oder …
Mit Hechtsprung in den Alltag!
Am ursprünglichen Untertitel tüftelte ich ständig beim Schreiben des Blogposts herum. Alle Varianten kamen mir viel zu passiv vor, denn ich weiß doch wie Schule funktioniert, vor allem nach den Schulferien. Egal wie ausgeschlafen und erholt ich mich auf meinen kurzen Schulweg mache, gut vorbereitet für den Unterricht und ausgewogener Zwischenmahlzeit in der Tasche, spätestens nach 15 Minuten ist Schluss mit jeglichem Wunschdenken. SchülerInnen sitzen nach den Ferien nicht erholt und ausgeschlafen an ihren Plätzen, schon gar nicht gierig nach dem Wissen, das ich ihnen vermitteln möchte. Was sie wissen wollen sind die Geschichten ihrer Schulkameraden und -kameradinnen, die nicht über Social Medias geteilt worden sind. Doch eigentlich ist es egal, ob schon auf Whatsapp, Facebook, Instragramm, … breit getreten, alles muss noch einmal durchgekaut werden, möglichst laut und lebhaft. Einige SchülerInnen fehlen, dafür ist eine Schülerin aus ihrer Kur zurück und hat ungeheuren Mitteilungsbedarf. Es ist 9:15 Uhr und die erste große Pause scheinbar ein Segen. Doch im Lehrerzimmer liegen bei einigen KollegInnen die Nerven blank. Der Prüfungszeitraum hat begonnen, zumindest in in den Köpfen der Lehrer. Die SchülerInnen sehen das eher locker, weshalb sich erstere ihren Kopf machen. Ich stehe an der Lehrerzimmertür und überlege mir ob ich hineingehen soll, oder lieber eine kurze Runde spazieren gehe. Ich kapituliere, denn Schulalltag geht nur ganz oder gar nicht, nehme Anlauf und tauche aktiv ein.
Was sonst noch in dieser Woche geschah:
- Sonntag auf Montag mich erst einmal über das Wahlergebnis in Frankreich gefreut!
- Low carb Knäckebrot gebacken, wenn man das backen nennen möchte. Versuch 1 war allerdings richtig lecker, so lecker, dass das katzengraue Krümelergebnis Nr. 2 mich nicht ins Enttäuschungsloch fallen ließ. Vorübergehend. Tags darauf war ich beim hungrigem Geschmackstest etwas zwiespältig. Knäckebrot 1 hatte zur zähen Schuhsohle mutiert und Knäckebrot 2 holte auf. An Tag 3 legte ich Versuch 1 den Vögeln raus, die es, trotz hohem Leinsamenanteil, nicht in ihren Menüplan aufnehmen wollen. Es liegt noch. Versuch 2 ist noch knusprig, aber nee. Chia mag seinen Stellenwert zwar als Superfood mit Recht haben, doch wir zwei werden keine Freunde werden. Nach dieser „Back“-Erfahrung naht der Abschied. Die vielen verbliebenen Chia-Kügelchen werde ich verschenken (als Glibber im Müsli finde ich sie ebenso unerträglich) und das „Brot“ stelle ich auf den Knabbertisch im Lehrerzimmer gleich dazu. Bäh. Und, siehe da, Geschmäcker sind unterschiedlich, wie schön. Meine vegan lebende Kollegin fand das Chia-Knäcke richtig lecker und deshalb gibt es hier einen Link zum Rezept.
- Pflanzenfarben ausprobiert, dieses Mal Efeubeeren, und die Reste aus den Wein- bzw. Saftflaschen, bevor ich sie in den Altglascontainer brachte, auf Papier gekippt, ein wenig Pülverchen aus dem Haushalt darüber gekrümelt und am nächsten Morgen überrascht gewesen über das Ergebnis (Bild oben).
- mich beinahe im Kühlschrank vergriffen; statt den eingeweichten Morcheln die Dornentinte erwischt. Es wird langsam unübersichtlich, deshalb sortierte ich heute um – mittleres Fach rechts lieber nicht essen! 😉
- auf dem Markt meine Spargelverkäufer glücklich gemacht – Spargelpapier verschenkt.
- Schüler glücklich gemacht und mit ihnen mikroskopiert. Mindestens ebenso toll fanden sie es, dass ich ihnen erlaubt hatte ihre Untersuchungsergebnisse mit den Handys zu fotografieren und es sogar funktionierte.
- mich von einem Maschinen-Fehlkauf getrennt, nachdem ich mich reichlich geärgert, und hier, Mitte der Woche, berichtet hatte.
- mich beschenkt und mich zu einem Kurs am Bodensee auf der Mainau angemeldet: Vom Schulgarten auf den Teller – Gemeinsam gärtnern und kochen. Dafür muss ich dann zwar morgens reichlich früh aus den Federn und abends wieder zurück. Doch ich bin gespannt.
