oder …

2020 #40 – mit suchen und finden

Schul-Ginkgo

Mannomann ist das Jahr schon weit fortgeschritten! Im Supermarkt rutschen Dominosteine und Spekulatius immer näher an Kürbis & Co., bereit zur Übernahme.
Ganz ehrlich, ich habe meinen speziellen Adventskalender auch schon – bevor er ausverkauft ist, wie letztes Jahr.
Leicht esoterisch angehaucht hätte ich es im vergangenen November als Zeichen deuten können: Ich habe keinen bekommen, weil ich keinen brauchen würde.
Im Dezember 2019 reichten mir Gemüsebrühe und eine Handvoll Kartoffeln. Festessen und Völlerei gingen völlig an mir und meinen Eingeweiden vorbei … und, bevor ich weiter ausschweife, deshalb nahm ich das erste Angebot meiner Lieblings-Lakritz-Manufaktur wahr. Hach, was ich mich darauf freue!
Ich habe auch schon erste Weihnachtsgeschenke, vor allem aus meiner Küchenwerkstatt. Wenn ein Weihnachtsmarkt anstünde wären wir an meiner Schule fast am Ende der Produktion. Aus der Erfahrung heraus muss die Produktpalette – egal ob gekocht, gebaut oder genäht – bis Ende Oktober fertig sein, einschließlich Etikett und Preis. Nur so bleibt Zeit zum Backen von Keksen, Dekomaterial herstellen und anderen Vorbereitungen. Was bin ich froh dieses Jahr nicht in dieser Aufgabe zu stecken, mit Blick auf das große Finale in der ersten Adventswoche.
So schön es ist, wenn die Kasse klingelt, viel Lob gegeben wird und die meisten SchülerInnen gerne mitmachen, für die Organisatoren ist das ein Knochenjob. Unterrichten und danach Weihnachtsmarkt bis in die Abendstunden, plus Wochenenddienst, machen, trotz KollegInnenunterstützung am Marktstand, reif für irgendeine Insel. Dabei beginnen erst noch die eigenen Vorbereitungen für die häusliche Weihnacht.

Mit diesen Gedanken noch im Kopf ging ich schlafen und hatte am nächsten Morgen eine Idee für die diesjährige Weihnachtskarten-Edition. YEAH! So funktioniert das!

Bevor ich loslegen kann muss die Küchenwerkstatt in Form gebracht werden, Platz gemacht und Material gesichtet. Vor allem sollte der Wollkorb geleert, d.h. der Inhalt gesponnen werden.
Es kam wie immer, ich vertüdelte mich. Der positive Aspekt dabei, die verloren geglaubten Papiere der Vorjahres-Edition tauchten auf, genauso wie die aus dem Jahr 2018. Was habe ich danach gesucht, als ich mir die Weihnachtskartenbox Ende Januar baute. Es bestätigte sich wieder einmal eine Regel: Nicht suchen, finden! 😉

Die Woche, in Auszügen

Die Schule und der Unterricht hatten allererste Priorität. Anbetracht der steigenden Zahlen von Klassen und SchülerInnen in Quarantäne – in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind es 10.000 – lief die Arbeit mit der Schulcloud wieder an. Neben der Vor- und Nachbereitung für den Präsenzunterricht müssen die Zuhause arbeitenden Kinder versorgt werden. Ich versuche so viel wie möglich von der Schule aus zu erledigen. Meist ließ ich es und nutzte eher die heimische Hardware, fern des zäh fließendem Netzwerks der örtlichen Schulen.

Mitte der Woche lag eine Routineuntersuchung im UKT, Uniklinikum Tübingen, an. Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich Krankenhäuser in der Pandemiesituation den Publikumsverkehr regeln. Das Verfahren im Gebäude der Medizinischen Klinik fand ich klar geregelt und patientenfreundlich. Ich kam an und beantwortete im Eingangsbereich an einem Schalter ein paar, wenige Fragen, die auf einem Bogen protokolliert wurden. Mit diesem ging ich zur nächsten Station. Dort bekam ich, da ich keine Mitarbeiterin im Klinikbereich bin, eine frische Maske mit Tupferzange überreicht, mit der Anweisung diese statt meiner eigenen zu tragen, inklusive: „Bitte desinfizieren Sie noch ihre Hände!“.
Mir gab das Prozedere ein Stück Sicherheit.

Nach den Untersuchungen, die mich durch leere Krankenhausflure führten, zog es mich in die Tübinger Altstadt. Im sonst so vollen Parkhaus meiner Wahl gab es reichlich Platz, …, trotz dem Klischee bestätigendem Fahrzeug in der Frauenparkzone.

