oder …
Ein Sonntag in drei Teilen
Mit etwas Verzögerung, am Montag, mein Sonntagsbericht – die Bahn kommt ja auch nicht immer pünktlich, der Bus auch nicht, die Flieger meist schon – deshalb, jetzt und hurtig, …
Teil 1: Der Plan
Herrlich, so ein Sonntag! Entspannend, ohne Pflicht-ruft-Wecker aufzuwachen und die Augen nach der inneren Uhr aufklappen lassen zu dürfen! Sie Sonne scheint! Endlich wieder, draußen (in meinem frisch bepflanzten und inzwischen um-, wie aufgeräumten Balkonien!!) zu frühstücken! Seele baumeln lassen. Die Augen schweifen zwischen Frühstücksbrötchen, Zeitung und dem frischen Grün der Bäume umher. Körper und Geist genießt die Ruhe, bis die Überlegung nach Frühstücksende und der von Zeitungslektüre kommt: „Was machst du heute mit dem Rest des Tages?“.
Einiges an Unerledigtem auf dem Schreibtisch fiel mir beim Aufräumen der Frühstücksutensilien ins Auge, vor allem der Stapel zur Steuererklärung. Es gibt tatsächlich Menschen, die solchen Kram gerne und zur Entspannung machen! Genauso, wie manch eine/r gerne bügelt, oder Fäden von fertig gestellten Pullovern vernäht! Bügeln hatte ich gestern erledigt, die Steuererklärung kann warten, die zu korrigierende Klassenarbeit auch, ein zu vernähendes Strickwerk habe ich (noch) nicht, stricken mag ich heute sowieso nicht. Ich komme mir, ganz kurz, beinahe wie meine Schüler vor: „Boah, alles langweilig!“, wenn da nicht der Gedanke gekommen wär, einfach mal wieder das Spinnrad aus der Ecke zu holen und passend zum Frühlingsgrün vor der Tür noch etwas Garn in der Farbe zu verspinnen.
Guter Plan, denn sah es zum Frühstück noch herrlich draußen aus, kommen nun die per Wetterbericht versprochenen Tropfen von oben.
Teil 2: Die Crux mit der Technik und Frustausgleich mit Frosch
Meine Spinnräder, beide Ashford Traditionals, kommen eindeutig in die Jahre. Statt entspanntes Treten, Drehen, Surren, Spinnen, wie gewohnt, höre ich nach dem ersten Tritt auf das Pedal kein gutes Geräusch. Der Treibriemen reißt!
Kein Problem, ich habe immer einen als Ersatz in einer Schublade. Habe ich auch jetzt, den Ersatzriemen, bloß wo? Die gewohnte Schublade gehört nicht mehr zu meinem Haushalt! Als Teil zu einem Regal, das ich im Februar geräumt und den Inhalt entsorgt bzw. umgeschichtet hatte, befindet sie sich nun im Fachraum einer Kollegin.
Statt spinnen, suchen!
Erfolglos.
Weiter suchen oder ärgern, darüber, nicht doch ins Grüne gefahren zu sein, wie ganz ursprünglich geplant?
Eine Notlösung muss her:
- alten Treibriemen neu verknoten – ist zwar etwas kurz zum knoten, aber irgendwie klappt es dann doch, mit dem Knoten, aber nicht mit der Funktionalität. Nach zwei Umdrehungen macht es wieder „tschock“.
- Treibriemen vom anderen Ashford-Spinnrad mit der großen Spule herunter geholt, auf das mit der kleinen gezogen, Knoten zu, drei Umdrehungen – nee, gibt’s nicht, doch, … „tschock“.
- ich zwirbel mir aus fester Baumwollschnur eine Kordel und versuche es mit dieser als Treibriemen. Es klappt, aber nun bockt das Rad an allen Ecken und Enden.
Ich drohe: „Wenn du mir nach fast 40 Jahren die Freundschaft aufkündigst wirst du verheizt!“, gebe dem Teil Bedenkzeit und suche mir eine andere angenehme Beschäftigung in grün. Die finde ich beim weiteren Sichten und Aufräumen des gefühlten Kilo Fotos aus Spanien. Mir hatten es, wie letztes Jahr, wieder die Frösche im Garten meiner Freundin angetan:
Allein, oder im Team, immer eine (grüne) Augenweide!
Inwischen wieder beruhigt setze ich mich ans Spinnrad und stelle fest, es schnurrt wieder! Ich zweifle nicht mehr daran, ob Spinnräder hören können – meines kann und wollte nicht in den mit Asche verbundenen Teil des Energiekreislaufs versinken.
Teil 3: Alles wird galaktisch gut!
Zwischen Froschbildern und froschgrünem Spinnwerk fällt mein Blick in das Fernsehprogramm! Wow, Freude kommt auf, denn Tele 5 bringt echten Kult auf seinem Kanal: Raumpatrouille Orion.
Wer sich erinnern kann, hier waren die Frogs die Bösen! Wenn das nicht auf den heutigen Tag passt?!
Der Kater setzt sich schon einmal zurecht, …
… denn ich hole mir noch was grünes zum knabbern.
Dieser Film (übrigens in schwarz-weiß) beginnt mit einer Nachrichtensendung, der Sternenschau, der eine galaktische Werbung folgt:
„Sie lieben Schwarz-Weiß-Filme? Wir auch!“
Ich liebe diese Szene! Und wechsle dazu die Farbe meines letzten Bildes in den Kultmodus! 😀
Hach! Herrlich!!