oder …
2020 #5
So ging der Januar ins Land und verschwand wenig winterlich. Gefühlt frostig waren vor allem meine Werkräume. Die marode Heizung schwächelte von Woche zu Woche mehr, vor allem in den ersten Tagen dieser letzten Januarwoche. Meine Rüsselpest, am vergangenen Wochenende gerade so in den Griff bekommen, holte mich sofort wieder ein.
Kaum wieder in den Nebenhöhlen belüftet und der Kopf zum Neigen, wie Bücken fähig, fuhr es mir in den Rücken. Sollte das ein Zeichen sein? Ich habe genug von Aua & Co. KG!
Im Katzenkino das Futter gewechselt, bzw. durch ein weiteres ergänzt und jetzt besuchen es wieder mehr Sumpfmeisen.
Der Blick in diese Richtung macht erheblich mehr Freude. In der anderen Richtung lassen sich nicht die Augen verschließen. Nach den Feiertagen war eine Nachbarin tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Wie einsam manche Menschen doch sind, dass ihr Fehlen erst bemerkt wird, wenn sie nicht zur Arbeit erscheinen. Das bestürzt mich. Die Betroffenheit wird verstärkt mit dem Beobachten, wie mit Schutzanzügen und Staubmaske die Gegenstände ihres gelebten Lebens aus der Wohnung entsorgt werden.
Ja, es sind nur Sachen und man kann nichts auf die nächste Ebene mitnehmen.
Nachdenklichkeit. In der letzten Januarwoche jährte sich zudem der Todestag meiner Freundin aus Kindertagen.
Positiv denken. Der Januar ist vorbei, goodbye. Schöne Momente gab es natürlich auch. Wenn nicht am Ende noch das große Goodbye angelegen hätte, der Brexit, hätte ich dem Monat einen waagrechten Daumen gegeben.
Ich habe einen Bruder mit Familie in England, die ganz sicher nicht hurra ruft über dieses Geschehen jenseits der Idee eines Lebens in einer Gemeinschaft ohne Grenzen und es gibt nur eine Welt. Sicher, die Welt geht nicht unter, wenn das Vereinigte Königreich die politische Trennung von Europa erreicht hat.
Polemik an: Wenn es die Möglichkeit gäbe liefen die Verhandlungen, wie die Trennung von der eurasischen Platte möglich gemacht werden kann, um der Einzigartigkeit der Inselteilgruppe die Krone aufzusetzen. Polemik aus.
In Zukunft treffe ich mich mit der Familie in Schottland. Jetzt ist die Polemik wirklich ausgeschaltet.
Ich schmiere mir ein Brot mit bittersweet marmalade – frisch gekocht – und schiebe mir eine Jane Austen-DVD in den Video-Player.
Gesund erhalten, schreibe ich mir nach den Gedankengängen auf meine Aufgabenliste. Rücke diesem Punkt einen der obersten Dauerplätze ein. Beweglich bleiben, steht dort ebenso. Ich denke an meine Oma und ihr „Wer rastet, rostet“, ein Schmunzeln im Gedanken an sie.
Mindestens 10.000 Schritte am Tag wollte ich ein Jahr lang schaffen, zählte sie ab Ende Januar 2019 mithilfe eines Trackers. Ich bin verblüfft über das Ergebnis. Ziel erreicht! Zeiten mit Fußkrankheit, wie durch die Bekanntschaft mit einem nicht gesicherten Bauzaun, oder faule Sonntage, fielen nicht ins Gewicht. An langen Arbeitstagen sind die 10.000 schon mittags erledigt, lang vor dem Ende des Unterrichts.
Wenn mir wieder gesagt wird, dass ich mich mehr bewegen muss, um meinen kranken Fuß beweglich zu halten, kann ich meinen Tracker und die Auswertung hinlegen.
So viele Kilometer bin ich im letzten Jahr auch mit meinem Auto gefahren. Mit einer tollen Ökobilanz kann ich trotzdem nicht aufwarten, da ich auch mit dem Flugzeug unterwegs gewesen war.
Mich auch unter der Woche zum Essen hinzusetzen, echte Pausen einzulegen, klappt nach wie vor nicht. Die halbe Stunde an meinem Mußeplatz, mit Blick zum Katzenkino, macht sich besser. Hier liegen Notiz-, wie Tagebuch und der Kalender, ab und an der Laptop oder ein Kater. Neben dem Pürierstab parken die Buntstifte, um griffbereit für kreative Momente zu sein. Unweit davon begleitet mich meine Postgalerie/Wechselausstellung wenn mein Blick nach draußen geht. Heute gab es Zuwachs. Danke, Marion! Morgens an dich gedacht und Stunden später Post von dir im Briefkasten zu finden hatte etwas von Gänsehaut …
Wochenende.
Februar.
Draußen regnet es.
Ich werde mich ans Spinnrad setzen.
Bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch zu den Andrea Karminrot einlädt.
Kommentare
Hoi Karin
alles Gute für deinen Rücken. Passiert mir auch ab und zu. Das letzte Mal vor einem halben Jahr. Dann denke ich jeweils, ab jetzt bin ich klüger, soll nicht wieder vorkommen ….
Kaputte Heizung ist im Winter ein Stress. Ich hoffe, du kriegst das bald hin. Liebe Grüsse von Regula
Guten Morgen Karin,
soeben komme ich von Astrid und lese deinen schön bebilderten Wochenrückblick. Für deinen Rücken alles Gute und einen gemütlichen Sonntag wünscht dir Marita B. aus dem Münsterland
Ups, marode Heizung im Winter ist wirklich nicht toll. Ich schwöre bezüglich frieren und Rücken ja immer auf meine Wolle-Seide-Unterhemdchen. (Du wirst lachen, den Tipp bekam ich bereits von meiner Kunstlehrerin im Gymi…). Deine Schrittzahl ist beeindruckend. Jetzt, wo der Hund geschont werden muss, ist es echt mühsam, die 10.000 Schritte zusammen zu bekommen. Aber bislang notfalls noch mit spätem Abendspaziergang gelungen.
Liebe Grüße
Andrea
Ach Mensch, das neue Jahr fängt ja schon wieder gut an, da verstehe ich, dass du den Januar abhakst. Und dann noch solche Erfahrungen in der Nachbarschaft. – So was wie dein Schrittzähler würde mich krank machen, weil ich es sicher nicht schaffe. Also tu ich mir das nicht an, denn es gibt schon genug, was mich unter Druck setzt. Statt Spinnen ist heute Sticken bei mir angesagt, es regnet nämlich den ganzen Tag.
Einen besseren Monat wünsche ich dir!
Astrid