und …

Meine kleine Keks-Sammlung

Astrid von Le monde de Kitchi hat Anfang Dezember zu einer Link-Party rund um die Weihnachtsbäckerei eingeladen und ich mache mit (endlich Ferien, endlich Zeit). Anfang des Monats hatte ich zwar genug „In der Weihnachtsbäckerei, gibt es manche Leckerei …“ gehört um Weihnachtsback-abstinent zu werden, doch irgendwann stand ich doch in der Küche und erinnerte mich an vergangene Weihnachten.

1 Kindheit

Meine Mutter bäckt zu Weihnachten und zu Ostern, so lange ich mich erinnern kann, ihre unvergleichlichen Orangen-Plätzchen. Niemand macht sie so gut wie sie! Aber immer in Maßen! Wir hatten eine Reihe an Keks-Dosen und für deren Befüllung wurde gebacken. Wenn diese Dosen gefüllt waren gab es die Kekse vom letzten Blech zum Naschen. Erst zum Nikolaustag gab es ein paar wenige und dann erst wieder an Weihnachten. In der Nachbarschaft lief die Weihnachtsbäckerei oft eimerweise ab. Ok, es waren auch größere Familien, aber bei diesen Wassereimermengen schüttelte ich schon als Kind den Kopf. Doch ich hatte es sowieso nicht so sehr mit Süßigkeiten, außer Marzipan oder Elisenlebkuchen OHNE Schokolade bitte!

2 Jugend

Die Mengen an gebackenen, bis Weihnachten unter Verschluss gehaltenen Kekse an Weihnachten dann zu verputzen, wenn es da noch so viel anderes leckeres gibt, wie Würstchen und Kartoffelsalat 😀 oder den Kassler mit Kartoffelklößen am 1. Weihnachtsfeiertag, fiel nicht nur mir schwer. Vor lauter Essen und den Onkel-, Tanten-, Oma- und Opagesprächen müde war der Wunsch groß den Freunden und Klassenkameraden von den Weihnachtsgeschenken berichten zu können. Deshalb ging es am zweiten Weihnachtsfeiertag raus. Wir trafen uns unter Freunden, Schulfreunden und Bekannten viele Jahre, ohne große Absprache, am bzw. im örtlichen Kino. Popcorn gab es dort nicht, dafür liefen die diversen Keksdosen während der Kinovorstellung durch die Reihen – Reste vernichten 😉 Ich erinnere mich an einen Käpt’n Blackbeard-Film, einen Western und eine Peanuts-Verfilmung.

3 Experimentierphase

So lecker Mutters Orangenplätzchen waren, immer noch sind, musste ich als pubertierende, negierende Jugendliche in die Küche meiner Mutter hinein experimentieren. Tatsächlich gibt es ein Weihnachtsgebäck, Ingwerschnitten, aus dieser Zeit, dem meine Eltern treu geblieben sind – nur dieses Jahr nicht – arghh 🙁

4 Opas neue Lebensgefährtin und unwiderstehliche weihnachtliche Kekstüten, die jährlich größer wurden

Wer mich kennt weiß, dass man mich nicht mit Nutella ködern kann, eher mit einer Schale Oliven. Aber die gefüllten Nougatstangen von Frau W. waren und blieben ganz viele Jahre mein persönliches Highlight zur Weihnachtszeit. Selbst heute noch verdrehe ich beim Gedanken an diese Teilchen vor Genuss die Augen. Ein Weihnachten fehlten diese Kekse in der Tüte, Frau W. war krank und müde, aber das Back-Rezept war drin!

Das letzte Mal hatte ich in meiner Schulzeit Spritzgebäck gemacht gehabt und nun stand ich da, ohne geeignete Ausrüstung.

Was für ein Aufwand …

Teig anrühren, die Kekse auf das Backblech spritzen, backen, auskühlen lassen, die Füllung zubereiten, zwei Kekse damit zusammenkleben bzw. damit füllen, Kuvertüre erwärmen und die Kekse an beiden Enden in die Kuvertüre tauchen, abkühlen lassen

… aber so was von lecker und, durch einen hohen Kakaoanteil, nicht allzu süß. Das Rezept halte ich in Ehren und vielleicht backe ich die Teilchen wieder. Irgendwann.

5 Pepparkakor oder Lebkuchen?

Ich mag Lebkuchen, Elisen, ohne alles, höchstens mit Zuckerguss. Schokoladenlebkuchen = yuck! (Ich weiß, ich wiederhole mich.) Und schon beim Gedanken an Spekulatius wird mir übel. Ich mag Pfefferkuchen, echte schwedische Pepparkakor, nicht nur ich alleine, sondern meine Kinder auch. Wie in den Findus und Petterson-Büchern musste im Dezember immer ein Pfefferkuchenteig im Kühlschrank liegen, zum naschen und backen. Dieses Jahr landete der vorbereitete Teig in der Schulküche. Keine Zeit und keine Gesellschaft zum Backen.

6 Gemeinsam backen

Als meine Kinder klein waren wurden Backbleche und Ausstecherle (was für ein schönes schwäbisches Wort) am Samstag vor dem 1. Advent bereitgestellt, bzw. gelegt, und es wurden Sterne, Herzen, Weihnachtsmänner, Schweine, Löwen, Hasen und Vögelchen gebacken. Erst viel später kamen Fremdformen dazu, wie Elche und Katzen und der Backtermin wurde verlegt, auf den Sonntag vor dem 1. Advent.

