Trübe Novembertage drücken auf das Gemüt. Allerdings brauche ich mir diese Tage keine Sorgen darüber zu machen in irgendwelche Dauertiefs zu versinken.
Neue Eigentümer in der Wohnung direkt über mir rütteln mich im wahrsten Sinn des Wortes auf und schütteln mich von einem Gemütszustand in den nächsten. Mit schwerem Gerät wird bis in die letzte Ecke grundsaniert, Wände herausgeklopft, Kacheln und Putz abgeschlagen, Böden herausgerissen und Türzargen rausgestemmt. Da bleibt in meinen Schränken kein Glas an seinem Platz. Alle Wände und Möbel vibrieren. Ständig scheppert es irgendwo in meiner Wohnung. Auf meinen offenen Regalen in der Küche schob ich heute in regelmäßigen Abständen Öl- und Essigflaschen wieder zurecht, um sie vor dem Absturz zu retten. An das Badezimmer und die Toilette dachte ich nicht. So hüpfte die Seifenschale in das Waschbecken, Parfumfläschchen kippten um und der Schminkspiegel rutschte von der Ablage, um in tausend Splittern auf dem Boden zu zerschellen. Prompt ging mir während der Trümmerbeseitigung der Gedanke durch den Kopf: Spiegelscherben bringen sieben Jahre Unglück! Aber was ist wenn ich daran nicht schuld bin? Oje, dieser Aberglaube!!!
Jetzt ist jedoch wieder herrliche Ruhe. Draußen ist es dunkel, trüb, Nebel kommt auf – ein Novemberabend eben.
Trotz oder gerade wegen des Unruhezustands von oben hatte ich keine Chance durch die Novembertristesse vor dem Fernsehgerät zu versumpfen. Telefonieren ging auch nicht. Ich konnte dank elektrischer Meißelhammer mein eigenes Wort nicht verstehen, war zum Schweigen verdammt und blieb zum Schluss surfend am Rechner hängen. Es weihnachtet sich ja so langsam an und ich hoffte auf ein paar Ideen für Geschenke zum nähen, stricken, basteln, kochen, … kaufen.
Klar wurde ich fündig 😀
Ein Geschenk für meine Lieben kommt jetzt sogar bis aus Korea. In London hätte ich es auch bekommen können, doch da waren die Portokosten dreimal so hoch wie eben aus Korea.
Eine andere Website brachte mich auf eine Idee für meine Weihnachtswerkstatt, die ich sofort umsetzte. Tatsächlich sofort.
- Gesehen.
- Schnitt gezeichnet.
- Autoschlüssel gesucht, gefunden.
- Ins Stoffgeschäft nach Holzgerlingen gefahren.
- Stoff gekauft.
- Heim gefahren.
- Stoff zugeschnitten.
- Gesteckt, genäht, …
Von der gefundenen Idee bis zur Fertigstellung in Serie dauerte es rekordverdächtige drei Tage. Und mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zeigen und verraten, weil es Weihnachtsgeschenke sind!
Katzen-Nackenkissen mit Weizenfüllung
Freihand, passend für meinen Nacken gezeichnet vergrößerte ich den Schnitt etwas für die etwas kräftigeren Männerhälse, bevor er ausgeschnitten auf den Baumwollfleecestoff kam.
Nähen, umdrehen, füllen, zunähen …
Die Füllung aus Weizenkörner lässt sich wie bei einem Kirschkernkissen im Backofen oder der Mikrowelle aufwärmen oder im Gefrierfach kühlen.
Fertig.
Weihnachten kann kommen.
Was Chewie und Harry von der Lärmattacke von oben halten?

Als echte Briten bringt sie nichts aus der Ruhe. Hauptsache die Futterschüssel wird pünktlich gefüllt.
Bis die Tage,
Karin
Der Blogpost wurde zuletzt im August 2018 überarbeitet und aktualisiert.
Kommentare
[…] das nächste bereit liegt. Nicht anders erging es mir auch jetzt wieder als ich Stoff für die Weihnachtsgeschenke #2 nachkaufen musste. Der Stoffladen war voller Kundinnen und ich vertrieb mir die Zeit mit Stoffen […]