- Riesenschreck – Kater Chewie musste unbedingt auch einen Vergiftungsfall herbeiführen! Zum Glück konnte ich das Schlimmste verhindern!! Katerchen liebt Gras und alles, was irgendwie nach Gras aussieht, auch die Gräser aus den Blumensträußen. Deshalb stehen solche Pflanzen und Sträuße nicht auf dem Tisch oder auf dem Fensterbrett, außer wenn es ok ist, dass er sie anknabbert. Jetzt, mit knapp sieben Jahren, hat er mir zuerst meine selbst gezogenen Chilipfänzchen weg gefuttert und wollte nun an die Narzissen! 15 Minuten nach der Missetat begann das Übel, doch zwei Stunden später war wohl alles aus seinen Eingeweiden, denn Katerchen stürzte sich ausgehungert auf das Futter und das Wasser in der Tränke – noch einmal gut gegangen (und die Wohnung durchgeputzt)!
- im Schulgarten gearbeitet und zwei Mal ordentlich nass geworden – es ist eben doch noch April. Jetzt können die Schüler, sofern das Wetter mitspielt, nächste Woche weiter arbeiten. Bei den Beeten mit den Färberpflanzen geht es gut voran, dagegen stagniert das „schwarze“ Beet. die schwarz blühenden oder fruchtenden Pflanzen passen von ihren Ansprüchen her nicht so optimal zueinander. Mal sehen, wie dieses Projekt weiter geht.
- das Mega-Riesen-Stickwerk Njálurefill in Island hat seine 5o m (von 90 m) erreicht! Ein paar Partikel habe ich 2013 und 2015 mit gestickt. Gerne würde ich öfter dabei sein, doch liegt Hvolsvöllur nicht gerade um die Ecke. Per Zufall fand ich dazu einen Fernsehbeitrag mit der Designerin Kristín Ragna Gunnarsdóttir, allerdings nur auf isländisch. Da kämpfte ich mich mit meinen paar Schwedisch-Kenntnissen durch ;-). Die im Laufe des Beitrags gezeigten Bilder geben auf jeden Fall einen Eindruck von disem Gemeinschaftswerk. Die Saga von Njal ist eine der beliebtesten Sagas Islands. Daneben ist sie nicht nur die längste Saga, sondern die einzige die im Süden Islands spielt. Die Motive, die die Designerin entwickelt hatm sind teilweise richtig witzig und voller Hintersinn. Wer sich durch den ca.20-minütigen Bericht klicken möchte, hier der Link.
- das erste Frühstück im Freien dieses Jahr, nur leider ohne „richtige“ Zeitung. Die Katzen genießen die Sonne, wie ich.
Beim genauen Hinsehen hat es sich Angus bequemer gemacht, als Chewie. So verrenkt ist bestimmt kein gemütliches Schläfchen möglich, aber man muss den Neffen ja im Auge behalten!
- Ach ja, bevor die Hexen losziehen, noch etwas zum Schmunzeln von dieser Woche. …
Ich wünsche allen einen schönen 1. Mai!
Kommentare
Danke fürs Teilhaben lassen. Hab dann gleich beschlossen, dass ich das nicht mehr brauche… Zettel im Stil des letzten habe ich auch oft bekommen, das hat dann wenigstens ein ? gebracht. Wer es nicht kennt, weiß nicht, wie grauenvoll der erste Tag nach den Ferien ist.
Ich wünsche dir einen erholsamen freien Tag!
Astrid
Danke, liebe Astrid.
Durch den Regen ist es ein Hausarbeitstag, mit der Option, die Arbeitswoche mit leeren Wäsche- und Bügelkörben starten zu können. 😀 Die Natur braucht den Regen, in dieser Region auf jeden Fall.
Viele liebe Grüße,
Karin
Die Pflanzenfarben sehen wirklich toll aus!! Dafür ist der Blick in den Kühlschrank eher abenteuerlich und nicht ungefährlich.
Für misslungene Backwerke (außer, wenn sie vollkommen unbekömmlich sind) steht hier der Retriever bereit. Der hat sich letztens gefreut, dass beim Backen ein Brötchen vom Backstein in den Ofen gerutscht war, hart aber köstlich… Deine Katze hat da auch wohl eher den Käse im Blick.
Liebe Grüße
Andrea
Keine Sorge bezüglich des Kühlschrankinhalts. Alles im grünen Bereich – grün eingepackt ist genießbar im Lebensmittelbereich. Aber nicht unbedingt lecker! Rot verpackt sind Farben, wie aus Efeubeeren, die ich dann auch gleich in eine Box packe (deshalb auf dem Foto nicht zu sehen, denn die Box steht weiter hinten).
In der Schule sieht das anders aus!
Ohne vorbereitetes Sicherheitsdatenblatt und Gefährdungseinschätzung vorab darf eigentlich gar kein Versuch mehr in der Schule durchgeführt werden. Für jeden Vorgang, jeden Versuch muss ich vorab eine Gefährdungsbeurteilung erstellt haben. Spiritus darf z. B. nicht in der Grundschule verwendet werden, sondern erst ab Klassenstufe 5. Manches ist schwer zu verstehen, denn Kochsalz benötigt als Natriumchlorid ein Sicherheitsdatenblatt, wie Backpulver. Essigessenz läuft dagegen (obwohl eine 25%ige Essigsäure) unter Lebensmittel.
Das soll mal einer verstehen!
Viele Grüße,
Karin