2020 #26 – Die 15. Woche Zuhause

Am Wochenende hatte es erneut einige überraschende, teilweise lang andauernde, Regenfälle gegeben und Spaziergänger Schutz unter dem Vordach des Schulgebäudes am alten Schulgarten gesucht. So eng beieinander stehend fühlte sich keiner richtig wohl – Tage wie diese eben. Da der Regen kein Ende zu nehmen schien suchte ich im Gebäude alle Räume nach liegen gebliebenen Schirmen ab. Nur für mich reichte es nicht und so baute ich weiter Beetumrandungen für den Schulgarten.
Das Ausharren sollte sich lohnen. Ein doppelter Regenbogen spann sich über das gesamte Schulgelände! Leider hatte ich mal wieder keine der richtigen Kameras dabei.

Montagmorgen musste zuerst ein kurzer Geburtstagsbesuch in der Schule sein – Prüfungstag, Hauptschulabschlussprüfung in Englisch – und nur die Prüflinge in diesem Schulbereich anwesend. Nebenbei schaute ich im Schulgarten vorbei und sammelte die verliehenen Schirme ein. Alle da.

Facharzttermine lagen an. Die letzten Spritzen zur Hyposensibilisierung – Hurra! Geschafft und durchgehalten! – und die ersten Termine abgearbeitet, die ich Ende März, zu Beginn des Shutdowns, auf Ende Juni verlegt hatte. Hübsch auf verschiedene Tage verteilt hatte ich sie ursprünglich gehabt. Am Ende kamen an diesem Tag fast alle zusammen, saß mich durch verschiedene Arztpraxen und studierte leer gefegte Wartezimmer.

Alles andere blieb liegen und am Quilt ging es keine Naht weiter.

Dienstag hatte ich ursprünglich vorgehabt für einige nötige Besorgungen nach Stuttgart zu fahren. Nach den Krawallen in der Königstraße am Wochenende sank die Beschaffungsnotwendigkeit von dringend auf kann-noch-warten. Dann doch am Homeschooling bleiben, Schulcloud wie Emails checken, Korrekturen, Emails und Nachrichten schreiben, chatten.

Großputz am Nachmittag, ungeplant, aber Onkel-Katerchen Chewie hatte sich mehrfach übergeben. Um ihn herumgeputzt und ich weiß wieder: Putzen bei mir zuhause macht mich mit seinem Ergebnis nicht glücklich, oder maximal für fünf Minuten. Nach Stunden Arbeit, gemütlich hingesetzt, umweht mich im ersten Ansatz an Befriedigung und Glücklichsein eine vergessene Spinnwebe, getoppt von den Wollflocken der vorbeitobenden Kater. ARGH! Hauptsache dem Kater geht es wieder gut.

Keine Naht am Quilt genäht.

Mittwoch mit Schulbesuch. Meinen TechnikerInnen wollte ich doch mal zeigen, dass es mich noch in echt gibt. Im Gepäck die neuen Aufgaben klopfte ich am Klassenzimmer und löste bei einigen Schülern ein Schaudern aus, andere lachten. Ich hatte, ohne es zu wissen und ohne Absprache, einen guten Zeitpunkt für meinen Auftritt erwischt. Minuten vor mir hatte die Kollegin für das andere Wahlpflichfach, mit hauswirtschaftlich-sozialem Schwerpunkt, Aufgaben vorbeigebracht und ein paar Worte zu den SchülerInnen gesprochen. Der Klassenlehrer nahm diese zum Anlass auch noch einmal zu erinnern, dass Technik und AES Prüfungsfächer sind, zu mahnen, an der Erledigung ihrer Aufgaben zu bleiben: „Stellt euch vor Frau Be steht an der Tür. Was wollt ihr ihr dann sagen?“ Tja, und dann stand ich da, zwar bemundnasenschutzt aber leibhaftig. 😀

Nach einer Tasse Kaffee und einem Gespräch mit Kollegen und der Schulleitung ging es in die Schulgärten. Dort setzte ich meinen Kampf gegen die Schnecken fort – das ist fast so frustrierend wie putzen.

