oder …
Weihnachten vor der Tür
Ich war mit allem spät dran und trotzdem meist auf dem Punkt. Alle Kräuter- und Beerensalze wurden fertig, leider vom Liebstöckelsalz viel zu wenig. Ich hatte den Zeitpunkt zur optimalen Ernte verpasst. Blieben mir Estragon und Johannisbeeren, die ich nach der Ernte eingefroren hatte.
Die daraus frisch hergestellten Salze füllte ich dieses Mal in braune Gläser. Da ist der Inhalt zwar nicht so hübsch anzuschauen, wie auf dem Titelbild, aber mit Lichtschutz hält sich nicht nur die Farbe, sondern auch der eine oder andere lichtempfindliche Inhaltsstoff.

Entsprechend geschützt sieht zum Beispiel ein Beerensalz nach fünf Monaten etwas blässlich aus, wobei sich die Johannisbeerkomponente immer noch herausschmecken lässt. Bei Beerensalzen isst das Auge aber meistens mit.

Chronologisch …
Sonntag, mein Ruhetag, bloß war davon (fast) keine Spur. Morgens den Talk mit Thees auf dem Radio-Sender meiner Wahl gehört, bei ihm Clara Lösel zu Gast. Bei ihrem letzten vorgetragenem Gedicht wusste ich, dass ich schon einmal etwas – Link – von ihr gehört habe. Doch vorher las sie „Mein Elefant“, den ich hier teilen möchte:
Meinen „Elefanten“ abgelenkt, Tritt in den Popo gegeben, aufgestanden, duschen, und weitermachen. Voll im Fluss stelle ich fest, ich habe keine Paketaufkleber mehr.
Wie? Das ist mir ja noch nie passiert! So kam es zum zweiten Prokrastinier-Spaziergang, der in die beginnende Dunkelheit fiel, mit aufsteigenden Nebel. Ich wechselte die Richtung. Das war mir dann doch zu ungemütlich. Lieber kümmerte ich mich um die Weihnachtswerkstatt samt Post.

Sonntagabend verarbeitete ich, wie angekündigt, ein Stück vom nachgewachsenen Lauch, der wunderbar zu Resten von Lachs und Frischnudeln passte. Und er wächst weiter.

Montagmorgen freute ich mich zuerst über den abends zuvor gepackten Stapel Päckchen um dann festzustellen, oder mich zu erinnern meinte, hier und da etwas im Inhalt falsch gemacht zu haben. Ich entschied mich dagegen die Päckchen noch einmal zu öffnen. Wenn etwas Seltsames drin ist wird sich der/die EmpfängerIn schon melden – hoffe ich. 😅
Ich musste mich mit der Morgenroutine etwas beeilen, da ich um 10:00 Uhr erwartet wurde und vorher noch die Post auf den Weg bringen wollte. Als ich dann die Schlange in der Poststation sah holte ich nur die Aufkleber. Nee, ein Blick reichte völlig um zu wissen, das wird dauern.
Man erwartete mich als Hilfe für die laufenden Vorbereitungen auf den anstehenden Landtagswahlkampf. Am 8. März 2026 wird in BaWü ein neuer Landtag gewählt. Das Ziel, so viel wie möglich vor den Feiertagen erledigt zu bekommen, unterstützte ich gerne. Wir hatten unseren Spaß!

Im Anschluss holte ich in Stuttgart eine Bestellung in der Markthalle ab. Schon einmal in der Stadt lief ich eine gezielte kurze Runde über den Weihnachtsmarkt. Ein nettes Gespräch an einem Stand besorgte mir einen Metallring für meine Lieblingsplätzchenausstecher(le) 😊 und an einem anderen fand ich erst eine Idee und dann ein Weihnachtsgeschenk. Der Ausflug hatte sich gelohnt, dass ich mich zum Schluss noch durch Geschäfte guckte, deren hochpreisige Angebote jenseits meines Budgets liegen. Tat nicht weh, brauche gerade nichts, bis ich zwei Kerzen fand, die einfach mitwollten.

Dienstag rief erst einmal der Haushalt, bevor ich eine Runde über Arzt, Apotheke und Optiker drehte. Die neuen Brillengläser sind eine gut angelegte Investition, allein schon weil die Schäden in der Beschichtung der bisherigen Gläser mich in Teilen zum Blindfisch machten.
Mit neuem Durchblick setzte ich mich endlich an die Briefpost, schrieb zuerst einmal die Adressen, sortierte Weihnachtskarten. Für eine eigene, selbst gestaltete Karte kam es in diesem Jahr wieder nicht und jetzt überlegte ich sogar den Text am PC zu schreiben und ausgedruckt beizulegen.
Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, weshalb ich mich lieber wieder an ein letztes Strickwerk der Weihnachtswerkstatt setzte.
Mittwochmorgen begann grau, um dann eine Reihe Sonnenstrahlen durch die Fenster zu schicken. Das Licht baute auf, motivierte. Der Zustand musste erhalten werden. Eine Kanne mit grünem Tee, der richtig guten Sorte aus Japan aufgegossen und den Gedanken mit den ausgedruckten Textzeilen verworfen. Ich mag zwar keine selbst gemachte Grußkarte hinbekommen haben, aber zumindest individuelle Texte sollten drin sein. Also ran an die Stifte!
Die Sonne verschwand hinter den Wolken und es war Zeit für meinen Haare-schön-Termin. Das tat so gut!

