten braucht schon etwas Enthusiasmus und Ideen, wie er in den Unterricht eingebunden werden kann. Aber ich glaube potentielle NachfolgerInnen gefunden zu haben.
Liebe Grüße,
Karin

Oh weh, Dein Armer Finger! Und das nach der Allergie… Aber immerhin ist Dir das Brot gelungen. Und hast Mist abbekommen! (kicher) und schöne Wolle. Ich hadere auch noch damit, Pflanzen weiter raus zu stellen, allerdings habe ich kein entsprechendes Glashäuschen 🙂 Hast Du einen kleinen Gewächshausofen?
Auf Deinen Projekt Fortschritt bin ich schon sehr gespannt! Ich hab meines diesmal etwas verbummelt und auf die letzte Bank geschoben und jetzt bin ich aus Gründen etwas ausgeschaltet 🙂 also später
Dir ein schönes erstes Mai Wochenende und ganz liebe Grüße
Nina

Unser Gewächshaus hat schon lange keine Tür mehr, die wurde uns vor Jahren entwendet. Seit letztem Sommer fehlt zudem das Dachfenster. Nach einem Gewittersturm war es weg. Die Lücke haben wir inzwischen geflickt. Da es offen ist würde ein Ofen nichts bringen. Es muss so gehen und ich habe den Eindruck, den Tomaten gefällt es draußen. Zur Not stelle ich ein paar Teelichter hinein. 😀
Einen schönen Sonntag noch und eine gute Woche.
Liebe Grüße,
Karin

Oje, deine Allergiegeschichte hört sich gruselig an. Da dachte ich wieder an die Tochterfamilie (leider sehr allergiereich). Gut, dass du alles wieder in den Griff bekommen hast. Die Brandblase wurde mit einem Brotgenuss belohnt zum Trost.
Pass auf dich auf! Liebe Maigrüße
Andrea

Es war gruselig und, auch wenn es äußerlich wieder ok aussieht, es juckt immer noch. Diese Unverträglichkeiten und Allergien sind eine Pest für sich.
an diesem Brotrezept werde ich definitiv dran bleiben – so lecker, auch noch nach Tagen die letzte Scheibe.
Die Brandblasen schränken meine Tun leider ein, aber das Rollmesser liegt ja in der rechten Hand. 😉
Schönen Sonntag noch und ein Knuddler an deinen jungen Wilden,
liebe Grüße, Karin

Den Satz, „Was dich stört, musst du essen!“ werde ich mir merken. Es gibt so vieles das unser Essen bereichern kann. Schön, dass du deine Allergischen Reaktionen in den Griff bekommen hast. Dein Brot sieht ja zum reinbeissen aus.
L G Pia

Den Satz finde ich super, allerdings sollte man/frau schon etwas Ahnung haben. Aber in den meisten Gärten wächst an Wildkräutern nichts giftiges, ok, Maiglöckchen, Flieder, … Gartenschaumkraut, Brennnessel, Giersch, Gänseblümchen, Löwenzahn, …
Ein gut gemachtes, informatives Buch ist „Wird das was – oder kann das weg?“ von Bärbel Oftring
Liebe Grüße,
Karin

Ich dachte immer, ich sei die Dame fürs Feuer aka Verbrennungsspezialistin ( ich spür es einfach nicht oder viel zu spät ). Ist ja dann noch mal gut gegangen.
Dafür bleib ich von Allergien verschont, hab nur eine gegen Süßwasserfisch. Aber damit ist einfach umzugehen. Deine Darstellung vom Unterrichten in deiner Montagsverfassung hat mich schmunzeln lassen.
Du bist aber auch ein Tausendsassa, backst dein Brot auch noch selber, demnächst wieder die Wolle. Und dann Kräuter & Gemüse im Schulgarten! Vielleicht ist doch mehr Beine hoch legen angesagt? Gönn dir was Auszeit!
Herzlich
Astrid

Feuer bzw. heiß und Stolperstellen, ach und Kopfanstoßecken – bei aller Vermeidungsstrategie, es passiert dann doch immer wieder.
Beine lege ich dann wieder von alleine hoch, wenn mich die Schatten überfallen. In der Zwischenzeit freue ich mich über den Duft und den Geschmack von meinem Brot (auch das von dieser Woche war fein) und zähle schon wieder die Tage bis zu den nächsten Ferien.
Viele liebe Grüße,
Karin

Oh ja, mit diesen Unverträglichkeiten ist man/frau schon sehr geplagt. Und dann noch den Finger verbrannt… Wie sagt man doch: Ein Unglück kommt selten allein.
Dein Brot sieht lecker aus. Ein Dinkelbrot ohne Hefe, vielleicht verrätst du mal das Rezept. Ich vertrage nur noch Dinkel und keine Hefe.
Jetzt geh ich schnell noch zu deinem Jahresprojekt.
Liebe Grüße
Ingrid

Ich habe diese Woche mit ähnlicher Rezeptur ein Kamutbrot gebacken, auch nicht schlecht. Wenn ich eine sichere Zusammenstellung bzw. ein Rezept mit probierten Mengenangaben habe, werde ich darüber bloggen. Mich überzeugt das reiene Sauerteigbrot immer mehr.
Viele Grüße,
Karin

ach je, brandblasen und allergie ist ja mal wieder ein bisschen zu viel auf einmal. aber letzteres scheinst du ja in den griff zu bekommen. ich meine unverträglichkeiten leider noch nicht. ich lasse weg, teste, prüfe…
gegen abend geh ich meist auch durch den garten und suche mir ein paar kräutlein für den salat oder ein soße zusammen. dass man junge ahornblätter essen kann, wusste ich allerdings noch nicht.
viel glück mit den tomätchen und co. – hier schneit es gerade mal wieder und die temperatur beträgt 2,8 grad. wir haben den 7. mai!
liebe grüße
mano

Schnee gab es heute auch wieder im Schwarzwald, wie mir Freunde berichteten. Oje.
Ich nasche mich gerade bei jedem Gartenrundgang durch die verschiedenen Asiasalate im Hochbeet. Meist schaffen es die gepflückten Blättchen nicht vom Garten nachhause, sondern ich knabbere sie als Proviant unterwegs weg.
Für die Anzucht hoffe ich auf wärmere Tage, doch ich denke, sie braucht einfach Zeit und unsereins sollte sich nicht von den üppigen Beispielen aus den Gartenmärkten beirren lassen.
Viele liebe Grüße,
Karin

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