oder …

Heiß, heiß, heiß

Nicht nur in der Gegend rund um den Geysir Strokkur dampft und brodelt es heiß aus der Erdoberfläche heraus, doch nicht immer so spektakulär wie eben gerade dieser.

Vor allem an manchen Stellen im Südwesten Islands fühlte ich mich in meine frühe Kindheit zurück versetzt. Meine Mutter wusch ab und an noch unsere Kochwäsche in der Waschküche, mit großem Feuer, großem Kessel, einem riesigem Kochlöffel und jeder Menge heißem Wasser. Sperrgebiet für uns Kinder! Wenn wir es wagten,  uns ihrer inmitten Dampfschwaden nur schemenhaft erkennbaren Gestalt zu nähern, kam der Befehl: „Vorsicht! Heiß! Geht woanders spielen!“
Aber mein Bruder und ich, wie alle Nachbarskinder, liebten diesen Dampf, das gruselige, an Hexenküche erinnernde, das Blubbern der Seifenlauge und vor allem den Geruch! (Dabei hat das Wäschewaschen auf diese Art wenig liebenswertes – es ist Schwerstarbeit!!!)
Trotzdem hat dampfende Seifenlauge etwas magisches an sich, wie auch Nebel, finde ich zumindest.

Wenn ich hier in Island von der Ferne aus irgendwo Dampf aufsteigen sah klappte diese Magie immer wieder. Runter von der Hauptstraße und mal nachschauen gehen!

So landete ich unter anderem bei der wasserreichsten Heißwasserquelle Deildartunguhver.

 

 

 

Mit dem heißen Wasser werden mehr als zwei Ortschaften versorgt …

und etliche Tomaten in Gewächshäusern direkt neben der Quelle gezogen. (Wikipedia-Link)

Die letzten Stunden mit meinem Leihwagen nutzte ich zu einer Rundfahrt auf der Halbinsel Reykjanes. Dabei machte ich auch einen Stopp für ein wenig Wellness in der blauen Lagune – eine teure Angelegenheit!!! Im Sommer noch teurer, als im Winter! Im warmen, milchig-blauem Wasser unter freiem Himmel zu liegen, inmitten einer Landschaft, die von Lavagestein geprägt ist hat seinen ganz eigenen Reiz. Und im Hintergrund dampft das Geothermische Kraftwerk vor sich hin, das die blaue Lagune überhaupt erst ermöglicht. (siehe Wikipedia).

Keine Sorge, das Badevergnügen wird nicht durch den Anblick des Kraftwerks gestört. Es kann nur von wenigen Stellen aus gesehen werden, wenn man sich im Wasser befindet.

Was dampft denn da?, dachte ich auch, als ich auf der Weiterfahrt die Dampfschwaden an einem Berg bemerkte. Von der Straße (Schotterstrecke) abgebogen und bei Krýsuvík / Seltún gelandet.
Eine gute Beschreibung dieses Gebiets habe ich hier auf einer Seite gefunden, auf der auch ein kleines Video anzuschauen ist.

 

 

 

 

Und kaum war ich wieder auf der Strße unterwegs dampfte es bei Gunnuhver, einer der heißesten Stellen im Südwesten Islands, wieder aus der Erde. In den 30er Jahren hatte hier eine Familie ein Haus gebaut gehabt und versucht die Erdwärme für Gewächshäuser zu nutzen. Dieser Plan schlug fehl, denn die heißen Stellen verändern ihre Lage und ihre Intensität. Wo es heute blubbert und sprudelt kann es in überschaubarer Zeit plötzlich ruhiger werden und sich auf einen anderen Ort verlagern. So ist Gunnuhver heute heißer als vor 80 Jahren. Von den ehemaligen Gebäuden stehen nur noch wenige Reste.

 

Der Unterschied zu Muttes Waschküche ist auf jeden Fall nicht zu überriechen! Schwefel!
Also doch eher Teufels Küche!

Wie dünn doch die Oberfläche ist, auf der wir uns bewegen! Solche Plätze lassen mich ehrfürchtig werden.

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