oder …

Sieben Tage – sieben Bilder

Mit Schau’n wir mal! begann ich gedanklich diese Woche.

Montag war ich mir morgens beim Blick in den Spiegel klar darüber, ich stehe kurz vor einer Depression, wenn ich nicht schon drin stecke. Zwischen Duschen, Katzenklo reinigen, Wasserkocher einschalten, … drehte ich Kreise und bekam nichts zügig auf die Reihe. Ich kenne die Signale.

Dienstag, der erste schriftliche Prüfungstag zur Hauptschulabschlussprüfung in Deutsch, wobei der schriftliche Anteil, meines Erachtens, erschreckend gering war. Die angekündigte Niveauanhebung suchte ich erfolglos in den Multiple Choice Ankreuzaufgaben zum Textverständnis, oder Aufgaben, die mit dem Abschreiben von Textstellen erledigt werden konnten. Die Veränderung des Textschreibens und -lesens, die ich in der letzten Zeit durch die Nutzung diverser Kurznachrichten-Apps beobachte ist inzwischen ein wirklicher Stolperstein für meine SchülerInnen. Sie schreiben ihre Textnachrichten zum größten Teil mit Auto-Korrektur und Auto-Vervollständigung. Wenn es mal nicht passt, auch egal. Leider lesen sie inzwischen auch so ihre Textaufgaben. Nach drei Wörtern wird die innere Auto-Vervollständigung genutzt und der Rest der Aufgabenstellung ist Glückssache.

Mittwoch schaffte ich es nur mit Mühe aufzustehen – Schulgartenarbeit in der Morgensonne mit den 8ern, Nervenarbeit bei den völlig unmotivierten 9ern. Nach dem ersten schriftlichen Prüfungsteil blieben der eine oder andere Platz frei. Einige SchülerInnen kümmerten sich um die Vorbereitung der anstehenden Projektprüfungen, manche bereiteten sich auf die schriftlichen Prüfungen in Mathe und Englisch vor. Viele hingen ihre Zeit in der Schule einfach ab – so lange sie nicht störten … .  Schlimmer fand ich das geplante, gemeinsame Entrümpeln der Schulsammlung. Doch lieber gemeinsam, mit der Chance Dinge zu retten, die nicht dorthin gehören wo fast die gesamte Kunstsammlung letzte Woche gelandet ist, im Müll. Dass dies nicht mit Absicht und nur aus Unkenntnis passiert ist, tröstet mich nicht wirklich.

Spinaternte 2018
Ernte von Liebstöckel und Spinat

Donnerstag entschied es sich, ob ich, ganz kurzfristig, zu einem Lehrgang frei bekomme. Ganz kurzfristig hieß für den nächsten Tag, Freitag! Am Abend vorher hatte ich nach speziellen Bindemitteln für Farben und deren Verwendung im Internet gesucht, fand die Seite einer Firma die ursprünglich in Rottenburg ihren Sitz hatte und mir nicht unbekannt war. Allerdings hatte ich angenommen, dass es sie nicht mehr gibt. Falsch gedacht und die Sache angepackt. Erfolgreich mit der Schulleitung verhandelt und nach einem Anruf als Kursteilnehmerin angemeldet war ich am …

Freitag, gefühlt vor dem Aufstehen, zum zweiten Mal in kurzer Zeit, unterwegs ins Allgäu.

In einer wunderbaren Umgebung lernte ich Aquarellfarben herzustellen. Ich werde darüber berichten!

Samstag sollte eigentlich ein Paket geliefert werden. Ich sah das Post-Fahrzeug auch in meiner Gegend herumfahren, doch bei mir wurde nicht angehalten. Abends erhielt ich dann die Mitteilung: „Konnte nicht ausgeliefert werden“. Statt mich lange darüber zu ärgern genoss ich lieber mit der Familie diesen Blick, vom Wohnzimmer meiner Eltern aus, bei einem kleinem Familientreffen.

Sonntag ging es hinaus zur Apfelbaumblüte, die nun schon langsam beginnt im Wind zu verwehen.

Bis die Tage,

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Kommentare

Um diese Uhrzeit kann man wohl schon Guten Morgen! sagen. 🙂

Eigentlich wollte ich mich erst einmal zurückhaltend hier durchschmökern, aber jetzt wird dieser Gedanke über Bord geworfen. Was das (Bildungs-, Leistungs-?) Niveau angeht, haben mir zwei Erlebnisse die Augen nicht gerade freundlich geöffnet: Nr. 1 geschah 2015 während einer Umschulung. Eine 35-jährige Mama von 3 Kindern (2 bereits in der Schule), mußte sich von mir Wurzelrechnen und den Unterschied von „wieder“ und „wider“ erklären lassen. Angeblich hat die Dame Abitur. (Das hat meine Achtung vor NRW nicht gerade angehoben.) Nr. 2 ereignete sich bereits 2012. Eine Nachhilfeschülerin hatte in der Berufsschule wegen ihrer mangelnden Rechtschreibkenntnisse regelmäßig Fünfen kassiert. Der Grund: Sie hatte jahrelang so schreiben dürfen, wie sie ein Wort hörte. (Nochmal NRW, und hatte mir schon viel Nervenstärke abverlangt, nicht sämtliche Schimpfwörter zu bemühen. Die Mutter erzählte übrigens, sie wäre mit ihrer Tochter deswegen auch schon zum Psychologen gegangen…) WhatsApp und Co. werden die Sprache so lange auf den Kopf stellen, bis man sich am besten nur noch mit Ugg! und Piktogrammen verständigt. Jedenfalls gebe ich aus diesem Spektrum der negativen Entwicklung heraus keine Nachhilfe mehr. So viel Schmerzensgeld kann einem keiner zahlen, wie man dazu bräuchte!

Nachtseulengrüße,

Franziska

Trotz alledem bleiben immer motivierte SchülerInnen, die dankbar Hilfe annehmen. Die gemeinsame Freude wenn sich Erfolge einstellen wiegt manchen Frust aus dem regulärem Schulalltag auf. Ich bin guter Dinge für die SchülerInnen, die die Chance der Vorbereitung zur mündlichen Prüfung genutzt haben. Unbezahlbar die Momente, wenn sie mit strahlenden Augen diese hinter sich gebracht haben.
Viele Grüße,
Karin

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