Eine Naht am Quilt genäht bekommen.

Donnerstag weckte mich den vierten Tag in Folge Onkelkater mit lautem Würgen und Übergeben. Große Sorge, warum das wieder so ist.

Donnerstag ist seit Ende März auch mein Einkaufstag. Dieses Mal kaufte ich zum ersten Mal wieder nur für mich ein. Meine Lieblingsmenschen möchten ihren Einkauf wieder selber erledigen, zumindest versuchen.
Zurück vom Einkauf begrüßte mich mein großer Sorgenkater aus ungewöhnlicher Perspektive und ich wusste, warum es ihm die letzten Tag schlecht ging. Da er alles anfrisst was entfernt an Gras erinnert, stellte ich eine kleine Graspalme zu beider Schutz ganz nach oben, auf die äußerste Kante vom Küchenregal. Nicht weit weg genug, wie ich nun weiß! Kaum den Kater „abgepflückt“ und die Pflanze gerettet saß er schon wieder oben auf dem Regal! Da er ja die letzten Tage auch alleine herunter gekommen war musste er es jetzt auch.
An den selbst gezogenen Ingwer, rechts im Bild, geht er aus unerfindlichen Gründen nicht.

Den Nachmittag war ich mit der Sense und sonstigem Schneidewerkzeug unterwegs. Nach dem Rasenmähen bei der Tochter war der Akku noch nicht ganz leer, also ging es weiter in den neuen Schulgarten, um dort die gräserne Schneckenrampe rund um die Hochbeete zu kappen.

Keine Naht am Quilt genäht. So wird er nicht fertig!

Freitag suchte ich Tapetenwechsel, setzte mich ins Auto und fuhr Richtung Süden. Ziel offen. Je nach Staulage sollte entschieden werden. Nun ist die Bodenseeautobahn außerhalb vom Großraum Stuttgart nicht so viel befahren, aber einsetzender Ferienverkehr und Baustellen sorgen genauso für Engstellen. So lief es auch an diesem Tag und mir wurde die Entscheidung abgenommen – vier Alternativen hatte ich mir ausgesucht und da die freie Fahrt kurz vor Empfingen endete hieß mein Ziel Campus Galli bei Meßkirch. Vielleicht hat eine/r von euch die Dokumentation zu dieser Anlage im Fernsehen gesehen – sie lief Anfang Juni auf ARD – oder meinen Blogpost zu Campus Galli auf hierundfort gelesen. Experimentelle Archäologie finde ich spannend und wieder einmal wünschte ich mir kurz ein paar Jährchen jünger zu sein um mitmachen zu können.

In dem Wäldchen hinter dem Gemüsegarten entdeckte ich dann noch die hübsche Türkenbund-Lilie, die diesem Blogpost voransteht.

Auf der Baustelle geht es voran. Das Fachwerk von der Scheune lässt die Dimensionen schon erahnen.

Am Friedhof, der zugleich der Obstbaumgarten ist gehen ebenso die Arbeiten voran. Die im letzten Jahr gekalkte Mauer hat über den Winter gelitten. Nun bekommt die Mauerkrone eine Abdeckung aus Schindeln.

Es war ein herrlicher Ausflug, der sich fast wie Normalität anfühlte. Ich verzichtete auf die Außengastronomie. Mir war nicht nach Anstehen mit Mundschutz. Ich hatte mir ein kleines Picknick-Gebinde vorbereitet, dass ich an einer Blumenwiese sitzend, bei Gesumm und Gebrumm um mich herum, genießen konnte. Unter anderem flatterte ein kamerascheuer Schachbrettfalter um mich herum.
Insgesamt waren es ein paar Stunden absolutes Wohlsein!

Die Unwetterwarnung für Baden-Württemberg hatte ihre Begründung, wie ich kurz vor Ende meiner Heimfahrt zu spüren bekam. Das was von oben kam hatte wirklich das Recht als Starkregen betitelt zu werden. Wieder einmal wurde ich in dieser Woche nass bis auf die Haut, als ich meinte eine kurze Beruhigung würde reichen um einigermaßen trocken vom Auto ins Haus zu kommen. Reichte nicht!
Die Regenfälle kamen in Wellen. Der zweite Schub brachte auch noch Hagel mit sich und der dritte noch mehr! Lange habe ich es nicht mehr so auf den Fensterbrettern und dem Balkongeländer klappern hören.

