und …

Ein Herbarium entsteht #1

 

Viele Jahre stand eine Buchpresse als altes Erbstück auf meinem Balkon. Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, als ich mich mit Buchbinden und Papier schöpfen beschäftigt hatte und mir dazu mein Schwiegervater dieses Teil, damals schon in die Jahre gekommen, überließ. Zwischendurch nutzte ich die Presse für Gefilztes, für meine Weihnachtskarten und diverse Druckversuche. Die restliche Zeit stand sie im Weg. Es ließ sich auch kein anderer Platz finden, denn das Ding ist saumäßig richtig schwer. Einfach in den Schrank verstauen und bei Bedarf hervorholen ist eine Idee für Bodybuilder und Stahlschränke.

Vor zwei Sommern holte ich das Teil aus seinem Gammelschlaf, putzte schrubbte, entrostete, polierte, ölte und setzte die Presse auf zwei Bohlenabschnitte, bevor ich alles auf einen Pflanzenroller montierte. Jetzt steht sie in einem Eck unter meinem Schreibtisch und kann als praktisches Schmuckstück oder schmuckes praktisches Werkzeug ohne Probleme hervorgeholt werden.

 

Seit ich meine Ausbildung zur Kräuterpädagogin begonnen habe ist sie alsPflanzenpresse ständig in Betrieb, bzw. es stecken immer irgendwelche Pflanzen für mein Herbarium zwischen den Platten. Das Herbarium ist prüfungsrelevant, aber darüber berichte ich ein anderes Mal. Kurz vorab und vereinfacht erklärt ist ein Herbarium eine Sammlung an getrockneten Pflanzen und Pflanzenteilen.

Zum Trocknen brauchen sie mindestens zwei Wochen und müssen dazu noch gepresst werden, bevor sie für ein Herbarium weiter verarbeitet werden können – die feuchten Frühblüher brauchen sogar noch länger. Da ist so eine Presse optimal, doch meine ist momentan durch das Frühlingserwachen total überlastet. Deshalb steht bei mir nach einer Presswoche eine Art Bettenwechsel an: altes raus und frisches rein. Die fast fertigen Pflanzenteile trocknen dann mit Steinen und Büchern beschwert weiter.

 

Heute kontrollierte ich meine gepressten Pflänzchen, die ich letzte Woche gesammelt hatte. Das Veilchen hat sich ganz gut vorgeplättet und angetrocknet. Es musste für ein Gänseblümchen Platz machen.

Vom Gänseblümchen gibt es kein Foto. Fotografieren war insgesamt heute nicht einfach und lieferte eher Outtakes:

Wenn ich dann einen Stoßseufzer loslasse höre ich Sohnemanns Stimme mit Schmunzelblick: „Du wolltest Katzen haben!“

Ja.

 

„Chewie, weg da!“

„Scotty, runter.“ – „Scotty!“ – „Scottyyy. Runter!“ – „SCOTTY!“

ANGUS!

„ANGUS!“

 

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Kommentare

😀 Wenn Katerchen doch mal eine Weile liegend pressen würde, ohne Flurschaden. Gewicht genug hat er.
Viele Grüße und genieße Deinen Besuch, der sicher schon angekommen ist,
Karin

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