Herbst ist es draußen vor der Tür und an ihr selbst hing außen lange noch das Sommergebinde zur Dekoration. Das musste geändert werden, doch wie?
Schon für den Sommer hatte ich keine Idee – da lag es wahrscheinlich daran, dass der Sommer keiner war und wurde. So holte ich die Mohnblumen im Korb vom letzten Jahr noch einmal aus dem Keller hervor. Nach einem halben Jahr aus den Augen gefiel es mir wieder und den Gästen an der Tür auch. Zumindest ließ keiner einen Ton verlauten, der irgendwie auf die Wiederholungstat hinwies – weder positiv noch negativ – was mir dann doch zum Denken gab.
Im Herbst musste was Neues her! Doch was? Womit?
Bei jedem Spaziergang durch die Herbstsonne ging mein Blick über Felder, Büsche und Gräser. Im Wald knirschten die Eicheln unter meinen Füßen. Ich hätte sie händeweise mit einmal Bücken aufsammeln können, doch was mit ihnen tun? Nichts inspirierte mich wirklich. Deshalb probierte ich es mit pünktlich Schlafen gehen. Zum einen leide ich eher unter Herbst- als unter Frühjahrsmüdigkeit und bin der Jahreszeit entsprechend müde. Zum anderen kommen mir die besten Ideen im Schlaf. Im Ernst! So oft bin ich schon nachts aufgestanden um die Lösung eines Problems auszuprobieren oder aufzuschreiben, wie ich sie gerade geträumt hatte. Nicht immer verstehe ich das Gekritzel am nächsten Morgen 😀 aber häufig ist es lohnenswert. Dieses Mal lohnte es sich nicht. Was tun?
Ich kümmerte mich erst einmal um die Herbstdekoration für die Schule. Dort habe ich kein Problem damit, die des letzten Jahres zu verwenden. Die Schüler freuen sich sogar, wenn sie ihre selbst hergestellten Werke vom Vorjahr wieder aufhängen dürfen und sehen das als Wertschätzung ihrer Arbeit.
Ablenkung tut gut, etwas ganz anderes zu tun ist noch besser. Ich suchte im Internet nach Material für das Thema „Leben im Luftmeer“ und landete irgendwann nach Stunden über die Bildersuche in ganz andere Welten und auf ein Bild und darüber auf einen weiteren Link. Das war es!
Nachdem ich lange genug mit der Maus geklickt hatte machte es zur Abwechslung auch einmal in meinem Kopf „klick“. ‚Das probierst du aus’, war mein Gedanke, und hatte zuerst die Idee damit eine leere Ecke in der Schule zu dekorieren.
Eigentlich wollte ich NIE wieder etwas mit Klopapierrollen in der Schule oder sonst wo machen und nun sammelte ich sie aus dem Altpapierkorb heraus, holte Farbe aus der Schublade und suchte nach den schwarzen Filzschreibern. In einer knappen Stunde hatte ich sechs Rollen gefaltet, teilweise farbig mit Acrylfarbe bemalt und ihnen mit schwarzen Filzschreibern Gesichter gegeben. Sechs Eulen mit Charakter standen vor mir, die ich lieber selber behalten, als in die Schule schicken wollte. Mit der Heißklebepistole auf einen alten Rosenast geklebt, von dem ich mich bisher nicht trennen konnte, sitzen die Eulen nun als Herbst-Wächter vor meiner Tür.
Und meine Eulen wurden bemerkt, beschmunzelt und Favoriten aus ihnen gewählt. Den bisherigen Champion verrate ich nicht. Noch dürfen Stimmen abgegeben werden, welche Eule am besten blinzelt.
Bis die Tage,
Karin
Überarbeitet im August 2018