oder …
Wei.na…sges..enke 2012
Ich mag es noch nicht ausschreiben, es ist doch erst September!
Es herbstelt, vor allem nachts, und das spüre ich auch auf der Arbeit. Die Zimmer auf der Nordseite sind jetzt schon so ausgekühlt, dass einem beim Öffnen der Türen die kalte Luft wie ein Brett entgegenkommt – klatsch – igitt – der Winter kommt. Ich könnte wie jedes Jahr darauf verzichten. Da ich aber nun einmal in Deutschland zuhause bin muss ich eben durch neun Monate schmuddelkalt durch und drei Monate auf eine durchgehende Wärmeperiode hoffen. Meist fällt deutscher Sommer nur auf einzelne Tage, hier in Baden-Württemberg bevorzugt in die Schulzeit vor den Sommerferien.
Was sind wir dieses Jahr mal wieder verwöhnt worden mit den beinahe drei heißen Wochen am Stück!
Die Schule hat begonnen und in den Supermärkten wird Platz gemacht. Gestern begegnete ich in einem von dieser Art, dem ersten Weihnachtsstollen 2012!! Oh Schreck, Weihnachten steht vor der Tür, ich habe den geernteten Lavendel im Keller vergessen und wo liegt der Stoff für die Duftsäckchen? Im neu geordnten Haushalt findet sich alles, doch habe ich mich noch nicht an die neuen Wege nach dem Umräumen gewöhnt. Nach diesem Nähwerk weiß ich endlich wieder blind, wo sich meine Nähutensilien befinden. Die ersten Lavendel-DuftSäckchen von der Ernte 2012 sind fertig und somit die ersten Weihnachtsgeschenke (uups, jetzt habe ich es doch ausgeschrieben).
Jedes der Lavendelsäckchen ist ca. 18 cm lang und 8 cm breit, wird aus durchsichtigem Stoff (Organza, Tüll, oder ähnlichem) genäht und mit getrockneten Lavendelblüten gefüllt. Alternativ können auch andere duftende, trockene Kräuter oder Blütenblätter verwendet werden, zum Beispiel Rainfarn oder Rosen.
Aber zuerst der Lavendel, der kaum aufgeblüht im Sommer zum ersten Mal geschnitten werden sollte und ohne direktes Licht getrocknet wird. Normalerweise mache ich kleine Bündel aus den Lavendelblütenstengeln und hänge sie in den Keller. Dieses Jahr blieb der geschnittene Lavendel ungebündelt auf Zeitungspapier ausgebreitet liegen.
Nach dem Trocknen ribbelte ich die Blüten und Blätter von den Stengeln. Für die Lavendelsäckchen verwende ich später nur die Blüten. Die Blätter und Stengel hacke ich klein, befülle damit Gläser und Schüsseln und stelle sie als Raumerfrischer auf oder mische sie in Potpourries.
Das Nähwerk selbst besteht aus durchsichtigen Stoffen und wird mit verschiedenfarbigen Unter- und Oberfäden genäht. Auf diese Weise komme ich wieder an leere Nähmaschinenspulen, da all die Reste aus vergangenen Näharbeiten aufgebraucht werden können. Ideale Resteverwertung.
Beim Zuschnitt gebe ich jeweils oben und an der Seite 1,5 cm dazu, das heißt ich schneide für ein Säckchen zwei Teile mit einer Größe von 19,5 cm auf 9,5 cm zu. Natürlich könnte ich auch ein anderes Maß verwenden, aber ich finde diese lange schmale Form ideal um sie zwischen die Wäsche im Kleiderschrank zu schieben.
Schon beim ersten Stecken merkte ich: Das Material ist anders als das, was ich vor drei Jahren verwendet habe! Es flutschte weg, wo es nur konnte <argh> und so konnte ich nicht die alten Nähschablonen verwenden. Ärgerlich, aber irgendwie schaffte ich es doch beide Längsseiten mit schmalem engen Zickzackstich gerade zu nähen. Ich schimpfte wie ein Rohrspatz und trotzdem wurde der Stoff nicht so stumpf, wie der zuletzt verwendete.
Genäht wird immer in Steppfußbreite. Für den Bereich in den später der Lavendel eingefüllt werden sollte steckte ich einen Pappstreifen auf das flutschige Material, weil es sich auf Biegen und Brechen nicht dauerhaft gleichmäßig nähen lassen wollte. So ließ sich das „U“ dann endlich auch an den Ecken bewältigen.
Geschafft! Rechts und links eine Zickzacknaht und in der Mitte das oben offene „U“, <puh>.
Mit dem weniger flutschigem Material nähte ich mithilfe einer U-Schablone
Danach können die Lavendelblüten in das Innere des „U“ gefüllt werden.
Die Einfüllöffnung zustecken und mit Zickzackstich verschließen.
An der oberen und unteren schmalen Kante eine weitere Zickzackreihe zum Abschluss nähen. Vorher muss geschaut werden, ob Blüten in die Seiten vom Einfüllen gekommen sind. Die müssen vor dem Zunähen herausgeschüttelt oder herausgerieben werden.
Mit der Schere vorsichtig die überstehenden Ränder abschneiden und das Lavendel-Duftsäckchen ist fertig.
Vor dem luftdichten Lagern noch schnell ein Gruppenfoto.
Bis die Tage,
Im August 2018 und 2020 überarbeitet.
Kommentare
Eine schöne Idee! Meinen Lavendel habe ich dieses Jahr nicht einmal gepflückt… 😉
Auch mit verblühtem Lavendel lässt sich noch einiges machen. Dazu werde ich vielleicht auch noch etwas schreiben.
Gruß, Karin
[…] nicht so hübschen Teile verarbeite ich in Duftsäckchen, die Knospen kommen erst einmal in Blechdosen, bis sie als Potpourri den grauen November etwas […]
[…] fielen mir die geernteten Lavendelbündel meiner Tochter auf. Meine Lavendelernte habe ich schon in Duftsäckchen eingenäht. Doch für diesen „überreifen“ Lavendel war dafür zu spät. Allerdings war […]