Gebacken wurde und wird bei mir in meiner eigenen kleinen Familie immer nur an einem Tag, alle zusammen, mit Freunden, und wenn genug Süßkram durch unsere Hände gegangen ist (und in den Mägen gelandet) wird auf dem Balkon der Grill noch einmal aktiviert. Während was Herzhaftes brutzelt kann die Küche aufgeräumt werden.

Am Ende werden die Backwaren auf alle Mitstreiter verteilt und es bleibt jedem eine überschaubare Menge zum Verschenken oder für den Ausbau der eigenen Hüften.

7 Für eine gute Sache backen

Als ich schwanger mit meiner Großen war hörte ich im Radio zum ersten Mal von einer gerade neu gegründeten Selbsthilfegruppe namens KEKS. Ein halbes Jahr später gehörte ich mit meiner Tochter auch zu den Betroffenen – KEKS war ursprünglich Kreis für Eltern von Kindern mit Speiseröhrenfehlbildungen – sie war 1985 ohne durchgängige Speiseröhre geboren worden.

Viele Jahre war ich ehrenamtlich für KEKS aktiv und habe zur Weihnachtszeit auch immer gebacken, denn was Selbsthilfegruppen immer fehlt ist Geld! Da die betroffenen Familien aus dem ganzen Bundesgebiet kamen, und es in jeder Region spezielle Weihnachtsleckereien gibt, verkaufte KEKS von den Eltern gebackene Kekse auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart Bad Cannstatt. Viele Jahre. Ab und an fehlte es an Ware, denn wenn ein krankes Kind zuhause dazu gehört, klappte es nicht immer mit der Einhaltung der versprochenen Lieferung. 2002 landete deshalb meine gesamte Weihnachtsbäckerei in Tütchen zum Verkauf.

8 Weihnachten mit Allergieeinschränkungen

Sohnemann sollte 2010 für eine Reihe an Monaten eine Ausschlussdiät führen. Super! Fast alle Getreide fielen aus!! Keine Milchprodukte, keine Eier. Bei Fleisch gab es keine Einschränkungen von ärztlicher Seite, aber von mir, denn ich ernähre mich vegetarisch. Es war ein interessantes Weihnachten, was gleichzeitig Türöffner zu Küchen aus aller Welt war. An Heiligabend gab es statt Würstchen mit Kartoffelsalat Shabu Shabu (japanisches Fondue) aus zwei Töpfen und die Kekse nach einem iranischem Rezept aus Kichererbsenmehl.

9 Backen mit blumigen Aromen – Rosenkekse und Kekse mit Lavendel

Rosenzucker macht sich gut auf Vanilleis oder als Dekoration auf Sahnigem. Ein paar Krümel über einen Salatteller passt auch. In Kekse verbacken verfliegt das Aroma durch die Hitze. Es bleibt ein Hauch von Mandelgeschmack. Deshalb bekommen meine Rosenkekse nach dem Backen etwas Zuckerguss aus gemahlenem Rosenzucker.

Zum Rezept … Link

Die Lavendelkekse waren eine klitzekleine Beigabe zur Adventskalenderaktion #24 kleine Freuden 2016 – Link

10 Mutter Annas

Eigentlich heißt das Rezept „Annas butterzarte Mandelwürfel“. Keiner kann sich erinnern wie und wann die Mutter dazu gekommen ist, aber Mutter (= meinereine) bäckt Mutter Annas für die Weihnachtspäckchen. Seit dem ersten Bericht plus Rezept von 2011 hat sich außer der Zusammensetzung meines Katerteams auch die Zubereitung etwas verändert. Nur habe ich dieses Jahr im Eifer vergessen neue Fotos zu machen.

Schöne Weihnachten wünsche ich allen LeserInnen

und

bis die Tage,

Karin

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Kommentare

Verzeih, dass ich mich jetzt erst für deinen Beitrag zur Linkparty bedanke! Ich war 14 Tage unterwegs und finde jetzt im Zug nach Hause endlich Zeit dazu. Ich fand deinen Beitrag sehr bereichernd, da du so ein ganz anderes Erleben beschreibst, als ich es kenne. Das betrifft sogar die Plätzchen ( Elisenlebkuchen ohne Mehl habe ich jetzt in NÜRNBERG schätzen gelernt ).
Ich hoffe, du hast die Feiertage mit entsprechender Schlemmerei bislang gut überstanden. Mir vergeht der Appetit immer angesichts der Fülle….
Hab erholsame Ferien!
Astrid

ein sehr interessanter Bericht
und einige Kekskreationen die mir nicht bekannt sind
sehr lecker schaut die „Mutter Ananas “ aus
da würde ich sicher auch zugreifen 😉

einen guten Rutsch ins neue Jahr
Rosi

Ja die Mutter Annas, die sind schon was feines. Allerdings sind sie nicht so lange haltbar, wie andere „trockene“ Kekse. Deshalb werde ich sie nächstes Jahr wieder kurz vor knapp zur den Feiertagen herstellen.
Viel Grüße und komme gut ins neue Jahr,
Karin

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