Enttäuschung, dass hier noch ein Schuhfachgeschäft geschlossen wurde – die Betonung liegt auf … fach … . Wer auf orthopädische Einlagen angewiesen ist, kann seine Schuhe nicht von der Stange oder einfach so online kaufen. Unsereins benötigt Fachgeschäfte, am besten vor Ort.
Ausnahmen über das Internet gibt es und eine davon nutzte ich dieses Jahr. Ich bestellte mir ein Paar Sandalen, Flipflops, mit orthopädischem Fußbett, wie Einlagen in Einzelfertigung und Handarbeit gefertigt. Für meine Füße. Die mir zu weiten Riemen gehen nun in die Nachbearbeitung. Das nenne ich Service!

Für den Winter fehlt mir leider noch passendes, nicht allzu unhübsches, Schuhwerk.

Die Stunden in der Tübinger Altstadt in der Wochenmitte taten gut, aber noch besser die Ruhe in der Platanenallee am Neckar.

Altes Rathaus

Einfach sitzen, schauen, beobachten, dankbar sein diese Momente genießen zu können.

Blick über den Neckar zum Hölderlin-Turm und der Stiftskirche am Holzmarkt

Donnerstag und Freitag wieder Schul- und allgemeiner Alltag.

Verwirrung beim Einkauf und Verirrung meiner Schlüssel:

Soßenkuchen? Nie gehört oder gesehen. Was macht man damit? Das muss ich ausprobieren!
Den Schlüsselbund mit Schulschlüsseln nebenbei im Regal abgelegt – ARGH – Panik bei der Suche! Abatmen, etwas anderes erledigen und dann hoffentlich finden. Gefunden. Bauchschmerzenmomente!

Viel besser lief es im Schulgarten und der Schulküche. Ich hoffe, dass die mit Feuereifer ausgebuddelten, nur noch über Teilwurzelwerk verfügenden Pflanzen am neuen Standort anwachsen.
Auf jeden Fall waren die Kräuterbrötchen nach Focaccia-Rezept ein voller Erfolg! Keines der Teilchen schaffte es aus der Schulküche. Alle wurden noch warm gegessen, da konnte ich die Kinder nicht bremsen.

Wochenende. Zuerst die Pflicht und Geburtstagskarten für die Geburtstags“kinder“ vom Kulturverein geschrieben.
In der Zwischenzeit wartete der junge Wilde auf die Inbetriebnahme der Nähmaschine: „Ey, wo bleibst du?“.
Für dieses Wochenende musste ich ihn enttäuschen. Sein heiß geliebter Nahttrenner blieb unter Verschluss.

Angeschaut. Gelesen. Gehört.

Die Beschäftigung mit meiner aktuellen Wochenzeitung endete auf Halbzeit. Als ich sie für Entsorgungszwecke benötigte – Kompost, Mülleimerauskleidung, … – machten mich Überschriften neugierig, fielen mir Bilder ins Auge. Das verzögerte die Beschäftigung mit Eimern und Putzgerätschaften. 😉
Dazu kamen die gefundenen Artikel im Internet, querbeet gefunden, währenddem ich an und für sich für Unterrichtsvorbereitungen recherchierte.

Meine Auswahl für die 40. Woche:

Viren als Nahrung – ein Artikel auf Spektrum, vom 25.09.2020

Was tun, wenn es kalt wird? Wie man sich im Herbst am besten vor Corona schützt – ein Artikel vom Tagesspiegel, vom 28.09.2020

Aktivistin für Behindertenrechte: Verdienstorden für Hannah Kiesbye – ein Bericht auf ZDFheute, vom 01.10.2020
und
Bundesverdienstkreuz für Halstenbekerin Hannah Kiesbye – ein Artikel vom NDR, vom 01.10.2020
Ihre Aussage, …“ich finde, dass alle Menschen schwer in Ordnung sind, egal welche Besonderheiten sie haben …“ hat mich sehr bewegt. Ich verstehe nur zu gut, warum die junge Frau sich an dem Begriff Schwerbehindertenausweis stört. Diese Hülle passt auch perfekt zum Ausweis meines großen Kindes, denn sie ist nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Geschichte, ihrem schweren Start ins Leben, schwer in Ordnung!

Lee Miller war der Inbegriff der modernen Amerikanerin, dann fotografierte sie die Nazi-Hölle – und alles wurde anders – ein Artikel aus der Neue Zürcher Zeitung, vom 29.09.2020

Darf man von den eigenen Kindern enttäuscht sein? – aus Blogs der Frankfurter Allgemeine, vom 24.09.2020

Fundsache in der hiesigen Tageszeitung, Kreiszeitung Böblinger Bote, vom 01.10.2020 😀

Die Peanuts werden 70 – Video-Beitrag auf ZDFheute, vom 02.10.2020. Unvergessen für mich die Treffen mit SchulkameradInnen und FreundInnen am 2. Weihnachtsfeiertag im Kino, Anfang der 1970er zu Die Peanuts – Fröhliche Weihnachten.