Nass und eklig sah es hinterher auf meinem Balkon aus! Mir blieb nichts anderes übrig, als die Sauerei zügig zu beseitigen. Zerschlagene Blätter, übergelaufene Pflanzenkübel und Topfuntersetzer und es hatte sogar ins Außen-Katzenklo geregnet. YUCK. Ach, und das Fensterputzen am Dienstag hätte ich lassen können.

Zur Recherche von Welt- und Aktionstagen bin ich nicht gekommen. Diese Rubrik fällt diese Woche komplett aus.

Und wieder nicht genäht. Hmpf!

Gesehen und gelesen

Night of Light: Hilferuf der Veranstaltungswirtschaft – Seite der Veranstalter – Beitrag der Tagesschau vom 22.06.2020

Fischsterben an der Nordsee – Bericht auf NDR vom 24.06.2020

und natürlich … Tönnies & Co.
Wo steckt das Tönnies-Fleisch drin? – Beitrag auf N-TV vom 22.06.2020
Infizierte in Wiesenhof-Betrieb – Artikel auf ZEIT-online vom 24.06.2020

Nun versuche ich mich an einem Projekt in der Küche. Vielleicht kommt noch ein Beitrag zum Monats-Motto „Das habe ich noch nie probiert. Also wird es sicher gut …“ von Andrea, die Zitronenfalterin.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot

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Kommentare

Bis zu den Sommerferien in Ba-Wü sind es noch einige Wochen. Es sind ja gerade erst die Pfingstferien vorbei, Prüfungen laufen und ein Hauch von Normalität an den Schulen.
Eine gute Woche wünscht, mit vielen Grüßen,
Karin

Sieh es positiv. Immerhin hast du das Quiltsandwich wohl schon fertig. Ich schneide erst zu. Stückchen für Stückchen. Deine Kater sind wohl immer wieder für Aufregungen und Überraschungen gut.
So ein leeres Wartezimmer wie du da zeigst, hätte ich mir auch gewünscht…
Ich bin schon gespannt, was du da in der Küche ausprobierst.
Liebe Grüße
Andrea

Meine Kater sorgen die letzten Tage wirklich für viel Umtrieb. Etwas weniger Umtrieb und Einfallsreichtum könnte nicht schaden.
Vielleicht klappt auch der zweite Versuch in der Küche noch für Dein Juni-Motto
Viele liebe Grüße,
Karin

In einem solchen Wartzimmer werde ich gleich krank. So ungemütlich! Schade, wenn der Hagel prasselt. Unser Dörfli blieb verschont, mein Garten auch, ich war grad unterwegs und hab was abbekommen.

Liebe Grüsse von Regula

Nee. In Vor-Corona-Zeiten sah es hier anders aus und es gab lange Wartezeiten. Jetzt sitzt in diesem Wartezimmer niemand sonst außer einem selbst für kurze Zeit. Nichts liegt herum, was von anderen in die Hand genommen werden kann. Fünf Minuten Wartezeit können auch ohne Zeitschriften und Firlefanz ausgehalten werden.
Viele Grüße,
Karin

Deinen Quilt solltest du dir ruhig öfter ansehen und benadeln…
Der Kater ist ja pfiffig. Ich habe sämtliche Gräser vor die Tür verbannt. Nix ist, mit dem knabbern an Blättchen.
Mach dir eine schöne Woche
Andrea

Du hast also auch so ein Pflanzen-knabberfreudiges Katzentier! Die ersten Jahre sind meine Kater nie an andere Pflanzen gegangen, außer an ihr Katzengras. Der junge Wilde kaut sich diesen Sommer durch die erreichbaren Blätter der Gurke auf dem Balkon.
Am Quilt geht es wieder voran.
Viele Grüße und eine gute Woche,
Karin

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