Donnerstag, und wieder ein früher Termin. Dieses Mal ging es wieder um Versicherungen und anderen Verwaltungskram, für mich und einige Nachlassgeschichten. Unterwegs fiel mir auf, wie viele Frauen in meinem Alter, ähnlich wie ich, zu Fuß mit schwerem Schritt oder schwankend wie ein Schiff unterwegs waren. Es war teilweise glatt auf den Fußwegen und ich wechselte sicherheitshalber die Straßenseite, um festzustellen, da sieht es auch nicht besser aus – meine Angst vor Stürzen ist wieder präsent, auch wenn der letzte eine Weile her ist.
Alles erledigt und wuschig im Kopf, mit den vielen Informationen, zog es mich in den Garten. Das war zwar außer der Reihe, doch die Sonne schien und wenn nicht jetzt, wann dann, oder? In der Gartenhütte roch es wieder einmal verdächtig nach Maus, doch fand ich keine Fraßspuren am dort gelagertem Gemüse. Allerdings fand ich Köttel im Flachsbündel und fast keine Leinsamen – davon hätte ich gerne etwas für eine Freundin gehabt und nun hoffe ich, dass ich überhaupt etwas für meine Frühjahrsaussaat zusammenbekomme.
Keine Leinsaat, dann eben Orangenernte von der Bitterorange, die ich im Topf halte.
So viele Orangen hatte ich noch nie bis zur Reife gebracht! Allerdings war das Bäumchen so voller Früchte, dass es mit der Entwicklung von Blüten etwas im Verzug ist. Ich entschied mich deshalb zur Ernte. Ganz ehrlich, ich was überwältigt vom Orangenduft beim Pflücken und die Früchtchen dufteten abends immer noch. 750 g wogen die Orangenzwerge, die ich noch in dieser Woche, mit den am Montag besorgten Bitterorangen, zu Marmelade verkochen möchte. So ist zumindest der Plan.

Abends schloss ich die Weihnachtswerkstatt, mit Mut zur Lücke.
Freitagmorgen, die allerletzten Weihnachtskarten geschrieben und in den gelben Kasten gesteckt, bevor ich eine Reihe an Päckchen ins Auto packte, dazu eine warme Decke und eine Kanne Tee. Ein paar Brezeln und einen Becher Kaffee holte ich mir auf dem Weg zu Autobahn. Laut Verkehrsmeldungen sollte es der schlimmste Tag auf Deutschlands Straßen werden.
Die Hinfahrt zur jüngsten Lieblingsmenschin verlief erfreulich zügig. Zwischendurch blitzte auch einmal ein Sonnenstrahl durch das Himmelsgrau.
Wie immer verging die Gemeinsamzeit wie im Flug. Leider war es mit der Rückfahrt nicht so, sie dauerte länger, als ich mit der Sohnemannfamilie verbracht hatte. Das war es mir trotzdem wert! Allerdings wird mein nächstes Auto ganz sicher keins mehr mit einem Schaltgetriebe sein!

Samstag und der Weckdienst kam überpünktlich. Gut so, denn ich wollte (Plan vom Vorabend) diesen Wochenrückblick ratz fatz ins Netz schicken. Augen auf und, obwohl der Laptop nicht weit weg lag, ließ ich ihn links liegen. Im E-Mail-Postfach wurde mir eine Sendung angekündigt, die ich nicht bestellt hatte und mir fiel wieder ein, was ich vergessen hatte. Raus aus den Federn, Kater versorgt, Tee aufgegossen, aufgerödelt und eine Reihe kleiner Päckchen als Dankeschön gepackt. Nebenbei noch ein paar Neujahrsgrüße für den gelben Briefkasten geschrieben (ich weiß jetzt auch, welcher im Ort samstags als letzter geleert wird) und mich auf den Weg zum Verteilen gemacht. Keine Zeit für Fotos, denn ich wollte den freundlichsten, hilfsbereitesten Paketboten nicht verpassen.
Am Ende hatte ich noch Zeit das in die Jahre gekommene Futterhaus abzubauen, das neue zu montieren und das alte zu entsorgen. Niemals wieder fahre ich an einem Samstag in der Vorweihnachtszeit, 15 Minuten bevor die Tore geschlossen werden, auf den Wertstoffhof! Es herrschte das Hauen und Stechen in Sachen Parkplätzen. Gefühlt war der größte Teil der „Kundschaft“ zum ersten Mal auf dieser Anlage, irrte planlos mit Kisten und Kartons herum, diskutierte mit dem Personal. Wenn ich nicht dieses Futterhaus im Auto gehabt hätte, mit der Sorge irgendwelche Insektenpopulationen durch die Wärme aktiviert zu haben – Vogelflöhe zum Beispiel – hätte ich abgedreht und auf Montag gewartet.
Jetzt wäre ja Zeit gewesen zu bloggen. 😊 Nee, ich hatte noch den Kompost- und den Bokashi-Eimer im Auto, die in den Garten sollten. Tja, nun, ich hatte in der Eile und im Leichtsinn die Flüssigkeit aus dem Bokashi nicht abgezogen, bevor ich den Eimer ins Auto gestellt hatte, gesichert durch das Futterhaus. Das war ja nun entsorgt und nach der ersten Kurve hörte ich es im Kofferraum rumpeln. Etwas später war es unüberriechbar. Glück im Desaster, im Kofferraum lag noch die Notfalldecke, die sich jetzt in der Waschmaschine dreht.
Ansonsten, Frühling im Garten … am 20. Dezember.

Ende der Woche und trotz „Elefant“ auf der Brust mein Pensum geschafft.
Ich bin dankbar für viele kleine schöne Momente.
Ohrwurm der Woche
Ich wünsche euch einen schönen 4. Advent! Wintersonnenwende. Die Tage werden wieder länger!
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.