Ein trauriger Jahrestag
Vor 80 Jahren, am 02.10.1940, wurde das Ghetto in Warschau errichtet – Video auf F*acebook von ZDFheute, vom 02.10.2020
Das Warschauer Ghetto: Zwischenstation auf dem Weg in die Gaskammern – Artikel von DW (Deutsche Welle), vom 01.10.2020

SYML als Interpret/en entdeckte ich beim Suchen im Netz. nach ganz was anderem. Die vier Großbuchstaben, aus dem walischem übersetzt, stehen für den Begriff simpel und Brian Fennell. Sein Album Hurt for Me lief nach einer Y*outube-Suche im Autoplay weiter, dass ich zu recherchieren begann. The Bird war ursprünglich hier geplant, nun abgelöst von Girl

Genug von den ruhigen musikalischen Tönen war mir zum Wochenende nach …

… leider nicht von der Original-LP abgespielt. Diese habe ich zwar, mit echtem Reißverschluss im Cover, aber ein Abspielgerät fehlt seit Jahren.

Jetzt freue ich mich auf mein Spinnrad und das Schauen einiger Folgen einer Serie. Welche werde ich spontan entscheiden.

Schönen Sonntag, macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot.

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Kommentare

Das herbstlichbunte Tübingen hat was, vor allem bei Sonnenschein. Die Foccaciafladen sehen absolut verführerisch. Kein Wunder, dass nix übrig blieb. Ob und wie Weihnachtsmärkte funktionieren, oder ob man da nicht neue Wege sucht, bin ich gespannt.
Liebe Grüße
Andrea

Ich wünsche mir zwar, dass der weihnachtliche Mittelaltermarkt in Esslingen stattfinden wird, obwohl ich bezweifle, ob ich dann tatsächlich meine von mir wertgeschätzten Handwerker besuchen werde.
Der Landkreis wird seit heute, Mittwoch, als Risikogebiet eingestuft.
An etwas besseres denken fällt mir gerade schwer.
Mit lieben Grüßen,
Karin

Den Artikel über Lee Miller habe ich auch gelsenen, die Foccaciafladen wären auch sofort im Magen gelandet, diese Lebkuchen *dings* hätte ich auch gekauft (bitte Info, was das genau ist, wenn ausprobiert) und über so vielen mehr bei Dir schau ich auch begeistert (so schöne Fotos)usw…
🙂
Ich drück die Daumen für die Vorbereitungen und weiß, wie anstrengend das ist (vorher und am Tag und danach)
Liebe Grüsse und schönen Sonntag (noch mal)
Nina

Heute war der Soßenkuchen ausverkauft. Der Marktleiter wunderte sich, wäre der doch eher ein Ladenhüter. 😉 Aber ich bleibe dran. Was ich bis jetzt darüber erfahren habe ist schon etwas krass und nicht unbedingt lecker. Aber, mal sehen.
Viele Grüße,
Karin

Soßenkuchen ist wahrscheinlich das, womit sie in Kölle den leckeren badischen in einen schrecklichen rheinischen Sauerbraten verwandeln- grrrh!- Lee Miller hättet ihr auch bei mir schon kennenlernen können. Ich hab mich immer gewundert, warum der Post über diese spannende Frau so wenig aufgerufen wird…😳😳😳
Gut, wenn es im Krankenhaus so gut abläuft. Ist nicht immer so. Einer „unserer“ beiden Trauerfälle geht auf eine Infektion im Krankenhaus zurück.
Tübingen ist hübsch, muss gestehen, ich war noch nie dort….
Alles gute für die nächste Woche!
Astrid

😀 wusste ich doch instinktiv, dass Soßenkuchen nichts schwäbisches sein kann. Trotzdem werde ich ihn mir jetzt, wenn er wieder verfügbar ist, in den Einkaufswagen legen und ausprobieren.
Als fleißige Mitleserin bei Dir hätte ich Deinen Beitrag über Lee Miller verlinken können, sollen, … Asche über mein Haupt und sorry!
Mit vielen lieben Grüßen,
Karin

Allzu oft komme ich nicht (mehr) nach Tübingen.
Die Aufenthalte im Ort gehören zu meinem Programm nach Besuchen und Untersuchungen im Krankenhaus.
Es ist mein Ritual im Anschluss an den Neckar zu gehen.
Viele Grüße,
Karin

Weihnachten ist bei mir noch sehr weit weg – und doch kommt es immer früher als man denkt 😀.
Die Lebkuchen-Kekse sind bestimmt für die Soße des Sauerbratens. Ich hab auch schon einfache Lebkuchen für mein Sauerbratengericht verwendet – gibt der Soße den letzten Pfiff, finde ich.
Tübingen ist immer wieder einfach schön!!! Muss auch mal wieder hin! Aber morgen gehe ich erst mal nach Calw – meine neuen Einlagenschuhe abholen 😊.
Hab noch eine gute Woche!
Liebe Grüße
Ingrid

In zwei Monaten ist der Nikolaustag schon vorbei! 😀
Calw mit seinen Fachwerkhäusern und seiner Geschichte hat was von klein aber fein!
Das mit dem Soßenkuchen werde ich vegetarisch irgendwie irgendwann ausprobieren. Irgendwie suspekt bleibt er mir.
Viele Grüße,
Karin

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